Nick Bukowski
Tödliche Trance
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Titel Nick Bukowski Tödliche Trance Dieses ebook wurde erstellt bei
Tödliche Trance Tödliche Trance von Nick Bukowski
Erweitertes Impressum Erweitertes Impressum Copyright © 2013 Nick Bukowski www.nick-bukowski.de Alle Rechte vorbehalten
Widmung Widmung Für Yvette
Prolog
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Epilog
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von Nick Bukowski
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Für Yvette
Was ist das? Was tust du? Was geschieht mit mir? Was soll das? Ist das alles nur ein böser Traum, oder ist es die Wirklichkeit mit ihren mitunter so obskuren Facetten? Ein merkwürdiges Gefühl ergreift, einem bösartigen Parasiten gleich, mehr und mehr Besitz von mir und senkt sich wie ein schwarzer Schleier auf mich herab. Ich betrete ein mir bisher fremdes Land, von dem ich nicht weiß, ob ich es tatsächlich schon kennenlernen will. Und falls die Antwort tatsächlich JA lauten sollte, dann weiß ich nicht, ob ich es ausgerechnet gemeinsam mit DIR erkunden möchte. Eine völlig neue Erfahrung bahnt sich unaufhaltsam den Weg in mein Innerstes, um sich für immer und ewig wie ein Tattoo fest in meine Seele einzubrennen. Ich will das nicht, und ich stemme mich mit aller Kraft gegen diese unsichtbare Macht. Sie vereint etwas Mystisches, das mich in seinen unerklärlichen Bann zieht, und etwas Widerliches, das mich zugleich eiskalt erschaudern lässt. Was ist das für ein merkwürdiger Sound, was für ein eigenartiges Hecheln und Stöhnen? GUT SO, OH JA, GUT SO.
Ich kann nicht glauben, was da gerade zwischen uns geschieht, was du mit mir machst, was du mir antust. Ausgerechnet DU, dabei dachte ich immer, du liebst mich – mehr als alles andere auf der Welt. Oder ist DAS etwa deine Art, mich zu lieben? Wie krank, wie perfide können Menschen sein?! Wie krank, wie perfide bist du?! Wenn das dein Verständnis von Liebe ist, dann kann ich nur zu Gott beten, dass mich nie im Leben dein Hass treffen möge. Welch schmaler Grat doch manchmal zwischen Liebe und Hass besteht. Eigentlich sind beide ein unzertrennliches Paar, geradeso wie Bruder und Schwester. Wie schnell mitunter doch die Grenzen verschwimmen können. Doch wo genau befindet sich der Punkt, an dem das eine in das andere umschlägt? GUT SO, OH JA, GUT SO. Gut so? – Nichts ist gut so! Es kann unmöglich richtig sein, was hier passiert. Ich weiß es, und du müsstest es erst recht wissen. Also lass das, lass mich – bitte, bitte, bitte! Hör auf! Ich flehe dich an. Ich will nur noch weg von diesem verwunschenen Ort, aber da ist eine unsichtbare Hand, die mich festhält wie eine gewaltige Raubtierpranke. Lass mich los, bitte! Lass mich gehen, bitte, lass mir mein Leben, gib mich frei!
Meine Tränen haben sich wie ein dichter Nebelschleier über meine Augen gelegt. Nur vage kann ich die Konturen deines eigentlich so hübschen Gesichts erahnen, welches längst zu einer Fratze unbändiger Lust mutiert ist, wie ich sie nie zuvor bei dir gesehen habe. Deine leuchtenden, stahlblauen Augen wirken wie sprudelnde Quellen skrupelloser Leidenschaft. Immer und immer wieder formen deine sinnlichen, vollen Lippen die Worte: GUT SO, OH JA, GUT SO. Ich bin auf einer Reise durch ein wundersames Land ohne Grenzen, ohne Hemmungen und ohne jegliche Tabus. Was ist hier los? Was passiert hier? Was passiert mit mir? Was passiert mit uns? Tausend Fragen wabern mir wie Gespenster durch den Kopf. Fragen die unüberhörbar nach Antworten schreien, aber ich traue mich nicht, sie zu stellen. Irgendetwas ist da, etwas, was mir regelrecht die Kehle zuschnürt, eine unsichtbare Macht, die mir meine Stimme raubt. Ich habe Angst, unvorstellbare Angst – und das auf eine bislang nie gekannte Weise. Ich will schreien, aber – so sehr ich mich auch mühe – ich bringe keinen Laut hervor. Stattdessen schwebt dieses monotone GUT SO, OH JA, GUT SO wie ein bleierner Teppich in der Luft.
