Dieter Winkler - DDR aus der Schublade

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DDR aus der Schublade: краткое содержание, описание и аннотация

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Winkler hat die gesellschaftliche Realität, in denen ihn die Umstände und eigener Entscheid leben ließen, immer wieder kritisch kommentiert. Kritisch von seinem persönlichem Standort aus, also von «unten».
In seinen Aufzeichnungen finden sich ein nicht interessefreies politisches Denken und ein unübersehbares Faible für Sarkasmus und Ironie.
Bei «Schwächen» machen die in der Regel knappen und präzisen Texte lesbar.
Winklers Texte dokumentieren den nicht komplikationsfreien Weg eines kritischen DDR-Bürgers zum kritischen Bürger der Bundesrepublik Deutschland.

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Der Kommunismus ist ein Glaube. Noch ist seine äußere Macht in stetigem Steigen. Andererseits zeigen sich seine inneren Widersprüche. Der scheinbar unaufhaltsame Aufstieg des Kommunismus wird beendet sein, wenn die jungen Nationen nicht mehr auf ihn zugehen, sondern einen Dritten Weg gehen wollen.

8. 1. 62

Nietzsche schuf den „Übermenschen“, hier baut man an einem „neuen sozialistischen Menschen“. Aber Mensch bleibt Mensch.

9. 1. 62

In Bonn lt. Zeitungsmeldungen die Karl-Marx-Straße in Max-Straße umbenannt.

13. 1. 62

Man kann das Erscheinungsbild des Kommunismus mit den Pyramiden in der Wüste vergleichen. Viele Beschauer erstarren vor der Größe der Pyramiden und übersehen, dass um die herum nur Wüste ist.

14. 1. 62

In unserem Betrieb sehe ich, dass die Erzeugnisse der VE-Industrie bei weitem nicht so lange halten wie Vorkriegserzeugnisse.

25. 1. 62

Gestern wurde die Allgemeine Wehrpflicht eingeführt. Heute wurden dazu Versammlungen durchgeführt. Eine Meinungsäußerung erst nach der Veranstaltung: „Ich habe, als ich aus dem Kriegsgefangenenlager entlassen wurde, unterschreiben müssen, dass ich nie wieder ein Gewehr in die Hand nehme.“

26. 1. 62

Unterschiede zwischen China und der Sowjetunion: China ist revolutionärer als die Sowjetunion, es ist konsequenter kommunistisch. Seine Irrtümer sind größer.

27. 1. 62

Ein paar Mann sind in Casablanca von der „Fritz Heckert“ abgestiegen. Was haben die sich dabei gedacht? Zuhause wartet doch das Produktionsaufgebot auf sie.

(„Fritz Heckert“ = DDR-Urlauberschiff)

28. 1. 62

„Freudigen Herzens zum Wehrdienst“ – ob solche Überschriften auch in den Westzeitungen zu lesen waren, als dort die Wehrpflicht eingeführt wurde?

30. 1. 62

Ich kann nie vollständig Gegner der Kommunisten werden. Denn: Wogegen haben die früher gekämpft? Musste mein Vater nicht in der Folge der Inflation vom Gymnasium? Kaum hatte er ausgelernt, wurde er in der Weltwirtschaftskrise arbeitslos, und schließlich wurde er von den Nazis in ihrem brutalen Krieg verheizt. Gegen diese Gesellschaft hatten doch vor allem die Kommunisten gekämpft!

31. 1. 62

Am meisten spucken im Betrieb über das Wehrpflichtgesetz, die im Westen vor der Wehrpflicht geflohen sind und hier nun Soldaten werden sollen.

Mit dem XXII. KPdSU-Parteitag endeten alle jene Gesetzesverletzungen, die nach dem 13. August von Funktionären begangen wurden, weil sie mit ihrer „Überzeugungsarbeit“ nicht allzu weit kamen.

4. 2. 62

Ein studierter Jung-Ökonom: Man hat uns an der Uni als Theorie beigebracht, wie es in 20 Jahren in der Praxis aussehen wird.

20. 2. 62

Katastrophe in Hamburg. Meine Kollegen machen Witze. Einer: Ich melde mich zur Hilfeleistung. Ein andrer: Ich würde sogar Frau und Kinder zur Hilfeleistung mitnehmen.

25. 2. 62

Lernte gestern eine sudanesische Studentin kennen. Was sind das für junge Leute, die hier im Osten studieren wollen? Der Vater ist Vertreter oder soetwas für große westdeutsche Firmen, von deren Produkten er begeistert ist. Aber er arbeitet auch für ostdeutsche Firmen (in einer ostdeutschen Handelsniederlassung?) Die Tochter kam auf Vorschlag der DDR-Handelsvertreter zum Studium in die DDR, weil da das Studium ihre Eltern keinen Pfennig kostet.

