Elda Drake
Die Mulgacamper Romane
Band 1 – High Noon auf Australisch
Band 2 – Unterm Morden lacht man nicht!
Autorin:
Elda Drake lebt in einem kleinen Dorf in Bayern und hat bereits in früher Jugend mit dem Schreiben begonnen.
Seit etlichen Jahren verbringt sie ihre Urlaube mit Camperreisen durch Australien. Auf einer dieser Fahrten entwickelte sie die Idee, diese Reisen als Basis für einen Unterhaltungsroman zu verwenden.
Daraus entstanden die inzwischen komplett veröffentlichten zehn Doppelbände der Mulgacamperserie.
Kontakt:
Mail: elda.drake@t-online.de
Facebook: elda.drake
Die Mulgacamper Romane
Band 1 – High Noon auf Australisch
Band 2 – Unterm Morden lacht man nicht!
Elda Drake
Copyright: © 2012 Elda Drake
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-3198-4
2. Auflage 2015
Die Mulgacamper Romane
Mulga: australische Bezeichnung für die King Brown Schlange
Hetty ist ein lebenslustiger Single mit exzessiven Eigenschaften, hat eine Schwäche für „hübsche Kerlchen“ und redet gerne mit sich selbst.
Als sie sich ihren Lebenstraum erfüllt und beginnt mit einem Camper durch Australien zu reisen, hat sie keine Ahnung, dass sie damit eine Lawine an unwahrscheinlichen Ereignissen los tritt und außer schönen Landschaften auch noch gefährliche Abenteuer auf sie warten.
Band 1 - High Noon auf Australisch
Hetty glaubt nicht an Märchen und erst recht nicht an den Traumprinzen. Unverhofft kommt sie in den Genuss einer kleinen Erbschaft und kann sich damit ihren Lebenstraum erfüllen: Raus aus dem kalten Deutschland und ab nach Australien.
Nachdem sie sich einen Camper besorgt hat, beginnt sie über Flyer nach willigen Mitreisenden zu suchen, die sich an den Kosten beteiligen und ihr auf den Fahrten Gesellschaft leisten wollen. Chrissie, die gerade ihr Studium abgeschlossen hat, ist dazu auch gerne bereit, denn mit ihrem schmalen Budget könnte sie sich keinen anderen Urlaub leisten.
Die vergnügte Reise der beiden wird jäh durch Ereignisse unterbrochen, die dazu führen, dass Hettys Charaktereigenschaften schwer geprüft werden.
Und wohl niemand, der sie bis dahin gekannt hat, würde vermuten, dass diese nette kleine Frau, auch reichlich mordlustig werden kann, wenn es darum geht, ihre Freunde zu beschützen.
Elda Drake
Band 1 - High Noon auf Australisch
Dies ist ein Roman.
Auch wenn die meisten Orte und Reiserouten Originalerlebnissen entnommen sind, so erlaubte ich mir bei manchen anderen Beschreibungen zumindest etwas dichterische Freiheit.
Alle darin aufgeführten Personen sind „leider“ nur frei erfunden!
PROLOG
Hetty liebte Mäuse.
Ihr momentanes Problem war also nicht die kleine braune Maus mit schwarzen Knopfaugen, die sie in der Hand hielt. Nein, sondern dass auch Sssissi Mäuse liebte. Sogar noch bedeutend mehr als sie selber, denn ihre King Brown Schlange hatte Mäuse einfach zum Fressen gern.
Nachdem sie die Maus ins Terrarium geworfen hatte, überlegte sich Hetty zum x-ten Mal, ob sie nicht doch als Alternative tote Küken füttern sollte. Doch die mussten vorher aufgewärmt werden, damit die Schlange sie wahrnehmen konnte. Das hieß dann zusehen, wie sich ein totes Küken in der Mikrowelle drehte – tja, als bessere Lösung konnte man das nun wirklich nicht bezeichnen.
Sssissi hatte in der Zwischenzeit die Maus bereits ins Jenseits befördert und begann mit der mühseligen, kieferausrenkenden Arbeit sich das Fresschen einzuverleiben.
Seufzend wandte Hetty sich ab. Die ganzen Gedankenspielereien hatten bei ihr, wenn sie ehrlich war, nur eines ausgelöst – nämlich Hunger. Da der Tag für die Maus sowieso schon gelaufen war, sollte sie lieber an ihren eigenen Magen denken und nachsehen, was sie zum Abendessen kochen konnte.
