carla de bakel
Luis Lobster und das Geheimnis von Nevermore
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Inhaltsverzeichnis
Titel carla de bakel Luis Lobster und das Geheimnis von Nevermore Dieses ebook wurde erstellt bei
Prolog Prolog Das Ende Vorbei mein Leben hier auf Erden Dich allein trifft alle Schuld Was ich bin das sollst du werden Ganz langsam - nur Geduld Verflucht sollst du sein Fleisch werde Stein Dein Herz ein Block aus Marmor Nie mehr trifft dich der Pfeil von Amor Die Dunkelheit dein einziger Ort Licht und Liebe - für immer fort Von deinen Sünden schwer dein Herz Zieht´s dich hinab durchs Höllentor Abwärts und weiter, abwärts Mein Fluch das stärkste Schloss davor frei nach dem Fluch des „Steinernern Gast“ oder Komtur aus der Oper „Don Giovanni“, von W.A. Mozart
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Nachwort
Vita des jungen Mozarts:
Weblinks zum Thema Mozart:
Orfeus, Eurydike und die Lyra
Elfenluft, Puck, Zettel, Oberon und Titania
Raben
Geheimzeichen
Vorschau auf Band 2
Impressum neobooks
Das Ende
Vorbei mein Leben hier auf Erden
Dich allein trifft alle Schuld
Was ich bin das sollst du werden
Ganz langsam - nur Geduld
Verflucht sollst du sein
Fleisch werde Stein
Dein Herz ein Block aus Marmor
Nie mehr trifft dich der Pfeil von Amor
Die Dunkelheit dein einziger Ort
Licht und Liebe - für immer fort
Von deinen Sünden schwer dein Herz
Zieht´s dich hinab durchs Höllentor
Abwärts und weiter, abwärts
Mein Fluch das stärkste Schloss davor
frei nach dem Fluch des „Steinernern Gast“ oder Komtur aus der Oper „Don Giovanni“, von W.A. Mozart
Ankunft
16. Juni, Samstag
Mr. Barnaby fauchte bösartig und hieb mit ausgefahrenen Krallen gegen die Gitterstäbe seines tragbaren Käfigs. Das fuchsrote Fell sträubte sich und ließ dieses an und für sich schon prächtige Exemplar eines Katers doppelt so groß erscheinen. Der Zollbeamte trat einen Schritt zurück und beäugte skeptisch das winzige, unter den Tatzenhieben erzitternde Vorhängeschloss, das Mr. Barnaby von der Außenwelt fern hielt.
»Was ist das?«, fragte er, »ein Tiger?«
»Sorry«, beruhigte ich ihn, »eigentlich ist er ganz harmlos, aber er hasst es zu reisen.« Ich schaute mich unauffällig in der Schlange um, die sich mittlerweile hinter mir gebildet hatte. Der Herr in dem britischen Tweedjacket und ebensolcher Kappe, der wie Dr. Watson persönlich aussah, guckte genervt auf seine Uhr und das weißgeschminkte, komplett in schwarz gekleidete Gothic-Girl kicherte und wickelte sich eine lila Haarsträhne um den Finger. Der Zollbeamte studierte weiterhin die Einfuhrpapiere für Haustiere innerhalb der EU, unser Kater gebärdete sich mittlerweile wie eine Furie und ich beschloss in genau diesem Moment, mir auf keinen Fall durch nichts und niemanden die gute Laune verderben zu lassen. Denn dieses hier war der Beginn eines wunderbaren neuen Lebens, mit einem Zuhause, wie ich es mir schon lange gewünscht hatte. Außerdem hatte ich die Überfahrt mit der Fähre von Harwich nach Hamburg überstanden - da sollte mich der kleine Zwischenfall hier an der Zollabfertigung im Anleger-Terminal des Hamburger Hafens doch wohl nicht aus der Ruhe bringen. Trotzdem fing ich langsam an zu schwitzen und spürte wie die Röte in mir empor kroch, um sich in meinem Gesicht fest zu setzen. Das hatte den einzig positiven Effekt, dass meine Billionen von Sommersprossen nicht mehr so stark ins Auge stachen.
»Das Tier hat sicher Tollwut!«, behauptete der Beamte jetzt empört und ich konnte ihm das nicht einmal übelnehmen, denn unser Kater hatte mittlerweile buchstäblich Schaum vor dem Maul.
