Günter Neumärker - Ich hatte keine Chance, aber ich habe sie genutzt
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1963 werde ich diesen Berufswunsch „begraben“, dann wird meine Mutter sagen, ich solle mit der Mittleren Reife die Schule verlassen und ich stimme ihr zu. Somit entfällt das Studium der Theologie mangels Abitur, und ich muss mir ein neues Berufsziel suchen.
Die Hohegrete
Das christliche Erholungsheim „Hohegrete“ spielt in unserer Familie eine besondere Rolle. Hatte die Unterprimanerin Anneliese Schäfer dem Assessor Günter Neumärker zunächst einen Korb gegeben, weil sie Theologie studieren wollte, so bestellte sie ihn in den Sommerferien 1937 auf die Hohegrete, um ihn dort ihren Eltern vorzustellen, was, wie man weiß, erfolgreich war. Und so feierten die Zwei hier ihre Verlobung.
15 Jahre sind seither vergangen. Jetzt sind Osterferien, und heute fährt die Tante Ruth mit dem Georg und mir dort hin. Wir fahren mit dem Zug bis (kneifen) „AU“ und von dort mit der Taxe an unser Ziel. Georg und ich finden bequem auf dem Beifahrersitz Platz, denn ich bin noch sehr zart. Auf der Rückfahrt wird es merklich eng, ich habe erheblich zugenommen und kämpfe seit her mit meinem Übergewicht.
Noch zwei Mal werden Hans-Georg und ich hier unsere Ferien mit der Tante Ruth verbringen.
Die Mundorgel
Mein Vater war mit dem Druckereibesitzer im Ort befreundet. So darf ich in der Druckerei Heise ein- und ausgehen, bekomme Papier geschenkt und kann bei der Arbeit zusehen. Stets bin ich freundlich geduldet. Der Chef trägt einen weißen Kittel und sein Sohn Hans einen "Blaumann".
1953 fällt mir in dieser Druckerei die erste Ausgabe der Mundorgel in die Hände - jenem kleinen Büchlein voller Fahrtenlieder - und natürlich bekomme ich ein Exemplar geschenkt.
Ich zeige es einem Schulfreund, und der fragt mich, ob ich ihm meine Mundorgel verkaufen würde. Ich weise auf den gedruckten Preis von 50 Pfennig hin, und er gibt mir 20 Pfennig dafür. Irgendwie ist mir dabei aber unwohl. Ich hatte die Mundorgel ja geschenkt bekommen und bin mir sicher, dass ich auch eine weitere geschenkt bekomme. Darf ich da einen Gewinn machen? Nein, das darf ich nicht! Das ist unanständig. So gebe ich meinem Kumpel seine 20 Pfennig zurück.
Selbstverständlich eile ich sofort in die Druckerei, um mir ein neues Exemplar zu holen. Aber was ist das? Die gewohnte Freundlichkeit ist verschwunden. Vater und Sohn sind sehr ungehalten darüber, dass ich Dinge verschenke, mit denen sie ihr Geld verdienen. Aber natürlich bekomme ich eine neue Mundorgel geschenkt, und der Ärger ist schnell vergessen. Später wird einmal ein Chef von mir sagen: "Jede Gefälligkeit rächt sich."
Fünfzig Jahre später wird es die Mundorgel immer noch geben. Nicht nur im Miniformat für die Brusttasche des Fahrtenhemdes, sondern auch gebunden in Postkartengröße mit Noten und Gitarrenakkorden. An Hans Heise, inzwischen über 70 Jahre alt, schicke ich eine E-Mail, in der ich diese Geschichte erzähle. Wenig später ruft er zurück und erzählt mir, wie er an diesen schönen Auftrag, die Mundorgel zu drucken, gekommen ist.
Die Schule geht weiter
Die ganze Schulzeit über ändert sich nichts an meinen Leistungen. Zu allem Überfluss schreiben wir bald täglich ein Diktat, und da mache ich auf meiner Schiefertafel locker 36 Rechtschreibfehler. Zum Glück sitze ich neben Paul-Erhardt, denn der ist der Beste in der Klasse und lässt mich oft abschreiben. Aber, wie das unter Kindern so üblich ist, eines Tages haben wir uns fürchterlich zerstritten. Paul-Erhardts Schwester Gerda kommt in die Schule und fordert, dass wir auseinander gesetzt werden. Da war´s vorbei mit dem Abschreiben. Natürlich muss ich, weil ich ein schlechter Schüler bin, den Platz wechseln, und komme auch nicht auf meinen Stammplatz zurück, nachdem wir uns wieder vertragen haben.
