Heribert Weishaupt
Ein Troisdorf-Krimi
Heribert Weishaupt
Tödliche Dunkelheit
Ein Troisdorf-Krimi
Cover: Heribert Weishaupt
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ISBN E-Book 978-3-96136-058-1
ISBN Print 978-3-96136-057-4
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Über den Autor:
Heribert Weishaupt wurde 1949 in Stolberg im Kreis Aachen geboren. Über vierzig Jahre arbeitete er in der deutschen Sozialversicherung im Bereich Krankenversicherung. Mit Beginn des Ruhestandes erfüllte er sich seinen Wunsch und begann mit dem Schreiben von Kurzgeschichten und Kriminalromanen.
Heribert Weishaupt ist verheiratet, hat zwei Söhne und drei Enkelkinder. Seit über dreißig Jahren lebt er in Troisdorf im Rhein-Sieg-Kreis.
Es ist kein Unglück, blind zu sein.
Es ist nur ein Unglück,
die Blindheit nicht zu ertragen.
Konfuzius (551 – 479 v. Chr.)
Nur die Dunkelheit ist echt,
das Licht scheint nur so.
Volksmund
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Kapitel 30
Kapitel 31
Kapitel 32
Kapitel 33
Kapitel 34
Kapitel 35
Kapitel 36
Kapitel 37
Kapitel 38
Kapitel 39
Anmerkungen und Dank
Es stürmt und regnet. Dunkle Wolken ziehen über den Himmel. Immer wieder zucken Blitze und erleuchten mit gleißendem Licht den ganzen Himmel. Hinterher ertönt das Grollen des Donners, als wolle er die Stadt sprengen. Ein typisches Sommergewitter.
Das Gewitter passt ausgezeichnet zu seinem Plan, auch wenn er das Wetter grundsätzlich nicht mit eingeplant hat.
Es sind kaum Menschen auf den Gehwegen und die, die sich bei dem Wetter nach draußen trauen, stemmen sich mit gesenkten Köpfen hinter dem Schirm gegen den Wind und den Regen und beeilen sich, den Widrigkeiten des Wetters zu entkommen.
Trotzdem schaut er sich vorsichtig um, als er aus dem Wagen steigt. Er hat keinen Schirm dabei. Schnell zieht er die Kapuze über den Kopf. Nicht nur wegen des Regens. Die tief ins Gesicht gezogene Kapuze macht ihn fast unkenntlich. Niemand soll sich an ihn und an sein Gesicht erinnern. Mit den Händen in den Taschen, den Kopf gesenkt, läuft er hinüber zum Eingang des Hauses mit der Hausnummer 27.
Vor dem Eingang, wo er weitgehend vor dem Regen geschützt ist, streift er sich routiniert dünne Latexhandschuhe über. Er hasst diese Vorsichtsmaßnahme. Das prickelnde Gefühl, wenn er über nackte Haut streicht, wird dadurch erheblich gemildert. Aus Sicherheitsgründen hat er keine andere Wahl. Er darf keinerlei Spuren hinterlassen.
Er findet den Namen ohne Umschweife auf der Tafel der Mieter und drückt den Klingelknopf. Nichts geschieht. Das hat er auch nicht anders erwartet aber jetzt ist er sicher, dass sich niemand in der Wohnung befindet, dass die Wohnungsinhaberin noch nicht nach Hause gekommen ist. Er nimmt den Nachschlüssel und schließt die Haustür auf.
Auf die Benutzung des Fahrstuhls verzichtet er. Er will nicht das Risiko eingehen, jemandem zu begegnen, der ihn die gesamte Fahrt über, auch wenn diese nur zehn oder fünfzehn Sekunden dauert, ansieht.
Geschmeidig und behänd wie eine Katze, eilt er das nüchterne Treppenhaus hinauf. Erwartungsgemäß begegnet ihm niemand. Welcher Mieter benutzt schon das Treppenhaus, wenn ein Fahrstuhl vorhanden ist?
