RUDOLF MARIA BERGMANN - DURCH ÖSTERREICH. IN DER SCHWEIZ.

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DURCH ÖSTERREICH. IN DER SCHWEIZ.: краткое содержание, описание и аннотация

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Die versammelten Texte erschienen in den Jahren von 1998 bis 2008 in den Reisebeilagen überregionaler deutscher Tages- und Wochenzeitungen. Für dieses eBook wurden alle Texte vollständig überarbeitet und, wo nötig, in Teilen neu geschrieben oder inhaltlich aktualisiert.

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Spätestens dann kommt die Weltgeschichte ins Spiel, und es wird heikel: „Als glückliche Bestimmung gilt es mir heute, dass das Schicksal mir zum Geburtsort gerade Braunau am Inn zuwies. Liegt doch dieses Städtchen an der Grenze jener zwei deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung mindestens uns Jüngeren als eine mit allen Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe erscheint!“ Der Vater des Autors hatte es weit gebracht und als „k.k. Zollamtsoberoffizial“ das Ende der Karriereleiter erreicht. „Nur wenig haftet aus dieser Zeit noch in meiner Erinnerung, denn schon nach wenigen Jahren musste der Vater das lieb gewordene Grenzstädtchen verlassen, um den Inn abwärts zu gehen und in Passau eine neue Stelle zu beziehen“. Statt in Braunau hätte der Vater im April 1889 genauso gut in irgendeinem Kaff in Galizien Dienst tun können. Und weil Alois Schicklgruber sogar das Stigma der unehelichen Geburt durch Umschreibung der Taufmatrikel tilgen konnte, gebar ihm seine Frau Klara den Sohn Adolf „Hittler“. Andernfalls hätte man später den Arm mit einem schneidigen „Heil Schicklgruber!“ zum "deutschen Gruß" erhoben. Schade eigentlich, denn das klingt noch lachhafter als das "Heil Hinkel!" aus Chaplins Großem Diktator.

Im August 1892 übersiedelte die Familie nach Passau. Hitler kam nur noch einmal nach Braunau. Beim Anschluss Österreichs rollte er am 12. März 1938 gegen 14 Uhr über die Innbrücke unter dem Jubel der Braunauer in die Stadt ein, vorbei am Geburtshaus ohne Halt, angeblich ohne es eines Blicks zu würdigen. Obwohl den Österreichern das Kunststück gelang, aus Beethoven einen Österreicher zu machen und aus Hitler einen Deutschen, wurde ihn Braunau trotzdem nicht mehr los. Wohin auch immer Braunauer reisen, sie werden sofort darauf angesprochen. Als sei der Geburtsort prägend, wo es in Wahrheit, wie Ian Kershaw betont, um die „sozialen und politischen Motivationen“ einer Gesellschaft geht, die diesen Diktator möglich machten. Aber ein provinzielles Grenzstädtchen eignet sich gut für billige Entsorgungsstrategien. In Wahrheit muss man Braunau hoch anrechnen, dass es erst gar nicht versuchte, die Vergangenheit mit einem neuen Image zu verkleistern. Andere kannten da weniger Skrupel: Linz will von seiner Vergangenheit am liebsten gar nichts wissen. München mutierte aus der „Hauptstadt der Bewegung“ nahtlos zur „Weltstadt mit Herz“. Die Nazihochburg Nürnberg gefällt sich als Bratwurstmetropole. Auch Berchtesgaden, wo das Geschäft mit dem Obersalzberg noch immer glänzend läuft, kennt keine Imageprobleme. Gespräche über Braunau machen nachdenklich: Kaum jemand, der nicht um Hitlers Geburtsort wüsste. Aber auch kaum jemand, der diese Frage, sagen wir mal, bei den Geschwistern Scholl zu beantworten wüsste. An Braunau liegt das nicht.