Ich bin Legastheniker, aber das weiß noch niemand. Später wird man wissen, dass sich Legastheniker in der Schule gewaltig anstrengen müssen, und das tue ich auch. Leider sind die Ergebnisse nicht entsprechend. Manchmal wache ich morgens auf und habe einen Druck in der Magengegend und ein Ziehen in der Herzgegend. Ich nenne es "ein komisches Gefühl". Es ist eine erste Depression, der körperliche Ausdruck meiner Hoffnungslosigkeit. Oft denke ich auf dem Schulweg, heute wirst du wieder eine Niederlage einstecken und zuhause dafür kritisiert werden. So höre ich dann von meiner Mutter oder der Oma Sätze wie: „Du bist entweder dumm oder faul; dumm bist Du nicht, also musst Du faul sein. Streng Dich doch mal an, Du kannst doch wenn Du willst. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Oder ich höre oft die Frage: "Was soll aus Dir nur werden?" Das tut weh, denn diese Kritik ist ungerecht. Noch heute fühle ich den Schmerz von damals, wenn ich zu Unrecht kritisiert werde.
In der ersten Stunde haben wir immer biblische Geschichte. Natürlich kenne ich vieles bereits von dem, was uns der Lehrer Müller da erzählt. Es fällt mir aber auf, dass ich, ohne sie nachzulesen, auch die unbekannten Geschichten aus der Bibel am nächsten Morgen ohne weiteres wiederholen kann.
Heute hören wir, wie Moses das Volk Israel aus der Ägyptischen Knechtschaft befreit und mit ihm 40 Jahre lang durch die Wüste zieht. Ich frage mich, warum er so lange durch die Wüste zieht, und nicht gleich ins Gelobte Land geht? Den Lehrer zu fragen wage ich nicht, denn die Tatsache als solche hat er so selbstverständlich vorgetragen, dass alle anderen Schüler sie sicherlich sofort begriffen haben, nur ich nicht, weil ich ja doof bin.
Es werden fast 40 Jahre vergehen müssen, bis ich endlich1989 die Antwort erhalte. Gerade geht die Berliner Mauer auf. Jubel und Euphorie liegen über dem ganzen Land. Der ehemalige Berliner Bürgermeister und Bundeskanzler, Willy Brand, sagt: „Jetzt wächst zusammen, was zusammen gehört.“ Auch ich bin optimistisch, weil mein lang gehegter Wunsch nach Wiedervereinigung endlich in Erfüllung geht. Nun sitzen wir in der Kantine, und ich strahle meinen Optimismus aus. Da sagt mein Kollege Alexander „Günter weißt du, warum Moses mit dem Volk Israel 40 Jahre durch die Wüste gezogen ist?“ „Nein“, sage ich, „das wollte ich immer schon wissen.“ „Weil Menschen, die in Unfreiheit geboren sind, sich in der Freiheit nicht zurecht finden. Es müssen erst mindestens zwei neue Generationen heranwachsen, bis wir wieder wirklich ein Land sind.“ Er wird Recht behalten, selbst zwanzig Jahre später sind Ost und West noch immer weit voneinander entfernt.
Als Hausaufgaben sollen wir den neunzigsten Psalm lernen. Vieles darin verstehe ich nicht, besonders den Vers: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Den begreife ich erst nach meinem fünfzigsten Geburtstag als das, was die Psychologen mit „Loslassen“ bezeichnen.
Nicht nur im Religionsunterricht, sondern auch sonst erzählt uns der Lehrer oft von seinen früheren Nachbarn, die offensichtlich orthodoxe Juden waren und am Sabbat nicht einmal selbst das Licht anschalten durften, weil es symbolisch für Feuer anzünden stand, und deshalb Müllers stets um Hilfe baten. Überhaupt haben es ihm sowohl die Juden, als auch alles Fremde angetan. Wird es in der Klasse zu laut, ruft er: „Hier geht es ja zu wie in einer Juden-schule.“ Oft greift er sich dann einen Störenfried und lässt seinen Zeigestock tanzen, vom "kleinen Tick" am Arm, wie es mir passiert ist, und was die Tante Ruth peinlicher weise beim Baden entdeckt hat, bis hin zur kräftigen Tracht Prügel.
Wir hören auch mehrmals von seiner Wanderung durch Böhmen und dem merkwürdigen Kaffee (Türkischer Mokka), den man dort trinkt.
Jedes Jahr um Ostern bange ich um meine Versetzung. So lerne ich schon früh die Existenzängste kennen, die andere erst im Alter von 50 Jahren heimsuchen werden, wenn sie um ihren Arbeitsplatz bangen müssen.
Altena
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