Lüstern starrte der Mann auf den üppig schönen, nackten Körper der Frau, der durch seine anmutigen Bewegungen seine schmutzige Phantasie immer mehr anstachelte.
Als Claire nach einer ganzen Weile aus dem Wasser stieg und dabei ihre blonde, nasse Lockenpracht schüttelte, hielt er sich nicht mehr zurück. Er nutzte die Gunst des Augenblicks, um blitzschnell aus dem schützenden Gebüsch heraus zu springen und sich hinterrücks auf sein nichts ahnendes Opfer zu stürzen.
Jetzt würde er dieser deutschen Schlampe zeigen, dass man ihn nicht so behandeln konnte! Sie würde dafür büßen, dass er wegen ihr seinen Job verloren hatte!
Miguel packte Claire und hielt ihr mit der einen Hand ein Messer an die Kehle. Die andere Hand presste er lüstern an ihre Brust. Claire schrie panisch auf. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. Sie registrierte das Messer und wusste, dass es besser war, sich nicht zu wehren. Verzweifelt suchte sie nach einem Ausweg. Sie spürte den stinkenden Atem ihres Angreifers und Würgereiz kam in ihr hoch.
»So, Du kleine nichtsnutzige Puta ...,« zischte ihr Miguel böse ins Ohr, »jetzt werde ich Dir zeigen, dass man mich nicht so abfertigt. Jetzt gehörst Du mir und Du wirst tun, was ich Dir sage. Ich bin ein richtiger Mann, nicht so ein verwöhnter reicher Lackaffe, wie da Silva.« Dabei begann er ruppig ihre Brust zu kneten.
Claires Herz schlug bis zum Hals. Inbrünstig betete sie, dass dieser Albtraum aufhören möge.
»Nicht so spröde, kleine Puta! Ich bekomme sowieso, was ich will! Aber gut, wenn Du dich wehrst, macht mich das nur noch heißer!«
Miguel ließ seine Hand jetzt weiter nach unten wandern und versuchte ihre Oberschenkel auseinanderzudrücken. Dabei war er so in sein Tun vertieft, dass er den schwarzen Schatten nicht bemerkte, der plötzlich blitzschnell und lautlos aus der Dunkelheit auf ihn zusprang. Ein unsäglicher Schmerz in seinem Arm ließ seine Hand gefühllos werden und augenblicklich fiel das Messer zu Boden. Wutentbrannt schleuderte er Claire zu Boden und drehte sich nach dem vermeintlichen Angreifer um. Dieser hatte inzwischen Miguels Arm losgelassen und sammelte sich für seinen nächsten Sprung. Noch ehe Miguel begriff, wer oder was ihn da attackierte, blickte er in ein furchterregendes Maul mit riesigen, gefletschten Reißzähnen, die sich nur einen Wimpernschlag später gnadenlos in seine Schulter gruben. Die Wucht des Aufpralls und der unerträgliche Schmerz ließen ihn mitsamt seinem Angreifer hinterrücks zu Boden fallen. Miguel jaulte kläglich auf. Sein Angreifer war ein mächtiger, schwarzer, zotteliger Hund, dessen gelbe Augen ihn nun mordlustig anfunkelten und der bei jeder kleinsten Bewegung des wimmernden Mannes seinen Biss noch verstärkte.
Nach dem anfänglichen Schock versuchte Claire wieder Herr über die Situation zu werden. Sie rappelte sich auf und rannte eilig zur Liege. Mit zittrigen Händen fingerte sie nach ihrem Handy, um den Notruf zu wählen. Dabei ließ sie Miguel und die Hundebestie keine Sekunde aus den Augen. Anschließend zog sie sich schnell ihre Sachen über und versuchte ruhiger zu atmen.
Etwa 20 Minuten später traf die Polizei mit zwei Fahrzeugen ein. Comisario Jaime Montoya in Begleitung von zwei Streifenpolizisten fand einen ängstlich zitternden Miguel vor, auf dessen Brust immer noch der Hund lag, bereit, jederzeit wieder zu zubeißen.
