Jo Danieli - DUNST

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Ein unbedarftes Mädchen vom Land lässt sich mit einem Drogensüchtigen ein und kämpft viele Jahre lang um sein Überleben, wobei ihr eigenes Leben beinahe zerstört wird – eine wahre Geschichte. Solche «RetterInnen» werden nicht betreut und erhalten keine finanziellen Amnestien, sondern müssen selber schauen, wie sie weiterkommen, nach Jahren der Aufopferung. Beratungsprogramme sind Tropfen auf sehr heißen Steinen, die ein Leben lang nicht auskühlen …
In meinem Umfeld in Wien erlebe ich heute (2016) ein erschreckendes Anwachsen des Drogenkonsums, in vielen Bevölkerungsgruppen, auch unter Zuwanderern. Leider ist den wenigsten Menschen bewusst, dass derlei nicht nur die Leben der Süchtigen zerstört, sondern besonders auch die ihrer Angehörigen. Der Mann, um den es im Buch geht, «Willie», ist vor einigen Monaten gestorben, und ich fand mich von der Tatsache wie «auf den Kopf geschlagen», dass gewisse Dinge zwischen uns nun niemals bereinigt werden können. Ich wünsche mir, dass «Dunst» Angehörigen von Drogensüchtigen dabei hilft, sich rechtzeitig selber zu retten.
"Dunst" beschreibt mein Jahrzehnt mit einem Süchtigen, der meine Existenz später verleugnen sollte und der sich niemals darum gekümmert hat, wie es mir ergangen war, nachdem ich ihn zum letzten Mal aus einer Drogenhölle gezogen hatte. «Dunst» gibt ungeschönten Einblick in eine Beziehung, die einerseits von Drogen geprägt war, andererseits von blinder, närrisch hoffnungsvoller Sehnsucht nach dem Menschen hinter der Sucht.

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Etwas habe ich nie gemacht: selbst Heroin genommen. Aber um Willies Gefühle im Rausch habe ich ihn immer beneidet.

2

Die Suche.

Meine beste Freundin hat sich mit mir gefreut. Als ich ihr erzählte, ich sei unwahrscheinlich verknallt, strahlte sie, als sei sie es auch. Sie gönnte mir den Adrenalinstoß. Ich konnte nicht aufhören, von ihm zu schwärmen.

»Dass du dich nicht fürchtest,« hat sie aber dennoch gestaunt, schließlich war der Bursche ja nicht gerade mit dem besten Ruf gesegnet. Meine Freundin war aber nicht umsonst meine Freundin. Es könnte durchaus sein, räumte sie ein, dass er trotz allem ein lieber Kerl sei, er sähe ja ganz toll aus. Trotzdem: »... ausgerechnet der! Wie sollt ihr zwei denn zusammenpassen?«

Nun galt es, den Wunderbaren aufzustöbern. Wir besuchten Lokale, die wir immer gemieden hatten. Unseren Eltern und weniger toleranten Bekannten erzählten wir nichts davon, denn auch wenn wir volljährig waren, konnten wir uns gehörigen Unfrieden einhandeln, wenn herauskam, wo wir uns neuerdings herumtrieben. In Wien würde eine über Zwanzigjährige ihren Eltern gegenüber längst kein Hehl mehr aus ihrem Umgang machen oder sie gar nicht erst einweihen. Auf dem Land gehen die Uhren anders, jeder sieht, was der andere macht, und jeder hat einen Ruf zu verlieren.

... und eines abends fanden wir Willie halb schlafend, halb betrunken über einem Tresen hängend und vor sich hinbrabbelnd in einer Diskothek. Seltsam schwach in den Knien wurde mir, als ich ihn so groß, so schlapp sah, so hingegeben an seinen Zustand. Vorüberschleichend erlebte ich zum erstenmal seine fremde Wärme und seinen Geruch nach Rauch, Leder und einem eigenartig süßem Rasierwasser. Seine strähnigen, langen Haare wirkten wie lebende Wesen, als warteten sie auf mich, erschöpft und einsam wie der ganze Mensch.

