Dietrich H. Sturm - Tödliche Siesta
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– Ein fiktiver Roman vor dem Hintergrund historisch recherchierter Tatsachen.
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Auf seinem Schreibtisch sehe ich ein Päckchen Fotos. Aus der Heimat? frage ich. Nee, von der Sonnwendfeier in La Falda, etwas verspätet, ich musste erst den Film zu Ende knipsen, antwortet er und schiebt mir die Bilder rüber. Fröhliche junge Menschen lachen mich an, offensichtlich war der 21. Juni ein klarer Wintertag, der Himmel strahlt in einem kräftigen Blau, im Hintergrund sieht man die Berge der Sierra Grande. Auf anderen Aufnahmen stehen die jungen Leute singend im Kreis, mit brennenden Fackeln, und starren in ein gewaltig loderndes Johannisfeuer. Oder sie springen Hand in Hand durch die Flammen. Mutig, mutig! Etwas heruntergebrannt ist es zu dieser Stunde natürlich schon, das Feuer, die jungen Leute sind ja nicht doof. Alles ist so, wie es damals war oder vielleicht noch immer ist, was weiß ich, ich war ja nie drüben.
Die Jungen und Mädchen auf den Fotos kenne ich nicht, sehr wohl aber die alten Säcke, die man immer wieder rumgrinsen sieht. So ein selbstgewisses, eitles Profi-Dompteurlächeln. Der lange Hansen mit seiner Hans-Albers-Frisur, daneben seine Tochter als Germanen-Gretchen mit roten Schleifen in den blonden Zöpfen. Und dann der dicke Flossencamp, der immer dasteht, als hätte er einen Flaggstock im Rücken. Sie können es einfach nicht lassen, man könnte annehmen, sie haben die Hakenkreuzfahne unter dem Hemd versteckt, bereit, sie bei der ersten besten Gelegenheit zu hissen. Ihre Ortswahl für die Sonnwendfeier ist ja auch nicht ohne: in La Falda steht das halbverfallene Hotel Eden, einst der Stolz des Landes, erbaut von der Familie Eichhorn. In seiner Blütezeit in den 20er- und 30er-Jahren umfasste das Hotel mehr als 100 Zimmer und über dreißig Suiten sowie einen großen Speisesaal für 250 Personen, dazu einen Nebensaal für Kinder und Begleitpersonal. Marmortreppen und aus Europa importiertes Mobiliar im Jugendstil komplettierten die Luxuseinrichtung. Für das Vergnügen der Gäste wurden ein großes Pool-Areal, eine Tennisanlage und ein 18-Loch-Golfplatz angelegt. Erstklassige Pferde standen für Ausritte und Polospiel bereit. Die Eichhorns waren als aktive Förderer Adolf Hitlers bekannt, und während des Krieges wurde im Festsaal jeder deutsche Sieg gefeiert. Nach der Kapitulation der Deutschen entstand das Gerücht, Hitlers Selbstmord sei nur fingiert gewesen. In Wirklichkeit, so munkelte man damals, hätten der „Führer“ und einige Getreue im Hotel Eden Zuflucht gefunden, bevor sie endgültig untertauchten. Wie Sie sehen, ist La Falda der ideale Ort, um ganz unverfänglich zur Sonnwende Fackeln zu schwingen und Feuer lodern zu lassen.
Ich erhielt einen Hinweis vom Amt, gesteht Anschütz leicht verlegen und meint das Auswärtige, dass man in Bonn meine Anwesenheit bei dieser Feier künftighin nicht für opportun hält. Ich habe darauf hingewiesen, dass keinerlei nationalsozialistische Embleme verwendet und auch keine belasteten Lieder gesungen wurden. „Flamme empor“ und ähnliche Texte, die haben wir in Köln bei der katholischen Jugend auch gesungen, ich bitte Sie. Dabei schaut er mich Zustimmung heischend an, als hätte ich im Auswärtigen Amt das letzte Wort. Ich kann mir lebhaft vorstellen, was den alten Opportunisten bewegt. Er kommt hier natürlich nicht darum herum, sich mit der deutschen Kolonie zu arrangieren, ob er will oder nicht. Beim Angeln hat er mir einen Fall geschildert, der ihn offensichtlich beschäftigt. Wir angeln nämlich zusammen, müssen Sie wissen. Ich habe ihm das beigebracht und deshalb zähle ich auch zu dem Kreis seiner Intimi. Ich bin ein Intimus, eine Vertrauensperson, weil er mir sein Herz ausschütten kann, während er den Forellen zeigt, was ein Wurm ist. Ungefähr alle vier Wochen ziehen wir zusammen los, die anderen Wochenenden verbringt er beim Golfen. Wo waren wir eben? Richtig, die deutsche Kolonie. Also, er hat mir geschildert, wie der deutsche Botschafter in La Paz abgesägt wurde, weil er sich zu sehr in die Belange der Kolonie eingemischt hat. Genauer gesagt, der Botschafter fand, dass im Vorstand der Deutschen Schule eigentlich kein Platz für ehemalige Nazis sei. Sie meinen, das ginge ihn auch nichts an? Tut es doch, tut es doch! Die Deutsche Schule wird nämlich von der Bundesrepublik gefördert. „Vom Reich“, wie einige dieser Herren immer noch zu sagen pflegen. Ein paar Anrufe aus der deutschen Kolonie „beim Amt“, wie Anschütz zu berichten wusste, genügten damals, und der Botschafter wurde hinwegbewegt. Keine Strafversetzung, beileibe nicht, eine durchaus ehrenvolle, sogar vorteilhafte Versetzung, aber eben weg. Das spricht sich herum, meinte unser Konsul damals, während er einen neuen Wurm auf den Haken pfriemelte. Das spricht sich herum, lieber Schill, und bei der übernächsten Versetzung bekommen Sie das zu spüren, glauben Sie mir. Der Respekt vor diesem unkontrollierbaren Vorgang war seinen wässerigen Augen abzulesen. Ich weiß nicht, ob er das richtig sieht, aber immerhin war kürzlich im Spiegel zu lesen, dass jeder Dritte im Auswärtigen Amt Mitglied der NSDAP war. Glauben Sie nicht? Ich finde das ist überraschend wenig, wenn Sie bedenken, dass in Bayern 94 Prozent der Richter und Staatsanwälte bei der Partei waren. Wie auch immer, davon sind nach dem Krieg noch eine Menge übrig geblieben, denke ich. Es gab nach fünfundvierzig sogar Botschafter, die alte Nazis waren, einer davon in Buenos Aires. Nicht ganz auszuschließen, dass da auch dreißig Jahre danach noch Spätfolgen auftreten, nicht wahr?
