Volker Schult, 1960 geboren, studierte Englisch und Geschichte.
Er promovierte in Südostasienwissenschaften und war an verschiedenen deutschen Auslandsschulen als Lehrer und Schulleiter tätig. Schult veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Publikationen. Zuletzt erschien 2016 im Engelsdorfer Verlag (zusammen mit B. Siever und I. Claussen) der historische Roman
„Tödlicher Orient“.
Volker Schult
SINGAPUR – ODER TÖDLICHE TROPEN
Ein Kolonialroman
Engelsdorfer Verlag
Leipzig
2017
Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.
Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig
Alle Rechte beim Autor
Coverfoto „Langkawi - Inselparadis der Adler im Regenwald“ © haspil
Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)
www.engelsdorfer-verlag.de
Cover
Der Autor Volker Schult, 1960 geboren, studierte Englisch und Geschichte. Er promovierte in Südostasienwissenschaften und war an verschiedenen deutschen Auslandsschulen als Lehrer und Schulleiter tätig. Schult veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Publikationen. Zuletzt erschien 2016 im Engelsdorfer Verlag (zusammen mit B. Siever und I. Claussen) der historische Roman „Tödlicher Orient“.
Titel Volker Schult SINGAPUR – ODER TÖDLICHE TROPEN Ein Kolonialroman Engelsdorfer Verlag Leipzig 2017
Impressum Bibliografische Information durch die Deutsche Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar. Copyright (2017) Engelsdorfer Verlag Leipzig Alle Rechte beim Autor Coverfoto „Langkawi - Inselparadis der Adler im Regenwald“ © haspil Hergestellt in Leipzig, Germany (EU) www.engelsdorfer-verlag.de
Prolog
1. Kapitel
Insel Penang, 1899. Im Hafen von Georgetown
2. Kapitel
Insel Penang. Der Geheimauftrag
3. Kapitel
Insel Langkawi. Die Schießübungen
4. Kapitel
Straße von Malakka. Ein Gefecht mit Piraten
5. Kapitel
Nordchina. Einige Wochen vorher. Ankunft in Tsingtau
6. Kapitel
Singapur. Die ersten Eindrücke
7. Kapitel
Norddeutschland. Die Jugendfreunde
8. Kapitel
Singapur. Eine Krisensitzung im Government House
9. Kapitel
Singapur. Ein nächtliches Gespräch
10. Kapitel
Singapur. Im Kontor von Behn, Meyer & Co
11. Kapitel
Tsingtau. Auf Besichtigungstour
12. Kapitel
Singapur. Der mysteriöse Brief
13. Kapitel
Singapur. Ein gefährlicher Ausflug
14. Kapitel
Tsingtau. Das Orakel
15. Kapitel
Singapur. Das Geheimnis von Langkawi
16. Kapitel
Singapur. Der Überfall
17. Kapitel
Tsingtau. Die Fahrt in den Taifun
18. Kapitel
Singapur. Zu Ehren der Prinzessin.
19. Kapitel
Singapur. Das nächtliche Treffen
20. Kapitel
Sultanat Johor. Ein tödlicher Ausflug
21. Kapitel
Singapur. Die Opiumhöhle
22. Kapitel
Singapur. Das ersehnte Telegramm
Epilog
Verdammt, denkt er. Wie war das doch bloß noch? War es die tropische Hitze, der Alkohol oder die euphorische Stimmung, in der er sich nach beendetem Auftrag befand? Oder alles zusammen?
Dann das tiefblaue Meer, das Rollen der Wellen wie sie an den Strand ausliefen und die im warmen Tropenwind sich sanft biegenden Palmen. Der exotische und betörende Duft der wachsig weißen fünfzähligen Blüten der wunderschönen Frangipani.
Trotzdem, die Ereignisse, die er wie einzelne Puzzleteile vor sich sieht, ergeben kein Gesamtbild. Da kann er sich noch so anstrengen, bis Kopfschmerzen sein Gehirn martern.
