Elda Drake
Die Mulgacamper Romane - Sequel
Band 19 - Ritter und Retter
Band 20 - Ente gut – alles gut?
Autorin:
Elda Drake lebt in einem kleinen Dorf in Bayern und hat bereits in früher Jugend mit dem Schreiben begonnen.
Seit etlichen Jahren verbringt sie ihre Urlaube mit Camperreisen durch Australien. Auf einer dieser Fahrten entwickelte sie die Idee, diese Reisen als Basis für Unterhaltungsromane zu verwenden.
Daraus entstanden die inzwischen komplett veröffentlichten zehn Doppelbände der Mulgacamperserie.
Kontakt:
Mail: elda.drake@t-online.de
Facebook: elda.drake
Die Mulgacamper Romane - Sequel
Band 19 - Ritter und Retter
Band 20 - Ente gut - alles gut?
Elda Drake
Copyright: © 2013 Elda Drake
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-6189-9
2. Auflage 2015
Die Mulgacamper Romane - Sequel:
Hetty hat sich nach langem Sträuben endlich auf eine Beziehung mit ihrem Traumprinzen Kai eingelassen.
Doch die beiden ehemaligen Singles haben schwer daran zu arbeiten ihre gemeinsame Lebensführung in den Griff zu kriegen. Dabei greifen sie zu etlichen unkonventionellen Denkansätzen und ihre Umgebung beobachtet interessiert, ob diese Partnerschaft tatsächlich von Dauer sein kann.
Und natürlich zieht Hetty nach wie vor ungewöhnliche Vorfälle magnetisch an und so haben sie und Kai nicht nur Probleme an der Heimatfront.
Band 19 – Ritter und Retter
Als Kai durch einen Hilfeschrei von Dolly geweckt wird, hat er glücklicherweise noch keine Ahnung, was in den nächsten Monaten auf ihn zukommt.
Und auch nicht, dass der Herzinfarkt seines Mentors nur der Beginn einer Folge von Ereignissen ist, die schlussendlich dafür sorgen, dass er zum ersten Mal in seinem Leben auf die Hilfe von anderen angewiesen ist.
Die Situation ist äußerst aussichtslos und für ein glückliches Ende bräuchte er nahezu ein Wunder.
Doch in seiner Umgebung gibt es einen Menschen, der ihn retten kann, allerdings um einen Preis, den wohl niemand zahlen würde.
Elda Drake
Band 19 - Ritter und Retter
Dies ist ein Roman.
Auch wenn die meisten Orte und Reiserouten Originalerlebnissen entnommen sind, so erlaubte ich mir bei manchen anderen Beschreibungen zumindest etwas dichterische Freiheit.
Alle darin aufgeführten Personen sind „leider“ immer noch nur frei erfunden!
Kapitel 1
Der gellende Hilfeschrei von Dolly weckte das ganze Haus auf. Es dauerte wohl nur einige Sekunden, bis Kai und Patrick neben ihr standen und entsetzt auf den leblos wirkenden Körper von Fritz starrten, der vor ihnen auf dem Boden lag.
Patrick hatte bereits den Hörer in der Hand, als Kai, der nach dem Puls gefühlt hatte, anordnete. »Notarzt, schnell, Herzinfarkt!«
Während Patrick telefonierte und dem Mann an der Rettungsleitstelle die GPS-Daten ihres Standortes durchgab, kniete sich Kai auf den Boden und begann mit den Erste-Hilfe-Maßnahmen. Mit leiser Simme zählte er mit, während er rhythmisch auf den Brustkorb von Fritz drückte, um das Herz in Bewegung zu halten. In Abständen legte er kurze Pausen ein, damit er zusätzlich eine Mund-zu-Mund-Beatmung machen konnte.
Nachdem Patrick das Telefonat beendet hatte, informierte er mit angespannter Stimme kurz die Anwesenden. »Der Arzt ist unterwegs!« Dann kniete er sich gegenüber von Kai, neben den nach wie vor regungslosen Körper, um ihm bei Fritz zu helfen.
Hetty war nur kurz nach den beiden in der Diele angekommen und hatte erst entsetzt das Bild, das sich ihr bot, gemustert. Dann hatte sie Dolly, die wie versteinert dastand und mit weit aufgerissenen Augen auf ihren, wie tot daliegenden Mann starrte, fürsorglich in den Arm genommen. Als sie sah, dass die beiden Männer das Geschehen soweit im Griff hatten, sagte sie leise zu ihr. »Komm wir gehen in die Bibliothek. Hier können wir nicht helfen und stehen nur im Weg.«
Sie ersparte sich die Bemerkung, dass der Anblick von Kai und Patrick, die sich damit abwechselten, das Herz von Fritz am Schlagen zu halten, einem die Luft abdrückte.
