Katharina blickte auf. Ließ die Freundin so langsam die Katze aus dem Sack? »Warte, warte! Lass mich zuerst das Essen zubereiten.« Obwohl sie gespannt wie eine Feder war, befand sie, dass es sich bei einer guten Mahlzeit und einem Glas Wein besser plaudern ließ. Flink deckte sie die Terrasse ein und verschwand in der Küche. Sie hatte schon vorgekocht und brauchte die Gerichte nur noch warm zu machen.
Angelikí knurrte schon lange der Magen, und sie machte sich mit Heißhunger über die luftigen Hackbällchen in Tomatensoße her, mit der erneuten Erkenntnis, dass sie selbst nie in der Lage sein würde so fantastisch zu kochen. »Ich beneide dich, dass du neben deinem Beruf noch diese Gabe hast.« Sie sog die mit Zimt geschwängerte Luft ein, strich sich über ihren Bauch und kratzte mit einem Kanten Brot den letzten Rest der Tomatensoße aus der Keramikschale. »Aber meine Qualitäten liegen halt woanders.« Sie warf kokett ihren Kopf in den Nacken. »Mensch war das lecker, deine Keftedes sind unschlagbar, ich platze gleich.« Sie goss sich ein weiteres Glas Wein ein. Die erste Flasche neigte sich bereits dem Ende zu und Katharina schien es, als ob ihre Kollegin sich Mut antrinken wollte.
»Deine äußerlichen Veränderungen …!« Katharina griff den Faden wieder auf. »Ich wäre dann soweit für deine große Geschichte!« Sie hatte ihren Kopf in beide Arme gestützt und schaute erwartungsvoll zu der Gerichtsmedizinerin.
»Na ja, angefangen hat es schon im letzten Jahr…«
»Was hat da angefangen?« Katharina setzte ihr Glas so heftig auf den Tisch, dass es überschwappte. »Und ich erfahre es erst jetzt?«
»Ich habe dir doch von dem chemischen Institut an der Uni in Athen erzählt, erinnerst du dich?«
Die Kommissarin überlegte einen Moment, dann klingelte es. »Die dir bei der Analyse im Fall Pantoulis geholfen haben, meinst du die?«
»Genau! Da habe ich Sotírios das erste Mal getroffen und …« Sie nahm einen großen Schluck Wein. »… es hat gefunkt vom ersten Augenblick an.« Ihre Augen strahlten. »Er arbeitet dort als Chemiker.«
»Aha, Sotírios heißt also der Typ, der dich so viel jünger aussehen lässt. Das hätten wir dann ja schon einmal geklärt.« „Professor Sotirios Koutzunaris!“ betonte Angeliki gekünstelt.
Katharina lächelte und hob ihr Glas um mit Angelikí anzustoßen. »Auf Sotírios … Entschuldige, auf Professor Sotirios! Und auf die Liebe.« Sie stießen an.
»Und wie ist er so? Nun erzähl doch endlich. Du musst hier keinen Autopsiebericht erläutern.«
Sie kicherten beide wie zwei verliebte Teenager.
»Es ist einfach nur schön, und wer hätte gedacht, dass ich noch einmal so richtig Schmetterlinge im Bauch haben würde!« Ihr Gesicht wurde ernst. »Ich hatte das längst abgehakt.«
Die Kommissarin umarmte ihre Freundin. »Das kann ich gut verstehen, das ging mir vor zwei Jahren genauso. Ich freue mich für dich, oder sagen wir, für uns. Dass wir zwei alten Weiber am Ende doch noch unsere Prinzen gefunden haben!«
Sie nickten beide und Angelikí erzählte ausgiebig von ihrem neuen Partner. Auch dass er ihr Leben in so kurzer Zeit vollkommen umgekrempelt und sie sogar schon zu einem Tauchkurs überredet hätte. »Das ist ihm ganz wichtig, er hat mir ein unvergessliches Abenteuer versprochen und du kennst mich ja, für Abenteuer bin ich immer zu haben. Wir planen sogar im nächsten Winter einen gemeinsamen Tauchurlaub in Thailand, daran hätte ich nicht im Traum gedacht.«
»Thailand! Das klingt doch spannend!« Katharina griff nach einer CD und legte sie in den Player. »Das müssen wir feiern!«. Sie war begeistert, denn mit so viel Enthusiasmus hatte Angelikí bisher noch nie von einem Mann gesprochen, und da kamen schon einige zusammen. Bei Musik und Wein vergaßen die beiden Freundinnen vollkommen die Zeit und verquatschten fast die ganze Nacht, bevor sie gegen vier am Morgen stark angeheitert in ihre Betten stiegen und tief und fest bis weit in den Vormittag hinein schliefen. Dass Filippos mehrfach versucht hatte sie telefonisch zu erreichen, war der Kommissarin vollkommen entgangen.
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