Ulrich und Brigitte Bossert
Die Didaktik der Biologie
Biologieunterricht als Bildungsaufgabe
Text: © 2016 Ulrich Bossert- Alle Rechte vorbehalten.
Grafik: © 2016 Brigitte Bossert- Alle Rechte vorbehalten
Verlag: Bossert
Obergasse 2
35753 Greifenstein
bossert@biologiebuch.eu
ISBN 978-3-****-***-*
Printed in Germany
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhalt
Impressum 2 Impressum Text: © 2016 Ulrich Bossert- Alle Rechte vorbehalten. Grafik: © 2016 Brigitte Bossert- Alle Rechte vorbehalten Verlag: Bossert Obergasse 2 35753 Greifenstein bossert@biologiebuch.eu ISBN 978-3-****-***-* Printed in Germany Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Vorwort 4 Vorwort Es wird ein Kerncurriculum für Sekundarstufe 1 und 2 entworfen, das abgeleitet und einsichtig gemacht wird. Von Anfang an ergibt sich ein Bild der Biologie, das gemeinsam kumulativ ausgearbeitet wird. Dieses Basiswissen kann Grundlage für lebenslanges Lernen sein. Da der entworfene Unterricht problemlösend und wissenschaftspropädeutisch ist, erwerben die Schülerinnen und Schüler ein breites Spektrum fachlicher Kompetenzen und erfahren, wie Biologen denken und arbeiten. Dadurch sind sie in der Lage, deren Erkenntnisse zu verstehen und zu beurteilen. Fächerübergreifende Kompetenzen ergeben sich durch die Unterrichtsstruktur zwingend. Da Didaktik im engeren Sinn und Methodik nur aufeinander bezogen und als Einheit sinnvoll sind und das Gesamtkonzept im Laufe langjähriger Unterrichtspraxis entwickelt wurde, sind viele Hinweise und Beispiele zur Unterrichtsmethodik eingefügt. Den Lebensprozessen entspricht der Prozesscharakter des Unterrichts. Text (U.B.) und farbige Illustrationen (B.B.) bilden eine Einheit. Es wäre günstig, das Buch auf einem Tablet oder einem Computer zu lesen. In verschiedenen Kapiteln gibt es kleinere Wiederholungen: sie verdeutlichen die Zusammenhänge und sollen helfen, die Einheit des Gesamtkonzeptes besser zu erkennen. Dadurch wird auch das Lesen nur einzelner Kapitel erleichtert. Kursiv gesetzte Namen verweisen auf eine Quellenangabe am Ende des Kapitels.
1. Bildung als Pflicht gegen sich selbst 5
2. Bildung für alle? 28
3. Erkenntnisfähigkeit in den Welten 50
4. Denk- und Arbeitsweise der Naturwissenschaftler 76
5. Biologie als Naturwissenschaft 93
6. Proximate und ultimate Sichtweise der Biologen 104
6.1 Proximate Sichtweise - Das Experimentalsystem 105
6.2 Ultimate Sichtweise durch die Evolutionstheorie 137
7. Didaktik 146
7.1 Kerncurriculum Systembiologie 146
7.2 Die TRIAS 162
7.3 Prinzipienkreise 174
8. Pädagogik und Didaktik 183
9. Handeln in komplexen Situationen 214
10. Methodik des problemlösenden Unterrichts 234
10.1 Die Grundstruktur ↔ Kompetenzen 234
10.2 Quellen und Material ↔ Kompetenzen 275
10.3 Büromaschinen und digitale Medien ↔ Kompetenzen 310
11. Unterrichtsskizzen 329
Es wird ein Kerncurriculum für Sekundarstufe 1 und 2 entworfen, das abgeleitet und einsichtig gemacht wird. Von Anfang an ergibt sich ein Bild der Biologie, das gemeinsam kumulativ ausgearbeitet wird. Dieses Basiswissen kann Grundlage für lebenslanges Lernen sein.
Da der entworfene Unterricht problemlösend und wissenschaftspropädeutisch ist, erwerben die Schülerinnen und Schüler ein breites Spektrum fachlicher Kompetenzen und erfahren, wie Biologen denken und arbeiten. Dadurch sind sie in der Lage, deren Erkenntnisse zu verstehen und zu beurteilen. Fächerübergreifende Kompetenzen ergeben sich durch die Unterrichtsstruktur zwingend.
