Lin Hendus - Museum des Gewissens

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Anton Glebow verliert die Eltern bei einem Verkehrsunfall uns wächst bei seiner Großmutter aus, die auch bald von der Erde hegt. Er wird Maler, steigt alsbald auf in den Olymp der Professionalität, wie sein Lehrer mit Bewunderung feststellt.
Das hat seinen Preis: Reiche Russen lassen sich von ihm porträtieren. Die sind aber nicht nur schön und vermögend, ihr Reichtum wurde nicht in jedem Falle auf redliche Weise erworben.
Der Künstler, und Glebow ist ein wahrer Künstler, muss, um Charakter und Wesen der von ihm Porträtierten zu erfassen, sich in diese einleben, sie ergründen und verstehen. Und genau dies bereitet ihm zunehmend Probleme. Kann er eventuell deren schlechte Seiten annehmen, verliert er sein Gewissen, wird er bald einer von ihnen?
Ethische Fragen, wie sich nicht nur Russen stellen, werden von Lin Hendus erörtert, in epischer Breite behandelt, wie es namhafte russische Autoren vor ihr schon taten. Und auch das Fazit ist dieses Ursprungs: «Die Welt rettet nicht Gier, Bosheit und Aggression, sondern Liebe und Gutherzigkeit.»

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„Du kannst dich nicht an mich erinnern, Anton“, sprach mich die Unbekannte an, als der Bus losfuhr. Die gekauften Tickets steckte sie in die Manteltasche. „Vor ungefähr zwei Monaten zog ich mit meinem Mann in eure Wohnung ein. Es war im späten Sommer. Ich arbeitete sehr viel, kam spät nach Hause. Es kann sein, dass du mich daher nicht mehr im Gedächtnis behalten hast. Aber ich kannte deine Großmutter Alina Michajlowna. Sie war ein sehr guter Mensch. Glaube mir, es tut mir von ganzem Herzen leid, dass dieses Unglück in deiner Familie geschah.“

Schweigend schaute ich durch das Fenster auf die vorbeifliegenden Gebäude mit grauen schmutzigen Fenstern, auf die nackten Bäume und auf die finsteren Menschen, die mit ihren Sorgen beschäftigt waren. Ich bedurfte der Offenbarungen dieser Frau nicht. Doch die Wahrheit über das, was in Wirklichkeit vorgefallen war, wollte ich dennoch wissen. Diese „Sachlage“, von der der Polizeibeamte vor der Türe unserer Wohnung gesprochen hatte. Die Wahrheit darüber, warum meine Großmutter gegangen war, ohne sich von mir zu verabschieden. Und wieso ich mich als Erster verabschieden musste. Von ihr, der Toten.

„Woran ist Großmutter gestorben?“, presste ich mit großer Mühe aus mir heraus und verschmierte dabei mit der Hand die Tränen auf meinen Wangen.

Die Nachbarin holte ruhig ein großes Taschentuch aus ihrer Tasche und reichte es mir, wobei sie vorsichtig meine Wange berührte. Nachdem ich das Gesicht abgewischt und die feuchte Nase gesäubert hatte, beantwortete sie meine Frage:

„Nun gut, Anton, du bist kein Kind mehr. Du bist schon ein großer Junge, deshalb erzähle ich dir alles, was ich weiß. Es ist besser so. Kennst du noch unseren Nachbarn Raschid? Als er aus dem Geschäft nach Hause kam, sah er die offene Tür eurer Wohnung und deine Großmutter, die tot in einer Blutlache auf dem Boden lag. So erklärte er das den Polizisten. Ich kam damals in der Mittagspause nach Hause und bekam dieses Gespräch mit.“

„Ich möchte zurück in unsere Wohnung. Im Kinderheim kann ich nicht mehr bleiben. Ich ersticke dort. Es ist ekelhaft. Können Sie mir helfen?“

Für die Frau kam diese Frage sehr überraschend.

„Entschuldige, Anton. Außer, dass ich dich zur Verabschiedung deiner Großmutter begleite, kann ich nichts mehr für dich tun. Verzeih. Aber ich halte es für richtig, dir einfach das zu erzählen, was ich selbst weiß.“ Die Frau zupfte an ihren gestrickten Handschuhen und schaute mich an, als trüge sie Schuld an dem geschehenen Unglück. „Ehrlich gesagt, haben wir nicht erfahren, was an diesem Tag passiert ist und wer Alina Michajlowna überfallen hat. Aber weißt du, die Sache ist irgendwie merkwürdig. Am zweiten Tag nach dem Überfall verschwand Raschid aus der Wohnung. Sein Zimmer stand offen, aber er war nicht da. Keiner hat ihn gesehen und keiner wusste, wo er ist ... Raschid ist spurlos verschwunden. Mein Mann und ich haben unerwartet ein Angebot für einen Wohnungswechsel bekommen. Eine separate Wohnung. Ohne Zuzahlung! Für uns ist das eine große Freude. Wir haben schon die Papiere unterzeichnet. Gepackt haben wir auch, ziehen nächste Woche um ... Alles kam so überraschend ... Was aus euren Zimmern wird, weiß ich nicht, ich habe keine Ahnung. Sie sind noch versiegelt. Vielleicht sagt es dir deine Direktorin? Oder du musst dich an das Jugendamt wenden. Ich habe keine Ahnung, was man in ähnlichen Situationen machen muss ... Im Kinderheim werden sie dir ganz bestimmt weiterhelfen. Es tut mir sehr leid, was passiert ist. Mach dir aber keine Sorgen, früher oder später klärt sich alles auf, und alles wird wieder gut.“

Die letzte Worte sagte meine Nachbarin sehr schnell und erhob sich von ihrem Sitz: Im Fenster war das Schild „Friedhof Kinoweewskoje“ erschienen.

