176So ergibt es sich aus der Bemerkung in der Häuserliste von 1699: (GStA PK, I. HA Rep. 33, Nr. 120c, Bd.1 (1649–1701) Specification der sämmtlichen Judenschaft in der Stadt Halberstadt[...] März 1699, o.Bl.), wo es heißt, dem Residenten gehöre „noch ein anderes [Haus]“, „[...]an dem sogenannten Heisterschen modo Schachtischen Hause belegen[...]“, wobei man „modo“ wohl als „beziehungsweise“ interpretieren darf.
177GStA PK, I. HA Rep.3 3, Nr. 120c, Bd.1 (1649–1701) Specification der sämmtlichen Judenschaft in der Stadt Halberstadt[...] März 1699, o.Bl.)
178GStA PK, I. HA Rep. 33, Nr. 120b, Pak. 3 (1713–1727), o.Bl.: Bericht Fr. v. Hamrath vom 5.1.1721.
179Über Rossall heißt es bei dem Stadthistoriker Lucanus: „Die französischen Prediger hieselbst sind gewesen: 1.) Pierre Roßal wurde anno [Lücke] von Halberstadt nach Magdeburg an die Wallonische Kirche berufen, starb daselbst 1735.“ Lucanus, Notitia, Bd. II, S. 87.
180Nach dem noch zu erwähnenden Gutachten v. Meisenburg/Koch vom 27.7.1708 in: GStA PK, I. HA Rep 51, Nr. 66–67, o.Bl. Dort der gesamte im Folgenden geschilderte Vorgang.
181Es handelt sich hier nicht um den Präsidenten der Halberstädtischen Regierung, Wilhelm Heinrich von Danckelmann (1654–1729), sondern um einen seiner Brüder, den in Cölln (Berlin) amtierenden Generalkriegskommissar Daniel Ludolf von Danckelmann (1648–1709), der möglicherweise aus jungen Jahren, als er einen Posten bei der Halberstädtischen Regierung innehatte, vor der Stadt noch Besitz hatte. Er war für die preußischen Judenangelegenheiten zuständig und unterschrieb mit der Paraphe „DvD“ eine ganze Reihe von Anordnungen der königlichen Regierung an ihre Filiale, die Halberstädtische Regierung.
182Möglicherweise war der Garten auch das kleine Extragrundstück, das sich Lehmann für 70 Taler von Schacht dazugekauft hatte.
183In den Jugenderinnerungen eines Halberstädters namens Holtze (1779–1858), dessen Familie in unmittelbarer Nachbarschaft, am Grauen Hof, wohnte, heißt es: „Ein Teil [der Bewohner] bestand aus Juden, gegen welche [...] nichts, was gegen Redlichkeit verstieß, erinnert werden konnte. Ein Teil aber bestand aus Gesindel und namentlich Contrabandiers (jetzt Pascher) [,die] verbotene Waren über die nahe Stadtmauer hinüberpaschten und mit Gewinn [...] verkauften.“ Im Internet: Rückerinnerungen von Urgroßvater Holtze www.ping.de/sites/afu/holtze/erziehung.htm(Zugriff 19.9.2013, 1 Uhr).
184Brief an den König vom 20.3.1708, GStA Rep. 33, Nr. 120b, Pak. 2 (1698–1712), o.Bl.
185Nach Lucanus, Notitia, Bd.I,S. 459, war Christian Ernst Meisenburg seit 1707 Regierungsrat, wurde 1726 Geheimer Kriegsrat und später Vizepräsident der Halberstädtischen Regierung.
186GStA PK, I. HA Rep. 33, Nr. 120b, Pak. 2 (1698–1712), o.Bl., datiert 29.8.1708.
187Ebd., datiert 27.8.1708. Über die Diskrepanz in der Datierung vgl. Fußnote zu Dok. 15.
188Ebd., datiert 1.2.1709.
189GStA PK, I. HA Rep. 51, Nr. 66–67, o.Bl., datiert 28.3.1709.
190Vgl. Schnee, Hoffinanz, Bd. 2, S. 195f.
191GStA PK, I. HA Rep. 33, Nr. 120b, Paket 4 (1728–1739), o.Bl., Bericht der Halberstädtischen Regierung vom 10.8.1731.
192Die Berechtigung, in einem gemäß den Judenvorschriften erworbenen Haus zu wohnen, musste immer wieder durch die Vorlage des Kaufvertrages für das Gebäude nachgewiesen werden.
193GStA PK, I. HA Rep. 33 Nr. 120c, Bd.1 (1698–1713), o.Bl.: „Actum in Judic. Halberstad.den 2ten Martii 1699“.
194so in den Magdeburger Akten LHASA, MD, Rep. A 14, Nr. 709 und 1012.
195LHASA, MD, Rep.Cop-Nr. 660 II.
196Der Begriff „Fach“ als Längenmaß hat sich in Nachschlagewerken nur als ungefähre, nicht als exakte Maßeinheit gefunden. Nach Ersch, J.S und Gruber, J.G.: Allgemeine Encyclopädie der Wissenschaft und Künste, 1. Section, Bd. „Fabrik–Farvel“, Leipzig 1845, S. 23 bestimmte sich ein “Fach”, der Abstand von Ständer zu Ständer, durch die Fenster- und Türenbreite, die bei alten niedersächsischen Fachwerkbauten zwischen 80 und 100 Zentimetern lag.