Freunde schleppten ihn aus der lauten Musik von mir fort. In meinem touristischen Heimatort ist es außerhalb der Badesaison absolut nichts besonderes, dass junge Männer betrunken herumhängen. Meine Freundin zuckte zwar vielsagend die Schultern, aber auch ihr blonder Schwarm war nicht selten vollkommen dicht anzutreffen. Damit zu prahlen, wieviel man am Wochenende wieder gesoffen hat, ist schließlich eine Art Sport unter Teenagern, egal, ob auf dem Land oder in der Stadt. Sogar ich, Musterschülerin und naturverbundener Bücherwurm, habe mir, dreizehn- bis sechzehnjährig, gemeinschaftsbetäubt, einen Spaß daraus gemacht, so viele Biere wie möglich in mich hineinzukippen, sodann Schweinereien auszuposaunen und anschließend genüsslich zu kotzen. Jedes Zeltfest, jede Party lief nach diesem Schema ab. Alkohol als gefährliches Rauschgift zu betrachten, ist uns nie in den Sinn gekommen. Jeder besitzt schließlich einen Elternteil, Onkel, Großvater oder auch eine Tante, der oder die als feuchtfröhlich gilt ... Immerhin habe ich als Teenager nie die Pille genommen. Wozu auch? Herumschmusen gab es nicht für mich. Wen ich liebte, dem war ich treu, auch wenn ich nie näher an ihn herankam als auf ein paar Zentimeter in der Schulkantine oder im Bus.

Kein Tag verging mehr, an dem ich nicht an Willie dachte, und ich schrieb ihm einen gewaltigen Liebesbrief. Dieser Schritt war mutig, denn ich musste nun damit rechnen, dass er mich darauf ansprechen würde. Natürlich würde er Nachforschungen zum Brief anstellen. Wer kann schon unbeeindruckt davon bleiben, wenn jemand ihm sein Herz ausschüttet und ihn zum begehrtesten Menschen der Welt kürt?

Wann immer ich Willie zu Gesicht bekam, wirkte er abwesend und auf unerklärliche Weise in Eile, obwohl er minutenlang herumstehen und einfach nur Leute anschauen konnte. Mein Mut fing an in sich zusammenzusacken, denn er wurde mir immer fremder, je öfter ich von ihm hörte und in beobachten konnte. Dieser Mensch wirkte so verloren, dass seine Ausstrahlung mich einerseits anzog, andererseits das Fürchten lehrte, das Fürchten vor seiner dunklen, für mich völlig undurchschaubaren Vergangenheit. Meine beste Freundin und ich diskutieren Nachmittage lang, wie wir es anstellen konnten, Kontakt mit diesem Außerirdischen aufzunehmen. Und wir befanden, es sei das Beste und wohl nichts dabei, ihn einfach anzurufen ...

*

Stets aufs neue balle ich heute innerlich die Fäuste, wenn ich altbekannte Straßen und Gebäude, U-Bahn-Stationen und Geschäfte betrete. Es lässt sich einfach nicht vermeiden, lebe ich doch immer noch in Wien. Ganze Straßenzüge zeigen mir auf Schritt und Tritt alte Bilder. Nervöse Schüttelfröste unauffällig zu überwinden hat noch vor drei, vier Jahren zu meinem Alltag im Großstadttrubel gehört. Oft habe ich bröckelnden Putz als Sinnbild meiner eigenen verfallenden Kraft gesehen, und heute noch stimmt der Anblick eines verfallenden Hauses mich traurig. Ausgemergelte Gesichter an den Knotenpunkten der Drogenszene prangen für mich immer noch unübersehbar in der ansonsten anonymen Masse. Mich erschrecken bettelnde Hände, die sich den Anschein geben, harmlos zu sein und doch durch den Wahn einer Sucht ausgestreckt werden, die mehr vom Alleinsein kommt, als von den Giften. Wiens Nachtlichter wecken oft jähe Erinnerungen.

Erst Wochen nachdem ein Bekannter Willie zu jenem Bauernhof im Gebiet der Buckligen Welt in Niederösterreich gebracht hat, auf dem Willie seine bislang endgültige Therapie absolviert hat, habe ich aufgehört zu verwahrlosen. Als ich Willie vor Wut und Trennungsschmerz zu vergessen anfing, habe ich mich auch selber langsam wieder zu spüren vermocht, meinen Gesichtsausdruck im Spiegel an meiner Stimmung gemessen, mich erschrocken abgewandt, habe mich ordentlicher angezogen, mein Haar gepflegt und meine Schuhe geputzt. Im Übermaß zu rauchen habe ich aufgehört und regelmäßig zu essen angefangen - aufmerksam unterstützt durch eine langjährige gemeinsame Freundin von Willie und mir, die mich vorübergehend bei sich und ihrer Familie aufgenommen hat. Meine Wohnung hatte ich ja durch Willies Zutun verloren - aber dazu später.

Im freien Fall, da ich plötzlich ohne die jahrelange Aufgabe leben musste, Willie zu unterstützen und zu retten, ruderte ich durch das bisschen Leben, das mir geblieben war und wunderte mich, in welchem Zustand ich es vorfand. War das noch ich? Und - wie war ich eigentlich? Wie sahen andere Leute mich? Was ich über mich selbst herausfand, hat mir kein bisschen gefallen.