Da Didaktik im engeren Sinn und Methodik nur aufeinander bezogen und als Einheit sinnvoll sind und das Gesamtkonzept im Laufe langjähriger Unterrichtspraxis entwickelt wurde, sind viele Hinweise und Beispiele zur Unterrichtsmethodik eingefügt. Den Lebensprozessen entspricht der Prozesscharakter des Unterrichts.
Text (U.B.) und farbige Illustrationen (B.B.) bilden eine Einheit. Es wäre günstig, das Buch auf einem Tablet oder einem Computer zu lesen.
In verschiedenen Kapiteln gibt es kleinere Wiederholungen: sie verdeutlichen die Zusammenhänge und sollen helfen, die Einheit des Gesamtkonzeptes besser zu erkennen. Dadurch wird auch das Lesen nur einzelner Kapitel erleichtert.
Kursiv gesetzte Namen verweisen auf eine Quellenangabe am Ende des Kapitels.
1. Bildung als Pflicht gegen sich selbst
Möglichkeit und Notwendigkeit
Bei sozialen Lebewesen müssen Verhaltensformen entwickelt werden, die den Nachwuchs in das Zusammenleben einbinden. Beim Menschen mit seiner langen Betreuungsphase nach der Geburt ist viel Zeit zur Sozialisation (unbeabsichtigtes Lernen).
Nach den heutigen Vorstellungen hat nur der Homo sapiens eine Sprache entwickelt, die auch eine Argumentationsfunktion umfasst. Im Gegensatz zu ihm sind alle anderen Menschenarten ausgestorben; wir sind die einzige Art, die überlebt hat.
Die Lebensweise als Sammler und Jäger, die sehr kurze Lebenserwartung und die auf mündliche Überlieferung beschränkte Tradition führten zu einer „Ausbildung“, die auf das Überleben ausgerichtet war. – Erst Ackerbau, Sesshaftigkeit, Städtebau, schriftliche Tradition usw. ermöglichten „Bildung“.
In Athen und Sparta war zwischen 600 – 400 v. Chr., bedingt durch die Struktur der Polis bzw. des Staates und die große Zahl der Sklaven, die zahlenmäßig kleine soziale Gruppe der Vollbürger unabhängig und materiell abgesichert. Wie Michael Foucault mit vielen Quellen belegt, hatten diese "Freien" die Muße, sich um sich selbst zu kümmern. Man hatte das Privileg der Freiheit, aber auch die Pflicht der "Kultur seiner selber".
Nach John Rawls´ Studien wurde von Vollbürgern erwartet, dass sie an den öffentlichen Feiern der Staatsreligion teilnahmen und ihre Pflichten gegenüber der Gemeinschaft erfüllten. Da es keine heiligen Texte, keine Klasse von Priestern gab und es sich um keine Erlösungsreligion im christlichen Sinne handelte, dienten die Zeremonien allein dem Zusammenhalt der Polis. Die Religion gab keine Richtschnur für die Handlungen des täglichen Lebens vor.
Da Körper und Seele als Einheit gesehen wurden, ergab sich für die Sorge um sich ein breites Spektrum von Aufgaben (Körperpflege, Gesundheitsregeln beachten, körperliche Übungen), Tätigkeiten (Organisation des Haushalts und des Landguts, Fürsorge für Kranke, Selbstverwaltung der Polis, den Göttern Dienste erweisen) und Meditationen (Philosophieren, Gespräche führen). Die Anforderungen waren hoch, die Existenz eine permanente Übung. Es bildeten sich Praktiken und Verfahren heraus; es gab aber auch zahlreiche Berater (philosophische Lehrer), deren Vorschläge man prüfen und erproben konnte. Klaus Held schildert anschaulich, wie es zu den ersten Schulbildungen kam.
Um 387 v. Chr. gründete Platon in Athen die „Akademie“, eine höhere Privatschule (beabsichtigtes Lernen). Ziel der Bildung war es, das zu bilden und zu üben, was den Menschen ausmacht: Der Mensch ist das Lebewesen, das seine Handlungsweise erklären und rechtfertigen kann. Logos - die Einheit von Wort und Sinn.
Einerseits bestand ein Bedarf an Beratung und zum anderen nach einer Diskurskultur. Platons Jugend fiel in den Peloponnesischen Krieg, in dem nach dem Tod des Perikles politische Entscheidungen auf demagogische Weise herbeigeführt wurden. Nach dem Krieg herrschte für kurze Zeit eine brutale Diktatur.
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