Günter Neumärker - Ich hatte keine Chance, aber ich habe sie genutzt
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Die großen Ferien
Das schönste an der Schule aber sind doch immer noch die Ferien, und die großen stehen nun bevor. Leider darf ich nicht mit meiner Mutter und den Geschwistern an die Nordsee fahren, was ich als Strafe für meine schlechten Leistungen in der Schule empfinde. Tatsächlich war es eher ein Akt der Lieblosigkeit und der Gleichgültigkeit. So amüsiere ich mich in dieser Zeit zu Hause in unserem Dorf.
Zum Beispiel mit Fredy. Er, so alt wie meine Schwester, will mir etwas Schönes zeigen, und zwar in unserem alten Hühnerstall. Was mag das sein, dort? Es sind Doktorspiele, natürlich streng wissenschaftlich. Dummerweise hat uns die Tante Ruth zuvor beobachtet, und sie ahnt Böses. Jetzt ist sie von ihrem Mittagsschlaf erwacht, und ich werde einem peinlichen Verhör unterzogen. Es ist unfassbar, aber sie hat einfach kein Verständnis für die Wissenschaft, und so geht sie mit mir in den Keller, um mir die Hose stramm zu ziehen.
Nachdem ich mir die Hände gewaschen und die Tränen getrocknet habe, setzen wir, meine Oma, Tante Ruth und ich, uns in unseren Vorgarten und schauen uns den Festumzug anlässlich des hundertjährigen Bestehens des Waldbröler Viehmarktes an. Besonders beeindruckt mich natürlich der Wagen der Schmiede Simon.
Gewissensbisse werden die gute Tante noch fünfzig Jahre später quälen, weil sie mich jetzt gehauen hat, dann endlich wird sie mich dafür um Verzeihung bitten. Ich werde ihr sagen, dass es mir unendlich leid tut, dass sie sich so lange damit geplagt hat, denn ich weiß noch alles von diesem Tag, sogar die Farbe des Kleides, das sie trug. Nur, dass wir im Keller waren, habe ich dann längst vergessen. Ich muss es wohl als eine gerechte Strafe empfunden und verdrängt haben.
Von der Nordsee kommt Post, das Wetter sei gut, und für mich hätten sie schon viele schöne Muscheln gesammelt. Tatsächlich überreicht mir Doro nach ihrer Rückkehr immerhin ein Säckchen voller Muscheln, aber es sind die miesesten Miesmuscheln, 08/15. Georg hingegen hat Schnecken-, Schwert- und andere kostbare Muscheln. Dazu eine Reihe von Souvenirs, die ich auch gerne gehabt hätte. So bin ich doppelt benachteiligt.
Mittags kommt Paul-Erhardt vorbei und fragt, ob ich heute Abend mit zum Feuerwerk ins Schwimmbad dürfe? Ich darf nicht. Da aber protestiere ich, ich hätte schon nicht mit an die Nordsee gedurft, jetzt wollte ich wenigstens einen kleinen Ausgleich haben, und so darf ich denn doch mit. Mein Stolz darüber, nun etwas erlebt zu haben, was meine Geschwister nicht hatten, wird mir am nächsten Morgen dadurch vergällt, dass mir meine Schwester das Feuerwerk ziemlich genau beschreibt und mir zunächst erzählt, sie sei gestern auch dort gewesen, dann aber sagt sie, auf Langeoog habe es auch so ein Feuerwerk gegeben.
Frischer Wind
Mutti hat auch ihr zweites Examen bestanden. Von der Ausbildung her ist sie nun eine Pastorin, aber (Das Weib schweige in der Gemeinde, 1. Kor. 14, 34ff) als Frau darf sie sich nur Vikarin nennen. Es wird noch viele Jahre dauern, bis auch in der Kirche die Gleichberechtigung Einzug hält.
Onkel Johannes studiert noch, und Opa meint, er solle sich sein Studium selbst verdienen. Onkel Johannes aber sagt: "Ich kann nicht arbeiten." Ich verstehe das nicht, Männis Onkel Erich und sein Onkel Albert arbeiten doch auch.
Nun ist die Mutter wieder zu Hause und gibt Religionsunterricht an den Waldbröler Schulen, vorwiegend jedoch am Gymnasium. Dabei muss sie dafür sorgen, dass sie sich ihren Rücken frei hält. So zieht sie jedem Kind eine „andere Jacke“ an. Die Doro bekommt die Mutterrolle, der Georg die Vaterrolle zugewiesen, und ich bin der Versager. Das hat allerdings den großen Vorteil, dass mir meine Geschwister diese Rolle nicht streitig machen. Während sich die Doro und der Georg noch bis in die 1990er Jahre hinein erbitterte Konkurrenzkämpfe liefern werden, werde ich meine Jacke 1967 ausziehen, mein Leben selbst in die Hand nehmen und erfolgreich nach Berlin gehen.
