Elda Drake
Die Mulgacamper Romane
Band 5 – Sydney Undercover
Band 6 - Tasmanische Teufeleien
Autorin:
Elda Drake lebt in einem kleinen Dorf in Bayern und hat bereits in früher Jugend mit dem Schreiben begonnen.
Seit etlichen Jahren verbringt sie ihre Urlaube mit Camperreisen durch Australien. Auf einer dieser Fahrten entwickelte sie die Idee, diese Reisen als Basis für einen Unterhaltungsroman zu verwenden.
Daraus entstanden die inzwischen komplett veröffentlichten zehn Doppelbände der Mulgacamperserie.
Kontakt:
Mail: elda.drake@t-online.de
Facebook: elda.drake
Die Mulgacamper Romane
Band 5 – Sydney Undercover
Band 6 – Tasmanische Teufeleien
Elda Drake
Copyright: © 2012 Elda Drake
published by: epubli GmbH, Berlin, www.epubli.de
ISBN 978-3-8442-3200-4
2. Auflage 2015
Die Mulgacamper Romane
Mulga: australische Bezeichnung für die King Brown Schlange
Hetty ist ein lebenslustiger Single mit exzessiven Eigenschaften, hat eine Schwäche für „hübsche Kerlchen“ und redet gerne mit sich selbst.
Als sie sich ihren Lebenstraum erfüllt und beginnt mit einem Camper durch Australien zu reisen, hat sie keine Ahnung, dass sie damit eine Lawine an unwahrscheinlichen Ereignissen los tritt und außer schönen Landschaften auch noch gefährliche Abenteuer auf sie warten.
Band 5 – Sydney Undercover
Hetty ist leider dazu verdammt eine längere Pause von ihrem Camperleben zu machen, da dieser sich zur Reparatur bei Kurt in Sydney befindet.
Notgedrungen bezieht sie Quartier in Kais Appartement auf Kirribilli, nachdem sie von Chrissie erfahren hat, dass er sich derzeit im Ausland aufhält.
Da es sich dort äußerst angenehm wohnen lässt, gefällt ihr die Auszeit ganz gut und auch das Auffinden einer überzähligen Leiche auf einem Friedhof, betrachtet sie noch nicht als Problem.
Allerdings hat sie nach wie vor Schwierigkeiten, sich nicht in Dinge einzumischen die sie nichts angehen und als sie beginnt in Sachen Leiche zu ermitteln, müssen sich Schutzengel und Co. wieder auf eine harte Zeit einstellen.
Elda Drake
Band 5 – Sydney Undercover
Dies ist ein Roman.
Auch wenn die meisten Orte und Reiserouten Originalerlebnissen entnommen sind, so erlaubte ich mir bei manchen anderen Beschreibungen zumindest etwas dichterische Freiheit.
Alle darin aufgeführten Personen sind „leider“ nur frei erfunden
Kapitel 1
Verzweifelt versuchte Hetty sich festzukrallen, doch ihre suchenden Fingerspitzen fanden auf der spiegelglatten Glasscheibe einfach keinen Halt. Panikerfüllt dachte sie daran, dass es unter ihr hundertfünfzig Meter ohne Zwischenstopp Richtung Erdboden ging. Und Luft hatte bekanntlich keine Balken.
Ihr gequältes Aufstöhnen wurde durch ein laut schallendes Gelächter überlagert, dass an ihre Ohren drang. Die anderen standen einfach nur da und sahen zu, wie sie um ihr Leben kämpfte. Keiner rührte auch nur eine Hand, um ihr zu helfen, stattdessen amüsierten sich alle königlich über ihre Todesangst. Hetty hätte nie geglaubt, dass sich so nette und sympathische Menschen in Sekundenschnelle in gefühllose Monster verwandeln konnten. Noch vor fünf Minuten waren sie alle ein Herz und eine Seele gewesen und nun? Sie hätte nie an dieser Tour teilnehmen sollen, jetzt musste sie für ihren Fehler teuer bezahlen.
»Nun hört doch mal auf, zu lachen!« Aber sogar der blonde braungebrannte Gruppenleiter musste hart an sich arbeiten, um sein Grinsen in den Griff zu bekommen, als er sich neben ihr niederkniete. »Komm, ich helfe dir runter.«
Hetty konnte ihm keine Antwort geben, denn sie brauchte alle Kräfte, die sie hatte, um sich festzuhalten.
