Elda Drake
Die Mulgacamper Romane
Band 7 – Bye, Bye, Byron Bay
Band 8 – Roll Over
Autorin:
Elda Drake lebt in einem kleinen Dorf in Bayern und hat bereits in früher Jugend mit dem Schreiben begonnen.
Seit etlichen Jahren verbringt sie ihre Urlaube mit Camperreisen durch Australien. Auf einer dieser Fahrten entwickelte sie die Idee, diese Reisen als Basis für einen Unterhaltungsroman zu verwenden.
Daraus entstanden die inzwischen komplett veröffentlichten zehn Doppelbände der Mulgacamperserie.
Kontakt:
Mail: elda.drake@t-online.de
Facebook: elda.drake
Die Mulgacamper Romane
Band 7 – Bye, Bye, Byron Bay
Band 8 – Roll Over!
Elda Drake
Copyright: © 2012 Elda Drake
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-3201-1
2. Auflage 2015
Die Mulgacamper Romane
Mulga: australische Bezeichnung für die King Brown Schlange
Hetty ist ein lebenslustiger Single mit exzessiven Eigenschaften, hat eine Schwäche für „hübsche Kerlchen“ und redet gerne mit sich selbst.
Als sie sich ihren Lebenstraum erfüllt und beginnt mit einem Camper durch Australien zu reisen, hat sie keine Ahnung, dass sie damit eine Lawine an unwahrscheinlichen Ereignissen los tritt und außer schönen Landschaften auch noch gefährliche Abenteuer auf sie warten.
Band 7 – Bye, Bye, Byron Bay
Wenn Hetty gewusst hätte, was sie damit auslöst, als sie Chrissie am Telefon erzählt, dass sie etwas Training brauchen könnte, wäre sie an diesem Tag im Bett liegen geblieben.
So hat sie nun als neue Reisebegleitung die Reinkarnation einer Navy-Seals-Ausbilderin auf dem Hals, die sie, wie gewünscht, auf Trab bringt.
Allerdings hält das Schicksal auch sonst noch ein paar Überraschungen bereit und Kais Annahme, dass seine Mitarbeiterin Pat, schon dafür sorgen wird, dass diese Reise ohne Verwicklungen endet, ist reines Wunschdenken.
Elda Drake
Band 7 – Bye, Bye, Byron Bay
Dies ist ein Roman.
Auch wenn die meisten Orte und Reiserouten Originalerlebnissen entnommen sind, so erlaubte ich mir bei manchen anderen Beschreibungen zumindest etwas dichterische Freiheit.
Alle darin aufgeführten Personen sind „leider“ nur frei erfunden!
Kapitel 1
Sie würde Chrissie töten! Das war so sicher wie das Amen in der Kirche! Wenn sie diesen Berg hier überleben würde, würde sie Chrissie töten! Sicher! Ganz sicher! Ohne Diskussion! Hierfür gab es keine Entschuldigung!
Hettys Zähne gaben knirschende Geräusche von sich, während sie vergeblich versuchte, die Wut auf ihre Freundin zu unterdrücken.
Vor ein paar Wochen war sie noch allerbester Laune gewesen. Doch dann hatte sie leider Gottes den Riesenfehler begangen, bei einem Telefonat mit Chrissie reumütig zu gestehen. »Zur Zeit bin ich wieder mal stinkfaul und inzwischen setze ich langsam aber sicher Gewicht an. Aber ich kann mich einfach nicht dazu aufraffen, endlich mehr Sport zu treiben und wie du weißt, ist Diät für mich ein absolutes Fremdwort. Wenn ich so weitermache, sehe ich bald aus wie ein Michelinmännchen.«
Chrissie hatte laut gelacht und dann gemeint. »Du übertreibst wieder mal schamlos!«
Hetty hatte mit trüber Stimme geantwortet. »Ich muss schon den Hosenknopf auflassen und halte jedes Mal die Luft an, wenn ich aus dem Schwimmingpool steige.«
Ihre Freundin hatte nach einem erneuten Auflachen eine Lösung parat. »Du, ich habe da eine Superidee. Ich wüsste da Eine, die macht gerne Sport und hat sich meine Erzählungen von meiner Reise mit dir mit Begeisterung angehört. Na, wie wäre es, vielleicht hat sie Lust auf eine Tour mit dir und dann kann sie dich ein bisschen auf Trab bringen.«
Traben wäre wohl noch erträglich gewesen, doch für das was sie durchmachte, war die Bezeichnung „gestreckter Galopp“ noch zu niedrig gegriffen!
Hetty stöhnte leise vor sich hin, als sie sich den nächsten Felsen hochzog und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Seit zwei Wochen hatte sie die Hölle auf Erden!
