Lin Hendus - Museum des Gewissens

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Anton Glebow verliert die Eltern bei einem Verkehrsunfall uns wächst bei seiner Großmutter aus, die auch bald von der Erde hegt. Er wird Maler, steigt alsbald auf in den Olymp der Professionalität, wie sein Lehrer mit Bewunderung feststellt.
Das hat seinen Preis: Reiche Russen lassen sich von ihm porträtieren. Die sind aber nicht nur schön und vermögend, ihr Reichtum wurde nicht in jedem Falle auf redliche Weise erworben.
Der Künstler, und Glebow ist ein wahrer Künstler, muss, um Charakter und Wesen der von ihm Porträtierten zu erfassen, sich in diese einleben, sie ergründen und verstehen. Und genau dies bereitet ihm zunehmend Probleme. Kann er eventuell deren schlechte Seiten annehmen, verliert er sein Gewissen, wird er bald einer von ihnen?
Ethische Fragen, wie sich nicht nur Russen stellen, werden von Lin Hendus erörtert, in epischer Breite behandelt, wie es namhafte russische Autoren vor ihr schon taten. Und auch das Fazit ist dieses Ursprungs: «Die Welt rettet nicht Gier, Bosheit und Aggression, sondern Liebe und Gutherzigkeit.»

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Weißlicher, ungesüßter Kissel.

Keine Lust, sich auf die graue, streng nach Chlor riechende Bettwäsche zu legen. Es kam mir vor, als ob ich zwischen zwei in Zement getauchte schmutzige Handtücher gebettet würde: hart, kalt, kratzig und schmerzhaft vor Ungemütlichkeit.

Zähne putzen ohne Zahnpasta und Zahnbürste. Es gab weder das eine noch das andere.

Waschen mit kaltem gelbem Wasser.

Handtücher hier – ein Luxus.

Toilettenpapier auch.

Die alltäglichen Kleinigkeiten, an die ich mich in den vierzehn Jahren gewöhnt hatte, verschwanden sofort. Überließen den Platz einem großen stinkenden Loch, in das mich das Leben hineingestoßen hatte und in dem es unmöglich war, etwas Menschliches zu finden. Keine Gegenstände, kein Mitgefühl, keine Freundlichkeit. Nichts davon, was den Anfang des sich entfaltenden Lebens – die Jugend – begleiten sollte.

Worte wie „Liebe“, „Aufmerksamkeit“, „Mitleid“ hörte dort keiner. Diese Worte waren Tabu. Die Erzieherinnen und Lehrer kämpften um ihren eigenen Platz an der Sonne, und der Weg führte über unsere dünnen, vor Abneigung und Hunger erschöpften Körper. Über unsere vor Verlust und geistiger Anspruchslosigkeit hart gewordenen Seelen.

Ich kann mich noch recht gut an eine Erklärung meiner Großmutter erinnern. Sie sagte, dass unsere Seelen nach dem Tod erst zum Gottesgericht kommen und von dort in das Paradies oder in die Hölle. Der Mensch wird nach seinen Verdiensten und seinem Glauben beurteilt. Zwar hatte sie dabei gelacht und gesagt, dass bis jetzt noch keine einzige Nachricht aus dem Jenseits an die Lebenden gelangt sei. Deshalb könne keiner der Erdbewohner den Ablauf des Gottesgerichts genau wissen. Doch lieber nichts riskieren und sich noch im Leben den Weg nach oben, zur Sonne und zum Guten, und nicht in den dunklen Abgrund der Hölle verschaffen.

An diese Worte erinnerte ich mich bereits am zweiten Tag meines Aufenthaltes im Kinderheim. Mir wurde klar, dass ich schon zu Lebzeiten in die Hölle kam, ohne vor Gottes Gericht gestellt zu werden.

Ganz am Ende des Weges in der Sackgasse landete.

Schlechter ging es nicht mehr.

Tiefer auch nicht.

Hier wurde niemand geliebt, weil keiner wusste, was Liebe war. Wie man lieben muss und kann, da er selbst dieses Gefühl nicht erleben konnte.

Liebe war hier ein fremder Begriff.

Keiner hatte Mitleid, weil er nicht wusste, wie man jemanden bemitleiden kann. Keiner beschützte den anderen, da er nicht wusste, was dies bedeutet – jemanden, der schwächer als er selbst ist, zu beschützen.

Die Erzieherinnen vereinten Grobheit, Respektlosigkeit und Bosheit in sich. Schlampig und ärmlich gekleidet drückten sie sich ebenfalls gemein und gedankenarm aus. Genauso schlampig arbeiteten und lebten sie.

Die Mädchen wuchsen entweder schüchtern oder vulgär und frech auf.

Die Jungen verängstigt, wie ich, oder unverschämt und aggressiv.

Jeder der Bewohner dieses ungemütlichen und schmutzigen Hauses war eingehüllt in seinen eigenen und individuellen Kokon.

Kokon des Hasses.

Kokon des Schmerzes.

Kokon der Angst.

Erst hier begriff ich endlich die weisen Worte meiner Großmutter: „Wenn der Mensch Angst hat, wird er aggressiv.“

Dieses beherrschende Gefühl der Angst, die von den Kindern kam, spürte ich. Sie durchbrach die dünnen Wände des Kokons, lief nach außen oder saugte fremde Ängste auf, und dabei umhüllte und eroberte sie die gesamte Umgebung.