»Rufen Sie Ihren Hund zurück, Señora! Wir sind ja jetzt da!«, forderte Montoya grinsend.
»Aber das ist nicht mein H... !«, wollte Claire erwidern.
Doch bevor sie ihren Satz beenden konnte, stand der Hund bereits auf und trat zur Seite. Willenlos ließ sich Miguel festnehmen. Jedoch nicht, ohne noch eine ganze Litanei an spanischen Flüchen von sich zu geben.
Auf Anordnung ihres Comisarios führten ihn die Streifenpolizisten zu einem der Wagen. Jaime Montoya ließ sich von Claire den genauen Tathergang schildern. Dabei nickte er immer wieder mitfühlend. Als er merkte, wie Claire bei ihren Ausführungen zitterte, nahm er schnell eine Decke von der Liege und legte sie Claire fürsorglich um die Schultern. Dabei begleitete er sie zum Haus.
»Da können Sie aber von Glück sagen, dass Sie so einen wachsamen Hund haben, Señora! Das hätte schlimm enden können, wenn er Ihnen nicht zur Seite gestanden wäre.«
Claire nickte. »Aber das ist gar nicht mein Hund!«
Montoya horchte auf und drehte sich zu der Stelle um, wo er ihn zum letzten Mal gesehen hatte. Aber er war bereits im Dunkel der Nacht verschwunden.
»Ohne Sie jetzt beunruhigen zu wollen, Señora … ähm ... es gibt hier draußen unzählige wilde Hunde. Da hatten Sie aber doppeltes Glück! Denn normalerweise kann man diesen wilden Hunden nicht trauen. Sie sind unberechenbar. Erst vor kurzem wurde ein kleiner Junge von ihnen zerfleischt und gefressen!«
Claire sah den Comisario kopfschüttelnd an. Doch der fuhr unbeirrt fort.
»Ja, Sie haben schon richtig gehört! Diese wilden Bestien haben mit den Schoßhündchen, die Sie kennen, nichts mehr gemeinsam. Vor zwei Wochen war es etwa. Sie haben bei Ihrer Herfahrt bestimmt die Absperrbänder an der Straße gesehen? Ein schrecklicher Unfall! Eine junge Mutter ist mit ihrem Sohn in die Schlucht gestürzt. Ihren Leichnam hat man gefunden. Den ihres sechsjährigen Sohnes haben die wilden Hunde gefressen. Selbst der Familienhund, der im Kofferraum saß, musste dran glauben. Kein Stückchen haben sie übriggelassen!«
Claire schauderte, obwohl sie es kaum glauben konnte, was ihr Montoya da erzählte.
Der Comisario bemerkte Claires Bestürzung. »Ich wollte Ihnen jetzt keine Angst machen, Señora Bennett! Aber passen Sie ein bisschen besser auf sich auf. Bei Dunkelheit sollten Sie sich nicht mehr alleine draußen aufhalten. Bleiben Sie besser im Haus und verriegeln Sie Fenster und Türen!«
Er klopfte Claire aufmunternd auf die Schultern und verabschiedete sich. Als er gegangen war, tat Claire wie ihr geheißen wurde und verschloss die Türen. Viel zu aufgewühlt um schlafen zu können, stand sie noch lange am Fenster und starrte hinaus in die Dunkelheit. In Gedanken war sie bei ihrem Lebensretter, dem schwarzen, zottigen Hund. Dankbar sandte sie ihm einen stummen Gruß in die Ferne, ohne zu wissen, dass er ihr näher war als sie dachte.
Lautlos, so wie er kurz zuvor das Weite gesucht hatte, war er zurückgekommen, trottete zur Haustür und legte sich davor nieder. Er schloss die Augen. Doch seine kreisenden Ohren zeigten, dass er auch im Schlaf jedes Geräusch wahrnehmen würde. Bereit, jederzeit wieder die Menschenfrau zu verteidigen - wenn nötig auch mit seinem Leben.
***
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.