Matthias Rathmer - Wer Zorn sät

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Ernüchtert sind sie, die Ägypter, enttäuscht, müde und still. Gefangen sind sie zwischen, zwischen Macht und Ohnmacht. Ihre «Revolution» ist gescheitert. Wieder werden sie gerne regiert, erneut von einer elitären Clique. Ausgerechnet. Denn genau gegen Alleinherrschaft, soziale Ungerechtigkeiten, Amtsmissbrauch und Korruption hatten sie einst so vehement protestiert. Blutspuren durchziehen das Land. Die Ägypter leben im Duell ihrer Dämonen. Wieder spaltet Zorn ihre Gesellschaft.
Millionen stecken den Kopf in den Wüstensand. Noch mehr haben sich verdrossen zurückgezogen, in ihr Privatleben, mit ihrer Religion. Das hat fatale Folgen. Auf lange Sicht wird so aus ihrem Land gewiss kein demokratischer Staat werden.
Matthias Rathmer lebt seit vier Jahren im Land am Nil. Seine Kurzgeschichten und Essays entdecken die Seele der Nation, die Liebeswürdigkeit ihrer Menschen, ihren Alltag, Schräges, Buntes und Unmögliches. Vor allem aber die Ägypter selbst. In ihrem Stolz, ihrer Würde und in ihrem Volksgefühl, dem Zorn. Den kein Mächtiger reizen sollte.

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Seitdem wurden und werden die Muslimbrüder und ihre Anhänger erbittert attackiert, zurück in den Untergrund gedrängt, zur Terrororganisation erklärt und ihre Anführer wie Anhänger unnachgiebig verfolgt, verhaftet oder getötet. Die Konsequenz ist nur allzu klar. Wieder ist er geschürt, der Zorn, diesmal der, der so Geknechteten und in einem Grad, der als Antwort auf entgegengebrachter Gewalt aggressiver und brutaler kaum sein kann. In wilder Entrüstung bomben und töten sie. Ihr Zorn hat in Hass gewechselt. Kaum eine Woche vergeht, in der nicht über tote Soldaten, Polizisten oder ermordete Vertreter der Regierung berichtet wird, als Antwort auf Mord und Terror, der den frommen Brüdern widerfahren war. Wer Zorn sät, erntet Zorn. Ihrer Gewaltsamen Unterdrückung folgt die eigene Brutalität. Und obgleich alle Beteiligten vorgeben, in welcher Auslegung auch immer, gläubige Muslime zu sein, hört das Leben des anderen auf heilig zu sein, weil allein Vergeltung das Handeln bestimmt.

Obendrein, als sei diese unbarmherzige innerägyptische Feindschaft zwischen Macht und Ohnmacht nicht schon belastend genug, tummeln sich in diesem Land noch andere, Sympathisanten und Internationale, die ebenfalls von Gewalt bestimmt die anderen um sie herum nicht ertragen können. Islamisten, Dschihadisten, Extremisten, Terroristen, Fundamentalisten – würden sich Vertreter dieser Gruppen in den Wüsten des Landes gegenüberstehen, sie wüssten selbst nicht, wer der jeweils andere ist.

Eine Anstrengung belastet besonders. Im Norden der Sinai-Halbinsel kämpft das ägyptische Militär genauso tapfer wie erfolglos gegen einen Ableger des so genannten „Islamischen Staates“. Ägypten ist Teil der arabischen Front gegen die Schlächter und Barbaren jenes selbsternannten Gottesstaates. Die bestialischen Terrorakte in Paris im November Zweitausendfünfzehn verurteilte Präsident Sisi aufs Schärfste. Und so, wie er das tat, wünschte er sich gleichzeitig nützlichere Hilfen und vor allem mehr Respekt für seinen Kampf gegen die, die das eigene Land, seine Menschen und jede neue noch so kleine, stabilisierende Errungenschaft im Wiederaufbauprozess bedrohen.

Oft wird in der Tat vergessen. Ägypten ist unfreiwillig in einigen seiner Regionen Teil des Vorhofs zur Hölle geworden, die eine unverantwortliche und desolate Außenpolitik des Westens früherer Jahre, maßgeblich die der Vereinigten Staaten, im Nahen und Mittleren Osten geschaffen hat.

Schonungslos und unerbittert kämpfen Sisi und das Militär an verschiedenen Fronten, gegen den mörderischen Irrsinn des so genannten „Islamischen Staates“, gegen die terroristischen Bedrohungen aus Libyen und gegen radikale Muslimbrüder. Niemand erhebt seine Stimme gegen diese Haltung, niemand ist da, der daran erinnert, dass der Terror in diesen Qualitäten militärisch nicht zu besiegen ist. Im Gegenteil. Der Präsident hat die Bevölkerung darauf vorbereitet, dass diese Kämpfe lange dauern können. Dass sein Vorgehen gleichzeitig auch die Eliminierung aller oppositionellen Kräfte zum Erhalt und damit den Ausbau seiner eigenen Macht im Land einschließt, scheint ebenfalls niemanden wirklich richtig zu stören. Weil die Medien, vor allem die unliebsamen, in ihrer Berichterstattung durch entsprechende Gesetze längst schon ausgeschaltet sind, wissen ohnehin nur noch wenige im Land, wie erfolgreich alle gewaltsamen Anstrengungen sind. Misserfolge eingeschlossen.

Wer als Ausländer, als Gast, in diesem Land länger verweilt als nur für die Dauer eines Urlaubs, will und muss die Ägypter wenigstens verstehen, was los ist mit ihrem Land in diesen turbulenten Zeiten, wie sie ticken und was sie bewegt. Dafür, dass sich die Regierung und ihre Gegner bis zum letzten Atemzug derart bekriegen, leben Millionen Ägypter erstaunlich gelassen mit Terror und Tod. Aus guten Gründen. Und auch aus Tradition.