197GStA PK, I. HA Rep. 33, Nr. 120c, Bd.1 (1698–1713), o.Bl. Specification der sämmtlichen Judenschaft in der Stadt Halberstadt[...], März 1699, dort Nr. 12 und 13 der Häuser auf den Freiheiten. Auch LHASA, MD, Rep. A 14, Nr. 1012, dort unter den gleichen Nummern.
198Vgl. Abb. 25/26, den Plan der Judenhäuser in der Judenstraße, dort die Hausnummern 18 und 19.
199Nr. 14 auf einer nicht datierten Liste der Judenhäuser auf der Domfreiheit LHASA,MD, Rep. A 14, Nr. 1012, S. 25 und in : Jost, Marcus Isaak, Eine Familien-Megillah, in: Jahrbuch für die Geschichte der Juden und des Juden thumes, Jg. 1861, S. 64. (abgekürzt: Jost, Megillah).
200LHASA, MD, Rep. A14 Nr. 709 (Copiare 409).
201E-Mail Reiner Krziskewitz’ an den Verfasser vom 11.2.2010. Hier zeigt sich die Tendenz in der jüdischen Selbstbenennung, nach christlichem Vorbild einen Familiennamen zu etablieren: Die Söhne der Joel-Söhne nennen sich offiziell nach Vater und Großvater. Drei Namen erscheinen dann aber doch zu unpraktisch, so dass schließlich der Großvatersname allein zum Familiennamen wird, der Vatersname verschwindet. Dadurch sind die Generationen bei wiederkehrenden Vornamen nicht mehr deutlich auseinanderzuhalten. Die nächste Generation, Amschel Levin, Sohn von Levin Isaak Joel, geht noch einmal auf die alte Tradition zurück. Als Amschel Levin 1735 nach Bernburg übersiedelt, wird dann „Levi“ zum Familiennamen.
202Es ist nach Ausweis von LHASA, MD, Rep. A 14 Nr. 709, Fol. 28 ff., 1680 von dem Gastwirt Beße aus Zilly an Besach Wulff und 1695 von diesem an Abraham Jacob verkauft worden.
203Geboren 1674, gestorben 1741, Berend Lehmanns Verhandlungs- und Korrespondenzpartner, Geheimrat bei Herzog Ludwig Rudolf in Blankenburg. Vgl. Stammtafel der Familie von Campen auf Ildehausen im Niedersächsischen Landesarchiv/Staatsarchiv Wolfenbüttel, (abgekürzt: NLA-StA Wf) Sign. Slg 26 Nr. 93H. Ich verdanke Gesine Schwarz den Hinweis auf diese Quelle.
204Immobilienakte „Aaron Emanuel contra den Königl. Rath von Weferling wegen des sub hasta erstandenen Lehmannischen Hauses“ GStA PK, I. HA Rep. 33, Nr. 120b, Pak. 4 (1728–39), o.Bl., mehrere Daten, 1735.
205Dass Emanuel ein Schwager Lehmanns war, geht hervor aus einem Bericht des Halberstädter Regierungsrates Hamrath an die Berliner Regierung vom 5.11.1721, in GStA PK, I. HA Rep. 33, Nr. 120b, Pak. 3 (1713–1727), o.Bl. Ein zweiter Beleg: Freudenthal, Messgäste, S. 99, erwähnt als häufigen Messebesucher „Aron Emanuel[...] meist mit seiner Frau Hanna Joel“. Man könnte annehmen, Hanna Joel sei eine Schwester Miriam Lehmann-Joels gewesen. Das ist aber, wie sich aus Nachforschungen von Reiner Krziskewitz’ (E-Mail an den Verfasser vom 11.2.2010) ergibt, unwahrscheinlich. Miriams Mutter, Zipora (verheiratet mit Joel Alexander), kommt 1684 bereits als Witwe zur Leipziger Messe. Und ihre fünf Kinder (nach der Judenliste von 1669) kann man eindeutig benennen; Hanna gehört nicht dazu. Sie dürfte eher eine Nichte Berend Lehmanns gewesen sein.
206Sie ist auf dem „Grundriß von Halberstadt“, des Grafikers Kratzenstein (1784), als „Clus“ an der heutigen Stelle im Rosenwinkel eingezeichnet. Als terminus ante quem des Umzuges der Klaus in den Rosenwinkel kann das Jahr 1764 gelten. Zu dieser Zeit vermachte ein Zacharias Wolff dem „Studierhaus“ eine Hypothekenforderung, die auf seinem eigenen Haus in unmittelbarer Nachbarschaft des „Studierhauses“ „auf der sogenannten Kluß am Rosenwinkel“ lag. Vgl. LHASA, MD, Rep. A17 III Nr. 143, Kaufvertrag vom 6.6.1803. In der Liste der Halberstädter jüdischen Häuser aus demselben Jahr,1764, (CAHJP H I 3 65) heißt es über die laufende Nummer 11 „Die Bernd Lehmannsche Cluß oder das sogenannte Studier Hauß der Juden ist unter der Regierungsfreyheit belegen und nach Außage des Vorstehers Abraham Samuel Meyers seit undencklichen Jahren ein Juden Hauß. Das Dokument hierüber hat der in Hannover wohnende Bernd Lehmannsche jüngste Sohn, Cosmann Bernd Lehmann.“ Das würde bedeuten, dass Rosenwinkel 18 schon vor dem dortigen Einzug der Klaus in jüdischem Besitz gewesen ist, möglicherweise, wie Ende des vorigen Abschnittes beschrieben, war es das alte Spital.
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