Und für all die anderen
kleinen, schlauen Mädchen,
die die Welt erobern werden.
Bleibt stark und klug!
Ilvie Little
Ilvie und Theo
Das Mädchen auf der Schaukel
Ein wunderschönes riesiges Boot
Das Porträt von Urgrossmutter Grace
Die Anastasia wird auf Hochglanz gebracht
Carlos und Sammy
Die Crew ist komplett
Drei Reisen werden es sein ...
Die Anastasia wird flottgemacht
Letzte Vorbereitungen
Mast- und Schotbruch!
Ein neues Kleid für die Kapitänin
Cumulonimbus-Wolken
Ella
Die Anemoi Inseln
Bekanntschaft auf See
Auf der Tarantula II
Ilvie hat eine Idee
Es Gibt Sie Auch In Echt!
Danke, Supergirls und Superboys!
Susanne Stemmer
Dies ist die Geschichte von Ilvie Little, einer kleinen unerschrockenen Elfe, die eines Tages beschließt, das wunderschöne Elfenland zu verlassen, durch das große Elfentor zu gehen und die Welt dort draußen kennenzulernen. Immer nur im Elfenland herumzufliegen und glücklich zu sein, war Ilvie auf Dauer zu langweilig geworden. Sie wollte Abenteuer erleben, Neues kennenlernen, neue Dinge tun – und sehen, wie die Menschen lebten.
Theo, ihr bester Freund – ein kleiner Affe – war sehr skeptisch. Er konnte überhauptgarnicht verstehen, wie jemand das wunderschöne Elfenland einfach so verlassen wollte, nur um ein paar Abenteuer zu erleben.
Puh! Abenteuer! Das klang sehr anstrengend. Eigentlich wollte Theo am allerliebsten gemütlich auf der Wiese liegen, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lassen und Erdbeer-Cupcakes essen. Er war sehr bequem und mochte Veränderungen überhauptgarnicht. Das konnte man auch an seinem Gesicht sehen, denn er sah von Natur aus etwas misstrauisch aus und verzog meistens keine Miene, egal wie er sich fühlte. Das war viel weniger anstrengend, als ständig seine Gefühle zeigen zu müssen, fand er. Ja, Theo war ein sehr untypischer kleiner Affe. Er hasste es zum Beispiel, auf Bäume zu klettern. Das lag vielleicht daran, dass Theo als ganz kleiner Affenjunge von einem Baum gefallen war. Seitdem war er fest davon überzeugt, dass Klettern für ihn sehr lebensgefährlich war. Auch fand Theo, dass Bananen grauenhaft schmeckten. Er konnte die anderen Affenkinder einfach nicht verstehen, die sich mit diesen gelb-grässlichen Dingern die Bäuche vollstopften. Viel lieber mochte Theo Erdbeer-Cupcakes, die er zu jeder Tageszeit verdrücken konnte.
Und einer dieser wundervollen Erdbeer-Cupcakes war auch schuld daran, dass Theo eines Tages doch einwilligte, Ilvie auf ihrem Abenteuer zu begleiten. Er hatte gerade gemütlich drei bis fünf Erdbeer-Cupcakes verdrückt, sich noch gemütlicher auf der Wiese ausgestreckt und war schon fast ein bisschen eingenickt. Und als Ilvie – mindestens zum tausendsiebenhundertfünfundfünfzigsten Mal – leise sagte: ‚Theo, komm doch mit!‘, war ihm vor lauter satter Zufriedenheit aus Versehen ein leises ‚Na gut …‘ herausgegrummelt. Theo musste sich daraufhin seine sehr empfindlichen Ohren fest zuhalten. Denn Ilvies Freudengeheul war laut, lauter als irgendetwas, das Theo bis dahin gehört hatte, und bis weit hinein ins Elfenland zu hören.
Am Tag ihrer Abreise waren alle Elfen gekommen, um Ilvie und Theo Lebewohl zu sagen und ihnen viel Glück zu wünschen. Manche der Elfen weinten ein bisschen, weil sie Ilvie und Theo sehr vermissen würden. Aber alle Elfen bewunderten Ilvies Mut, einfach so alles Schöne im Elfenland hinter sich zu lassen, nur um zu sehen, was es da draußen noch so gab.
Am großen Elfentor musste Ilvie ihre Elfenflügel und all ihre Elfenzauberkräfte abgeben. Sie war jetzt genauso wie ein ganz normales Menschenkind.
Fast genauso. Denn eine einzige Fähigkeit durfte sie behalten: das Gedankensprechen. Ilvie und Theo nannten es „Funkeln“. In der Menschensprache heißt das „telepathisch kommunizieren“, doch das war ein viel zu langweiliger und komplizierter Ausdruck für diese geheimnisvolle Art zu sprechen, ohne wirklich zu sprechen, fanden Ilvie und Theo. „Funkeln“ war viel besser. Das Funkeln funktionierte so: Wenn Ilvie etwas zu Theo sagen wollte, sagte sie es einfach in Gedanken und Theo konnte es verstehen, ohne dass Ilvie ihren Mund aufgemacht und es ausgesprochen hätte. Und andersrum funktionierte es natürlich genauso: Wenn Theo funkelte, konnte Ilvie ihn verstehen, ohne dass er in irgendeiner hörbaren Sprache sprach. Das war sehr wichtig, er war ja ein kleiner Affe und kleine Affen können nicht sprechen. Theo konnte aber die Menschensprache verstehen. Kleine Affen können auch Geräusche machen und diese Geräusche überraschten Theo selber am meisten. Wenn er zum Beispiel niesen musste, war es das lauteste Niesen, das jemals irgendjemand von einem kleinen Affen gehört hatte. Oder wenn er fürchterlich erschrak, konnte ihm schon mal ein lautes und schreckliches „Uaaaaaahhhhhhhhh!!“ über die kleinen Lippen kommen. Das klang dann so, als hätte ein Riesenaffe losgebrüllt. Oder wenn er gerade kurz eingenickt war, kam manchmal ein ganz lauter, grunzender, dröhnender Schnarcher aus seinem Mäulchen. Und vor lauter Erschrecken wachte er gleich wieder auf.
Aber ansonsten blieben Ilvie und Theo bei ihrer Geheimsprache, dem Funkeln. Das war schließlich sehr praktisch!
Früher, vor sehr, sehr langer Zeit, konnten alle Menschen funkeln. Doch heute gibt es nur mehr ganz wenige Menschen, die diese schöne alte Sprache noch können. Die allermeisten haben das Funkeln mittlerweile vergessen. Wahrscheinlich liegt es daran, dass die Welt außerhalb des Elfenlandes einfach ein bisschen zu laut und zu schnell geworden ist. Ihr werdet es in der Geschichte bemerken, wer von den Menschen diese schöne alte Geheimsprache noch kann. Und … Tiere natürlich, fast alle Tiere können sehr gut funkeln, auch wenn sie die Menschensprache verstehen. Sie haben das Funkeln nie verlernt.
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