Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Bei Weingart stümpert die eine Hälfte der Gruppe von Abgabe zu Abgabe, während die andere sichtbare Fortschritte macht. Esmeralda ist das» y «zugefallen. Marleen rätselt, ob es so etwas gibt wie die Affinität eines Menschen zu einem Buchstaben, oder ob das schon Aberglaube sei. Wie das kommt, dass der Zufall sich verwandelt in ein persönliches Symbol.

«Hinrich, zum Beispiel«, murmelt sie in Gegenwart Esmeraldas,»tut sich schwer mit dem ›k‹. Egal, was er macht, es sieht immer ungelenk aus. Er hat damit überhaupt nichts am Hut.«

«Am Chut?«, fragt das Y.

Das Y war vornehm in Erscheinung getreten, als halbhohe Figur in seinem Rahmen, eine klassizistische Schönheit, auf sich allein gestellt. Bei der zweiten Abgabe war es zum Greifen nah, nicht nur riesig, sondern auch körperlich, indem nur noch die Verzweigung erschien, pechschwarz, so knapp wie möglich beschnitten, das Y eher zu vermuten als zu erkennen, während es tatsächlich nichts anderes war» als die Muschi einer Flamencotänzerin in voller Bewegung«, das jedenfalls nuschelte dieser Klaus dem bleichen Mädchen ins Ohr, in der Mensaschlange, aber Marleen hörte es mit. Dann,»in Perspektive«, war es in voller Figur wiedererstanden, die Enden über den imaginären Bühnenrand gelegt — die gebrochene Diva in einem Stummfilm.

Esmeralda, Tochter eines Lastwagenfahrers und einer Schneiderin aus Murcia, tat sich leicht mit den Aufgaben, aber haderte mit der Wirklichkeit. Sie war mit zwei Mädchen zusammengezogen, die sich nicht vertrugen. Da zog eine Sabine aus, Dorit hängte einen Zettel ans schwarze Brett, und als Nächstes stand, zu Esmeraldas Überraschung, jemand mit Zopf vor der Tür, Flaum am Kinn, und das war Klaus. Es war undenkbar, nach Murcia zu vermelden, dass sie mit einem Mann zusammenwohnte, und unmöglich, Klaus zu verbieten, ans Telefon gehen.

«Wie soll ich das erklären? ›Wohngemeinschaft‹, das gibt es überhaupt nicht auf Spanisch.«

«Wieso eigentlich nicht?«, fragte Marleen.

«Es gibt Wohn heime . Oder man mietet bei einer alten Dame. Die meisten bleiben einfach mit der Familie.«

«Das ist ja schrecklich«, entfuhr es Marleen.

«Schrecklich?«

«Dann ist man ja nie wirklich allein.«

«Und das ist schrecklich?«

«Na ja. Ich find’ schon.«

Esmeralda klapperte eine Weile mit ihren Buchstaben.

«Bist du katholisch?«, fragte sie plötzlich.

«Ja«, antwortete Marleen,»das heißt, eigentlich nicht.«

«Was?«

Marleen überlegte einen Moment.

«Ja, ich bin katholisch.«

«Sag mal, Marleen. «Die war dabei, den Satz mit der Kolumnenschnur zu fixieren.»Musst du wohl auch Jungenfrau bleiben?«

Marleen musste lachen, und dabei rutschte ihr der Block über den Tischrand, polterte zu Boden, Buchstabensalat.

Esmeralda bezog ihr Lachen auf das Ungeschick beim Fixieren; sie wartete ab. Marleen fing sich,

«Jungfrau bleiben. Nicht Jungenfrau!«

«Ach so!«

Marleen war außer Sichtweite, die Gevierte sammelnd unter der Werkbank. Sie stellte sich vor, Esmeralda säße in einem Käfig, und nur sie, Marleen, könne die Tür öffnen, nur sie allein. Es gibt aber auch Tiere, dachte Marleen, die in Freiheit verhungern.

Sämtliche Elemente wieder auf der Werkbank, sortierte Marleen sie Stück für Stück in den Setzkasten zurück.

«Entschuldigung«, raunte Esmeralda.

«Nein, nein, du musst dich … Esmeralda, warum willst du Jungfrau bleiben?«

«Ich will nicht, aber ich soll.«

«Warum?«

«Für den Vater.«

«Für den Vater?«

Plötzlich großes Gelächter, Gurgeln. Die Arbeit stand still. Die Frauen sahen einander an, Tränen in den Augen, Marleens Nase der Zeiger in Esmeraldas Zukunft.