»So, nun mach einfach mal deine Augen zu und stell dir vor, du liegst auf einer Wiese.«
Hetty bemühte sich der Anweisung, die ihr der Führer mit beruhigender Stimme gab, zu folgen – ja Gras, schönes grünes Gras und vor allem fester Untergrund!
»Gut, so und nun lässt du die Augen zu und kniest dich auf alle Viere hin und denk immer daran, du bist auf einer grünen Wiese!«
Hetty versuchte ihre verkrampften Glieder hochzuzwingen und schaffte es schließlich, sich vom Boden zu lösen. Dabei zitterten ihre Knie und Ellbogen wie eine Nähmaschine und sie kam sich vor, wie auf der Rüttelplatte einer Straßenbaumaschine. Aber wie hatte er gesagt – es war ja eine Wiese. Also dachte sie Wiese, Wiese, Wiese!
»Jawohl, und immer die Augen geschlossen halten! Jetzt helfe ich dir auf und du hältst dich an meiner Hand fest.« Der Mann hatte wirklich den totalen Überblick und blieb auch in dieser Extremsituation ruhig und gelassen.
»Und nun machst du einen Schritt und noch einen Schritt und noch einen Schritt.« Während er mit beruhigendem Tonfall auf sie einredete, führte er Hetty langsam von der Stelle weg, auf der sie gelegen hatte.
Als sie, nach einer halben Ewigkeit, an der Sicherheit gebenden Fahrstuhltüre angekommen war, durfte sie ihre Augen wieder öffnen. Die Gefahr war vorbei. Hetty bekam langsam wieder Luft, ihr Herzschlag beruhigte sich und auch der Verstand kehrte zurück.
Die anderen Teilnehmer der Führung sahen sie abwartend an und versuchten vergeblich, nicht erneut laut loszulachen. Als Hetty zu der Plattform hinüberschaute, auf der sie gelegen hatte, konnte sie ein Schaudern nicht mehr unterdrücken. Das war der pure Wahnsinn gewesen!
Der Guide klopfte ihr tröstend auf die Schulter. »Tja, also eines hast du uns allen bewiesen, du bist mit Sicherheit nicht schwindelfrei.« Doch dann konnte auch er ein belustigtes Grinsen nicht mehr unterdrücken und seine strahlend weißen Zähne blitzten auf.
Hetty musterte die OZ-Track Truppe die, in blauer Montur mit gelbem Bergsteigergeschirr, neben dem Aufzug stand und sich vor Lachen bog. Ja, ja, selber schuld. Sie Riesentrottel musste unbedingt an der neuen Attraktion des Sydney Towers teilnehmen und hätte eigentlich im Prospekt lesen können, dass es dabei von Vorteil sein würde, keine Höhenangst zu haben.
Aber nein, sie hatte schon einige Male beim Besuch der Besucherplattform gesehen, wie die Gruppen in ihren Overalls unter Führung eines gutgelaunten Guides sich zur Außenbesichtigung des Towers aufgemacht hatten. Und da hatte sie sich gedacht – jetzt im Nachhinein betrachtet hatte sie ja wohl eher nicht gedacht – da könnte sie auch mal mitmachen.
Und alles war ganz gut gegangen, bis sie sich auch unbedingt auf die Glasscheibe stellen musste, die so angebracht war, dass man von da aus direkt nach unten schauen konnte. Natürlich war alles völlig sicher, auf dem dicken Panzerglas hätten zehn Elefanten steppen können und es hätte gehalten. Und über das mannshohe Geländer wäre nur ein äußerst gelenkiger Affe gekommen. Abgesehen davon, dass man sowieso mit zwei Karabinerhaken an einem Sicherheitsseil angehängt war. Die einzige Möglichkeit von dieser Plattform runterzufallen, hätte darin bestanden, dass der ganze Turm umfiel und das war eigentlich relativ unwahrscheinlich.
Dieses Wissen hatte Hetty dann allerdings keine Zehntelsekunde davon abgehalten, sich flach auf den Boden zu werfen und den Versuch zu starten sich, wie ein Gecko, an der Glasscheibe festzuhalten.
Doch die Führung war nun sowieso beendet und die lachende Meute leistete ihr zum Trost an der Bar Gesellschaft.
Da es heute seine letzte Tour war, konnte sich auch der Führungsleiter mit dazu setzen. Er spendierte Hetty einen Rotwein und lächelte vergnügt. »Weißt du, das gibt eine schöne Story für die nächsten Wochen.« Dabei legte er den Arm um ihre Schulter und drückte sie kurz an sich.
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