Doros Rolle als “Ersatzmutter“ kommt mir allerdings sehr zu Pass, denn Doro und ich sind ein Herz und eine Seele, und das werden wir wohl bis ans Ende unsere Tage auch bleiben. So manches Mal hat sie für mich bei der Mutter eine Zustimmung für etwas bewirkt, das die Mutter zuvor schon abgelehnt hatte. Von daher ist mir die Rolle der Maria als Fürbitterin in der Katholischen Kirche durchaus verständlich.
Natürlich hat meine Mutter, trotz gegenteiliger Bekundungen, auch keinen Sinn für die Hausarbeit. Die liegt ganz in der Hand der Oma, die die Haushilfen anleitet und auch selbst Hand anlegt.
Ganz im Gegensatz zum Georg hatte ich es sehr gut bei meiner lieben Tante Ruth. Nun, wo die Mutter zu Hause ist, und Tante Ruth in Bad Salzuflen auf die Bibelschule geht, wendet sich das Blatt, und ich habe den Eindruck, dass ich nun dafür büßen muss, dass es dem Georg nicht so gut ging.
Seit langer Zeit muss ich mittags unserer Haushilfe beim Abwasch helfen und abtrocknen. Heute hilft der Georg auch dabei, und nimmt sich anschließend aus der Haushaltskasse 5 Pfennige. Die habe ihm die Mutter für jedes Abtrocknen versprochen. Wie schön, denke ich, und möchte nun auch immer 5 Pfennig haben. „Nein“, sagt meine Mutter, „Du musst ja sowieso abtrocknen, beim Georg ist das eine Sonderleistung, die auch besonders bezahlt werden muss.“
Den Eindruck, dass ich gegenüber meinen Geschwistern generell benachteiligt werde, habe ich noch viele, viele Jahre lang. Einmal habe ich dieses Gefühl ganz konkret angesprochen und gesagt: „Ich glaube, Du hast meine Geschwister mehr lieb als mich.“ Da kam mir meine Mutter ideologisch und erwiderte: „Das gibt es gar nicht, dass eine Mutter ihre Kinder unterschiedlich lieb hat.“ Erst 1989 wird meine Mutter eine „Fehlspekulation“ von mir heilen, die mich mehrere 1000 DM gekostet hätte; Geld, das ich mir geliehen hatte. Erst von da an werde ich das Gefühl haben, jetzt werde ich genauso behandelt wie meine Geschwister.
Im Jahre 2000 wird meine Mutter ihren 81. Geburtstag bei mir in Kellenhusen feiern und ein weiteres Geständnis ablegen, indem sie sagt: „Meine Erziehung war immer willkürlich.“ „Auch das“, sage ich ihr, „weiß ich schon lange, und ich finde es sehr respektabel, dass Du das nun bekennst.“ Damit wird zwischen uns alles bereinigt werden, was Jahrzehnte unter der Decke gehalten, abgewiegelt und bestritten worden war.
Berufswunsch
Meine Mutter ist Vikarin, mein Opa Evangelist und auch Onkel Paul-Walter ist Pastor. Was ich erst später erfahre: Pastoren gab es in unserer Familie schon seit der Reformation, so zum Beispiel Jacob Stein, genannt Pater Stephan, der 1532 konvertierte. Einer meiner Vorfahren hat schon an Luthers Grab eine Rede gehalten. Da liegt es doch nahe, dass auch ich Pastor werden will, denn es liegt ja ganz offenbar in den Genen.
Zuerst bin ich allerdings davon überzeugt, dass ein Pastor nur sonntags arbeiten muss, und so wähle ich den Doppelberuf: Pastor und Anstreicher (Maler).
Nun aber tut sich eine neue Perspektive auf. Nach Waldbröl kommt ein Missionszelt. Dort wird ein Evangelist wie mein Opa eine Woche lang predigen. Nur, dass der Prediger im Zelt, Zeltmissionar heißt. Ich will Zeltmissionar werden.
Selbstverständlich helfe ich beim Aufbau des Zeltes mit, und was besonders schön ist, ich darf auch, weil Herbstferien sind, im Lautsprecherwagen mit über Land fahren und zu den Vorträgen einladen. Das geht über viele Jahre so.
Mit von der Partie ist Horst Waffenschmidt, der später als Staatssekretär im Innenministerium für die Russlanddeutschen zuständig sein wird. Der fragt mich bei einer dieser Fahrten, wen ich denn lieber hätte, meine Mutti oder die Tante Ruth. Natürlich sage ich: „Die Tante Ruth“, und er meint, dass wolle er meiner Mutter erzählen. Diese Peinlichkeit will ich mir ersparen, und so berichte ich ihr selbst von dem Gespräch. Es hat meine Mutter überhaupt nicht berührt, sie meinte nur: „So, so.“
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