Cécile Tourin
NORA UND DAS GEHEIMNIS IHRES 16. SOMMERS
Nur eine Frage und alles wird anders!
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Cécile Tourin NORA UND DAS GEHEIMNIS IHRES 16. SOMMERS Nur eine Frage und alles wird anders! Dieses ebook wurde erstellt bei
Am Anfang war Mut
Ein neues Leben beginnt
Starke Gefühle
Unter Beobachtung
Dramatische Stunden
Noras Vater
Die schmerzliche Entscheidung
Und Noras Vater?
Ein stürmisches Wiedersehen
Die Nacht der Nächte
Düsteres Ahnen
Entsetzlich bitter - Der Abschied
Die mystische Erscheinung, der Brief und ein geheimnisvoller Ring
Das überraschende Geschenk
Das Leben geht weiter
Eiskalte Begegnung – Grausame Nachricht
Die Reise nach Stockholm
Das Haus am Meer
Überraschungsbesuch von Lily
Gestern noch undenkbar - Heute geschieht es
Lilys Schulfreund
Ein aufregendes Wochenende
Lilys Geständnis
Pläne schmieden
Lily reist ab
Der Tankwart
Die Lundgrens
Intrige oder Wahrheit?
Ein vertrauliches Gespräch mit Martin
Der englische Agent
Wirklich ein Verbrechen?
Der schreckliche Traum
Im Einsatz für Martin
Lily kehrt zurück
Mr. Greens Ermittlungen
Die grausame Wahrheit
Daheim in Konstanz
Zwei Ringe und ein Abschied
Von Cècile Tourin ist außerdem als ebook erschienen:
Impressum neobooks
Am Anfang war Mut
Am Anfang war Mut
Heute musste es einfach sein! Heute schafft sie es. Ganz sicher! Zweimal schon hatte sie Anlauf genommen und war dann doch wieder umgekehrt. Danach war Nora den ganzen Nachmittag wütend auf sich, weil sie sich nicht getraut hatte. Aber das passiert ihr heute nicht, nein, heute bestimmt nicht! Was kann denn schon geschehen? Vielleicht sagt er: ‚Nein‘ oder: ‚Lass mich in Ruhe‘ oder: ‚Hau ab‘ oder im schlimmsten Fall: ‚Was bildest Du Dir denn ein?‘ ‚Na und‘, beruhigte sie sich, das haut mich doch nicht um, aber dann weiß ich wenigstens, woran ich bin‘.
Es waren nur noch ein paar Meter zum Hafen und ihr wurde immer flauer im Magen. ‚Zuhause fühlte ich mich so stark und jetzt möchte ich am liebsten wieder umdrehen, aber das kommt nicht in Frage!‘
Als Nora endlich am Ziel war, räusperte sie sich und sagte leise: „Hallo.“ Sie stand jetzt oben auf dem Bootsanleger. Rot-weiße Turnschuhe, Bluejeans, geringeltes T-Shirt. Augen wie aus hellem Bernstein guckten groß und neugierig unter einem fransigen Pony hervor, lange dunkle Haare rahmten ihr Gesicht und flossen in leichten Wellen auf ihre Schultern hinunter. Den auf dem Boot sah sie ja zum ersten Mal aus der Nähe. Und der hob jetzt langsam den Kopf und schaute sie erstaunt an. „Hej.“ Unter seinem Blick wurde das Mädchen etwas rot. „Ja, ehm … ich ... ich … wollte Sie was fragen.“ „Ja dann - nur zu.“ „Fahren Sie heute wieder auf den See?“ Er musterte sie erstaunt und nickte langsam. „Mhm.“ Verlegen drehte das Mädchen auf dem Steg ihre Schultern hin und her und zeigte mit einer Hand in das Boot, als sie fragte: „Könnte ich da mal mitfahren?“
Der Mann auf dem Segelboot kniff seine Augen zusammen und kratzte sich nachdenklich am Kinn. Er war sichtlich überrascht von der Frage des Mädchens. „Ich nehme mal an, Du kannst schwimmen.“ „Na klar, ich bin super gut im Schwimmen!“, strahlte sie. „Und Deine Eltern, die hast Du bestimmt auch gefragt.“ Seinem Blick ausweichend schaute sie zur Seite und sah in Richtung des Dorfes. „Mein Vater ist nicht da und für meine Mutter ist das o.k.“, stieß sie hastig hervor. „Und da bist Du ganz sicher?“ Sie nickte heftig und wurde wieder rot im Gesicht. Er bemerkte natürlich ihre Verlegenheit, zog seine Augenbrauen etwas hoch, überlegte kurz, fragte dann jedoch weiter: „Und was ist mit Schule?“ „Ist nicht, sind doch Ferien“, erwiderte sie fröhlich. „Mhm, na o.k. --- . Du kennst sicher den Hafenmeister.“ Sie nickte eifrig. „Den Fritz, na klar!“ „Dann geh` zu ihm und sag, dass Du mit Lars und Alva rausfährst, o.k.?“
„Wer ist denn Alva?“ Das Mädchen schaute sich plötzlich suchend um. Merkwürdig, ihr war so, als ob sie soeben eine Berührung, fast wie ein Streicheln oder einen überraschenden Hauch, gespürt hatte. „Das hier, mein Schiff natürlich“, lachte der Segler, während er mit einer Hand auf das Bootsdeck klopfte.