Die Braunauer sind freundliche Leute. Am Fluss spazierend lerne ich schnell, sie von Touristen zu unterscheiden: Vorbei radelnd rufen sie mir ein freundliches „grüß Gott“ oder „Mahlzeit“ zu, während Fahrradtouristen grußlos vorüber hecheln. Als ich dann plötzlich vor dem Haus stehe, erschrecke ich doch. Keine Ahnung, was ich erwartet hatte, nur nicht dies: Ein stattliches, ein schönes Haus, mit prächtiger Biedermeierfassade, sechs Fensterachsen lang, drei Geschosse hoch, ein wenig Florentiner Frührenaissance, fast nobel. Fenster, hinter denen man sich einen schüchternen Anton Bruckner denken kann oder den beleibten Adalbert Stifter. Selbstverständlich auch ein schreiendes Kind, das Adolf heißt. Aber den schlimmsten Verbrecher der Weltgeschichte? Sogar das Fotografieren empfinde ich als peinliche Prozedur. Natürlich wurde das Haus 1938 als Führers Geburtsstätte unter Denkmalschutz gestellt. Mit der Marke "Geburtsort des Führers" erhoffte man sich eine goldene Zukunft als Pilgerziel für den NS-Massentourismus. Im Rahmen einer radikalen Umgestaltung der Altstadt war vom Zentrum zum Haus eine Aufmarschstraße vorgesehen, eineinhalb Kilometer lang, sechzig Meter breit. Mehr als die teilweise Niederlegung der Umgebung kam nicht zu Stande. Offenbar hatte Hitler kein Interesse an einer kleinbürgerlichen Weihestätte, mit der auch die Erinnerung an seine verworrenen Familienverhältnisse verbunden war. Das "Reichs-Handbuch der deutschen Fremdenverkehrs-Orte" von 1938 hebt Linz als "Patenstadt des Führers" und "Gründungsstadt Großdeutschlands" ganz groß hervor, der Eintrag über Braunau ist so knapp gehalten, dass man ihn beinahe überliest.

Die Anwohner werden beinahe täglich von Touristen nach dem Haus und dem „Geburtszimmer“ gefragt. Auffällig viele geben sich dabei als Geschichtslehrer aus, die angeblich im Unterricht gerade die Nazizeit behandeln. Andere drücken sich ein paarmal am Haus vorbei, statt stehen zu bleiben. Die Faszination des Grauens ist so anziehend, dass die schönen Renaissancearkaden im Hof niemand eines Blickes würdigt. Was tun mit einem Baudenkmal in bester Innenstadtlage, in dem zufällig Hitler geboren wurde? Eine geplante Sprengung im Mai 1945 hatten die Amerikaner verhindert. Über Jahrzehnte stritt man erbittert über eine Nutzung für das unbequeme Erbe. Man war nicht ratloser, aber auch nicht hilfloser als Kommunen mit originären Hinterlassenschaften der Nazis. Und man stritt schon laut, als andernorts noch geschwiegen wurde. Weil die Eigentümerin eine Informationstafel am Haus nicht duldete, errichtete die Stadt schließlich im Jahr 1989 vor dem Haus einen Granitblock aus dem Konzentrationslager Mauthausen, allerdings mit einem Allerweltstext, ohne lokalen Bezug, ohne konkreten Hinweis. Ganz so, wie man das aus vielen Orten kennt. Nach unterschiedlichen Nutzungen steht das Haus seit Jahren leer und verfällt zusehends. Nun hat die österreichische Regierung die Enteignung der Eigentümerin beschlossen. Überzeugende Konzepte für eine zukünftige Nutzung fehlen allerdings.

