Paul Küch - Ich hatte einen Schießbefehl

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Gab es den Schießbefehl an der innerdeutschen Grenze oder gab es ihn nicht? Diese Frage beschäftigt Menschen in Ost und West seit Jahren. Für den ehemaligen Grenzer Paul Küch liegt die Antwort klar auf der Hand. Schließlich war er während seiner Dienstzeit im Eichsfeld unterwegs, 'um Grenzdurchbrüche nicht zuzulassen, Grenzverletzer festzunehmen oder zu vernichten'. Dieser Befehl schockiert, wenn man ihn das erste Mal bei der Vergatterung hört.
Der Gefreite der Grenztruppen der DDR nimmt kein Blatt vor den Mund, beschreibt den Alltag in einer Grenzkompanie, schildert den Umgang mit dem angeblich nicht existierenden Schießbefehl und offenbart dabei schonungslos seine eigenen menschlichen Schwächen.
Das offene, ehrliche und aufrichtige Buch stellt jedoch keine wissenschaftliche Abhandlung über den Schießbefehl dar. Vielmehr ist es der Versuch einer Beichte und eine rührende Liebeserklärung zugleich. Der Leser erfährt, wie Paul Küch nach einer behüteten, unbeschwertenKindheit im Elternhaus bereits in Kindergarten und Schule den vorgezeichneten Weg zur sozialistischen Persönlichkeit einschlägt. Bevor er studieren darf, muss er seinen Grundwehrdienst ableisten. Zwei Wochen vor der Einberufung lernt Paul Küch die Frau seines Lebens kennen. Während der monatelangen Trennung voneinander wird diese Beziehung auf eine harte Bewährungsprobe gestellt und droht zu zerbrechen. Ob die Liebe die Zeit bei den Grenztruppen der DDR übersteht, verrät der Autor am Ende seines Buches.

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Ich hasste die Tage, an denen mich meine Eltern vor lauter Arbeit im Kindergarten vergaßen. Dann ging ich mit in die Wohnung von Frau Fleischer, wo es zu meiner Erleichterung keine freien Ecken gab. Überall standen Blumentöpfe herum und es roch stets nach frischer Farbe. Ich war froh, wenn mein Vater am späten Abend vor der Tür stand, um mich abzuholen.

Meine Vorfreude auf die Schule wurde bereits bei der Einschulung getrübt. Ich traf neue Kontrahenten, gegen die ich mich durchsetzen musste. Am ersten Schultag im September 1970 rannte ich deprimiert nach Hause, weil mich ältere Schüler Schweinebacke, Dickwanst oder fette Sau riefen. Alle Schimpfwörter trafen zweifelsohne zu. Ich fühlte mich hässlich und minderwertig. Das ist umso schmerzvoller gewesen, weil ich nicht dumm war, denn das Lernen fiel mir leicht und machte Spaß. Diese Konstellation schuf Minderwertigkeitskomplexe bei mir, was meine Flucht als Kurzschlussreaktion erklärte. Ich kam ganz nach meiner Mutter, die sich nur daheim geborgen fühlte. Außerhalb ihrer vertrauten Umgebung wirkte sie unsicher. Allein die Fahrten zu Ärzten in die Stadt oder lästige Behördengänge bildeten Strapazen für sie. Die Bürokraten auf den Ämtern erteilten uns selten die gewünschten Genehmigungen für Kindergeld und staatliche Subventionen, die der Familie laut Gesetz zustanden. Stattdessen dachten die Amtsschimmel über fadenscheinige Gründe nach, unsere Anträge einfach abzulehnen. Immer wussten andere Menschen besser als wir selber, was gut für uns wäre. Diese Bürokratie machte meiner Mutter so sehr zu schaffen, dass wir oft unverrichteter Dinge nach Hause fuhren. Trotzdem belohnte sie mich und sich selbst mit Muscheleis für Schmerzen, Misserfolge und Wartezeiten. Unser bescheidenes Glück kostete 30 Pfennige pro Portion und bestand aus jeweils einer Kugel Vanille-, Erdbeer- und Schokoladeneis sowie zwei Waffeln in Form einer Muschel.

