Dieter Winkler - DDR aus der Schublade

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DDR aus der Schublade: краткое содержание, описание и аннотация

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Winkler hat die gesellschaftliche Realität, in denen ihn die Umstände und eigener Entscheid leben ließen, immer wieder kritisch kommentiert. Kritisch von seinem persönlichem Standort aus, also von «unten».
In seinen Aufzeichnungen finden sich ein nicht interessefreies politisches Denken und ein unübersehbares Faible für Sarkasmus und Ironie.
Bei «Schwächen» machen die in der Regel knappen und präzisen Texte lesbar.
Winklers Texte dokumentieren den nicht komplikationsfreien Weg eines kritischen DDR-Bürgers zum kritischen Bürger der Bundesrepublik Deutschland.

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7. 10. 67

Ich habe eigentlich wenig Grund, mich über die Funktionäre zu beschweren. Sie haben es immer gut mit mir gemeint. Sie haben sich immer bemüht, mich auf den „richtigen Weg“ zu bringen. Meldete ich meine Zweifel an im privaten Gespräch, schlugen sie mir auf die Schulter und sagten: „Beherrsche deine Zweifel. Und gehe deinen Weg.“

12. 10. 67

Ein älterer Funktionär aus Berlin: Als er noch in Leipzig tätig gewesen sei, habe er einmal eine Veranstaltung zu organisieren gehabt. Und da habe er den zuständigen 1. Sekretär gefragt: „Wer nimmt denn an der Schaffe teil? Ich muss die Figuren doch platzieren.“ Die Reaktion soll entsprechend gewesen sein: „Figuren? Da bin ich wohl für dich auch nur eine Figur?“

21. 10. 67

Die Deutschen verwenden wieder einen Großteil ihrer Kraft für den Kampf gegeneinander. Was wird, wenn sie dieses Spiels müde werden? Zwar wird die Hitler’sche Konstellation nicht wiederkehren, also Eroberungskriege, aber es könnte sich doch wieder die Kontrastellung eines neuen Gesamtdeutschland gegen seine Nachbarn ergeben.

25. 10. 67

Weil sie unter fremder so gelitten haben, gibt es für viele alte Kommunisten nur eines: die Macht. Die Macht.

Jetzt, in den letzten Jahren der Ära Ulbricht hat sich bei einem Großteil der Bevölkerung eine eigenartige Haltung herausgebildet: Gebt des Tags dem Ulbricht, was des Ulbrichts ist. Aber lasst uns des Abends nach dem Westen (fern-)sehen. Es ist ein merkwürdiger Anpassungsprozess von Seiten derjenigen, die nicht mehr auf eine Änderung hoffen, aber einigermaßen noch eigene Wünsche haben. Niemand engagiert sich allzu sehr: Weder die, die zur herrschenden Partei gehören, noch die Beherrschten (von einigen Funktionären und jungen Fanatikern abgesehen). Jeder liefert das Maß an „Bewusstsein“ ab, das seinem Einkommen entspricht. Daher wohl auch die geistige Öde.

3. 11. 67

Schwejk: Wandzeitung mit der Überschrift: Hier spricht die Partei. Nichts drauf. Schwejk: Die Partei hier hat nichts zu sagen? Anderntags befinden sich Neues-Deutschland-Ausschnitte auf der Wandzeitung. Schwejk: In der Partei hat nur das Neue Deutschland etwas zu sagen?

29. 11. 67

Mein Betriebsparteisekretär: Natürlich habe Chruschtschow seine Verdienste. Aber man könne ihm heute nicht mehr vertrauen.

Über zehn Jahre lebe ich nun unter in der Mehrzahl linientreuen Genossen. Ich kann mich aber immer weniger in ihr Denken hineinversetzen. Und wenn ich ihre Welt sehe, nackt und ungeschminkt, bricht immer Galle aus mir heraus. Allerdings nutzlos.

Aber wie viele anständige und sogar verehrungswürdige Menschen in Westeuropa sind immer noch Kommunisten.

1. 12. 67

Ein mittlerer Gewerkschaftsfunktionär: Wenn ich dir mein Leben erzählen würde, könntest du einen Roman daraus machen. Was sich schon für Funktionen hatte. Ich war z.B. schon einmal 1. Kreissekretär der Partei. Aber da war ich zu kühn. Einige Leute ließen mich aus der Funktion wieder raustreiben. Zur Strafe machte man mich zum Arbeiter. Ich fragte, wie das denn wäre, im Arbeiter-und-Bauern-Staat würde man zur Strafe Arbeiter. Später kamen sie wieder und wollten Rat in ihren Schwierigkeiten, die sie inzwischen hatten. Aber ich habe sie fortgeschickt: Ihr wusstet doch vor einigen Monaten noch alles besser. Auf Dauer befriedigte es mich aber nicht, als Studierter an der Drehbank, und so ließ ich mich doch wieder holen.

