Ingrid Neufeld
Professor Dr. Ingo Quantenstein und das Geheimnis des silbernen Mondlichts
Das rätselhafte Sternenkind
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Inhaltsverzeichnis
Titel Ingrid Neufeld Professor Dr. Ingo Quantenstein und das Geheimnis des silbernen Mondlichts Das rätselhafte Sternenkind Dieses ebook wurde erstellt bei
Ein völlig unglaublicher Fund
Eine andere Welt
Andere Länder – andere Sitten
Im Restaurant
Kleider machen Leute
Keine Angst vor großen Tieren
Verstaubte Akten im Büro
Und plötzlich waren es zwei!
Eine merkwürdige Busfahrt
Professor Dr. Ingo Quantenstein kriegt einen Schreck!
Zwei Außerirdische in der Schule
Im Schullandheim
Eine uralte Legende
Die Rückkehr
Impressum neobooks
Ein völlig unglaublicher Fund
Ein völlig unglaublicher Fund
Prof. Dr. Ingo Quantenstein sah entnervt auf die lange Autoschlange vor sich. Das Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich auf blank geputzten Chromteilen. Die lange Wagenreihe erinnerte an eine silbern schimmernde Riesenschlange.
Wieso fuhren die Leute nicht wie üblich auf der Autobahn, sondern auf dieser sonst eigentlich wenig befahrenen Landstraße? Hätte der Professor das Radio eingeschaltet, wüsste er es. Denn die Leute vom Regionalradio berichteten schon seit über einer Stunde von rätselhaften Lichtblitzen, von einem unbekannten Flugobjekt oder einem abgespalteten Meteoritenteilchen, das – glücklicherweise auf einem freien Feld - bei Nürnberg eingeschlagen wäre. Aber so hatte er keine Ahnung. Als die Autos endgültig stoppten, stiegen einige Autofahrer aus und begannen miteinander zu diskutieren. Prof. Dr. Ingo Quantenstein überlegte, ob er auch aussteigen sollte. Sicherlich wäre das kein Fehler, überlegte er, schnallte sich ab und kletterte aus dem Auto. Er schloss die Tür und sah sich nach den anderen Autofahrern um. „Wissen Sie, wie lange der Stau ist?“, fragte er den Nächstbesten. „Noch ungefähr zwei Kilometer.“, antwortete der Leidensgenosse. Er sah ganz sympathisch aus und eigentlich gar nicht leidend, eher so, als ob er den Stau als willkommene Abwechslung in seinem Leben empfinden würde. „Wir haben ja noch Glück, hinter uns ist der Stau noch 80 Kilometer.“, erklärte er gut gelaunt.
„Wie bitte?“ Der Professor schaute sein Gegenüber völlig fassungslos an. Er schwitzte in seinem langärmeligen Hemd. Nervös fummelte er jetzt an seiner Krawatte und lockerte mit schweißigen Fingern den Knoten.
„Ja klar, alle wollen unbedingt hin.“
„Wo hin?“, Quantenstein nahm seine Brille ab und putzte sie umständlich.
Der auskunftsbereite Autofahrer schaute ihn ungläubig an.
„Ja wissen Sie es nicht? Wir fahren doch alle dorthin, wo dieses unbekannte Flugobjekt abgestürzt ist.“
„Ufos?“ Der Professor glaubte seinen Ohren nicht zu trauen.
Der andere zuckte die Achseln. „Was Genaues weiß man nicht. Aber es ist irgendetwas auf die Erde gefallen und jetzt wollen natürlich alle dabei sein, wenn man dieses „irgendetwas“ birgt.“
Quantenstein schwitzte immer mehr. Was für ein Unsinn! Nur, weil einige Unbelehrbare an Ufos und dergleichen Unsinn glaubten, stand er jetzt im Stau! Er selbst war Rationalist und glaubte nur an das was man sehen und beweisen konnte. Nicht umsonst war er Leiter eines Forschungsteams.
Der Professor war ein Mann in mittleren Jahren. Noch immer sah er sehr gut aus, hatte ein gut geschnittenes, männliches Gesicht, eine gerade Nase und braune Augen. Durch das dunkle Haar zogen sich schon ein paar Silberfäden. Er wirkte ein wenig streng, aber nicht unsympathisch.
Er sah ein, dass er keine andere Wahl hatte, als das Stauende abzuwarten.
