Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Und so, im geschenkten Provisorium, richtete sie sich ein. Eine der Fotolampen löste sie von ihrem Stativ und hängte sie pendelnd in der grünen Küche auf. Schob sie den Tisch direkt darunter, entstand ein Kreis, das war gut zum Essen. Zog sie den Tisch zu sich heran, bekam sie Licht von links oben, so dass ihre rechte Hand keinen Schatten warf. Sie machte es sich zum Prinzip, Essen und Arbeiten zu trennen, nicht einmal der Salzstreuer durfte stehenbleiben, als es an den ersten Entwurf ging. Die Aufgabe beim Typografen Tomas Weingart war, einen Buchstaben in einer quadratischen Fläche darzustellen. Bei der Verlosung hatte sie das» e «gezogen, im Schriftmusterbuch die Rockwell gefunden, diese hochkopiert, und nun bewegte sie einen schwarzen Rahmen, bestehend aus vier Balken, als Quadrat auf den Buchstaben — den sie mit Tinte nachgezogen hatte — zu oder davon weg, so dass der Buchstabe einmal als Riese erschien und dann als Miniatur. Neunzehn von zwanzig Varianten schienen nichts zu bedeuten, nichts auszudrücken, sie würde Weingart fragen, wie das sein konnte.

Das allerdings, zeigte sich am Dienstag, bot sich nicht an, wäre missverstanden worden als Kommentar zu den Entwürfen der anderen, von denen keiner wirklich» stand«, wie Weingart es ausdrückte; ihrer war die Ausnahme. Marleens» e «hatte er in der Mitte eines großen Tisches platziert, ohne irgendetwas dazu zu sagen. Er hielt» p «und» c «und» y «rechts und links daneben, als wollte er ein Wort bilden, gab aber dann» p «und» c «und» y «zurück, während das» e «liegenblieb. Weingart fragte jeden nach seiner Arbeitsweise, wobei herauskam, dass alle zuerst den Rahmen festgelegt und dann versucht hatten, den Buchstaben einzupassen. Manche hatten zu eigenwillige Schriften gewählt, Gothic und Wildwest. Soeben sollte Marleen erläutern, wie sie zu ihrem» e «gekommen war, als ein kühler Hauch vom Flur hereinblies und jemand die Tür hinter sich schloss, das war der Junge mit der Wallfahrt. Dieser murmelte eine Entschuldigung in Richtung Weingart und legte seinen Entwurf auf den Tisch, ein winziges» m «in einem schwarzen Feld. Auch er, den Weingart Franziskus nannte, hatte sich an die Rockwell gehalten, die Empfehlung des Lehrers. Die Serifen am» m «waren kurioserweise nicht symmetrisch, so dass der Buchstabe wirkte, als bewegte er sich vorwärts, eine Raupe.»Es gibt, glaube ich, keine andere Schrift, deren m-Minuskel in der Größe eines Fingernagels etwas hermacht«, sagte Franziskus.

«Warum ist es denn so klein?«, fragte Marleen.»Und weiß auf schwarz?«(»Wie es ja nicht die Aufgabe war«, hätte sie fast ergänzt.)

«Hauptsache, es haut hin«, sagte jemand, der Klaus hieß und einen schwarzen Zopf trug.»Was ist schon klein?«, parierte ein blasses Mädchen mit einem höhnischen Zug um den Mund, das selbst keinen Entwurf vorgelegt hatte.

«Für gewöhnlich«, setzte Weingart an — er sprach mit einem trockenen, rollenden» r«, sehr langsam, hie und da setzte er eine Kunstpause —,»liegt einem gültigen Entwurf die richtige Fragestellung zugrunde. Also?«Mit den Händen gab er Franziskus und Marleen gleichzeitig das Wort.

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Jungen, der schwieg.

Marleen:»Ich habe meinen Buchstaben hochkopiert, bis er … bis er … so groß war, dass man ihn leicht ausschneiden kann.«

Lacher bei den Skeptikern.

«Ich habe ihn geschwärzt, weil Fotokopien kein gutes Schwarz haben. Dann ausgeschnitten mit dem Messer. Den Rahmen habe ich erst gezeichnet, nachdem seine Größe genau feststand. Um auszuprobieren, habe ich vier schwarze Balken benutzt, die ich wie mit einem Zoom größer oder kleiner gestellt habe. Ich meine geschoben.«

«Jetzt steht ein sehr schwerer Buchstabe in einem quadratischen Feld. Fast berührt er die Außenlinien. Der Abstand ist gering, aber lebendig, nahezu elektrisch«, hielt Weingart fest.

«Der Buchstabe sollte voll sichtbar sein, mehr war doch nicht gesagt worden«, kam es von Klaus.

«Ja, das ist richtig. Aber unser Fenster ist nun einmal ein Quadrat. Lässt man das kleine ›e‹ der Rockwell auf zwei Seiten den Rahmen berühren, wird man es auf den beiden anderen Seiten beschneiden müssen.«

«Verstehe ich nicht«, sagte das blasse Mädchen, nun weniger feindlich.

