Gemma Malley - Das letzte Zeichen

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»Spazieren? Wohin denn?«

»Irgendwohin«, hörte sie ihn noch sagen, dann verschwand er. Sie ließ sich wieder auf das behelfsmäßige Bett fallen, das nun völlig zerwühlt war, und rollte sich neben ihrem tränennassen Kissen zusammen.

Evie brauchte eine halbe Stunde, bis sie selbst das Zelt verlassen konnte. Eine halbe Stunde, in der sie mal teilnahmslos gewesen, dann wieder auf und ab gegangen war, in ihrem Kopf Gespräche durchgespielt und sich immer wieder auf das Bett hatte fallen lassen. Irgendwann trocknete sie sich die Augen, zog sich an und ging zu dem gemeinschaftlichen Wasserhahn unter den Regenwassertanks, wo sie sich Wasser übers Gesicht laufen ließ. Denn es hatte keinen Sinn, sich noch mehr Gedanken darüber zu machen, was passiert war.

Von Raffy war nichts zu sehen. Niemand war zu sehen. Linus saß wahrscheinlich am Computer und ging Programmcodes durch; die anderen waren wohl im Essenszelt beim Frühstück. Doch Evie hatte keinen Hunger, sie konnte nicht ans Essen denken. Stattdessen ging sie zwischen den verschiedenen Zelten hindurch, dachte so wenig wie möglich darüber nach, was sie tat, sondern beschäftigte sich lieber mit ganz normalen Dingen, mit praktischen Dingen. Etwas mit Zelten. Zelte waren für sie die einzig passende Unterkunft, hatte Linus ihr und Raffy am Tag zuvor erklärt. Zelte boten Schutz, aber man konnte sie auch tragen und leicht und schnell abbauen. Die Stadt mit ihrer Mauer darum herum und der günstigen Lage am Fluss konnte für die Dauer bauen. Base Camp dagegen musste beweglich sein, flexibel und anpassungsfähig. Manchmal hieß Stärke gerade, zu wissen, wann man weglaufen musste, hatte er gesagt. Und die Worte waren ihr im Kopf geblieben, auch wenn sie nicht wusste, warum.

Sie ging an den Zelten vorbei und sagte sich, sie würde einfach nur alles erkunden, um sich zurechtzufinden. Aber sie wusste, dass das nicht stimmte. Sie wusste genau, wo sie hinwollte. Sie hatte schon zu viele Menschen verloren. Und zu viel Liebe.

Und dann war sie da, vor dem Zelt, das sie am Tag zuvor das erste Mal gesehen hatte, dem Zelt, das ihre Gedanken seither besetzt hatte.

»Das hier sind die Glücklichen«, hatte Linus gesagt, »die wir retten konnten. Die anderen …«

Er hatte den Satz nicht beendet, sondern war einfach weitergegangen. Doch später hatte sie ihn dazu gebracht, ihn zu beenden. Später, beim Abendessen hatte sie ihn alles gefragt. Sie hatte den erschöpften Ausdruck in seinem Blick gesehen, aber sie wusste, dass er antworten würde, weil das in seiner Natur lag. Und so hatte er erzählt, dass die Bösen in einem anderen Lager festgehalten wurden, das die Stadt eingerichtet hatte. Die Wachleute, erzählte er voller Bitterkeit, würden die Gefangenen schlagen, verstümmeln und vergewaltigen, da diese als die Verkörperung des Bösen keinerlei Rechte hatten und die Wachen keinen anderen Zeitvertreib. Hin und wieder würden die Bösen nachts in die Stadt gelassen, um dort Chaos und Zerstörung anzurichten, damit die Bürger weiterhin Angst hatten vor ihnen und vor allem, was außerhalb der Stadtmauer lag. Und so glaubten sie, dass die Menschen ohne Neutaufe genauso werden mussten wie diese Bösen: gesetzlose Kannibalen, die nur zerstören wollten.

»Es tut mir leid«, hatte er leise gesagt und ihre Hand gedrückt. »Aber du hast gefragt.«

Sie hatte dankbar genickt, weil er ihr die Wahrheit erzählt und nichts vor ihr verheimlicht hatte, so wie alle anderen es ihr ganzes Leben lang getan hatten. Aber tief drin empfand sie eine Wut, die heftiger war als alles, was sie bisher erlebt hatte. Eine Wut, die sie verzehrt hatte und die sie immer noch verzehrte. Die Lügen. Die schrecklichen, schrecklichen Lügen. Ihr ganzes Leben lang hatte sie Angst gehabt, dass sie böse war, Angst gehabt, dass sie das Böse in sich trug und dass sie ihre Eltern enttäuschte, dass sie den Bruder enttäuschte. Ihr ganzes Leben lang war sie voller Schuldgefühle gewesen, bei jeder kleinen Verfehlung, bei jedem verbotenen Treffen mit Raffy, bei jedem nicht gerade schmeichelhaften Gedanken über Lucas. Und jetzt … jetzt kannte sie die Wahrheit. Sie war die Tochter von Bösen, aber die Bösen waren nicht böse, sie waren Opfer der grausamen Herrschaft der Stadt. Das Böse wohnte nicht außerhalb der Mauern, sondern innerhalb, überall dort, mit seinen Geheimnissen und seiner Brutalität.

