RUDOLF MARIA BERGMANN - DURCH ÖSTERREICH. IN DER SCHWEIZ.

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Die versammelten Texte erschienen in den Jahren von 1998 bis 2008 in den Reisebeilagen überregionaler deutscher Tages- und Wochenzeitungen. Für dieses eBook wurden alle Texte vollständig überarbeitet und, wo nötig, in Teilen neu geschrieben oder inhaltlich aktualisiert.

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Kärnten verhüllt sich. Unterwegs zu den berühmten Fastentüchern

Die Feier im Dom von Gurk beginnt in einem Märchenwald aus hundert schlanken - фото 5

Die Feier im Dom von Gurk beginnt in einem Märchenwald aus hundert schlanken Säulen von weißem Kärntner Marmor. Die dämmrige Krypta ist ein heimlich unheimlicher Ort, erfüllt von Kerzenlicht und Modergeruch. Gebete werden gesprochen, dann zieht der Priester mit den Gläubigen in einer Prozession hinauf ins Kirchenschiff. Die stille Hochräumigkeit überrascht; das bedeutendstes Bauwerk der Romanik in Österreich streckt sich schon der schlanken Gotik entgegen. Auf dem Steinboden vor dem raumgreifenden barocken Hochaltar liegt eine gleich breite, geheimnisvolle Rolle von Stoff, voluminös wie ein kolossaler Teppich. Zum Höhepunkt des Ritus wird sie nun an zwei Seilen von oberhalb des Gewölbes feierlich emporgezogen. Ein ungeheures mittelalterliches Bilderbuch, mehr als fünfhundert Jahre alt, fast neun Meter breit und ebenso hoch, entfaltet sich vor dem staunenden Publikum. Das ist das berühmte Gurker Fastentuch. Bis zum Ostersamstag verhüllt es Hochaltar. Nur während dieser sechsundvierzig Tage ist stattdessen das erstaunliche Kunstwerk zu betrachten: hundert biblische Darstellungen in zehn Reihen zu zehn rechteckigen Feldern; die Geschichte der Welt auf achtzig Quadratmetern, vom Anfang bis zum Ende der Zeit. Charakteristisch ist das typologische Bildprogramm, das zwischen Vorgängen des Alten und Neuen Testaments Analogien im Sinn von Verheißung oder Vorbild und Erfüllung behauptet. Man ist erstaunt, wie stark der sakrale Bildteppich den Raumeindruck dämpft und dabei eine archaisch innige Atmosphäre schafft. Das monumentale Fastentuch des Malers Konrad von Friesach aus dem Jahr 1458 ist heute das älteste derartige Kunstwerk im Alpenraum.

Der Ursprung solcher Fasten- oder Hungertücher genannten volkstümlichen Kunstwerke liegt im Dunkeln. Um das Jahr Tausend waren sie jedenfalls in Deutschland und Italien, Frankreich und England gebräuchlich, zur Reformationszeit in ganz Europa. Von Anfang an dienten sie zur Verhüllung liturgischer Gegenstände oder ganzer Raumteile in den Kirchen. Schließlich passte der Glanz kostbaren Altargeräts so wenig zur ernsten Passionszeit wie die romanischen Triumphkreuze, weil sie den Gekreuzigten nicht leidend, sondern als triumphierenden König zeigen. Gewiss stand im Hintergrund auch der Gedanke eines symbolischen Ausschlusses vom Kultgeschehen als Buße für die Sünder. Vielleicht war das einmal so wirksam wie heutzutage ein Fernsehverbot für ungehorsame Kinder.

Dreiundzwanzig historische Fastentücher aus dem 15. bis 18. Jahrhundert gibt es noch in Kärnten. Das ist der umfangreichste Altbestand weltweit. Alle befinden sich noch am ursprünglichen Ort und sind in Gebrauch. Doch nicht minder interessant sind Kärntens moderne Fastentücher, gestaltet von Künstlern, mit denen die Tradition in die Zukunft fortgeschrieben wird. Denn nach wie vor kommt in Österreichs südlichstem Bundesland der Passionszeit und dem Osterfest eine ganz besondere Bedeutung im Jahreslauf zu. Beinahe jeder Ort pflegt sein eigenes Brauchtum, manches davon geht auf vorchristliche Zeiten zurück. Fremd und archaisch anmutende Rituale, aber auch Althergebrachtes, das Erinnerungen an die eigene Kindheit Wachzurufen vermag, schaffen in den Wochen vor Ostern eine eigentümlich erwartungsvolle Stimmung.

