Paul Küch - Ich hatte einen Schießbefehl

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Gab es den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze oder gab es ihn nicht? Diese Frage beschäftigt Menschen in Ost und West seit Jahren. Für den ehemaligen Grenzer Paul Küch liegt die Antwort klar auf der Hand. Schließlich war er während seiner Dienstzeit im Eichsfeld unterwegs, 'um Grenzdurchbrüche nicht zuzulassen, Grenzverletzer festzunehmen oder zu vernichten'. Dieser Befehl schockiert, wenn man ihn das erste Mal bei der Vergatterung hört.
Der Gefreite der Grenztruppen der DDR nimmt kein Blatt vor den Mund, beschreibt den Alltag in einer Grenzkompanie, schildert den Umgang mit dem angeblich nicht existierenden Schießbefehl und offenbart dabei schonungslos seine eigenen menschlichen Schwächen.
Das offene, ehrliche und aufrichtige Buch stellt jedoch keine wissenschaftliche Abhandlung über den Schießbefehl dar. Vielmehr ist es der Versuch einer Beichte und eine rührende Liebeserklärung zugleich. Der Leser erfährt, wie Paul Küch nach einer behüteten, unbeschwertenKindheit im Elternhaus bereits in Kindergarten und Schule den vorgezeichneten Weg zur sozialistischen Persönlichkeit einschlägt. Bevor er studieren darf, muss er seinen Grundwehrdienst ableisten. Zwei Wochen vor der Einberufung lernt Paul Küch die Frau seines Lebens kennen. Während der monatelangen Trennung voneinander wird diese Beziehung auf eine harte Bewährungsprobe gestellt und droht zu zerbrechen. Ob die Liebe die Zeit bei den Grenztruppen der DDR übersteht, verrät der Autor am Ende seines Buches.

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Über den Autor Paul Küch Jahrgang 1963 wuchs als einziges gemeinsames Kind - фото 1

Über den Autor:

Paul Küch, Jahrgang 1963, wuchs als einziges gemeinsames Kind seiner Eltern in einem kleinen Dorf im Brandenburgischen auf. Nach erfolgreichem Abitur absolvierte er seinen Grundwehrdienst bei den Grenztruppen der DDR, studierte an der Humboldt-Universität in Berlin und ist bis heute in der Lebensmittelindustrie tätig.

PAUL KÜCH

Ich hatte einen Schießbefehl

Gezählte Tage im Eichsfeld

Laumann-Verlag

Die Namen der Handelnden wurden aus rechtlichen Gründen geändert. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wäre rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt.

Für die freundliche Bereitstellung des Titelbildes danke ich Herrn Jürgen Ritter. Der Fotojournalist hat zu Zeiten der deutschen Teilung die Grenzanlagen vom Westen aus fotografiert und ein Archiv mit mehreren Tausend Motiven aufgebaut. Ein Besuch im Internet unter www.grenzbilder.delohnt sich.

Satz und Layout erstellt und unverändert übernommen von Paul Küch

Bildnachweis: Privatfotos von Horst Zbierski, Uwe Vogt und Paul Küch
Buchumschlag: Polina Graf

2., überarbeitete Auflage 2018

Copyright © 2018 by

Laumann Druck & Verlag GmbH & Co. KG

Postfach 1461

48235 Dülmen/Westf.

ISBN 978-3-89960-466-5 (gedrucktes Buch)

ISBN 978-3-89960-491-7 EPUB

info@laumann-verlag.de

www.laumann-verlag.de

Inhalt

Cover

Titel PAUL KÜCH Ich hatte einen Schießbefehl Gezählte Tage im Eichsfeld Laumann-Verlag

Impressum Die Namen der Handelnden wurden aus rechtlichen Gründen geändert. Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder toten Personen wäre rein zufällig und vom Autor nicht beabsichtigt. Für die freundliche Bereitstellung des Titelbildes danke ich Herrn Jürgen Ritter. Der Fotojournalist hat zu Zeiten der deutschen Teilung die Grenzanlagen vom Westen aus fotografiert und ein Archiv mit mehreren Tausend Motiven aufgebaut. Ein Besuch im Internet unter www.grenzbilder.de lohnt sich. Satz und Layout erstellt und unverändert übernommen von Paul Küch Bildnachweis: Privatfotos von Horst Zbierski, Uwe Vogt und Paul Küch Buchumschlag: Polina Graf 2., überarbeitete Auflage 2018 Copyright © 2018 by Laumann Druck & Verlag GmbH & Co. KG Postfach 1461 48235 Dülmen/Westf. ISBN 978-3-89960-466-5 (gedrucktes Buch) ISBN 978-3-89960-491-7 EPUB info@laumann-verlag.de www.laumann-verlag.de