Da ist ein loderndes Feuer, mehr als tausend Grad heiß. Unerträgliche Hitze droht mich zu verbrennen. Dein gieriges Fleisch kocht vor Wollust und verbotener Leidenschaft. Ich spüre, wie ich langsam mit ihm verschmelze und eins mit dir werde, ganz egal, ob ich es will oder nicht. Etwas Sonderbares geschieht mit mir, etwas Unheimliches, etwas, das ich bisher nicht kannte, und von dem ich selbst noch nicht weiß, was es ist. Ich empfinde Scham und Schmerz, Enttäuschung und Erniedrigung, Abscheu und Ekel, einen unheilschwangeren Mix aus bislang nie gekannten Seelenqualen. Ich will mich wehren, aber mir fehlt jegliche Kraft dazu. Ich fühle mich wie paralysiert, geradeso als hätte mir eine giftige Schlange ihre spitzen Zähne ins Fleisch gerammt. Ihr erbarmungsloser Würgegriff hält mich fest umschlungen, und ich bin nicht imstande, mich aus ihm zu lösen. Lass mich los, lass mich frei, lass mich leben! Ich will das nicht, und ich versuche, mich mit aller Macht deinen Fängen zu entziehen. Aber der Sound der Lust klingt unvermindert in meinen Ohren: GUT SO, OH JA, GUT SO.
Warnemünde
Freitagabend, der 25. Januar 2013
Monoton brummte der Staubsauger vor sich hin, während er die Spuren des zurückliegenden Sprechtages gierig wie ein ausgehungerter Wolf in sich aufnahm. Der Lärm, den diese Höllenmaschine von sich gab, ließ kaum einem anderen Geräusch die Chance, sich zu entfalten. Dennoch war das schallende Gezeter, welches – wie so oft in den letzten Tagen – wieder einmal vom anderen Ende des langen Ganges her an ihre Ohren drang, nicht zu überhören. Es war für sie mittlerweile schon fast zur Normalität geworden, sodass sie der Sache längst keine wirkliche Bedeutung mehr beimaß. Die beiden müssen ja wirklich ein ernsthaftes Problem miteinander haben. Aber was mussten sie auch unbedingt mit dem Feuer spielen? , dachte sie sich und musste innerlich schmunzeln. Eine leichte Röte legte sich auf ihre Wangen, als sie sich an die unmissverständlichen Laute erinnerte, die noch vor wenigen Wochen durch diese Tür gedrungen waren und so gar nicht nach Zwietracht geklungen hatten. Doch seit einigen Tagen war plötzlich alles anders, und auch heute flogen wieder einmal regelrecht die Fetzen. Wütende Tiraden schwelten wie drohende Gewitterwolken in der die Luft, und lautstarke Beschimpfungen schienen die Atmosphäre förmlich zu elektrisieren. Eigentlich hätte sie sich längst das Chefbüro vornehmen müssen, aber sie war es nun mal gewohnt, stets größtmögliche Diskretion zu wahren. Und deshalb wollte sie nicht wie der sprichwörtliche Elefant in den Porzellanladen hineinplatzen. Da drin würde ich jetzt nur stören , sinnierte sie, und beschloss kurzerhand, diesen Teil ihrer Arbeit auf später zu verschieben. Ein bisschen genervt zog sie den Stecker aus der Dose und das eintönige Dröhnen des Staubsaugers verendete mit einem letzten dumpfen Aufheulen.
Ludmilla Dasajewa, Jahrgang 1956, eine gedrungene, etwas maskulin wirkende Frau mit kurzen grauen Haaren, war mit ihrem Mann und den drei Töchtern vor gut zwei Jahren aus Kasachstan hierhergekommen. Ihr Deutsch ließ zwar einiges zu wünschen übrig, aber sie arbeitete daran und spürte, wie es beinahe täglich besser wurde. Sie war dankbar für diese Anstellung und die damit verbundene Chance, wenigstens ein paar Euro zum Unterhalt ihrer Familie beisteuern zu können. Ihre Eltern hatten sie streng orthodox erzogen und von klein an stets zur Arbeit angehalten. Dementsprechend schien es für sie geradezu undenkbar, in einem fremden Land von staatlichen Almosen zu leben, was sie wohlwollend von so manch abgezocktem Sozialschmarotzer unterschied. Natürlich war ihr nicht entgangen, dass da schon seit geraumer Zeit zwischen dem Boss und der kleinen Blonden etwas lief, was so nicht hätte laufen dürfen. Das ist eine Sache zwischen den beiden und geht mich absolut nichts an , versuchte sie, ihre Sinne irgendwie auf Durchzug zu schalten. Sollen die zwei doch machen, was sie wollen. Hauptsache, ich behalte meinen Job , lautete ihre Devise .
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