Matthias Rathmer - Wer Zorn sät

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Ernüchtert sind sie, die Ägypter, enttäuscht, müde und still. Gefangen sind sie zwischen, zwischen Macht und Ohnmacht. Ihre «Revolution» ist gescheitert. Wieder werden sie gerne regiert, erneut von einer elitären Clique. Ausgerechnet. Denn genau gegen Alleinherrschaft, soziale Ungerechtigkeiten, Amtsmissbrauch und Korruption hatten sie einst so vehement protestiert. Blutspuren durchziehen das Land. Die Ägypter leben im Duell ihrer Dämonen. Wieder spaltet Zorn ihre Gesellschaft.
Millionen stecken den Kopf in den Wüstensand. Noch mehr haben sich verdrossen zurückgezogen, in ihr Privatleben, mit ihrer Religion. Das hat fatale Folgen. Auf lange Sicht wird so aus ihrem Land gewiss kein demokratischer Staat werden.
Matthias Rathmer lebt seit vier Jahren im Land am Nil. Seine Kurzgeschichten und Essays entdecken die Seele der Nation, die Liebeswürdigkeit ihrer Menschen, ihren Alltag, Schräges, Buntes und Unmögliches. Vor allem aber die Ägypter selbst. In ihrem Stolz, ihrer Würde und in ihrem Volksgefühl, dem Zorn. Den kein Mächtiger reizen sollte.

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Die Tragödie, für die Opfer und deren Angehörige gewiss von so ganz anderer Bedeutung, besaß damit ein weiteres zerstörerisches Element. Hatte sich die für Ägypten und deren Menschen so bedeutsame Tourismusbranche mit gestiegenen Buchungen und Umsätzen in dieser Region gerade erst wieder nach jahrelangen und beträchtlichen Einbußen einigermaßen erholt, blieben die Urlauber nach dem Absturz erneut in Massen weg. Dieses neuerliche Desaster und seine Folgen verweisen auf ein zentrales Problem Ägyptens. Das Land ist auf die Geschäfte mit den Touristen dringend angewiesen. Ihre Devisen erst zähmen Zorn.

Deutsche wie Europäer spitzen gewöhnlich dann erst aufmerksam die Ohren, wenn es um die Belange dieses Landes geht, weil sie sich fragen, ob ein Urlaub in gehobener Qualität zu Preisen noch möglich ist, die sie nicht knietief in ihrem Dispokredit versacken lässt. Statt Südtirol oder Chiemsee darf es auch der Nil oder ein Badespaß sein, sobald die Ägypter sich wieder beruhigt haben. Haben sie nicht, jedenfalls nach europäischem Sicherheitsverständnis. Unbeschwert geht anders. Und etwas unberechenbar waren diese Araber im Norden Afrikas ja sowieso schon immer, erst recht seit ihrer komischen Revolte.

Dabei. Die Touristikzentren zwischen den Pyramiden und dem Roten Meer, zwischen der Mittelmeerküste und dem Assuan-Staudamm sind sicher. So sicher, wie sicher grundsätzlich eben sein kann. Auch im tiefsten Bayern kann einem ein Dachziegel auf den Kopf fallen. Und die Alibabas dieser Branche samt ihrer Kumpel lauern auch auf Mallorca. Die Ägypter tun viel, sehr viel, um die Gebiete zu schützen. Schon allein aus purem Eigennutz. Dass ihre Tourismuskonzepte und Angebote gehörig reformiert gehören, dass Eigeninitiativen und Ideen nützliche und mehr noch wertvolle Umsatzsteigerungen sein könnten, müssen die Ägypter endlich lernen.

Fakt ist. Ägypten und der Nahe Osten sind wie einige andere klassische Urlaubsländer in den letzten Jahren einfach zu kompliziert geworden, als dass sich in fortgesetzter orientalischer Verklärtheit eine wohltuende Reise in diesem Land verbringen lässt. Wenn schon vor Pauschaltourismus in einem Urlaubsland gewarnt wird, dann stimmt was mit dem Reiseziel nicht, ist der gemeine Ägypter für den gemeinen Deutschen nicht mehr kreditkartenwürdig. Das hat fatale Folgen, denn jedes voll besetzte Flugzeug wird gebraucht, dringender denn je. Gerade weil der persönliche Wohlstand eines jeden einzelnen Ägypters die Volksseele beruhigen kann, müssen die Bikini-Milliarden zurück ins Land, selbst wenn nationale wie internationale Wirtschaftscliquen dadurch noch reicher werden.

Also! Ihr Touristen aller Welten! Kommen Sie! Besuchen Sie dieses Land! Machen Sie sich selbst ein Bild, das so ganz andere Schlagzeilen kennt als so oft schon voreilig und verantwortungslos über die Glotzen und Gazetten westlicher Medien verbreitet worden sind. Wenn Sie nicht gerade live und in Echtzeit einen Kämpfer der Irren des so genannten „Islamischen Staates“ fragen wollen, wie es wohl seiner Mutter geht, die Waffenschmuggler und Terroristen aus Libyen ein paar Stunden auf ihrem Weg durch die Wüsten begleiten wollen, wenn Sie nicht versuchen, einem radikalen Muslimbruder erklären zu wollen, dass es kein Paradies gibt, wenn Sie sich selbst so benehmen, wie Sie es von einem Ägypter erwarten, der daheim Ihre Kreise und Stammkneipe betritt, dann sind Sie so gut aufgehoben wie überall auf dieser verrückten Welt.