Wurde stärker, dichter, fester.

Erfüllte jede freie Zelle mit ihrem klebrigen Gefühl.

Steckte an, wie eine Infektion.

Zwang, sich noch mehr zu fürchten.

Nahm die Reste der Freiheit.

Würgte die Kehle.

Saugte die Kraft zum Leben und Kämpfen aus.

Deutlich spürend, wie sich der freie Raum um mich einengte, fing ich an, mich mit meinem gesamten Wesen – dem mageren Körper und dem unreifen Verstand eines Jugendlichen – zu wehren und über die Flucht nachzudenken. Mich von der immer weiter zunehmenden Angst zu befreien. Den Kopf zu erheben und mit voller Brust einzuatmen. Ein zukünftiges Leben in dieser Hölle konnte ich mir nicht vorstellen.

Aufgrund dieses starken negativen Drucks entstand in mir das Gefühl des Widerstandes. Je schwerer das Leben im Kinderheim von außen auf mich drückte, desto stärker wuchs in mir der Widerstand. Ich wollte hier nicht zu Staub werden und vom Erdboden verschwinden.

Ich wollte weiterleben. Trotz allem.

Leben, für meine Eltern.

Für meine Großmutter.

Für meine umgebrachte Familie.

Leben, nicht irgendwann später, sondern jetzt, jede heutige Stunde, jede Minute.

Mein Wunsch war so groß, dass sich schon sehr rasch die Gelegenheit ergab, sich aus dieser Gefangenschaft zu befreien. Am achten Tag meiner Existenz im Kinderheim rief mich die Direktorin auf ihr Arbeitszimmer. Ihren Namen konnte ich mir noch immer nicht merken. Trotz ihrer stolzen Erscheinung, der herrischen Stimme und ihres schweren Ganges rief diese nicht mehr junge, graue und farblose Frau statt Angst das Gefühl der Gleichgültigkeit in mir hervor.

Nachdem ich an die verkratzte, etwas schiefe Tür des Zimmers der Direktorin geklopft und die Erlaubnis zum Eintreten erhalten hatte, schritt ich schüchtern in den großen Raum, in dem ein seltsam unangenehmer Geruch herrschte. Schweigend setzte ich mich auf den wackeligen, vor dem Tisch stehenden Stuhl und blickte flüchtig zu einer Frau hinüber, die an der Wand saß. Die Direktorin blätterte irgendwelche Unterlagen durch, wandte mir den Blick zu und sagte:

„Also, guten Tag, Glebow. Das ist Frau Julia Mutik, deine Nachbarin. Sie möchte dich zur Beerdigung deiner Großmutter mitnehmen. Die Beerdigung ist heute, deshalb entscheide dich sofort. Möchtest du mitkommen?“

Großmutter!

Großmutters Beerdigung?!

Als hätte ich einen Stromschlag bekommen: Meinen gesamten Körper durchfuhr eine starke Welle eines merkwürdig stechenden Gefühls. Ich zuckte unfreiwillig zusammen und fiel fast vom Stuhl.

Von Kopf bis Fuß bekam ich eine Gänsehaut.

Der Magen schmerzte.

Der Mund füllte sich mit Speichel.

Das Blut stieg mir ins Gesicht.

Als die Direktorin mein mechanisches Kopfnicken, meine zitternden Hände und Augen voller Tränen sah, fügte sie finster hinzu:

„Komm aber nicht auf den Gedanken, zu fliehen. Nach der Beerdigung bringt Frau Mutik dich sofort zurück. Ich ließ mir von ihr schriftlich bestätigen, dass sie die Verantwortung für dich übernimmt. Sei so nett und bring eine Bekannte nicht in Verlegenheit. Komm zum Abendessen zurück. Deine Portion wird auf dich im Speiseraum warten.“

Sonst nichts weiter: Kein Beileid, keine ermunternde Geste oder einen einfachen warmen Blick. Ein Steinklotz eiskalter bürokratischer Gleichgültigkeit. Vor mir saß keine Pädagogin, sondern ein trockener, herzloser Paragraph, der nicht die einfachsten menschlichen Gefühle kannte.

Nach diesen Worten verabschiedete sich die Frau, die sich Julia Mutik nannte, von der Direktorin, und reichte mir die Hand. Mit feuchten Augen voller Tränen schaute ich an ihr vorbei, stand auf und schleppte mich zum Ausgang. Meine Knie zitterten. Ich wollte schreien, schreien vor Schmerz und Mitleid mit mir selbst. Während ich am Kleiderständer vorbeiging, riss ich blindlings die erstbeste Jacke vom Haken und zog sie mir an.

Draußen wehte uns die herbstliche Kühle ins Gesicht. Die Sonne versteckte sich. Der Wind trieb die restlichen Herbstblätter durch die Straße, wirbelte trockenen Staub und kleinere Müllreste auf. Der dunkelgraue Himmel mit seinen dicken Wolken drohte mit baldigem Regen. Wir gelangten aus dem alten dreckigen Gebäude mit schmutzigen Fenstern an die frische Luft. Mit der unbekannten Frau, die sich als Nachbarin ausgab, ging ich zur Bushaltestelle.

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