Mein Vater war aus anderem Holz geschnitzt. Auf Grund seiner Lehre im ehemaligen Landratsamt der Kreisstadt wusste er genau, wie man Beamte bequatscht, um Recht zu bekommen. Davon hätte sich meine Mutter eine Scheibe abschneiden können. Trotz dieses Defizits wird sie ein ganz besonderer Mensch für mich bleiben. Meine Mutter verkörperte Disziplin, Fleiß, Ordnung und erwartete, dass ich instinktiv alles nachmachen würde. Auf ihre Art und Weise vermittelte sie mir moralische Werte wie Bescheidenheit, Dankbarkeit und Respekt vor anderen Menschen. Ich durfte nicht dazwischen reden, wenn sich Erwachsene unterhielten. Sicher spielte auch die Angst meiner Mutter eine Rolle, dass ein Fehlverhalten von mir auf mangelnde Erziehung im Elternhaus zurückfallen könnte. Obwohl sie mich anständig erzog, tanzte ich oft aus der Reihe. Schon als kleiner Junge schoss ich einen Gummiball mit voller Wucht gegen den Hausgiebel und fing die Abpraller wie ein Torwart. Mein Vater verbot mir diesen Spielplatz, weil im Treppenhaus bereits der Putz von der Wand bröckelte. Ich wich auf die Kuhweide vor dem Fliegerberg aus, doch ohne Mitspieler ging es nicht. Mein Freund Hardy zirkelte den Ball aufs Weidegatter, das ich als Torwart hütete. Anfangs fehlte uns die richtige Ausrüstung, aber wir machten das Beste daraus. Ich trug blauweiße Stoffturnschuhe und Wollhandschuhe, die mir meine Mutter für den Winter gestrickt hatte. Hardy spielte barfuß in Gummistiefeln bis er Blasen bekam. Meine ersten Fußballschuhe aus schwarzem Stoff mit roten Nähten und einer Sohle mit Gummistollen hielten zwar nicht lange, man hatte dafür aber ein gutes Ballgefühl in den Tretern. Eines Tages schenkte mir der zwei Jahre ältere Detlef seine ausgedienten Lederschuhe mit Schraubstollen. Da mir diese Töppen drei Nummern zu groß waren, stopfte ich die Fußspitzen mit Watte aus. Von meinem Taschengeld kaufte ich einen braunen Lederball, der viele neugierige Kinder anlockte. Meine Neffen Thomas und Ronny sowie Hardy und ich spielten auf der Dorfstraße gegen ein marodes Scheunentor. Wir waren richtige Straßenfußballer. Nachdem meiner Schwägerin der Verkehr auf der Hauptstraße zu gefährlich wurde, wichen wir auf den Wäscheplatz aus, wenn dort keine Klamotten zum Trocknen hingen. Als Tor diente eine Teppichklopfstange und der Zaun dahinter war das Fangnetz. Bei einem tollkühnen Sprung über die Holzlatten riss sich Ronny seinen Hintern auf, was einen Platzverweis für uns alle zur Folge hatte. Im Sommer 1973 nahm mich Hardy zum ersten Mal mit auf den Fußballplatz des Nachbarortes, wo die Männermannschaft in der Bezirksklasse Frankfurt/ Oder spielte. Das eindeutige 0:5 der Platzherren gegen den überlegenen Spitzenreiter aus der Kreisstadt entfachte meine Fußballleidenschaft. Ich wollte unbedingt in diesem Verein spielen.

Die Betriebssportgemeinschaft (BSG) Traktor kann mit Stolz auf eine lange Tradition zurückblicken. Seit Mai 1930 wurde offiziell gegen den Ball getreten. Im Laufe der Jahre entstand eine gepflegte Anlage mit zwei Rasenplätzen. Dieses herrliche Fleckchen Erde am Sportlerweg wurde mein zweites Zuhause. Unser Biologielehrer und amtierender Vorsitzender des Sportvereins entließ Hardy und mich an den Samstagen eine halbe Stunde früher aus dem Unterricht, sodass wir kein Heimspiel der Männermannschaft verpassten. Auf dem Weg zum Sportplatz kauften wir in der Bäckerei Tubandt Streuselschnecken. Bei den Spielen fieberte ich kräftig mit. Die Position des Torhüters imponierte mir besonders. Nach dem Abpfiff kopierten wir beide die Spielzüge, die zu fünf Gegentoren führten. Abwechselnd schossen wir meinen Lederball auf die großen Tore mit richtigen Netzen und keiner verletzte sich beim Ballholen. Oft kehrten wir erst am späten Abend heim, weil wir noch drei Kilometer mit dem Fahrrad fahren mussten. Nichts gegen Hardy, Thomas, Ronny und alle anderen Straßenfußballer, aber ich habe mir immer gewünscht, dass mein Vater einmal mit mir gekickt hätte, um meine Begeisterung für diesen Sport zu verstehen. Der Wunsch erfüllte sich leider nicht.

