Dieter Winkler - DDR aus der Schublade

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DDR aus der Schublade: краткое содержание, описание и аннотация

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Winkler hat die gesellschaftliche Realität, in denen ihn die Umstände und eigener Entscheid leben ließen, immer wieder kritisch kommentiert. Kritisch von seinem persönlichem Standort aus, also von «unten».
In seinen Aufzeichnungen finden sich ein nicht interessefreies politisches Denken und ein unübersehbares Faible für Sarkasmus und Ironie.
Bei «Schwächen» machen die in der Regel knappen und präzisen Texte lesbar.
Winklers Texte dokumentieren den nicht komplikationsfreien Weg eines kritischen DDR-Bürgers zum kritischen Bürger der Bundesrepublik Deutschland.

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27. 8. 66

Besuch bei Georg Lukacs in Budapest.

Betrachte man die geistige Situation im gegenwärtigen Europa, so finde man, meint er, zwei bemerkenswerte Entwicklungslinien, Ströme, Tendenzen:

• Im Westen eine Zunahme der Beschäftigung mit Marx, besonders von Seiten Intellektueller; die von einem wissenschaftlichen Standpunkt her kämen, nicht von dem der Partei und ihrem politischen Kampf her. In seiner Studentenzeit hätte es Marx an den Universitäten nicht gegeben, heute wäre kein bedeutender Gesellschaftswissenschaftler, der auf sich halte, ohne Marx-Rezeption denkbar (Beispiele Adorno, Habermas).

• Im Osten gäbe es eine zunehmende Rückbesinnung auf die Quellen, die Originale, die Klassiker, zu denen er auch Lenin zählt. Für ihn wäre der nicht nur ein Vorgänger Stalins. Lenin wäre die Zeitbezogenheit seiner Maßnahmen, siehe Kriegskommunismus, immer klar gewesen; erst Stalin habe die Not zur Tugend erhoben.

Bei der Aufarbeitung der letzten Jahrzehnte der kommunistischen Bewegung gäbe es Zugeständnisse an die „bürgerliche Wissenschaft“: bei Schaff an die Semantik, die doch ein Kind des Neopositivismus sei, bei Ernst Fischer gegenüber dem Katholizismus; Havemann, der es unter der „Fuchtel Ulbrichts“ als tapferer und integrer Mann schwer habe, sei im Grunde ein Neopositivist, aber kein Marxist.

Die Misere des heutigen Kommunismus sei verursacht durch das Fehlen einer marxistischen Analyse des heutigen Kapitalismus. Die letzte sei von 1916, Lenins „Imperialismus“, aber die sei mit großen Fehlern behaftet: z.B. habe das Monopol die Konkurrenz im Kapitalismus nicht beseitigt.

Ich schilderte Lukacs, wie sehr ich durch das 11. Plenum deprimiert worden sei, ein Gefühl der Ausweglosigkeit, der Sinnlosigkeit alles Tuns hätte mich ergriffen. Daraufhin er: Der Prozess der Rückbesinnung auf Marx sei ein evolutionärer Prozess, dabei gäbe es natürlich Wellenbewegungen, aber wenn er sich die Ergebnisse der letzten zehn Jahre ansehen würde, existiere doch ein Fortschritt. 1956 hätte Aragon niemals seinen scharfen Protest gegen die Verurteilung von Daniel und Sinjawski in der ‚Humanite’ veröffentlichen können, hätte das Warschauer PEN-Komitee nicht dagegen protestiert. Man müsse geduldig sein, aber selbst immer etwas für diesen Prozess tun, die eigenen, freiheitlichen Gedanken weitertragen, selbst wenn nur zehn von 100 Leuten diese Anregungen aufnehmen würden. Und dafür müsse man den vorhandenen Spielraum nutzen, es wäre immer welcher da. Als Becher, der in der Sowjetunion unter dem Stalinismus seelisch sehr gelitten hätte, ihn gefragt habe, wie weit reiche denn dieser Spielraum, habe er, Lukacs, ihm geantwortet: Das wirst du schon sehen, wenn wir an die Wand stoßen. Und deshalb habe es eben immer wieder „Affären Lukacs“ gegeben. Als 1953 in der Sowjetunion der Einfluss der Staatssicherheit zurückgedrängt worden sei, habe man deren Leiter Berija erschießen müssen, jetzt, 1966 in Jugoslawien, sei der serbische Berija Rankovic nur in Pension geschickt worden. Er selbst wohne hier in Budapest über der Donau und veröffentliche gelegentlich etwas in westlichen Zeitungen, was der Führung nicht gefalle. Aber ihm passiere nichts mehr.