Als die Autos plötzlich wieder weiterfuhren, stieg er schnell ein und startete den Motor. Die Autoschlange bewegte sich Meter um Meter mit der Geschwindigkeit einer Schnecke. Zu Fuß wäre er nicht langsamer vorwärts gekommen. Nach zwei Kilometern und einer sehr langen Stunde, kam er dann dorthin, wo sie alle hinwollten.
Es handelte sich um einen Riesenkrater, der ihm und allen anderen Autofahrern den Weg versperrte. Deshalb beschloss er auszusteigen und nachzuschauen, was ihm den Feierabend vermieste. Außerdem war jetzt auch er ein wenig neugierig geworden. Ufos interessierten ihn wenig, aber so wie dieser Krater aussah konnte es sich durchaus um den Bruchteil eines Meteoriten handeln.
Als erstes stellte er fest, dass das Fernsehen bereits vor Ort war. Überall wimmelte es vor Kamerateams. Da hörte er eine Sirene. Die Feuerwehr bahnte sich einen Weg durch das Autoknäuel und näherte sich dem Krater. Die Feuerwehrleute sprangen vom Einsatzwagen und versuchten das „irgendetwas“ zu bergen, während die Polizei die Menschenmenge vom Einschlagloch zurückdrängte. Ungezählte Schaulustige brannten darauf, einen Blick auf das Ufo, oder was auch immer zu werfen.
Quantenstein hatte keine Chance, näher an den Krater heranzukommen. Eingekeilt zwischen schubsenden und schiebenden Menschen bekam er plötzlich Platzangst. Die Luft zum Atmen wurde ihm knapp und er hustete und räusperte sich nervös. Gereizt versuchte er sich wieder aus der Menge herauszuwühlen. Wahrscheinlich war es besser, sich im Fernsehen über das zu informieren, was da genau eingeschlagen war, gemütlich auf dem Sofa zu Hause. Jetzt war er einfach müde. Er hatte einen langen, arbeitsreichen Tag hinter sich und sehnte sich nach einem heißen Bad.
Quantenstein hoffte, die Polizei würde endlich den Verkehr um den Krater herum umleiten. Im Augenblick gab es noch kein Durchkommen.
Da wurde unter dem Applaus der Menge etwas aus dem Krater gezogen, das einem Autositz ähnelte, aber aus einem völlig unbekannten Material war. Aus der Ferne sah Quantenstein nur, dass es glitzerte. Gerne hätte er gewusst, was das wohl war, aber er erkannte, dass er auf keinen Fall nahe genug herankommen könnte, um dieses „Ding“ richtig einordnen zu können. Deshalb wollte er schnellstens nach Hause und sich die Nachrichten im Fernsehen anschauen. Kein Zweifel, die Bergung des Teils war wichtig genug, um in den Abendnachrichten gesendet zu werden.
Endlich hatte die Polizei dafür gesorgt, dass die Autos den Krater weiträumig umfahren konnten. Quantenstein hatte sich mühsam einen Weg durch die Menge zu seinem Auto gebahnt und fuhr so schnell er konnte nach Hause.
Dort stellte er den Wagen in der Garage ab, kletterte hinaus, öffnete die hintere Tür, um wie jeden Abend seinen Aktenkoffer herauszuholen und erstarrte mitten in der Bewegung. Was,….was war das?! Prof. Dr. Ingo Quantenstein schaute wie hypnotisiert auf ein kleines, sich leicht hin und herbewegendes Etwas.
Vorsichtig berührte er es und zuckte elektrisiert zurück. Es war tatsächlich ein lebendiges Wesen, genauer gesagt, es sah aus, wie ein Kind. Doch wie um alles in der Welt sollte ein Kind in seinen Wagen gekommen sein?
Das Kind schlief. Es streckte sich im Schlaf und murmelte etwas vor sich hin. Ratlos betrachtete der Professor dieses Kind. Die Haut schimmerte blau und der Professor tippte sofort auf Unterkühlung. Quantenstein war kein Unmensch. Behutsam hob er das Kleine aus dem Auto und trug es vorsichtig in seine Wohnung.
Dort legte er es auf das Sofa, deckte es gut zu und kochte inzwischen einen heißen Tee. Bestimmt braucht es etwas Warmes, wenn es aufwacht, dachte er mitleidig. Der Tee verbreitete einen Hauch von Zimt und Weihnachten. Da wurde das Kleine unruhig. Es gähnte und streckte sich und schlug die Augen auf. Ein solches Blau habe ich ja noch nie gesehen, durchfuhr es den Professor. Ein Blau, wie der tiefe, geheimnisvolle Grund eines klaren Bergsees und grüngesprenkelt, wie kleine Algengewächse.
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