Die knappen zwanzig Minuten, die vergingen, bis der Arzt endlich eintraf, dauerten schier eine halbe Ewigkeit. Und sie mussten noch dankbar sein, dass der Helikopter des Notarztes einer von der schnelleren Sorte war und die weite Strecke in dieser Zeit geschafft hatte. Glücklicherweise gab es inzwischen im Außenbezirk von Brisbane eine Rettungsleitstelle, welche die Versorgung des Hinterlandes abdeckte.
Hetty hatte in der Zwischenzeit Dolly einen starken Whiskey eingeflößt und war dann zu den Schlafräumen hinaufgegangen, um zwei Shorts zu holen, die sie mit einem Fingerzeig neben die Männer legte. Keinem der beiden war bewusst gewesen, dass sie nur das trugen, was sie normalerweise im Bett anhatten und das war, wie üblich, nur die blanke Haut. Wenn die Situation nicht so ernst gewesen wäre, hätte man über den irritierten Blick, den sie auf die Bekleidungsstücke warfen, eigentlich lachen müssen.
Bei ihrem kurzen Aufenthalt im Obergeschoss hatte Hetty ihr Schlafshirt allerdings ebenfalls gegen ein normales T-Shirt mit Bermuda getauscht. Denn auch das war nur äußerst bedingt für einen Auftritt in der Öffentlichkeit geeignet – vor allem, wenn man unter dem Shirt keine Unterwäsche trug und es von der Länge her nicht im Entferntesten bis zum Oberschenkel reichte. Schließlich sollte der Notarzt nicht glauben, er wäre hier in ein Nudistencenter geraten und vor lauter Schreck auf dem Absatz umdrehen, wenn er die Anwesenden erblickte.
Als sie den Rotor des näherkommenden Helikopters hörte, ging sie nach draußen, um den Hubschrauber einzuweisen und dem Arzt und dem Sanitäter den Weg in das Haus zu zeigen. Eine Viertelstunde später war Fritz bereits in der Luft und unterwegs zum Krankenhaus in Brisbane.
Kai, der, genauso wie Patrick, schweißüberströmt war, fuhr sich mit der rechten Hand durch seine klitschnassen Haare und gab die Anweisung. »Hetty, begleite Dolly nach oben und pack mit ihr die Sachen für das Krankenhaus.«
Mit einem beruhigenden Blick wandte er sich an Dolly, die immer noch voller Entsetzen war, am ganzen Körper zitterte und eigentlich nur noch aus großen, ängstlich blickenden Augen bestand. »Ich dusche mich noch schnell, dann fliege ich mit dir ins Krankenhaus.«
Nachdem die zwei Frauen verschwunden waren, atmete er einmal tief durch. Bisher hatte er nur gehandelt, jetzt wurde ihm bewusst, dass sein Ziehvater vielleicht nicht überleben würde. Und dieser Gedanke war so grauenvoll, dass er ihn blockierte. Irgendwie bekam er keine Luft, denn die Angst um Fritz schnürte ihm den Atem ab. Mit einem Aufstöhnen versuchte er den Druck von der Brust zu bekommen, doch irgendwie wurde die Last einfach nicht leichter.
Eine Hand legte sich tröstend auf seine Schulter und zeigte ihm damit an, dass er nicht alleine mit seinen Sorgen war. Kai hatte völlig vergessen, dass Patrick immer noch im Raum stand und jetzt mitbekam, wie er, der normalerweise über allem stand, Schwäche zeigte.
Doch der wusste auch ganz genau, wie sehr Kai an seinem Mentor hing und momentan tat er ihm von Herzen leid. Schließlich war Fritz derjenige gewesen, der Kai nach dem frühen Tod seiner Eltern unter seine Fittiche genommen hatte. Und auch wenn der Sechzehnjährige keine Geldnöte hatte, so brauchte er doch seelischen Beistand. Außer einer jüngeren Cousine gab es keine lebenden Verwandten und damit hatte Kai im Prinzip keinen Menschen, an den er sich wenden konnte. Also war der beste Freund seiner verstorbenen Eltern, den diese auch zu seinem Vormund ernannt hatten, eingesprungen. Wobei ihm Fritz sofort eine Berechtigung für den Zugriff auf das komplette Vermögen ausgehändigt hatte. Er wollte nicht, dass der Junge glaubte, er wäre von ihm abhängig.
Читать дальше