Außer Atem erreicht er den Flur in der dritten Etage. Ruhelos schaut er sich um und findet schnell die gesuchte Wohnungstür.
Bevor er auch diese Tür mit einem Nachschlüssel öffnet, putzt er pedantisch seine nassen Schuhe auf der davor liegenden Fußmatte ab. Er darf keine verräterischen Fußspuren in der Wohnung hinterlassen.
Er drückt die Tür auf. Noch schnell ein finaler Blick rechts und links in den Flur, dann huscht er in die kleine Diele. Er schiebt die Tür leise hinter sich ins Schloss und verschließt sie wieder. In der Diele verharrt er einige Sekunden reglos und horcht. Keine ungewöhnlichen Geräusche. Nur das Prasseln des Regens und das Heulen des Windes sind zu hören. Die Tür zum Wohnzimmer steht offen. Er geht hinein und scheint mit den Augen jedes Möbelstück und jedes Accessoire zu scannen. Ja, das entspricht auch seinen Vorstellungen: Moderne Einrichtung, sauber und aufgeräumt. Dann ein Blick in die Küche und ins Bad. Hier das Gleiche. Sein Eindruck verfestigt sich. Die Frau hat einen guten Geschmack – so wie er, was die Frauen betrifft.
Zuletzt betritt er das Schlafzimmer. Ein breites, französisches Bett. Vielleicht zu breit und zu protzig für eine Single-Frau. Aber vielleicht hat sie öfter Herrenbesuche über Nacht, mit denen sie das Bett teilt. Das kann die Sache für ihn vielleicht einfacher machen. Einen festen Freund hat sie im Augenblick jedenfalls nicht. Das hat er herausgefunden. Daher wird sie auch heute, wie jeden Tag in den letzten Wochen, voraussichtlich allein nach Hause kommen.
Er weiß, ein gewisses Restrisiko, dass sie womöglich jemand mit nach Hause bringt, besteht immer. Dann hätte er ein Problem, für das er auch eine Lösung einkalkuliert hat. Aber sein Vergnügen würde dann zwangsläufig ausfallen.
Er rechnet mit einer Wartezeit von ungefähr einer Stunde. Dann wird sie von der Arbeit nach Hause kommen. Das ist für ihn durchaus akzeptabel. Wenn das Ziel es wert ist, kann er geduldig sein – und wert ist es das Ziel, zweifellos. Genauer betrachtet liebt er sogar diese Wartezeit, in der sich seine Vorfreude und Erregung immer mehr aufbaut.
Endlich hört er das ersehnte Geräusch. Ein Schlüssel dreht sich im Schloss der Wohnungstür. Er zieht die schwarze Sturmmaske aus seiner Jackentasche und streift sie schnell über den Kopf. Lediglich Augen und Mund bleiben frei.
Die Wohnungstür ist wieder ins Schloss gefallen. Er vernimmt Schritte in der Diele, die sich in Richtung Schlafzimmer bewegen. Er steht bereits versteckt hinter der halb geöffneten Schlafzimmertür, den Rücken gegen die Wand gepresst. Mit einem Ruck öffnet sich die Tür fast vollständig und trifft ihn beinahe. Er drückt den Rücken noch fester gegen die Wand.
Zu seiner Freude bleibt die Tür offen, sodass er dahinter nicht zu sehen ist. Er wartet. Sein Mund ist trocken. Er kennt das. Es ist die Aufregung und die Spannung.
Eine junge, zierliche Frau mit kurzen, schwarzen Haaren tritt ins Zimmer. Sie ist hübsch. Sie wendet seinem Versteck den Rücken zu. Er kann ungehindert beobachten, wie sie mit natürlichen Bewegungen die Knöpfe ihrer Bluse öffnet, sie auszieht und mit Schwung auf das Bett wirft. Dann zieht sie ihre Jeans aus. Auch diese landet mit Schwung auf dem Bett.
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