Dafür fuhren wir am 13. März 1974 zu einem Länderspiel nach Berlin, wo die DDR-Elf gegen Belgien für die bevorstehende Fußballweltmeisterschaft probte. Als einer von 30.000 Zuschauern erlebte ich, wie Joachim Streich zum 1:0-Sieg einköpfte. Auf der Heimfahrt diskutierten wir eifrig über das Spiel und ich merkte, dass mich mein Vater als gleichberechtigten Gesprächspartner akzeptierte. Fußball symbolisierte in meinen Augen das wahre Leben. Wer gut war, der eroberte den Ball, schoss ihn ins Tor oder daneben. Wer noch besser war, dachte vorausschauend, spielte ab und bekam den Ball wieder zurück. Das Leben funktionierte nur gemeinsam, nicht im Alleingang. Nach dieser Devise spielten sich mein Vater und ich die Bälle gegenseitig zu. Wir einigten uns, dass unsere Nationalmannschaft als krasser Außenseiter zum Turnier ins Nachbarland fuhr. Es war die erste Fußballweltmeisterschaft, die ich bewusst miterlebte. Den 22. Juni 1974 werde ich nicht vergessen, weil ich noch Bier für das Spiel am Abend holen musste. Der Sommer gehörte zu den Feinden der Getränkeindustrie, denn die Hitze machte selbst um unser kleines Land keinen Bogen. Im Dorfkonsum waren sämtliche Getränke ausverkauft. Nachschub kam frühestens in drei Tagen, denn die Brauerei lieferte zwecks Transportoptimierung dienstags und donnerstags. An diesen Tagen musste man sich mit Getränken bevorraten, wollte man nicht auf dem Trockenen sitzen. Notgedrungen fuhr ich mit einer Emaillekanne los, um Fassbier zu kaufen. Die Dorfgaststätte hatte wegen Urlaub geschlossen und der Wirt der Bahnhofskneipe machte Betriebsferien. Solche Zustände gab es nur bei uns. Die Zeit drängte, denn ich wollte das innerdeutsche Duell unter keinen Umständen verpassen. Als ich mit der leeren Kanne heimkehrte, rastete mein Vater aus. „Dann fährst du eben ins Nachbardorf!“, schnauzte er mich an. Zuerst glaubte ich, mich verhört zu haben, aber mein alter Herr meinte es ernst. „Beeil dich, sonst entgeht dir der Anpfiff!“ Mir blieb nichts anderes übrig, als mit dem Fahrrad ins drei Kilometer entfernte Nachbardorf zu radeln. Zum Glück war das marode Kopfsteinpflaster bereits mit einer Asphaltschicht überzogen. Auf dem Weg zur Gaststätte beleidigte ich meinen Vater mit übelsten Schimpfwörtern, die mir gerade einfielen. Ständig dachte er sich Schikanen aus, die mich vom Fußball ablenkten. Ich weiß bis heute nicht, warum er das tat. Die geöffnete Kneipe und das vorhandene Bier vom Fass im Nachbarort ließen meinen Ärger nicht abebben. Um meinem Vater einen kleinen Denkzettel zu verpassen, habe ich die halbe Kanne ausgetrunken, im Vorgarten mit Wasser aus der Regentonne aufgefüllt und ordentlich geschüttelt. Hätte er über die Blume gemeckert, wäre kein Tropfen Bier im Gefäß geblieben. Bei der Direktübertragung vom Spiel aus Hamburg schlief mein alter Herr dünnbierselig vor dem Fernseher ein. Als Sparwasser zum 1:0 einschoss, begann das große Zittern. Eine Viertelstunde später sprang ich vor lauter Freude aus dem Sessel, denn ich hatte das Ergebnis nie und nimmer für möglich gehalten. Es war nicht der Sieg der sozialistischen DDR gegen die kapitalistische BRD, wie es am Montag danach in unseren Zeitungen stand. Diese Propaganda habe ich in dem Alter noch nicht verstanden. Aber ich begriff, dass man mit festem Willen, höchstem Einsatz und hartem Kampf jeden Gegner schlagen konnte.

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