Unsere Haltestelle.

Die Beine trugen mich wie von alleine aus dem Bus. Den Kopf umhüllte ein Luftsack, der die Ohren verstopfte. Die Schultern sanken nach unten, niedergedrückt durch den Kummer. Von Antoscha Glebow blieben nur die Augen übrig. Er selbst löste sich wie in feuchte, kalte Luft auf. Kraftlos und nicht in der Lage, die Last des geschehenen Unglücks zu tragen.

An den Abschied von der Großmutter kann ich mich nur szenenhaft erinnern. Genauer gesagt, nicht an den Abschied von ihr, weil sie mir gar nicht gezeigt wurde. Von den Erinnerungen an sie. Ich sah nur die grob zusammengeschlagene Holzkiste, in der sie lag. Nicht lebend. Schweigend, kalt, steif. Der Sarg war zugenagelt worden, ohne zu gestatten, den letzten lieben Menschen noch einmal zu sehen. Warum? Wer gab ihnen das Recht, mir dieses einzige Privileg zu nehmen? Noch einmal das liebe Gesicht zu berühren, die toten Lippen zu küssen, den Kopf auf die kalten Hände zu legen.

Schreckliche Zeiten.

Herzlose Menschen.

Grausame Welt.

Der Kopf war benebelt. Ab und zu löste sich dieser Nebel auf, verwirrt von Julia Mutiks erschreckenden Worten:

Auf dem Boden in der Blutlache ...

Kam zur Mittagspause ...

Nicht im Gedächtnis behalten ...

Die Zimmer versiegelt ...

Ziehen um ...

Raschid verschwand ...

Deine Direktorin ...

Die Worte wiederholten sich, stießen aneinander und drehten sich im unaufhörlichen Reigen. Sobald mein Gehirn auf das letzte Wort „Direktorin“ stieß, durchdrang meinen Körper ein stromstoßartiger Pfeil, der mich jäh in die Realität zurückbrachte, in die ich aus meinem benebelten Zustand überhaupt nicht mehr hatte zurückkehren wollen. Ich wurde gedreht, gewirbelt und umgekippt, wie auf einer Schaukel.

Endgültig holte mich ein lauter Schlag aus meiner Betäubung zurück, der aus dem Grab kam. Aus dem Loch, das einem schwarzen, aufgesperrten Rachen ähnelte. Ein Klumpen gefrorener Erde war auf den Deckel des ungehobelten Sarges geprallt. Neben dem Grab standen nur Julia Mutik und ich. Sie hatte nach christlichem Brauch Erde auf den Sargdeckel geworfen.

In ungefähr zwei Metern Abstand von uns standen zwei Männer. Sie waren ungepflegt und unrasiert. Sich auf die Umzäunung der daneben liegenden Grabstätte stützend, rauchten sie Papirossy und schauten uns zu. Neben ihnen lagen zwei schmutzige Schaufeln. Die Männer warteten, bis wir gingen, um ihre Arbeit zu erledigen. Um die Überreste des mir lieben Menschen zu begraben, mit Erde zu überschütten. Um die letzte Seite des Lebens von Alina Michajlowna Glebowa, geboren 1926, zuzuschlagen.

Der besten Großmutter auf der Welt ...

In dieser Sekunde glaubte ich zum ersten Mal ihren Worten nicht, dass das Leben sehr schlicht sei. Ich kam wieder zu mir, weil ich aufhörte, die Welt zu verstehen. Das Leben schien mir in diesem Moment so unheimlich schwer wie die Erdkugel. Schrecklich wie die Grauen der Welt. Ungerecht wie mein gesamtes Leiden. Und – beendet. Während ich mit erkaltender Seele die letzten Sekunden in das schwarze Loch der Ewigkeit schaute, in dem mein letzter verwandter Mensch lag, packte mich der Wunsch, auch zu sterben.

Zusammen mit meiner Großmutter.

Meiner Lieben.

Einzigen.

Meiner verstorbenen Welt.

Ich wollte neben ihr liegen.

Zusammenrücken, mich an sie drücken.

Alles auf der Welt vergessen.

Nur ihre Liebe und Geborgenheit spüren.

Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit.

Ihr Tod hinderte mich nicht daran, an sie als lebendige Frau zu denken, mich ihr zu nähern.

Es schien mir, als ließen die fieberhaften Gedanken mein Gehirn anschwellen. Nutzlos rasten sie hin und her im Inneren meines vor Anspannung glühenden Kopfes und fanden weder Bestätigung noch Verneinung. Es zerriss mich zwischen zwei Polen, zwei Welten, zwischen Leben und Tod.

Wurde ich verrückt, an den Tod denkend? An die Tote als Lebendige? Aber die Großmutter war wirklich tot. Ging fort und ließ mich allein. So eine Großmutter würde ich nie wieder haben.

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