Ein Blick in den Kühlschrank zeigte ein schönes großes Steak, das nur darauf wartete, auf den Barbecuegrill geworfen zu werden. Nachdem Hetty noch Kartoffeln, einen Karton Rotwein und alles, was sie sonst noch für ein anständiges Abendessen benötigte, in eine geräumige Plastikkiste gepackt hatte, stieg sie aus dem Camper und machte sich damit auf den Weg zum Küchencenter, das nur eine Minute Gehzeit entfernt lag.
Auf ihren Touren übernachtete sie nach Möglichkeit immer auf Campingplätzen der oberen Sternekategorie. Das hatte den Vorteil, dass sie nicht in ihrem Fahrzeug auf engen Raum arbeiten musste, sondern die kostenlosen Einrichtungen der perfekt geputzten und bestens ausgestatteten Campingküchen nutzen konnte.
Das sparte Gas und hatte den schönen Nebeneffekt, dass sie immer jemanden zum Reden fand, wenn sie wieder mal alleine unterwegs war. Denn an den Küchencentern hielten sich meistens eine Menge Leute auf, die nur zu gerne bereit waren, mit einer alleinreisenden Frau ein Gespräch zu führen.
Selbstverständlich war es dabei äußerst förderlich, wenn man eine Runde ausgeben konnte und deshalb neben den ganzen Küchenutensilien und Fressalien noch einen zwei Liter Karton guten Rotweins im Gepäck hatte. Was bei Hetty zu einer soliden Grundaus¬stattung für ihr Nachtmahl gehörte. Denn wenn eines neben Essen bei Hetty nie ausging, dann war das ein ausreichender Nachschub an Alkohol.
Man konnte nicht direkt sagen, dass sie trank, nein, sie genoss einfach Gläschen für Gläschen. Wobei die Anzahl der Gläschen auch schon mal ziemlich groß sein konnte. Doch da in ihrem Magen des Öfteren ein Sechshundertgrammsteak mit Bratkartoffeln und Zwiebeln eingelagert war, musste sich der Alkohol schon ziemlich anstrengen, um zum Blutkreislauf durchzudringen.
Falls das dann allerdings doch einmal vorkam, dann merkte Hetty, die nicht gerade die Schweigsamste war, dies sofort an der Beeinträchtigung ihres Sprachzentrums. Ihr Gehirn gab, sobald das erste Spucken, Lispeln oder Lallen auftrat, sofort den Befehl zum Rückzug. Und wenn sie auch sonst ganz gerne gegen Vernunft und Verstand handelte, in diesem Fall befolgte sie brav die Anweisung und verließ die Abendrunden deshalb meistens in relativ guter Verfassung.
Ein Vorfall, der sich vor einiger Zeit zugetragen hatte, war schuld an diesem ungewöhnlich demütigen Gebaren.
In Sydney hatte sie an einem Abend statt Wasser, eine große Menge Rotwein zum Durstlöschen benutzt. Was zur Folge gehabt hatte, dass sich neben einigen anderen Gehirnfunktionen auch ihr Orientierungssinn kurzerhand verabschiedet hatte und sie deshalb in der Nacht ziellos über den Campingplatz geirrt war und verzweifelt ihr Fahrzeug gesucht hatte.
Da die großen Campingplätze schon mal einen guten Kilometer lang sein konnten und sie sich auf einem solchem befand, entwickelte sich die Fahndung nach ihrem Camper zu einer nervenaufreibenden Odyssee. Noch dazu, weil sie in ihrem Zustand auch nicht mehr fähig gewesen war, die Distanzen auf einer geraden Linie zu bewältigen.
Schließlich war sie erschöpft auf einem Boardwalk vor den Waschräumen gelandet und hatte schon überlegt, ob sie einfach mitten auf dem Weg schlafen sollte. Doch dann erspähte sie im letzten Moment doch noch die schillernde Lackierung ihres Campers zwischen zwei Wohnwägen und sie konnte endlich ihr Bett aufsuchen.
Die erzieherische Wirkung dieses Erlebnisses hielt immer noch an und Hetty sorgte inzwischen dafür, dass ihr Wasserhaushalt ausgeglichen war, bevor sie auf Alkohol überging.
Während sie ihr Abendessen zubereitete, kam sie mit einer netten Gruppe älterer Aussies ins Gespräch.
Es begann in der in Australien üblichen Weise. Nach einem kurzen Gruß, dem Good Day, ausgesprochen als „Guddei“ wurde gefragt: »Were do you come from?«
Und das war nicht nur eine Höflichkeitsfloskel, sondern die Leute wollten wirklich wissen, wo man herkam. Als Nächstes dann, wo man hinwollte und schlussendlich wurde man aufgefordert zu erzählen, was man alles schon gesehen hatte. Anschließend kamen die Gesprächspartner an die Reihe, die nun ihrerseits diesen Fragenkatalog abklapperten.
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