Gut, Rückblick abgeschlossen, zurück zur Gegenwart. Und die sieht so aus, dass der gute Anschütz laviert. Ich will ihm ja nicht nachsagen, dass er weiter rechts steht als ein CDU-Mitglied dies normalerweise tut, aber zum linken Flügel seiner Partei zählt er bestimmt nicht, das können Sie mir glauben. Also, mit einem Wort, es fällt ihm nicht schwer, zur Sonnwendfeier die Fackel zu schwingen, „Flamme empor“ zu singen und vielleicht auch noch den einen oder anderen einschlägigen Song. Und so wie es im Amt aussieht, wird er schon über die Runden kommen, mit der Unterstützung des Deutschen Clubs und des Schulvereins. In Bonn wird man schon Nachsicht üben, wenn er ein bisschen an der rechten Kante rumschlittert, denke ich mal.
Ich schiebe Anschütz die Fotos wieder rüber, und er fragt, was denn die Makelei macht. Im Augenblick gut, antworte ich, es gibt in der Wirtschaftskrise nicht wenige, die sich, bedauerlicherweise, von ihren Immobilien trennen müssen. Andererseits wird angesichts der gegenwärtigen Inflation viel gekauft, die Leute setzen auf Sachwerte, ich kann nicht klagen. Ich erzähle ihm von einem schönen Bungalow mit 800 qm Garten und Schwimmbecken, auf dem Rosenhügel, den ich vor wenigen Tagen hereinbekommen habe, und ob er ihn sich nicht ansehen möchte. Nein, nein, wehrt er ab, wo käme ich hin, wenn ich an jedem Dienstort ein Haus kaufen würde. Nicht an jedem, versuche ich ihm zu erklären, aber hier und jetzt ist die Situation wirklich optimal. Der Peso wird immer weniger wert, Ihre DM bleibt stabil, das Haus zahlt sich von selbst ab. Wenn Sie es dann noch an Ihren Nachfolger vermieten können, machen Sie echt einen Reibach. Er schüttelt den Kopf, dass die Tränensäcke unter seinen wässerigen Augen ins Wackeln geraten, nichts zu machen. Irgendwie ist das ja die sympathische Seite bei ihm, dass er total uninteressiert an Geschäften ist. Ich meine, so prächtig verdient ein Diplomat auch wieder nicht, und etwas Zuerwerb tut jedem gut. Eine sichere Beamtenpension lähmt eben die Urinstinkte, wenn Sie mich fragen.
Genug der Kontaktpflege, es gibt zu tun. Ich erlaube mir noch den wohlgemeinten Hinweis, dass eine geräucherte Forelle keine Langzeitkonserve ist und frisch genossen am besten schmeckt, dann stiefle ich zurück zu meinem Pick-up.
Auf Indianerart
Ich mache das Garagentor auf und lasse mich von Zitzewitz begrüßen. Laut bellend springt er an mir hoch, der schönste Boxerrüde von ganz Córdoba, was sage ich, von ganz Argentinien. Ich bin immer erleichtert, wenn ich ihn nach zwei oder mehr Tagen Abwesenheit heil und gesund antreffe und er mir sagt, wie sehr er mich vermisst hat und wie sehr sich über mich freut. Nein, keine Gesundheitsprobleme, mit seinen fünf Jahren ist er bärenstark und robust. Aber er wäre nicht der erste Wachhund, der an einem Stück vergiftetem Fleisch eingeht, das Einbrecher über die Mauer geworfen haben. Ich habe ihm eine ganze Menge Sachen beigebracht, das ist nicht immer einfach, manchmal denkt er etwas langsam, aber wenn er erst einmal kapiert hat, was man von ihm will, dann sitzt das auch. Außer dass er nicht futtern soll, was er nicht von mir bekommt, oder von Ernesto, dem Gärtner, der sich um ihn kümmert, wenn ich unterwegs bin. Er ist der verfressenste Hund den man sich vorstellen kann. Nie würde er etwas liegenlassen, was nach Fressen riecht, mein Zitzewitz. Wie ich auf den Namen komme? Nein, nicht aus Verehrung für den preußischen Landadel. Ich möchte nur nicht, dass andere ihn rufen, die Peones etwa, wenn ich ihn mal mitnehme aufs Campo, oder fremde Kinder, das verdirbt den Charakter. Zitzewitz kann hier keiner aussprechen, da scheitert die romanische Zunge ohne die geringste Chance. Und bei Schischewi oder Ähnlichem hört mein Hündchen gar nicht erst hin, das verbietet ihm sein Selbstgefühl.
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