Es war nachts leicht abgekühlt, nicht sonderlich stark, aber genug, um etwas Erleichterung von der tropischen Hitze zu verspüren. Eine leichte Brise bauschte das Moskitonetz und strich sanft über das Bett.
Plötzlich stand sie da, erinnert er sich. In seinem kleinen Zimmer, vor dem Moskitonetz. Nicht gerade eine ausgeprägte Schönheit, aber doch recht ansehnlich. Gewiss, ihr plattes Gesicht glich eher einer Flunder und diese strichförmigen Augen, die wie Schlitze aussahen, hatten ihn nicht sonderlich angesprochen. Aber ihre schlanke, zierliche Gestalt, die langen schwarzen Haare, ihr überraschend heller, ja fast weißer Teint und ihre kleinen festen Brüste machten den zunächst nicht allzu überwältigenden Eindruck mehr als wett.
Das war eine Überraschung, musste er zugeben. Erwartet hatte er diesen abstoßenden, dunklen, manchmal auch bronzefarbenen Teint, wie ihn die meisten Frauen in dieser gottverlassenen feuchtheißen Tropengegend haben. Er war auch so ganz anders als diese sonnengebräunte Haut der Bauernmädels zur Erntezeit in seiner norddeutschen Heimat. Dagegen stand das vorzügliche und treffliche Weiß der Bürgertöchter und der adligen Damen, letztere allerdings jenseits seiner gesellschaftlichen Stellung.
Schon wieder schweifen seine Gedanken ab. Trotz aller Anstrengungen kann er die besagte Nacht immer noch nicht vollständig rekonstruieren. Er weiß noch, wie sie sich plötzlich in seinem Bett befand, unter dem zeltartigen Moskitonetz. Und dann diese Lustschreie, die sie ausstieß, als er in sie drang. Oder waren es eher Schmerzensschreie? Doch diesen Gedanken verwirft er schnell wieder. Aber gleichzeitig beginnt sein Herz schneller zu schlagen und er atmet schwer. Ganz genau kann er sich noch an das anschließende wohlige, entspannte Gefühl erinnern. Kein Wunder nach all der Anspannung in den Tagen zuvor.
Und dann war sie fort.
Am nächsten Morgen beim Frühstück mit all den leckeren exotischen Früchten – die saftige, goldgelbe Mango stellte sich schnell als seine Lieblingsfrucht heraus – hatte sie sich nicht mehr blicken lassen. Dabei hätte er sie doch so gerne wiedergesehen und ihr zugeflüstert, wie schön er die gestrige Nacht doch empfunden hatte.
Es waren unwirkliche Stunden gewesen wie in einem schönen Traum. Für ihn zumindest.
Was er zu diesem Zeitpunkt nicht weiß, ist, dass er durch sein Verhalten einen Freund in Todesgefahr bringen wird.
Sie reibt sich die Schläfen. Sie ist viel zu müde. Erschöpft lässt sie sich in ihr Bett sinken. Schon ist sie eingeschlafen. Wie lange?
Sie erahnt eine Bewegung an ihrem Bett. Im nächsten Augenblick nähern sich Hände ihrem Hals. Wollen ihn umklammern. Sie will fliehen, kann sich aber nicht bewegen. Sie ist wie gelähmt vor Überraschung und Angst. Reflexartig tritt sie mit ihrem Bein gegen etwas. Ein Aufschrei.
Sie will sich aus dem Bett winden, doch da haben bereits andere Hände ihren Knöchel gepackt. Sie verliert den Halt und schlägt auf die Kante ihres Bettes auf. Sie tritt nach den Händen, die es nun auf ihre Arme abgesehen haben. Ihr bleibt nichts andere übrig, als um sich zu treten. Sie wälzt sich auf den Bauch und will sich auf allen vieren aufrappeln, um sich in Sicherheit zu bringen.
Vergeblich.
Weg von hier, nur weg von hier, schießt es ihr durch den Kopf. Unter allen Umständen. Irgendwie. Schnellstens. Sie muss es schaffen, unbedingt zur Tür zu robben. Sie muss es schaffen. Ihre einzige Chance.
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