»Nein, nein, dagegen ist er geimpft!«, protestierte ich, »schauen Sie sich den Impfpass an. Ich müsste jetzt dann auch ´mal los. Meine Eltern warten draußen sicher schon auf mich - und Mr. Barnaby.«
Mum und Dad waren bereits vor zwei Wochen nach Hamburg gereist, um unser neues Zuhause vorzubereiten. Ich hatte solange bei Freunden von ihnen in London gewohnt, denn unsere kleine Wohnung in Colchester war bereits weiter vermietet. Auf die Sache mit der Fähre hatte ich mich eingelassen, um unserem geliebten Haustier einen weiteren Flug allein im Gepäckraum eines Flugzeugs zu ersparen. Nach dem letzten Mal hatte Mister Barnaby sich vier Wochen lang unter dem Sofa verkrochen.
Also waren wir gestern Abend an Bord der „Vision of the Sea“ eingecheckt und hatten unsere Innen-Kabine bezogen, die einer fensterlosen Gefängniszelle glich. Wollte man mehr als eine Vision von der See haben, musste man hinauf an Deck. Kaum hatten wir den sicheren Hafen von Harwich verlassen, war jedoch Seegang aufgekommen. Das Schiff hatte begonnen zu stampfen; das bedeutete, es arbeitete sich die von vorne kommenden Wellenberge hinauf, um dann mit einem lauten Krachen ins Wellental zu stürzen. Stampfen ist gar nicht gut für den Magen und die „Vision of the Sea“ war die ganze Nacht bei Windstärke Zehn der Elbmündung vor Hamburg entgegen gestampft. Ich hatte zwei Drittel davon über der Toilette verbracht und dabei die klare Erkenntnis gewonnen, dass ich nicht seefest war. Nachdem sich mein Magen mehr als entleert hatte, traute ich mich den ebenfalls grün aussehenden Kater zu verlassen und mich schwankend hinauf an Deck zu begeben, in der Hoffnung, dass frische Luft mir gut tun würde. Ich war einer Schiffs-Stewardess in einer schicken weißen Uniform in die Arme gelaufen, die mir mitleidig ein Glas Wasser und eine kleine gelbe Pille brachte.
»Gegen Seekrankheit! Hilft schnell, dann fühlst du dich besser und kannst wenigstens noch etwas schlafen«, hatte sie mich getröstet. »Nach drei Tagen auf hoher See ist man übrigens seefest für sein ganzes Leben!«
Ich hatte nur schwach nicken können und die Tablette geschluckt. Wer drei Tage sterbend auf dem Klo überstand, war sicher gegen jedes Übel dieser Welt gefeit.
Der Zöllner hatte Mr. Barnabys Impfpass gefunden und studierte ihn jetzt übellaunig. Hinter mir kam Unruhe auf und so langsam wurde ich auch ungeduldig. Ich wollte endlich unser neues Zuhause sehen, in dem wir länger als vierundzwanzig Monate wohnen würden. Ein richtiges Zuhause sollte es werden, mit einem eigenen Zimmer für mich, das größer war als die Schuhschachteln, in denen ich vorher gehaust hatte. Das hier war unser fünfter Umzug in zwölf Jahren. Vier verschiedene Städte, vier verschiedene Länder mit vier verschiedenen Sprachen. Ich wurde in Hamburg geboren, ging in Paris in den Kindergarten, in Mailand auf die Scuola Elementare und in England auf die High School. Das Helenen - Gymnasium in Hamburg würde meine dritte Schule werden; zum dritten Mal würde ich den Versuch unternehmen, Freunde zu finden. In Colchester hatte ich Maxim, kurz „Max“, meinen besten Freund zurück gelassen und ich vermisste ihn jetzt schon. Aber dafür würden wir hier in Hamburg endlich sesshaft werden, denn Mum und Dad hatten zum ersten Mal eine Festanstellung. Sie arbeiteten beide als Ausstatter für Theater- und Opernproduktionen und waren bisher jahrelang den Jobs hinterher gereist. Ich beugte mich zu dem immer noch tobenden Kater hinunter und flüsterte beschwichtigend auf ihn ein: »Ruhig, mein Lieber; es wird alles gut - wir haben eine Festanstellung, ein Haus und einen Garten!«
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