Als er das verlassene Lager der Orks erreichte, mußte er erkennen, daß es zu spät war. Der blonde Magier ritt durch die Bresche in der Ostmauer. Zerwas erkannte den roten Umhang Marcians. Der Inquisitor hatte dort auf ihn gewartet.
Unablässig wirbelten Worte durch seinen Kopf, Worte, die Fingerzeige auf sein Schicksal gewesen waren und die er nicht richtig verstanden hatte. Wieder erinnerte er sich, wie Marcian ihm versprochen hatte, ihm und seinen Kreaturen würde in der Stadt nichts geschehen. Zerwas schnaubte vor Wut. Dieser Praios-Sklave hatte Wort gehalten! Dann dachte er an den wahnsinnigen Propheten, der ihm geweissagt hatte, das Licht des Praios werde ihm Schmerzen bereiten. Die Sonne stand nun schon hoch am Himmel. In zwei Stunden würde Mittag sein. Der Vampir wendete sein Pferd. Er würde nicht in die Stadt zurückkehren. Nicht jetzt. Wenn er wiederkam, dann wollte er die Klinge des Eroberers in der Hand führen. Marcian sollte dasselbe fühlen, das er gefühlt hatte, als Sartassa vor seinen Augen starb. Auch er sollte seine Liebe hilflos vergehen sehen!
»Der schwarze Dämon verläßt die Stadt. Wir sind gerettet.« Der Krieger, der gesprochen hatte, drehte sich zu Sharraz Garthai um. Gemeinsam mit einigen Getreuen stand der General der Orks auf einem Hügel und hatte aus sicherer Entfernung mitangesehen, was geschehen war. »Blast die Hörner! Schickt Reiter in die Hügel und sucht die Versprengten. Die Menschen haben unser Lager nicht zerstört, und noch immer stehen Truppen in den Schanzen vor den Stadttoren. Wir werden zurückkehren. Wir werden Rache nehmen!« Sharraz Garthai schritt langsam den Hügel hinab. Heute war der erste Tag in seinem Leben, an dem er vor etwas davongelaufen war. Dafür sollten die Menschen büßen. Für einen erneuten Sturmangriff waren ihm zu wenige Krieger geblieben. Aber er konnte noch immer den Belagerungsring dichter schließen. Er würde die Stadt mit Erdwällen umgeben und dafür sorgen, daß niemand mehr hinauskam, bis die Menschen verrückt vor Hunger zu ihm gekrochen kamen und um Gnade flehten.