In Millstatt, am Nordufer des gleichnamigen Sees, liegt Ostern förmlich in der Luft. Unter der schmeichelnd milden Märzsonne füllen sich die Straßencafés vor der Kulisse der verschneiten Berge. Am Vorplatz der ehemaligen Benediktinerabtei tanzen schon Mücken in der Luft. Das Kloster wurde im 17. Jahrhundert aufgelöst; wegen „Sittenverfall“ heißt es. Offenbar hatte das romanische Portal, reich geschmückt mit steinernen Menschengesichtern und Tierfratzen, die das Böse fernhalten sollen, seine Zauberkraft eingebüßt. Im Innern klingen Stilepochen aufgeregt durcheinander, verstummen aber vor dem Farben sprühenden Fastentuch, das vor dem Hochaltar zu schweben scheint. Nächst dem Gurker Exemplar ist es das kunstgeschichtlich bedeutendste und größte. Ende des 19. Jahrhunderts wäre das Meisterwerk des Malers Oswalt Kreusel aus dem Jahr 1593 ums Haar verloren gegangen. Erst 1984 fand es an seinen Bestimmungsort zurück. Auf der neun Meter hohen Leinwand sind 41 Bildfelder in sieben Reihen untergebracht. Die Wasserfarben entfalten eine äußerst malerische Wirkung, ausgerichtet mehr auf ein dekoratives Gesamtbild als auf die theologische Botschaft.

Fastentücher wie jene in Millstatt und Gurk gehören bereits in die Hochphase der Gattung, denn die bilderreiche, schaufreudige Gestaltung scheint ein Widerspruch zum Verhüllungszweck. Doch die Bemalung thematisiert, was dahinter verdeckt auf dem Altar geschieht. Mit der Verhüllung soll das Verborgene des Verhüllten verdeutlicht werden. Parallelen zur Gegenwart tun sich auf, man denkt an temporäre Aktionen wie den verschnürten Pont Neuf und den verpackten Reichstag. Aber auch die Übermalungen eines Arnulf Rainer, seine geschwärzten Kruzifixe, die in den 1950er Jahren für saftige Skandale sorgten, erscheinen vor diesem Hintergrund in anderem Licht. Tatsächlich studierte er Ende der 1940er Jahre an der Staatsgewerbeschule in Villach.

Dass man heute besonders viele Fastentücher in den Orten an den Ufern der Gurk findet, ist nur Zufall. Allerdings eröffnet das die Möglichkeit für eine faszinierende Rundreise, denn die Gurk strömt in weitem Bogen durch das Land, vom Nockgebiet im Hochgebirge bis zum Zusammenfluss mit der Drau im Klagenfurter Hügelland.

Wir verlassen deshalb Millstatt in Richtung Osten und treffen hinter Kleinkirchheim auf den Fluss. Um ihm zu folgen, biegen wir bei Gnesau von der Fernstraße ab und nehmen linker Hand einen verwachsenen Fahrweg, der so steil bergan zieht, dass die Gurk in ihrer Schlucht bald nicht einmal mehr zu hören ist. Dafür öffnet sich nach fünf Kilometern und einer halsbrecherischen Fahrt der Wald und gibt den Blick frei auf das uralte Alpenbad St. Leonhard. In 1100 Metern Höhe liegt es im März noch verschneit. Seit dem 12. Jahrhundert zogen die Menschen hier herauf, wegen des heilenden Wassers, vielleicht auch wegen der lockeren Sitten beim gemeinsamen Bad. Für die Kirche heiligte neben Sankt Leonhard vor allem der Zweck das Wasser. Sie hielt eine Hand segnend darüber und die andere offen drunter und drückte beide Augen zu. Doch vor Jahrzehnten entzog der Heilige dem Wasser seine Gunst und alles verfällt nun. Wo in den zwanziger Jahren noch Kutschen vorfuhren, ist mit dem Auto kaum mehr ein Durchkommen möglich.

Irgendwie gelangen wir dennoch wieder hinunter zur Straße und zur Gurk und machen Station in Deutsch-Griffen, wo die Wehrkirche innerhalb der hohen Friedhofsmauer wie eine Festung über dem Dorf wacht. Hinauf führt eine hölzerne Stiege mit mehr als hundert Stufen. Für die prachtvolle Aussicht, die sich oben bietet, werden die Frauen und Mädchen keinen Blick übrig haben, wenn sie am Ostersamstag volle Weidenkörbe zur Fleischweihe hinaufschleppen. Die enthalten das Osterfrühstück, zu dem nur Geweihtes auf den Tisch kommt. Natürlich scheiden sich am korrekten Inhalt des Weihkorbes die Geister: Obligat sind Schinken, gekochte Räucherwürste, Rindszunge und der Reindling, ein Kuchen mit Rosinen, Nüssen und Zimt. Die Zugabe von gekochten, gefärbten Eiern und einer Meerrettichwurzel bleibt umstritten. Die Weihkorbdecke bedeckt die Speisen; sie ist mit religiösen Motiven bestickt, in mühevoller Handarbeit. Der Brauch erinnert an das Opferlamm, das erst geweiht, dann geschlachtet und schließlich gemeinsam verspeist wurde. Seit dem siebten Jahrhundert soll die Fleischweihe bekannt sein; dagegen ist die gotische Kirche mit Fresken aus dem 15. Jahrhundert beinahe jung. Das spätbarocke Fastentuch vor dem Hochaltar verbirgt bloß dessen Aufbau und zeigt nur eine Szene, die Beweinung des toten Christus durch seine Mutter. Das bescheidene Format ist so typisch für jüngere Tücher wie die Konzentration auf ein Bild. Als dieser Behang entstand, wurden andernorts im Zeichen der Aufklärung unersetzliche Exemplare als Gemäldeleinwand verscherbelt.

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