Wer als Gast, als Ausländer, in diesem Land lebt, fragt sich früher oder später auch, wer wie mit welcher Lebensart und für wen eine Bereicherung sein kann. Wenn verschiedene Kulturen im privaten Umfeld an die Grenzen von Toleranz stoßen, dann sind kleinere wie größere Konflikte nur allzu konsequent. Sie werden jedoch, auch ohne Lösung, in der Regel offen und ehrlich ausgetragen. Irgendwie wird ein Zusammenleben organisiert, das den Alltag gestaltet. Gerade darin verstehen sich die Ägypter meisterhaft.

Wer sich über welche Defizite bewusst ist, wer wie Zugewinn für den anderen sein kann, wird in persönlichen Begegnungen notwendigerweise häufig mit den Befähigungen der Einsicht und Kompromissfähigkeit auf ein urmitmenschliches Maß im Umgang mit Fremden deutlich. Im krassen Widerspruch zu dieser praktischen Intelligenz von Individuen steht die Unentschlossenheit, ja die Verlogenheit, auf den politischen Bühnen. Diplomaten wie Politiker auf beiden Seiten mutieren zu Heuchlern.

Seit der kleinen Revolte im Land hieß und heißt es, dass sich der Westen endlich einmal entscheiden muss. Der Schlamassel liegt zwischen den Polen einer tauglichen Realpolitik mit der ägyptischen Regierung und einer Durchsetzung der stets propagierten Werte einer freiheitlich demokratischen Grundordnung im Land. So auch geschehen, als Staatspräsident Sisi im Juni Zweitausendfünfzehn Deutschland besucht hatte. Während er von der deutschen Bundeskanzlerin Merkel mit militärischen Ehren empfangen worden war, hatte sich Bundestagspräsident Lammert, zweiter Mann im Staat und vor allem der Repräsentant eines nach vielen Regeln der Demokratie gewählten Parlaments, von Sisi bereits im Vorfeld deutlich distanziert.

Der Einmarsch unter zackigen Militärtönen, vorgetragen in hochglanzpolierter Uniform, war so ganz nach dem Geschmack des ehemaligen ägyptischen Generals. Auftritte wie diese mochte er schon immer. Dass er hinter diesen Höflichkeitsposen wegen seiner erbarmungslosen Hetzjagd auf die Muslimbrüder und Oppositionellen attackiert worden war, doch wenigstens ein bisschen dann und wann einmal an die Einhaltung der Menschenrechte zu denken, nahm er mit bekannt aufgesetztem Grinsgesicht zur Kenntnis. Er wusste. Er wird gebraucht. Ägypten wird gebraucht. Das auch war letztlich die Essenz des Besuchs. Denn das Land am Nil ist zwischen Abend- und Morgenland der letzte einigermaßen stabile islamische Staat einer Weltregion, in der der gnadenlose Terror ultraidiotischer und anderer radikaler Moslems der Brandherde Libyen, Jemen, Syrien und Irak unaufhörlich den Alltag bestimmt.

In Wahrheit war der Besuch nichts mehr als ein kurzes politisches, dazu in Teilen peinliches, Schauspiel, das die Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Sisi der Öffentlichkeit vorgetragen hatten, eine Inszenierung von sinnlosem Geplapper, mit der der eine der anderen erstmals entgegengetreten war, und die eine den anderen ertragen hatte. Bei allen Gegensätzen ist man immerhin im Gespräch, so das Signal an die, die es interessierte. Sicher. Wichtig genug wiegt die gemeinsame Absprache zur Abwehr und Bekämpfung regionaler und globaler Bedrohungen, doch darüber hinaus besitzt Ägypten für Deutschland nur wenig Bedeutung, weder wirtschaftlich noch politisch.

Der tatsächliche Einfluss gerade der Deutschen auf die Ägypter andererseits wurde ohnehin bereits in der Vergangenheit nahezu maßlos überschätzt. In der Tradition aller ägyptischen Präsidenten lässt sich auch der glühende Militarist Sisi nicht in seine Amtsführung reinreden, Zeit seines Auftretens als Putschist in den Wirren der Unruhen nicht und erst recht nicht als ägyptischer Mann islamischen Glaubens, dem weder ein ehemaliger Außenminister mit homosexueller Veranlagung behagen noch die Waffen einer noch so souveränen Frau.

Wer Sisis Aufstieg verfolgt hat, weiß, wie sehr der Soldat in ihm sein Auftreten dominiert. Wer Sisi beobachtet, weiß, wie clever und strategisch er sein kann. Und wer ihn kennt, weiß, wie sehr ihn der Islam bestimmt. Allein mit diesen Merkmalen ist klar, wie wenig Demokrat er ist. Wer dazu Land und Leute kennen lernen durfte, weiß ebenfalls, dass es so ziemlich an allem fehlt, was eine freiheitlich demokratische Grundordnung auszeichnet, vorrangig nämlich reife und gebildete(!) Bürger. Demokratie will in langwierigen und komplexen Abläufen entwickelt und etabliert werden. Ihr bloßer Export, stereotyp als oberste Parole des Westens verordnet, als Kopie westlicher Vorbilder, ist allein deswegen schon zum Scheitern verurteilt, abgesehen von einer weiteren grundsätzlichen Frage, wie demokratisch islamische Staaten prinzipiell sein können.

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