«Das ›e‹ ist in der Tat eine Spur höher als breit«, erklärte Weingart.»Liegt es rechts und links an, würde man es in der Höhe beschneiden müssen. Das sieht man auch an Fräulein…«

«Marleen.«

«Marleens Lösung.«

«Beim ›m‹ ist es noch drastischer«, sagte Franziskus,»weil es breiter läuft. Zieht man es im Quadrat so groß, dass es links und rechts anstößt, bleibt oben und unten ein weißes Feld, zu viel Weiß, und das ist immer schwach, es sieht einfach nicht stabil genug aus. Deshalb habe ich die Frage umgekehrt: Wie klein kann ein Buchstabe in einer Fläche stehen, ohne…«

«… dass er seine Form verliert«; das war Marleen. Inzwischen hatte Weingart die beiden Buchstaben vertauscht, so dass» me «entstand, mit dem insektenhaften» m «und dem» e «dahinter wie ein Monument.

«Sehen Sie? Das ist schon fast ein Logo. Bleiben Sie dran«, sagte Weingart, bevor er die Aufgabe der kommenden Woche vorstellte, die Präsentation desselben Buchstabens,»aber dieses Mal umgekehrt, der Buchstabe ist größer als sein Quadrat, Beschnitt also unvermeidlich. Man muss ihn aber auf jeden Fall noch lesen können.«

Nachts saß Marleen wieder an ihrem Küchentisch, vor sich das» m «und das» e«, die sie beide mit Tusche und Feder auf eine unbebilderte Postkarte kopierte, was aussah wie ein Muster avantgardistischer Kacheln. Auf der Vorderseite notierte sie:

«Liebe Mama, erst drei Wochen hier und mir dröhnt der Kopf. Macht aber Spaß. Das e ist von mir, das m ist von Franz. Den kennst Du nicht (aber ich eigentlich auch nicht). Viel tolles Gequassel in Kassel. Deine Marleen«

Es hat etwas von einem Zirkus, bei dem man nicht weiß, ob das Pony im Kreis läuft, weil die Leute zusehen, oder weil es eben seine Art ist. Es mag ein Beruf sein, die Zeltkuppel auf einem Seil zu durchschreiten, einen Stab in den Händen, solange es aussieht wie reine Passion. Wer die Regeln lernt, ist verloren. Wer sie nicht lernt, ist ein Narr.

«Für dich«, sagt Franz und meint Marleen,»ist der Buchstabe konkreter als seine Verwendung. Ein Spiel, nicht wahr? Aber vergiss nicht, die Bibel ist voller ›e‹s, Tausenden davon. Ist es nicht viel konkreter, die Bibel zu lesen, als einen Buchstaben zu zerlegen?«

Mit dieser Anschauung ist Franz nicht allein. Es gibt etliche, die zweifeln, ob man das ernst nehmen sollte, Weingarts Schattentheater der Buchstaben, diese Serifenalchemie. Sie zweifeln an den Aufgaben, an ihrer Menge, an den Vorgaben, an den durchgewinkten Abgaben, an den Begründungen, am Zweck des Ganzen und an sich selbst. Franziskus Maria Orth ist ohnehin nur halb dabei. Nach Kassel pendelt er von Göttingen aus, wo er eingeschrieben ist für Geschichte und» Pseudonebenfächer«, er interessiert sich für Quellen und deren Deutung, Handschriften und Abschriften,»wer überhaupt die Geschichte schreibt«. Vielleicht ist Göttingen zu ernst und Kassel zu leicht.

«Mich interessieren nur Methoden«, sagt Franz.

«Methoden sind Mittel zum Zweck«, sagt Marleen.

«Das stimmt. Nur, den einen und den anderen Zweck kann man nicht vergleichen. Methoden vielleicht schon.«

Na also, denkt Marleen, Typo ist nicht Lesen, und Lesen ist nicht Typo. Das sagt sie aber nicht. Sie will keine Debatte und erst recht keinen Zank. Sie berührt ihn an der Schulter, als sie sagt:

«Du willst also keine Filme drehen, keine Schriften zeichnen und Plakate machen auch nicht. Du kommst nur nach Kassel, um Methoden kennenzulernen.«

«Genau.«

Schade, dass er nicht sagt: Wegen dir. Die Grübelei von Franz ist ein bisschen anstrengend. Aber lieber ein Grübler als ein Sprücheklopfer. Sie mag, wie er spricht, dieses gewisse Zögern. Man merkt, dass er sagt, was er denkt, es ist weder vorbereitet noch nachgeplappert. Manchmal hört sie, was er sagt, versteht es aber nicht, weil sie abgelenkt ist vom Licht in seinen Augen. Das legt sich in ihr nieder, das trägt sie in sich, Tag und Nacht. Wenn er weggeht, schaut sie ihm nach, wegen dieses Gangs, der bestimmter ist als der Gang seiner Gedanken, er geht wie …

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