Ulrich Hildebrandt - Der Gesundheitsminister

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Die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen ist längst zur Selbstbedienung verkommen. Jeder Akteur bedient sich nach Belieben: die Ärzte, die Physiotherapeuten, die Krankenkassen, die Krankenhäuser, die Industrie. Gigantische 340 Milliarden Euro werden in der Gesundheitswirtschaft bewegt. Der Staat versucht krampfhaft das System zu kontrollieren. Es ist Wahljahr. Fünf Freunde aus Internatszeiten wollen das Gesundheitswesen auf einen neuen Weg bringen. Einer von ihnen, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, soll der neue Gesundheitsminister werden. Die Freunde coachen ihn. In der Talkshow seiner Freundin Isabell überzeugt Jakob mit völlig neuen Konzepten. Die Online Medien applaudieren. Der potentiell neue Gesundheitsminister ist gekürt. Seine Freundin hat Jakob schon vorher verloren. An Lara.

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Die Juristin, mit dem Schwerpunkt Kriminologie, kennt die Begehrlichkeiten im Gesundheitswesen und die Versuchungen, gegen die die Ärzte fortwährend ankämpfen müssen. „Um den Arzt herum sitzen die unterschiedlichen Leistungsanbieter und versuchen, möglichst viele Verordnungen zu ergattern.“ Und sie erklärt wie das abläuft. „Der HNO-Arzt erhält vom Hörgeräteakustiker Geld dafür, dass er seine Patienten dorthin schickt. Da werden Reisen bezahlt, Autos oder Flugstunden. Der Orthopäde wird am Umsatz eines Sanitätshauses beteiligt, das den Arzt beliefert. Der Onkologe erhält eine Umsatzbeteiligung, weil er das Rezept für die extrem teuren Chemotherapien direkt in eine bestimmte Apotheke gibt. Das ist alles verboten, sowohl nach dem Berufsrecht, als auch nach den Sozialgesetzen. Man muss es leider so sagen: Das deutsche Gesundheitswesen ist korrupt.“

(Berliner Zeitung, Nr. 207, 9/2016)

Jakob hat genug gelesen. Er geht zum Kühlschrank und holt eine Flasche Wasser. In mehreren Zügen hat er sie leergetrunken. Mein Gott, was habe ich mir da angetan! Wirtschaft ist so schön, aber Gesundheit, nein Krankheit, darum geht es doch, was für ein Thema. Wenn das alles stimmt, was er da gelesen hat, dann ist das eine riesige Baustelle. Vielleicht aber auch nicht. In der Wirtschaft geht es auch nicht anders zu. Sonst gäbe es nicht die zahlreichen Blätter, die Woche für Woche Neues aus der Wirtschaft zu vermelden haben. Was interessiert den Leser am meisten? Gute Zahlen, ja bestimmt. Aber auch Horrorzahlen, wenn sie einen nicht selbst betreffen. Und das Auf und Ab. Und die Enthüllungen, die Entlarvungen, die Machenschaften der Finanzinvestoren. Und schließlich die Schicksale der Verantwortlichen, die von „Heuschrecken“ gefressen werden. Was unterscheidet schon Wirtschaft von Gesundheitswirtschaft? Die Dimension, sonst nichts. 340 Milliarden Euro groß soll die Gesundheitswirtschaft sein. Größer als die Automobilwirtschaft, von der mehr Horror- als Erfolgsnachrichten kommen. Betrug ist allgegenwärtig. In der Automobilwirtschaft noch liebevoll als „schummeln“ bezeichnet. In der Gesundheitswirtschaft schon unverblümt als Korruption. Zumindest vom Chefermittler einer Krankenkasse.

Jakob ruft José an.

„Störe ich dich? Bist du in Familie?“

„Natalie ist mit den Kindern auf einem Geburtstag von Freunden. Kindergeburtstag, das kann dauern. Da ist die Meute unter sich und ich kann durchatmen. Du scheinst auch frei zu sein.“

„Isabell ist mit ihrer Freundin Lara auf einem Parcours mit dem Porsche. Ich wollte nicht mit. Will ich eigentlich nie. Die beiden sitzen im Auto und ich steh herum. Nicht sehr erquicklich.“

„Hast du Lust auf ein Glas Wein? Ich probiere gerade einen Wein aus der Region Bandol. Südfrankreich, die Gegend um Le Castellet. Sagt dir das etwas?“

„Nein, das sagt mir nichts.“

„Isabell kann damit bestimmt etwas anfangen. In Le Castellet liegt der Circuit Paul Ricard, eine Motorsport Rennstrecke.“

„Mitten in den Weinbergen? Wie das?“, fragt Jakob erstaunt.

„Die Weinberge waren bestimmt schon vorher da. Warum sie da eine Rennstrecke hin gebaut haben, weiß ich auch nicht.“

„Ich komme gern, bis gleich.“

Die Beiden begrüßen sich herzlich. José hat Erklärungsbedarf in Sachen Wein, eine seiner Leidenschaften.