Wie hätte sie auch ahnen können, was sich hinter dem Namen Pat verbarg. Sie hätte gleich am Flughafen Reißaus nehmen sollen, als sie sah, wer da mit energischen Schritten auf sie zu stiefelte. Pat wäre von jeder Castingagentur sofort als Nummer Eins für die Rolle einer Navy-Seals-Ausbilderin eingesetzt worden und die Regisseure von Kriegsfilmen würden sich mit Sicherheit um sie prügeln, wenn sie jemals beschloss Schauspielerin zu werden.
Sie schmiss Hetty ihren Seesack vor die Füße und streckte fast fordernd die Hand aus. »Hallo ich bin Pat, freue mich, dich kennenzulernen!«
Während Hetty den kräftigen Händedruck erwiderte, stellte sie fest, dass sie diese resolut wirkende Frau, trotz ihres militärischen Auftretens sehr sympathisch fand.
Pat war mit ihren knappen 1.80 Meter fast einen Kopf größer als sie. Der kräftige, aber nicht unfraulich wirkende Körper steckte in typischen Rangerklamotten – also khakifarbenen Bermudashorts und khakifarbenem kurzarmigen Hemd. Als Fußbekleidung trug sie Blundstones, mit den üblichen, hinab geschobenen dicken Wollsocken. Die braunen, kurzen Haare schauten unter einem Lederhut hervor, der nicht erst am Morgen gekauft worden war, denn er wies eindeutige Tragemerkmale auf. Der von Weitem eher herbe Eindruck, war durch ihre Gangart und Größe entstanden. Doch nun blickte Hetty in ein äußerst anziehendes Gesicht, das sich durch zahlreiche Sommersprossen und eine niedliche Stupsnase auszeichnete. Die braungrünen Augen waren von zarten Lachfältchen umrandet und richteten sich nun erwartungsvoll auf Hetty.
Die zog ihre leicht gequetschte Hand zurück und antwortete mit einem Lächeln. »Ganz meinerseits.«
Sie deutete auf den Seesack. »Den kannst du gleich mitnehmen und bei mir in den Camper einladen, dann haben wir Punkt Eins der Tagesordnung schon erledigt.«
Pat folgte ihr auf den Parkplatz und blieb mit einem Ruck stehen, als sie das Wohnmobil sah. »Der Wahnsinn! Der schaut ja noch viel toller aus, als Chrissie erzählt hat.«
Hetty blickte mit Stolz auf ihr Fahrzeug. Sie musste zugeben, die Lackierung des Hanomag war mehr als gelungen. Seine ursprüngliche Tarnfarbengestaltung hätte allerdings jetzt wunderbar zu ihrer neuen Begleiterin gepasst.
Doch schon bei seinem Kauf in Sydney war es klar gewesen, dass ihr das äußere Erscheinungsbild des Campers nicht im entferntesten zusagte und neben den anderen angedachten Umbauten im Inneren, auch eine neue Lackierung fällig werden würde.
Nach ihrer ersten Reise mit dem Fahrzeug stand dann allerdings eine Generalrenovierung an, als sie an ihrem Zielort ankam. Denn auf dieser Fahrt war Chrissie, ihre damalige Mitreisende, entführt worden und bei der nachfolgenden, etwas aus dem Ruder gelaufenen Rettungsaktion, hatte das Fahrzeug reichlich gelitten. Na ja, einen Beschuss durch eine UZI hätte wohl auch ein gepanzerter Wagen nur mit Blessuren überlebt.
Nachdem sie alle heil aus dem Dilemma herausgekommen waren, wurde baldmöglichst ihre Stammadresse bei Kim und Steven angefahren. Denn in Alice Springs war sozusagen die Heimat ihres Campers und Stevens Cousin Paul praktisch der Vater. Während dieses Exemplar eines äußerst gut gebauten und attraktiven blonden Automechanikers, sich an die Arbeit machte der Karosserie und dem Innenleben wieder Form zu geben, hatte Hetty einen Airbrusher besorgt.
Der war in Geldnöten und nur zu gerne bereit gewesen, für viel Bier zu einem ansonsten sehr günstigen Preis, den Camper mit einem Dschungeldesign zu versehen, das Seinesgleichen suchte. Als Krönung wand sich, an jeder Seitenfront, eine Mulga entlang. Das war die umgangssprachliche Bezeichnung für die hochgiftige King Brown Schlange und ihr Fahrzeug hatte aufgrund dieses Erscheinungsbildes, inzwischen auch den Spitznamen Mulgacamper erhalten.
Читать дальше