Lukacs meinte aber auch, dass ich bei aller Kritik nicht vergessen sollte, hätte die Sowjetunion nicht den II. Weltkrieg gewonnen, dann hätten wir jetzt einen „Welthitlerismus“ und der Sozialismus müsste vielleicht von Südamerika her neu beginnen. Zwar seien sich der Stalin’sche Kommunismus und der Hitler’sche Faschismus äußerlich nicht unähnlich. Aber im Kommunismus ist Rückbesinnung auf den Humanismus möglich, weil er von daher kommt. Der Faschismus dagegen basiert auf einer antihumanistischen Ideologie. Das sei der elementare Unterschied.

29. 9. 66

Den echten Kommunisten zeichnen zwei Eigenschaften aus: Erstens erklärt er dir alles, was auf der Erde war, ist und sein wird, und zweitens erlaubt er dir nicht, an seinen Erklärungen zu zweifeln.

14. 10. 66

Der Alleinvertretungsanspruch. Der ostdeutsche Wähler hätte bei freien Wahlen Ulbricht nicht gewählt. Aber er hat zweifellos auch die westdeutschen Gesetzgeber nicht gewählt.

15. 10. 66

CDUische gesamtdeutsche Politik: Sie wollen etwas von Ulbricht, ohne mit ihm zu sprechen.

Westdeutsche politische Ideen zu Deutschland sind nur Reflexe, nie aktiv-vorwärtsgreifend. Sie sind Ergebnisse der Entwicklung, nicht Entwicklungen einleitend.

17. 10. 66

Revisionismus ist die Revision von Auffassungen von Marx und Engels, die nicht von den jeweiligen kommunistischen Führungen vorgenommen wurde.

27. 10. 66

Im Kommunismus wird der Bürger vor allem die Propaganda-Broschüren der Partei kostenlos zugeteilt bekommen (für die er heute noch zahlen muss).

31. 10. 66

Auch die, die zwischen 1939 und 1945 „nur ihr Vaterland verteidigt“ haben, haben an Hitlers verbrecherischen Kriegen teilgenommen.

1. 11. 66

Prof. T.: Hölderlin, nachdem er das gelobte Land gesehen hatte, wie es wirklich war, wurde geisteskrank.

2. 11. 66

Da die Gesellschaftswissenschaftler ihre „Wissenschaft“ auf der Grundlage der ihnen von der Parteiführung vorgegebenen Aufträge (und damit Grenzen) betreiben, bekommen die Führer von ihnen zurück, was sie vorher in den Wald hineinrufen.

Diese „Wissenschaftler“ haben das Recht, den übrigen Bürgern die Meinungen ihrer Führer beibringen zu dürfen. Als Leistung bei ihnen gilt die Zahl der Referate, die sie dazu halten, die Zahl der Referate, die sie dazu hören, die Zahl der Sitzungen, in denen sie beraten, wie ihre „ideologische Arbeit“ auszusehen hat, die Energie, die Zeit, die Nerven, die sie dafür investieren. Und nicht zu vergessen: auch für die Intrigen untereinander.

3. 11. 66

Nirgends ist das Leben anstrengender als unter „guten Genossen“. Alle die Aufgaben erfüllen, die von oben gestellt werden, kostet schon Anstrengungen genug. Am schlimmsten aber sind die langen „Beratungen“, in denen sie über die Erfüllung der Aufgaben debattieren, in denen sie sich an die Brust schlagen, gegenseitige Versäumnisse aufzählen, unter sich den Idealtyp suchen, der den Anforderungen der Oberen am weitesten entspricht, Beratungen, in denen jeder gegen jeden kämpft, um zumindest zu zwei Dritteln eine „gute ideologische Entwicklung“ bescheinigt zu bekommen, während der ertappte Sünder, der nicht genügend Entlastungsmomente findet für sein „Zurückbleiben“ unter den ideologischen Schlägen der anderen zusammenzuckt und hochroten Kopfes nach längerem oder kürzerem Widerstand eingesteht, dass das „Kollektiv“ recht habe und er sich – zum wievielten Male schon? – zu bessern gelobt. Nichts verlangt Nerven und Reaktionsfähigkeit mehr, als hier mit heiler Haut über die Runden zu kommen. Am meisten belastet „Gläubige“ dabei das bohrende Gefühl, heute vielleicht nicht genügend dafür getan zu haben, „neue Erkenntnisse“ der Parteiführung zu verbreiten, denn „sozialistisches Bewusstsein“ zeichnet sich vor allem dadurch aus, sich das jeweils aktuelle Wissen und Bewusstsein der Führer zu eigen zu machen.

4. 11. 66

Wie wurde es Stefan Heym von der sich dafür zuständig fühlenden Behörde verübelt, als er vorschlug, die Fahne des Fortschritts aus den verkrampften Fäusten der mühselig Barrieren vor sich her schleppenden Funktionäre wieder in die feingliedrigen Finger der Schriftsteller zu geben.

(Und wenn dann Biermann dazu noch seine Spottlieder singen würde über jene, die das ätherische Wesen des Fortschritts nie zu fassen verstehen werden und ihn einfangen und für sich behalten zu können glaubten.)

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