Vorwort Vorwort Als ich am 27. April 1984 aus dem Grundwehrdienst bei den Grenztruppen der DDR entlassen wurde, dachte ich, dass dieses Kapitel für immer abgeschlossen wäre. Meine Erlebnisse waren mir damals nicht wertvoll genug, um sie zeitnah aufzuschreiben. Außerdem durfte man solche Erfahrungen im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat nicht veröffentlichen. Nach der politischen Wende im Jahr 1989 erschienen zahlreiche Bücher zu diesem Thema. Einige Autoren verallgemeinerten die Geschehnisse an der innerdeutschen Grenze. Andere verurteilten unser Verhalten, obwohl sie sich selbst nie in einer ähnlichen Situation befanden. Menschen, die keine Uniform und keine Kalaschnikow trugen, wussten auf einmal ganz genau, wie wir Grenzer damals fühlten, dachten und im Ernstfall gehandelt hätten. Das erschien mir zu oberflächlich und ich begann Vergleiche anzustellen, wie es mir persönlich an der Grenze erging. Diejenigen, die die Existenz des Schießbefehls leugnen, müssen sich heute fragen lassen, warum es überhaupt Tote an der innerdeutschen Grenze gab. Der Standpunkt der ewig Gestrigen bildete zusätzlichen Ansporn, Aufklärung zu betreiben. Mein Buch sollte keine wissenschaftliche Abhandlung über den Schießbefehl werden. Vielmehr wollte ich zeigen, wie ich als junger Mensch damit umgegangen war. Meine Geschichte soll nachfolgenden Generationen zur Information dienen. Zufällig entdeckte ich die Bilder auf dem Buchumschlag, zwischen denen mehr als zwei Jahrzehnte liegen. Sie zeigen die Gemeinde Asbach in Thüringen, deren Einwohner besonders unter der Teilung Deutschlands litten, weil sie in Folge des Wanfrieder Abkommens vom 17. September 1945 von Hessen nach Thüringen wechselten. Diese Fotos steigerten mein Bedürfnis, mir die Umgestaltung des ehemaligen Todesstreifens selbst anzuschauen. Im Jahre 2008 kehrte ich nach Asbach zurück und beschloss, mein Schweigen zu brechen.

Frühjahr 1983

Kindheit und Schulzeit

Im wehrpflichtigen Alter

Aller Abschied fällt schwer

Eisenach

Vorgesetzte

Freizeit

Ich schwöre, …

Bewachte Weihnacht

Heimaturlaub

Radieschen

Wie ich Grenzer wurde

Hundeführerausbildung

Ankunft in Weidenbach

An die Grenze

Jungfernschicht

Ungebetener Besuch

TAPI

Ich erhalte den Schießbefehl

Führungsstelle und Kontrollstreife

Sicherheit

EK-Bewegung auf der Huscha

Ausgang

Schweigeschicht

Vertrauen ist gut, Kontrolle besser

Die Unsichtbaren kommen

Zur Reserve an den Kanten

Der Ball rollt wieder

BiWaK

Kaffeekränzchen

Auf den Hund gekommen

Wein, Weib und Gesang

Strafversetzt

Endlich nach Hause

Herbst 2008

Nachwort

Glossar

Für Katharina,

die immer alles genau wissen möchte.

Vorwort

Als ich am 27. April 1984 aus dem Grundwehrdienst bei den Grenztruppen der DDR entlassen wurde, dachte ich, dass dieses Kapitel für immer abgeschlossen wäre. Meine Erlebnisse waren mir damals nicht wertvoll genug, um sie zeitnah aufzuschreiben. Außerdem durfte man solche Erfahrungen im ehemaligen Arbeiter- und Bauernstaat nicht veröffentlichen.

Nach der politischen Wende im Jahr 1989 erschienen zahlreiche Bücher zu diesem Thema. Einige Autoren verallgemeinerten die Geschehnisse an der innerdeutschen Grenze. Andere verurteilten unser Verhalten, obwohl sie sich selbst nie in einer ähnlichen Situation befanden. Menschen, die keine Uniform und keine Kalaschnikow trugen, wussten auf einmal ganz genau, wie wir Grenzer damals fühlten, dachten und im Ernstfall gehandelt hätten. Das erschien mir zu oberflächlich und ich begann Vergleiche anzustellen, wie es mir persönlich an der Grenze erging.

Diejenigen, die die Existenz des Schießbefehls leugnen, müssen sich heute fragen lassen, warum es überhaupt Tote an der innerdeutschen Grenze gab. Der Standpunkt der ewig Gestrigen bildete zusätzlichen Ansporn, Aufklärung zu betreiben. Mein Buch sollte keine wissenschaftliche Abhandlung über den Schießbefehl werden. Vielmehr wollte ich zeigen, wie ich als junger Mensch damit umgegangen war. Meine Geschichte soll nachfolgenden Generationen zur Information dienen.

Zufällig entdeckte ich die Bilder auf dem Buchumschlag, zwischen denen mehr als zwei Jahrzehnte liegen. Sie zeigen die Gemeinde Asbach in Thüringen, deren Einwohner besonders unter der Teilung Deutschlands litten, weil sie in Folge des Wanfrieder Abkommens vom 17. September 1945 von Hessen nach Thüringen wechselten. Diese Fotos steigerten mein Bedürfnis, mir die Umgestaltung des ehemaligen Todesstreifens selbst anzuschauen.

Im Jahre 2008 kehrte ich nach Asbach zurück und beschloss, mein Schweigen zu brechen.

Frühjahr 1983

Samstag, 19. März 1983. Wir fahren von Weidenbach in Richtung Staatsgrenze. Die malerische Landschaft im Eichsfeld mit Zäunen und Minen? Für mich unvorstellbar. Ich denke an Corinna und meine Eltern, denen ich keine Schande bereiten will. Das ist leichter gesagt als getan, denn ich bin mit Schießbefehl, Kalaschnikow und genug Munition unterwegs, „um Grenzdurchbrüche nicht zuzulassen, Grenzverletzer festzunehmen oder zu vernichten“. Dieser Befehl belastet, wenn man ihn zum ersten Mal bei der Vergatterung hört. Das Kopfsteinpflaster am Ortsausgang von Weidenbach schüttelt mich ordentlich durch.

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