»Schau dich nur an,« hat meine Mutter öfter getadelt, aber ich war viel zu müde, etwas zu erklären. Mein Bruder war zu diesem Zeitpunkt schon todkrank, Willie weit fort, und es war mir verboten, ihm auch nur zu schreiben. Ich war knochenhart geworden, ausgetrocknet im Geist, und mein Körper schien eine einzige vernarbende Wunde zu sein. Entsprechend sah mein Gesicht aus. Mein eigener wilder Blick erschreckte mich in spiegelnden Schaufenstern. Meine liebe Gastgeberin verkuppelte mich mit einem neuen Mann - einem Polizisten, und ich ließ es dankbar geschehen, ausgehungert nach Menschen, die nicht gefährlich waren. Der Polizist schien die Verkörperung des Guten im Gegensatz zu Willie zu sein, auf der Seite derer, die Drogen bekämpfen, integer und ernsthaft, ehrlich und stark. Ich glaubte aufatmen zu dürfen und nahm mir jede Menge betäubenden Sex von diesem Mann, wollte so die Gedanken an meinen dahinsiechenden Bruder und an Willie auslöschen. Es gelang nicht, brachte mir nur, viel später, schmerzhaft schlechtes Gewissen ein. dass ich nun die andere Seite des Mondes erlebte, tat mir aber nur vorübergehend wohl. Der Undercover-Polizist in Sachen Drogenfahndung erwies sich als boshafter, verantwortungsloser Abenteurer.

Meinen Bruder anzurufen wagte ich in diesem Monaten kaum, wissend, dass es täglich schlimmer stand um ihm. Aus Angst, seiner fremd gewordenen Stimme entnehmen zu müssen, dass er bald sterben werde, verdrängte ich den peinigenden Wunsch, ihm nahe sein zu wollen. Der Gedanke an Tod existierte zwar, doch er konnte unmöglich meinen eigenen Bruder betreffen. Gerade erst war ich dabei, aus dem Nebel der Katastrophe um Willie aufzutauchen, es durfte einfach nicht sein, dass etwas noch Schlimmeres bevorstand. Besuchte ich meine Familie in Kärnten, tat ich so, als gäbe es die Todesgefahr durch seine Krankheit nicht. Tag und Nacht dachte ich an meinen Bruder, aber das wird er nie erfahren. Und als ich es doch nicht mehr ertrug, tatenlos hoffen zu müssen, reiste ich in die Schweiz, um besondere Medikamente der Naturheilkunde zu besorgen, die es in Österreich nicht gab, und von denen wunderbare Heilwirkungen bekannt waren. Mein Bruder hat sie nie eingenommen. Meine Mutter ließ er wissen, er würde sie deshalb nicht versuchen, damit ich, seine »große« Schwester, nicht recht haben sollte. Hätte es das katastrophale Verhältnis meiner Eltern zueinander nicht gegeben und wären wir Geschwister nicht darinnen herumgestoßen und gegeneinander aufgehetzt worden, mein Bruder hätte vielleicht nicht den Zwang empfunden, der früher so schrecklich rechthaberischen Schwester trotzen zu wollen. Unsere Kindheit und die Ärzte haben ihn kaputtgemacht. Zunächst hat ein Orthopäde monatelang seine Sekundärtumore des Nierenkarzinoms an den Rippen für durch einen Rippenbruch eingeklemmte Muskeln erklärt. Dann hat man ihn zugleich mit Interferon, Chemotherapie und Strahlen behandelt, man hat ihm die eine, verkrebste Niere abgeklemmt, sodass er vor Schmerz am Verzweifeln war und ihn mit willenlos machenden Mitteln vollgestopft. Ich habe eine besondere Form der Meditation erlernt, um sie meinem Bruder vermitteln zu können, weil ich gehört und bestätigt bekommen hatte, dass sie die Selbstheilkräfte des Körpers enorm aktivieren. Mein Bruder hat sie nicht anwenden können, denn dazu bedarf es einen klaren Geistes, und mein Bruder lebte nur noch von Schmerzmitteln. Ich selber hätte diese Zeit jedoch ohne zu meditieren nicht durchgestanden. Die Ärzte sagten kein einziges Mal, mein Bruder solle alternative Methoden versuchen, da die Schulmedizin nichts mehr für ihn tun konnte, obwohl sie erkennen hätten müssen, dass mein Bruder, Rationalist und extrem loyal, von dieser Art der »Entlassung« aus der trügerischen Hoffnung abhängig war, um an etwas anderes glauben zu können. Sie haben ihm keinerlei psychologischen Beistand geleistet, ihn gnadenlos als Versuchskaninchen benutzt. Irgendwann werde ich mich dafür rächen.

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