„Aha“, nickte sie und machte sich schnell auf den Weg zum Büro des Hafenmeisters. ‚Whow, das hat ja schon mal geklappt‘, jubilierte sie innerlich. Der Skipper allerdings schüttelte derweil staunend seinen Kopf. „Was ist das denn jetzt? Was passiert hier?“, sagte er laut. Es kam ja nicht alle Tage vor, dass ihn ein junges Mädchen ansprach. ‚Und diese unglaubliche Ähnlichkeit mit --- . Was hat das zu bedeuten?‘ Er wurde sehr nachdenklich.
Außer Atem kam das Mädchen da schon wieder auf den Steg gerannt. „Alles klar!“ „Hat er was gesagt?“ Sie lächelte verlegen. „Ja, wir --- wir sollen keine Dummheiten machen.“ Der Mann musste lachen. „Aha, na dann sollten wir uns auch daran halten, oder? Ich bin Lars Nilsson, verrätst Du mir auch Deinen Namen?“ „Klar, Nora - also Nora Merz.“
„Schon gefrühstückt, Nora?“ Sie blickte schüchtern vor sich auf den Steg. „Ich brauche nichts.“ „So, so, vorne beim Bäcker holst Du zwei Käsebrötchen für mich und eine Laugenbrezel, bitte.“ Er reichte ihr eine Thermoskanne. „Die hier sollen sie mit Kaffee füllen und bring für Dich auch etwas mit o.k.? Wir werden ja ein paar Stunden unterwegs sein. Sag ihnen dort einfach, es sei für Lars auf Rechnung.“
Mit schnellen Schritten ging Nora zu der kleinen Bäckerei an der Uferstraße, voller Stolz über ihren Mut, gefragt zu haben und froh darüber, dass der fremde Mann offenbar ziemlich nett war. Mit einer großen Tüte und der Kaffeekanne in der Hand kam sie zurück und lachte: „So kauf` ich natürlich gerne ein --- ohne Geld und so.“
„Prima, den Proviant hätten wir ja schon mal an Bord. Dann können wir ja ablegen. Mach die Vorleine los und wirf das Ende aufs Deck. Kommst Du mit den Knoten klar? Ja, so ist es gut, und jetzt noch die Heckleine. O.k., gib mir mal Deine Hand und jetzt mach einen großen Schritt zu mir rüber – ja genauso. Willkommen an Bord! Wir fahren zuerst mit Hilfe des Motors aus dem Hafen, denn die Segel werden draußen gesetzt. Bist Du schon mal im Segelboot mitgefahren?“
„Nein, nur mit Tretbooten und gerudert habe ich auch schon.“ „Aber mit den Seemannsknoten kennst Du Dich gut aus.“ „Ja, ein paar habe ich vorne bei Andreas im Bootsverleih geübt.“
„Normalerweise hat hier im Dorf doch schon jedes Kind einen Segelschein, oder?“ Er schaute sie fragend an. „Wir wohnen ja noch gar nicht so lange hier. Aber heute - heute könnte ich ja mal anfangen mit dem Segeln. Ich lerne schnell!“, sagte Nora überzeugend.
„Warum hast Du ausgerechnet mich gefragt, ob Du mit darfst?“ „Ich habe Sie schon oft gesehen, wenn Sie rausgefahren sind und irgendwann fing ich an, mir zu wünschen, dabei zu sein.“ „So, so und warum bei mir? Es liegen doch so viele Boote hier.“ „Keine Ahnung, vielleicht, weil Sie immer alleine waren, vielleicht die schöne alte Yacht, so richtig weiß ich das auch nicht. Aber ich träume mich so oft auf das Meer hinaus, weil - man hat das Gefühl vor einem liegt die unendliche Weite und etwas Spannendes, Neues und das da hinten, das man zurücklässt, ist ganz klein, unwichtig und vorbei.“ Während sie das sagte, blickte sie sehr nachdenklich zum Ufer zurück.
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