Immer wieder frage ich mich: Was wird aus mir? Vor über einem Jahr ist meine damalige Welt zusammengestürzt. Seitdem bin ich beim Aufräumen der Trümmer. Warum ziehe ich heute den Westen dem Osten vor? Weil er sich nicht so fanatisch gibt?

3. 3. 62

Wenn ich mein Tagebuch lese, weiß ich, viele meiner Notizen sind für andere Leute nur Binsenweisheiten. Aber wie mühsam bin ich zu diesen Binsenweisheiten gekommen!

Die Geschichte von dem „Genossen“ Professor mit den zwei Fernseh-Antennen. Sichtbar auf der Straßenseite seines Einfamilienhauses soll eine „Ostantenne“ auf seinem Dach stehen, als Vorbild für seinesgleichen. Auf der Gartenseite seines Hauses soll aber auch eine „Westantenne“ aus seinem Dach ragen. Weil er sich als Genosse mit den Argumenten des Klassenfeindes auseinanderzusetzen habe.

6. 3. 62

Einige Leute im Westen fragen, warum Brecht nicht vor Ulbricht in den Westen geflohen ist. Wäre er in den Westen gegangen, wäre das für den Westen ein propagandistischer Erfolg gewesen. Aber wie viel/wie wenig Leute hätte er dann hier noch denken lehren können?

Ich möchte die Zeit, in der ich Kommunist war, mit einem Rauschzustand vergleichen. Man fühlt sich in diesem Zustand stärker als man ist. Weil die Selbstkritik fehlt.

14. 3. 62

Im Westen sind es die unvollständig demokratisierten ehemaligen Nazis, und bei uns die unvollständig marxistisch umgeformten ehemaligen Nazis.

13. 8. 62

Ein trauriges Jubiläum. Und doch auch ein Zuversicht bringendes. Die Mauer ist für Chruschtschow und Ulbricht ein Verteidigungsobjekt. In ihrer existierenden Form war sie wohl nie geplant. Chruschtschow und Ulbricht hatten an breiter Front angegriffen: Anerkennung der DDR, Freie Stadt Westberlin, spätere Eingliederung Westberlins in die DDR. Drei Jahre nach ihrer Attacke mussten sie sich hinter einer „Todesmauer“ zu neuem Angriff sammeln.

Meinung: „Brandt ist der einzige, der noch etwas an uns denkt.“

Ab hier ist mein Tagebuch verloren gegangen, bis zum April 1966.

2.2 Student

1966

20. 4. 66

Wenn Ulbricht sächselnd doziert, kann man zu der Überzeugung kommen, dieser Mann steht noch ein wenig über den Dingen. Hört man Stoph zu, so vernimmt man einen Buchhalter, einen sympathischen nüchternen Mann, der Fakten herunterliest. Bei Honecker, da weiß man, der ist von dem, was er hinausschreit, auch überzeugt.

6. 5. 66

Für den typischen Funktionär liegt die Ablehnung seiner Argumente nie an der Schwäche seiner Argumente, sondern in einem Nichtverstehen(wollen). Anstatt seine Argumente also zu überdenken, trägt er sie lauter vor.

Mai 66 (Bachfest)

Diskussion mit einem westdeutschen Studenten. Er: „Ich bin dafür, dass die Prozesse gegen die KZ-Verbrecher aufhören.“ Ich: „Sie sind dafür, dass Leute, die viele Tausende von Menschen verfolgt haben, nur weil sie eine andere Nase hatten, nicht für ihre Untaten bestraft werden.“ Er: „Dann hätten sie vor Jahren bestraft werden müssen.“ Ich: „Weil Sie vor Jahren nichts für die Bestrafung dieser Leute getan haben, glauben Sie, auch heute nichts dafür tun zu müssen.“

August 66

Ungarn. Für die Gäste eines Devisenausländerhotels in Siofok gibt es am Balaton einen eigenen Strand. Dort wachen Rentner, die sich etwas dazuverdienen müssen, an Sperren, dass sich Inländer nicht an diesen Strand verlaufen. Anders kann es in kapitalistischen Badeorten für die Schickeria auch nicht aussehen.

Ein junger Ungar zu mir: Entweder sind die Ostdeutschen für die Westdeutschen „Brüder und Schwestern“, die man von oben herab betrachtet, oder es sind „Kommunisten“, und damit schon keine richtigen Deutschen mehr.

Eine Westdeutsche, Studentin, die ich zum Tanz geholt hatte, war völlig konsterniert, als ich ihr meinen Wohnort nannte. Ich fragte sie, ob sie glaube, dass Ostdeutsche unter der strahlenden ungarischen Sonne nicht genauso braun werden könnten wie Westdeutsche.

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