5. 12. 67

Ein Professor: Seine zehn zur Zeit in der Schublade befindlichen Aufsätze seien in fünf Jahren doch veröffentlichbar.

7. 12. 67

Die leitenden Lichtspielangestellten, meine Kolleginnen und Kollegen, müssen Betrieben Kinokarten für den Defa-Film „Die Fahne von Kriwoi Rog“ verkaufen. Einer: „Tausend Karten habe ich so verkauft. Aber im Kino saß kein Schwein.“

Aber ist damit nicht alles zufrieden: Die ganz oben haben ihre Erfolgsmeldungen, die in der Mitte haben ihren Auftrag erfüllt, den Betrieben die Kinokarten zu verkaufen, und die ganz unten, die die sozialistische Ideologie konsumieren sollen, wurden dazu nicht gezwungen.

8. 12. 67

Demokratischer Zentralismus ist, wenn die Zentrale steuert, wie weit die Demokratie gehen darf.

9. 12. 67

Ein ehemaliger Mit-Student ist jetzt im Staatsapparat tätig. Er bekam vor einer Festlichkeit (Tag der Republik?) den Auftrag, Erkundigungen einzuziehen, wie viele Blumen die SED-Kreisleitung für ihr aus Anlass der Festlichkeiten anzufertigendes Blumengebinde eingeplant habe. Das Blumengebinde der Partei durfte keinesfalls durch das Staatsapparats-Blumengebinde an Größe und Pracht überboten werden.

12. 12. 67

Warum liebt die Bevölkerung diesen Sozialismus nicht?

Wenn in einer größeren Messestadt der DDR die Architekten Balkonen von Neubauten in der Innenstadt die Farbe schwarz geben und der 1. Bezirkssekretär der SED, nachdem er sich die Häuser angesehen hat, die schwarzen Balkons auf gelb umstreichen lässt, weil schwarz nicht optimistisch aussehe und somit nicht das Lebensgefühl des Sozialismus verkörpere, dann werden Kommunisten in Westeuropa (wie sie es zu Stalins Zeiten taten) dies wohl als böswillige, aber primitive Propaganda abtun. Bevölkerung und 1. Sekretär hier wissen allerdings, dass so etwas Tatsache ist. Und weil solche Dinge Tatsachen sind, musste in Berlin eine Mauer gebaut werden, die auch in ihrer äußeren Gestaltung den Optimismus dieses Sozialismus so überzeugend verkörpert.

Wenn der kleine Arbeiter Ausschuss produziert, wird er „materiell zur Verantwortung gezogen“, wenn der hohe Funktionär mit einem Federstrich Unsummen vergeudet, kann man nur auf die nächste ähnliche Tat warten.

16. 12. 67

Kleine Funktionäre haben keinen Anteil an den Entscheidungen der Macht. Aber sie dürfen die unter der Bevölkerung verbreiten, sie dürfen die Bevölkerung über sie „aufklären“, sie dürfen das Bewusstsein der Bevölkerung „formen“. Ihre faktische Machtlosigkeit wird ihnen gewürzt durch das fiktive Bewusstsein, zu den Mächtigen dazuzugehören. Sie sind die Spätgeborenen des „cuius regio, eius religio“.

1968

3. 2. 68

Kurzvariante der neuen DDR-Verfassung:

§1: Alle Macht geht vom Staatsrat aus.

§2: Dem Bürger ist alles erlaubt, was im Rahmen der Ziele des Staatsrates liegt.

11. 2. 68

„Studentenunruhen“ in Westdeutschland: Im Osten gelten die Oppositionellen als vom Westen, im Westen als vom Osten gesteuert.

16. 2. 68

Nachdem sich die Regierung, die sich über mich gesetzt hatte, sich vor möglichen unlauteren Absichten meinerseits, sie zu verlassen, schützte, indem sie ein teures Mauerwerk errichtete, trugen mich zwar nicht mehr meine Beine, aber doch meine Gedanken auch weiterhin nach Westen.

Seitdem die westdeutsche Regierung aus unruhigen Studenten Studentenunruhen fabriziert, haben sich meine Gedanken wieder mehr vom Westen abgewandt. Sie richten sich jetzt mehr nach dem Süden (Richtung Prag).

18. 2. 68

Ein Bekannter, 21 Jahre, vor zwei Jahren noch ein fanatisch Linientreuer, meint heute, die alte Generation von Oberen im Sozialismus solle abtreten. Sie leistete nichts mehr für den Sozialismus.

4. 4. 68

Der kommunistische Staat bisheriger Prägung ist – umgedreht – der Staat Platons: Die Regierenden beanspruchen, des Staates größte Philosophen zu sein.

13. 4. 68

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