Sie drückte ihre Nase an das Plastikfenster. Die Menschen dort drin lagen auf den gleichen Matratzen, wie auch sie und Raffy sich eine geteilt hatten. Aber sich nie wieder eine teilen würden. Eine verzweifelte Sehnsucht nagte an ihr, und sie fühlte eine jämmerliche Träne in den Augen brennen, aber sie zwang ihre Gedanken zurück in die Gegenwart. Nicht jetzt. Nicht jetzt.

Viele Böse hatten die Augen geöffnet, sie waren wach. Aber sie würden nie wieder richtig wach sein. Ihr Bewusstsein war ihnen geraubt worden. Ihre Zukunft. Ihre Kinder.

Eine Frau setzte sich langsam auf der Matratze auf und bemerkte Evie – es war dieselbe Frau, die auch schon am Tag zuvor auf Evie aufmerksam geworden war. Ihr Gesicht hatte tief in Evie etwas aufgerührt, das sich ihr eingeprägt hatte. Während Evie die Frau betrachtete, wurde ihr immer wärmer. Die Frau lächelte, winkte und kam ans Fenster. Wie gebannt drückte Evie ihre Hand gegen das Plastik; die Frau tat es ihr gleich. Sie musste in den Vierzigern sein, etwas jünger als die Frau, die sich in der Stadt als Evies Mutter ausgegeben hatte. Sie war auch hübscher, auch wenn ihre Augen nur Schatten waren, auch wenn ihre Mundwinkel schlaff herabhingen und ihre Bewegungen ungelenk waren. In ihren Augen lag eine Traurigkeit, die Evie wiedererkannte, eine Traurigkeit, die der Spiegel ihr jeden Tag ihres Lebens zurückgeworfen hatte.

»Evie?« Sie erschrak beim Klang von Linus’ Stimme. Er stand hinter ihr, sie wusste nicht, wie lange schon. Sie hatte allerdings auch keine Ahnung, wie lange sie selbst schon hier war. »Zeit fürs Frühstück, falls du Hunger hast.«

»Eigentlich nicht«, flüsterte sie. Sie konnte die Hand der Frau durch das Plastik spüren.

»Komm trotzdem. Wenn es dir nichts ausmacht.« Er legte den Arm um sie und führte sie weg. Evie wusste, dass sie keine Kraft hatte, Widerstand zu leisten. Sie lächelte der Frau noch einmal zu, dann wandte sie sich ab und folgte Linus.

»Wir kümmern uns hier um sie«, sagte Linus, während sie zwischen den Zelten hindurchgingen. »Sie sind so glücklich, wie es ihnen möglich ist.«

»Ich weiß«, antwortete Evie mit erstickter Stimme.

»Und wir werden dem, was hier vorgeht, ein Ende machen.«

»Ich weiß«, sagte sie noch einmal. Aber ein Ende zu machen, war ihr nicht genug. Das wurde ihr mit einem Mal klar. Es war zu spät. Weil niemand verhindert hatte, dass es ihren Eltern passierte. Weil niemand verhindert hatte, dass es ihr Leben in Stücke riss.

»Morgen! Gut geschlafen?« Martha saß neben Raffy und lächelte breit – zu breit, dachte Evie. Hatte Raffy es ihr erzählt? Wusste sie, dass Evie ihn betrogen hatte? Beurteilte sie Evie so, wie Evie sich selbst beurteilte?

»Sehr gut, danke.« Sie lächelte und setzte sich den beiden gegenüber. Raffy schaute sie nicht an, sondern drehte den Oberkörper ganz leicht zur Seite, sodass er von ihr wegsah.

Linus verschwand kurz zum Tresen und kam mit etwas Porridge und Trockenfrüchten wieder.

Als er sich setzte, stand Raffy auf. »Bis später«, murmelte er, während Evie ihm nachsah.

»Damit bist du gut gerüstet für den Tag«, sagte Linus, stellte ihr den Porridge hin, und sein Gesicht legte sich wieder in Falten zu dem Lächeln, das Evie nicht erst ein paar Tage, sondern schon seit Jahren zu kennen glaubte.

Dankbar nahm sie an und stellte beim Essen überrascht fest, dass sie doch hungrig war.

»Ist alles in Ordnung?«, fragte Martha mit besorgter Miene. »Du bist anscheinend nicht ganz bei der Sache.«

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