Altstadt

Erst jetzt fällt ihr auf, dass der Ausdruck» Karnickelschein «etwas Unanständiges meint, so als hätten sich ihre Eltern unkontrolliert vermehrt. Sie legt die Bescheinigung über die» kinderreiche Familie «am Schalter vor, aber packt sie wieder ein, noch bevor sie die Fahrkarte bekommt. Vielleicht, denkt sie später, im Abteil, habe ich ja ein Dutzend Halbgeschwister in Indien? Abkömmlinge der Erleuchtung. Sie unterdrückt ein Lachen, denn sie ist nicht allein.

Der Schmutz am Fenster verbindet sich mit dem Schmutz der Landschaft dahinter, unmöglich zu sagen, welcher graue Faden, welcher silbrige Klecks zum Sujet gehört und welcher zu dessen Abbildung. Der Zug windet sich durch die Wälder Nordhessens und steht dann als ratternde Vitrine über dem ostwestfälischen Land. Wer weiß, was das Bild des Fensters für die anderen Fahrgäste darstellt.

Sie sieht ihn in einem weißen Laken, den Oliventon seiner Haut, seine schmalen Hände, die Hüftknochen wie ein handgeschnitzer Rahmen um die Instrumente der Empfindung. Seine Augen sind emaillegrau, mit einem kaum wahrnehmbaren Bernsteinring um die Pupille, und dieser Ring wiederum eingefasst von einem hellen Zahnrad. Als wäre dahinter Licht. Sie sieht ihn im Fenster des Zugs, wie er die Augen schließt, um die Wandlung zu vollziehen, mein Leib, den ihr esset. Wie sie sich verboten hat, ihn haben zu wollen, und er dann, als er so weit war, die Schwärze ihrer Furcht weggetupft hat, Lust und Trost zugleich. Drei Tage im Bett und in der Badewanne, da könnte man schon fast die Namen tauschen. Das ist Franz, da draußen, auf den sanften weißen Hügeln Westfalens, aber es ist auch sie selbst, Marleen, glücklich, erschöpft. Der Zugkörper schüttelt sie und zerrt an ihr und versetzt ihr Schübe, um sie zu erinnern an das, was sie begonnen hat zu werden, mit Franz, neben ihm, durch ihn, für ihn; das Quietschen der Lok im Düsseldorfer Hauptbahnhof eine Fanfare, der Rhein ein Silbertablett.

Am Neusser Bahnhof wartet der blassblaue Citroën mit rostroten Adern an den Rockzipfeln, die Abgase treten stoßweise aus, ein nervöser Raucher. Tatsächlich raucht Lore Schuller, die am Steuer sitzt. Marleen öffnet die hintere Tür, wirft ihren Koffer hinein mit zu viel Schwung, schlägt sie zu und steigt dann vorne ein. Einen Moment zögert sie, ihrer Mutter einen Kuss zu geben, weil die Zigarette, die diese mit rechts hält, im Weg ist.

«Du riechst wie ein Aschenbecher.«

«Aber ich bin ein Vulkan.«

«Erkaltet?«

«Das glaubst du. Hochmut der Jugend.«

Marleen kurbelt das Fenster runter, während der Bahnhof in Lores Rückspiegel kleiner wird. Beißend feuchtkalt zieht es von draußen herein, so dass Marleen, auf ein Murmeln ihrer Mutter hin, das Fenster wieder schließt. Die schaltet den Wagen mit Feingefühl, so dass man sein leichtes Schaukeln spürt, während er die großen Straßen kreuzt, sich nach links neigend, geradezu verbeugend, als Lore im dritten Gang in die Pomona einbiegt. Noch nie hat Marleen die Lage und Gestalt der Pomona für etwas Besonderes gehalten, aber jetzt wundert sie sich doch über die Siedlung, die nur über eine Zufahrtsstraße zu erreichen ist, fehlt nur noch die Zugbrücke. Die Pomona ist im Rund gebaut wie eine Burg und hat sogar einen Turm bekommen, das Hochhaus am südwestlichen Ende, das Lore passiert, bevor sie in die Stichstraße steuert und vor der Pomona 133 hält, die aufgebockte Front wie eine Festung. Marleen geht in den Hof und lässt den Koffer fallen; sie besichtigt den Garten, eine halbwilde Schönheit. Durch die großen Fenster kann sie im Wohnzimmer den geschmückten Weihnachtsbaum sehen.

Cristina bringt Marleens Koffer ins Haus. Marleen findet ihn später im gemeinsamen Zimmer. Die Betten sind wie immer in gegensätzliche Richtungen aufgestellt. Ein großes, gerahmtes Plakat ist dazugekommen, das den flüchtigen Abdruck eines weiblichen Körpers in Marineblau zeigt, mit dem stolzen Imprint des Modernen Museums in Stockholm.

«Cristina, Messe in Quirin um achtzehn Uhr«, sagt Johanna, ohne Marleen anzusehen, in der Tür stehend.

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