„Die Weinregion Bandol, genannt nach der Ortschaft gleicher Bezeichnung, liegt zwischen Marseille und Toulon im Departement Var. Das Gebiet ist für französische Verhältnisse klein. Nur 1400 Hektar Anbaufläche. Aber großartige Weine. Der Boden und der Wind vom Mittelmeer, natürlich auch die Sonne, generieren einen phantastischen Wein. Ich habe einen Weißwein aufgemacht. Die Bandols haben immer noch die klassischen Korken. Ich liebe das. Probiere mal.“

„Ganz mein Geschmack. Ein bisschen erdig, sehr angenehm“, sagt Jakob. „Kannst du da mitgehen? Mit dem erdig. Gilt das auch für französische Weine? Das kenne ich bisher nur vom Frankenwein.“

„Da gehe ich mit. Zusätzlich hat er eine fruchtige Note und ist gleichzeitig trocken. Ein wunderbarer Wein.“

„Ich muss vorsichtig sein. An dem Bandol könnte ich mich festhalten.“

„Und sonst? Bis du noch dabei oder schon abgesprungen?“

„Noch dabei“, antwortet Jakob. „Dabei und überrascht. Weil Isabell on tour ist und ich keine Verpflichtungen habe, bin ich im Internet hängen geblieben. Dabei besonders lange auf den Seiten, die sich um die Kassenärztlichen Vereinigungen, die KV, drehen.“

„Die KV stehen derzeit ziemlich unter Beschuss. Wegen der ambulanten Behandlung der Patienten. Die kriegen das nicht auf die Reihe. Obwohl sie einen gesetzlichen Auftrag haben“, sagt José.

„Und im gleichen Atemzug behaupten, dass die Krankenhäuser ihnen die Patienten wegnehmen.“

„Die Patienten gehen von sich aus ins Krankenhaus, weil das immer geöffnet hat und immer jemand da ist. Und weil bekannt ist, wo sich das Krankenhaus befindet. Was man von den Notfallpraxen der KV nicht behaupten kann.“

José fährt fort: „Die KV bestimmt, wo ein Arzt seine Praxis eröffnen darf. Sie legt fest, in welcher Dichte die Praxen beieinander liegen dürfen und verteilt die einzelnen Fachrichtungen so, dass gemessen an der Bevölkerungsdichte, nicht zu viele von einer Fachrichtung auf engem Raum praktizieren.“

„Dann ist doch alles bestens geregelt“, antwortet Jakob.

„Soweit die Theorie. Realität ist, dass große Städte, vor allem die attraktiven Städte mit niedergelassenen Ärzten übersät sind. Aber auch das ist nur die halbe Wahrheit. In weniger attraktiven Stadtteilen, mit hoher Arbeitslosigkeit und starkem sozialem Gefälle, ist die Arztdichte gering. Manche Fachrichtungen, wie Kinderärzte, sind dort rar vertreten. Und das, obwohl die Kinderdichte dort besonders hoch ist.“

„Das wundert mich nicht. Eine Praxis in attraktiver Großstadtlage wirft mehr ab.“

„Was dazu führt, dass es in den Stadtzentren fast nur noch Arztpraxen, aber kaum noch Kneipen gibt. Überdichte und unangemessene Verteilung, das ist die Realität in den Städten.“

„Du, als Gesundheitsökonom, musst es ja wissen“, pflichtet Jakob bei.

„Im Gegensatz dazu ist der Ärztemangel auf dem Land sprichwörtlich. Ganz viele denken darüber nach, wie man den Mangel beseitigen könnte. Politiker, Krankenkassenfunktionäre, Ärztefunktionäre. Dabei entstehen wundersame Ideen. Man sollte Ärzte aus den Stadtpraxen einmal pro Woche aufs Land schicken. Oder diese Idee. Landarztpraxen sollten in Regionen ohne Landarzt eine Filiale aufmachen. Oder diese. Man verpflichtet frisch gebackene Ärzte ohne weitere Qualifikation, also Abgänger von der Universität, für zwei Jahre aufs Land. Dann können sie mal ausprobieren, was sie an der Uniklinik gelernt haben. Die hartgesottene Landbevölkerung wird es schon überstehen.“

„Übertreibst du nicht?“, fragt Jakob.

„Keineswegs. Und hier die neueste Idee. Schlechten Abiturienten mit dem unstillbaren Wunsch, Medizin zu studieren, gibt man einen Studienplatz. Aber nur, wenn sie Landärzte werden. Das erinnert stark an Ablasshandel und an den Ablassprediger Johann Tetzel. Wahrscheinlich wurde diese Idee im Lutherjahr geboren.“

Jakob folgt den Äußerungen von José gebannt.

„Erstaunlicherweise fällt der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am allerwenigsten ein. Hat sie nicht den Auftrag für die flächendeckende ambulante ärztliche Versorgung? Den hat sie und sie lässt ihn sich nicht nehmen.“

„Wenn sie ihren gesetzlichen Auftrag nicht ausführt, dann hat sie auch ihre Rechte und Ansprüche verwirkt. Das ist doch wohl logisch, oder?“, wirft Jakob ein.

„Die Kassenarztfunktionäre haben ihre eigene Logik. Seit Jahren wettern sie gegen die ambulante Behandlung „ihrer Patienten“ durch die Krankenhäuser. Dafür ist ihnen jede Sprachregelung recht. Zweckentfremdete Gelder der Solidargemeinschaft würden in den Ambulanzen der Krankenhäuser hängen bleiben. Die Patienten hätten außerhalb der Krankenhäuser ambulant behandelt werden müssen. Das wäre auch viel billiger.“

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