Wie gesagt. Freundlich kommen sie daher, aufgeschlossen und neugierig. Emsig sind sie und begeisterungsfähig, die meisten jedenfalls, und die, die in den Städten leben, laut und quirlig, den Stillstand scheinbar nicht ertragen könnend. Bemüht sind sie, ihr Glück zu machen, den Wohlstand des Westens vor Augen, die Armut ihres Kontinents im Nacken. Man will es doch, das Tempo ihres Lebens begreifen, ihre Wünsche und Sorgen.

Am Ende eines Tages aber, verbracht mit ihren Sitten und ihrem Benehmen, bleibt immer etwas übrig, das nicht zu fassen ist. Das Erstaunen, jene zarte Verwunderung, die gut tut, die, die sich ein jeder bewahren sollte, der fremde Länder bereist, wechselt allmählich in Enttäuschung. Am Ende einer Woche dann ist sie jäh gezügelt, die Lust verzückt zu werden, ringt das Gemüt mit seiner Dämpfung und der Geist mit Unverständnis, ob es sich tauglich leben lässt in einer Ordnung, von der zu erahnen ist, wie wenig dienlich sie wirklich ist.

Gedanken der Verwirrung folgen, der Verblüffung, bevor am Ende eines Monats die Fragen nach dem Sinn des Miteinanders in einem drängen und der Verstand zu realisieren beginnt, wie groß die Schau und klein das Bewusstsein in Wahrheit sind. Ist dann ein Jahr vergangen, ist man nur noch fassungslos, wie das alles sein kann, in einer Gesellschaft zu leben, die keine ist, mit einer Wahrnehmung, die allenfalls den Augenblick kennt und in einer Trägheit, die aus einer gesamtgesellschaftlichen Abgewandtheit erwachsen ist, weil ein paar wenige der ersten Garde des Landes das genau so wollen und steuern.

So, wie sie sind und was sie sind, könnten die Ägypter einen anstecken und begeistern, mit einer Leichtigkeit des Daseins, mit ihrer Einfachheit von Zufriedenheit. Doch weil Millionen dem nationalen Dilemma zu entfliehen versuchen, weil der Rückzug ins Private nur allzu konsequent erscheint, das kleine Heil nach Frieden und Wohlstand wenigstens dort zu finden, bleibt das ganze Land mit sich selbst unversöhnt, ist mittlerweile ein nationales Desaster erwachsen, in dem es sich aus purer Gewohnheit dennoch einigermaßen leben lässt. Wie zumutbar auch immer.

Ausgerechnet die Revolte des Arabischen Frühlings, die für so viele so viel anderes bringen sollte, hat Ägypten zurück in alte Zeiten gebracht. Das Mubarak-Regime sollte weichen und mit ihm all die sozialen Ungerechtigkeiten, die Vetternwirtschaft und Korruption. Dem Wunsch nach einem modernen Staat mit demokratischen Prägungen folgte ein historisches Experiment mit der Regierung Morsi, das kläglich gescheitert ist. Nun regiert wieder ein ehemaliger General, der auf den Wahnsinn terroristischer Gewaltakte nicht minder unversöhnlich mit militärischer Härte reagiert.

Seit mehr als zwei Jahren leben die Ägypter in diesem Duell ihrer Dämonen. Blutspuren kennzeichnen das Land, Tod und Terror. Gewalt und Gegengewalt gehören zum Alltag. Muslimbrüder und Regierung hassen einander. Sie verteufeln sich gegenseitig. Einmal mit tiefer Verachtung belegt, ist Vergeben und Vergessen nicht mehr möglich. Ob heimlich und still oder offen und heißblütig. Millionen feiern ihren Präsidenten, der erbarmungslos zuschlägt. Millionen leiden unter seiner Diktatur. Noch mehr Millionen wollen einfach nur ihre Ruhe, trotz aller Krisen, trotz drastisch gestiegener Preise für ihren so einfachen Lebensunterhalt, die das Leben jeden Tag aufs Neue zu einer gewaltigen Herausforderung machen.

Noch einmal. Die große Mehrheit der Ägypter ist ein friedliebendes Volk. Sie sind hilfsbereit, meistens freundlich, häufig neugierig und stets bemüht. Dass ihnen dabei das eine oder andere in ihrem Eifer nicht gelingt, und dass die Menschen in den Städten des Landes wie Kairo, Alexandria, Suez, Luxor und Assuan gereizter sind als in ländlichen Regionen, neidischer und anstrengender, darf bei all den Herausforderungen millionenstarker Konkurrenz nicht verwundern.

Vor allem aber lieben die Ägypter die Ordnung. Sie wollen die Dinge geregelt wissen. Schon die Menschen im Alten Ägypten fürchteten nichts mehr, als durch einen schwachen Pharao die kosmische Bestimmtheit zu verlieren und dadurch vom Chaos überrollt zu werden. Die Geschichte wiederholt sich, nicht nur die, in der eine weitere „Revolution“ ihre Kinder frisst. Zwischen dem Alten Reich, der Zeit der großen Pyramiden, dem Mittleren Reich, der Blütezeit von Kunst und Literatur, dem Neuen Reich, der Zeit der großen Baumeister, und der Spätzeit, als die Perser über Ägypten regierten, folgte jeder Epoche eine Zeit der Anarchie, der Unordnung und Verwirrung, in der das Land zweigeteilt war oder von Fremdherrschern regiert wurde. Altertumsforscher bezeichnen diese Phasen als Zwischenzeiten. Und in einer solchen lebt Ägypten heute wieder.

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