Der Bezirk Braunau, dem die mächtigen und prägenden Adelsgeschlechter fehlten, besaß immer zwei Zentren: das bürgerliche in der Stadt und ein geistliches im nahen Augustinerchorherrenstift Ranshofen. Dort, auf einer Terrasse über dem Inn, stand schon in karolingischer Zeit eine Pfalz, aus der sich das Kloster 1125 gründete. Über die Jahrhunderte prägte das Stift die Region, religiös, künstlerisch, wirtschaftlich, karitativ. Das mittelalterliche Skriptorium war berühmt. Mit der napoleonischen Rückgabe des Innviertels an Bayern kam die Zwangsauflösung durch den Minister Graf Montgelas im Jahr 1811. Alle Gebäude wurden verkauft, die Bibliothek nach München gebracht oder makuliert. Nur die spätgotische Kirche und ihr imposanter barocker Innenraum blieben wunderbarerweise unberührt.

Im Jahr 1850 kaufte der liberale Politiker Ferdinand Wertheimer alle Klosterbesitzungen und machte daraus einen landwirtschaftlichen Musterbetrieb. Die jüdische Familie wurde 1938 enteignet und zur Emigration gezwungen, ihr Besitz den reichsdeutschen Vereinigten Aluminiumwerken zwangsweise übereignet. Hitler ordnete den Bau einer Aluminiumhütte auf dem Gelände des Schlossguts an, 1940 begannen die Bauarbeiten. Der Großbetrieb war kein sentimentales Geschenk eines Braunauers an den Geburtsort. Die Planung gehörte zur Kriegsvorbereitung, denn man rechnete mit einem großen Bedarf an Aluminium. Das Aluminiumwerk brachte der Region einen totalen Umbruch, die Verlagerung jahrhundertealter Schwerpunkte, weg von der Land- u. Forstwirtschaft und hin zum verarbeitenden Sektor. Die Einwohnerzahl verdoppelte sich zwischen 1939 und 1951 auf 11.600. Durch das Werk wurde das Innviertel eng an Nazideutschland gekoppelt, denn man war abhängig von Rohstoffimporten und dem Export der Fertigprodukte. Der Standort war günstig: Das ausgedehnte Waldgebiet hielt giftige Abgase von Wohngebieten leidlich fern, Expansionsmöglichkeiten blieben erhalten. Zum Schutz vor Fliegerangriffen konnte das Werk eingenebelt werden, zusätzlich entstand in der Nähe eine Werksattrappe. Die Belegschaft bestand zu mehr als 65 Prozent aus Zwangsarbeitern. Von belgischen und französischen Kriegsgefangenen weiß man, von Häftlingen aus dem KZ Mauthausen weiß man heute nichts beim Nachfolgekonzern Austria Metall AG (AMAG), der 1996 privatisiert wurde. Recherchen sind schwierig, weil das Firmenarchiv aus der Gründungszeit in den 1980er Jahren angeblich vernichtet wurde. Klärungsbedarf angesichts der braunen Vergangenheit sieht man bei dem Weltkonzern nicht. Ahnungslos gibt man sich auch hinsichtlich des historischen Baubestands auf dem riesigen Firmengelände. Womöglich ist das eines der umfangreichsten intakten Ensembles von Industriearchitektur aus der NS-Zeit. Und es ist ein trefflicher Beweis dafür, dass es eine Naziarchitektur im Sinn eines eigenen Baustils nicht gab. Denn für solche Industriebauten bediente man sich ungeniert bei der diffamierten Bauhausarchitektur. Was die Schutzwürdigkeit des hochgradig gefährdeten Ensembles angeht, schweigt wiederum die Denkmalbehörde in Linz eisern. Sieben Jahrzehnte nach dem Ende des braunen Terrors ist die Auseinandersetzung damit in Österreich noch immer schwierig. Die Stadt Braunau stellt sich hingegen dieser Vergangenheit und zieht daraus Gewinn. Sie ist heute wieder das, was sie über Jahrhunderte schon einmal war: Drehpunkt einer Achse, die der Inn markiert, einer heiklen Achse allerdings zwischen Eigenem und Anderem, Vertrautem und Unbekanntem, unterschiedlichen Lebensgewohnheiten und Mentalitäten, Sprachgrenzen, Vorurteilen, Aversionen.

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