Ulf Ziegler - Nichts Weißes

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Nichts Weißes: краткое содержание, описание и аннотация

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Dies ist die Geschichte von Marleen, die sich, noch ehe sie Lesen lernt, in die Welt der Buchstaben verliebt. Hineingeboren in eine erfolgreiche Werber- und Illustratorenfamilie, träumt sie früh von wahrhaft Großem: der perfekten Schrift.
An der Kunsthochschule hat sie Rückenwind, kann Marleen sich selbst Kontur verleihen. Ihr Pioniergeist treibt sie voran, bald steckt sie mittendrin in der Jobwelt der Achtziger — und erliegt deren Verheißungen. Die Medien erfahren einen Schub, plötzlich geht alles rasend schnell, schon hat man den Halt verloren. Sie muss erste Rückschläge einstecken, berufliche wie private. Flexibilität ist gefragt, schon in den Anfangszeiten der Globalisierung, und Marleen gibt sich flexibel, koste es, was es wolle — in der Hoffnung, dass ihr Traum weniger flüchtig ist als die Welt, gegen die es gilt, ihn wahrzumachen.
Mit Nichts Weißes legt Ulf Erdmann Ziegler den Roman einer Generation vor, für die das Hereinbrechen des Computerzeitalters identisch ist mit dem eigenen Erwachsenwerden. Randscharf, raffiniert, brillant.

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Ein kleiner Mann, der Volpe, den Sitz hat er nach vorn gefahren, um die Pedale zu erreichen, den mechanischen Gurt locker übers Bäuchlein gelegt, der Kopf ruhend im cognacgelben Leder der Stütze, so dass der Schnurrbart zuerst in die Landschaft schaut, die Silberbrille wie Zierat auf dem Nasenrücken, wo sie einen Abdruck hinterlässt. Mit der Linken wirft er ein Bündel Scheine in den Korb der Mautstelle. Während die Anlage das Geld einzieht, zählt und schließlich die Schranke freigibt, wendet er sich zu Marleen:

«Kaffee?«

Ohne die Brille ist er ein anderer Mann. Für einen Moment wackelt die Altersbarriere: er der nervöse Junge, sie die abgeklärte Lady, wer kann mit wem Pferde stehlen.

Der Bartresen aus weißem Marmor, eingefasst in Edelstahl, zum Drauflehnen, was Volpe tut, ein Routinier. Sie, mit einem Bärtchen vom Macchiato, beobachtet die Barhalle im Spiegel, das ungleiche Paar, das sie sind. Sieben- oder achtmal findet sie die Schrift, von der Miniatur auf der Tasse über die Reservepackungen im Regal bis zur Emailleplakette über dem Tresen und seitenverkehrt im Fenster: LAVAZZA, in Rot. Schon jetzt hat sich die Reise gelohnt. Volpe sieht ihr zu, wie sie das Milchbärtchen mit dem Handrücken ausradiert.

Der Verkehr wird dichter mit der Westwendung bei Verona, der Himmel unruhig, mal silbern, dann nahezu violett. Die Autobahn verdoppelt und verdreifacht sich, aufgerollt wie eine Schlange, die Autos verdaut wie Nager, den Rover schließlich wieder ausspeit auf die Magistrale, riesige, von Ruß und Rost angefressene Wohnanlagen, auf die Dächer getürmte Reklameschriften, Ampeln, die zwinkern, Moment mal, und da hat Volpe nicht aufgepasst, der weiße Fiat hinter ihm kreischt wie ein Ganter.

Das Verwaschene lässt nach, die Glanzlichter nehmen zu, woran Marleen die Annäherung an die Innenstadt erkennt. Kein Wort hat Volpe verloren über die Unterbringung, und Marleen hat nicht gefragt. Schon schwenkt das englische Auto ein in eine Toreinfahrt; die Hofanlage macht aus dem Brummen des Motors den Lärm einer Fabrik. Als sie aussteigen, erscheint über ihnen der kristalline Himmel des frühen Abends als Quadrat, und doch nicht ganz, denn ein Viertel des Gebäudeblocks ist als Rundung gebaut.

«Finden Sie auch«, ruft Marleen über das Autodach hinweg,»dass ›runde Ecke‹ ein total blödes Wort ist?«

Volpe nimmt seinen Pilotenkoffer und geht vorweg, auf einen Hintereingang in der runden Ecke zu, läutet bei Casa Stefano; schon der Flur hat Deckenstuck wie die Blüte einer Margerite, die Form wiederholt in den Bodenintarsien, die Glaslampe da oben wie Vollmond. Volpe kennt das alles. Am Paternoster lässt er die erste Kabine vorbeifahren, nickt Marleen zu, und die nächste nehmen sie beide im Sprung, sie dachte, dieses Beförderungsmittel wäre ausgestorben. Er strahlt und betrachtet sie von oben bis unten, als wären sie sich soeben erst begegnet, dann wendet er sich zum Ausstieg,

«Wellet mr?«,

und schon stehen sie im hohen, gewölbten, aber trüb beleuchteten Gang einer Pension, Holzdoppeltüren links und rechts. Die Signora empfängt beide herzlich, aber einzeln und nicht als Paar, und nimmt Marleen nach einem Italopalaver mit Volpe wieder in den Paternoster. Marleen zögert und steht dann zehn Sekunden allein mit Koffer in der Kabine drunter, im fünften Stock reicht ihr die Signora zum Aussteigen die Hand. Dann geht es eine Stiege hoch, entlang der Förderanlage des Paternosters, die hinter der Treppenverkleidung rumpelt, bis unter das Dach des Gebäudes, wo die Signora ein schmales Dienstmädchenzimmer aufschließt, Linoleum und schmiedeeisernes Bett, wie Marleen erkennt, als die Signora am anderen Ende des Zimmers den hölzernen Rollladen aufstößt. Von der Dachgaube aus hat Marleen den vollen Ausblick auf die Kreuzung Via Turati und Via Moscova, der Straßenbelag braun-rötliche Quader, Straßenbahnschienen, Autos, Roller, Passanten — eine Viertelstunde lang steht sie an dem kleinen Fenster, nachdem die Signora sie allein gelassen hat. Marleen ist erleichtert. Das Zimmer kostet 32000 Lire, so steht es auf die Innenseite der Tür geschrieben, das kann sie selbst bezahlen, dreißig Mark sind das oder jedenfalls nicht viel mehr.

Eine Stunde später sind sie unterwegs auf dem kostbaren Pflaster in Richtung Innenstadt, die Bars und Geschäfte am frühen Abend gut beleuchtet, was in den Straßenschluchten ein Licht erzeugt, das sich mit jedem Schritt aufs Neue mischt wie ein flatternder Vorhang, dieser zerlöchert von den Scheinwerfern der Autos, die regelmäßig wie ein Leuchtturm über die ziselierten Fassaden, die Marmorpoller, die Waden der Passanten streifen.

Es waren zehn oder zwölf Minuten in die Via Manzoni, und diesen Weg flanierten der Verleger Volpe und die Praktikantin Schuller zweimal am Tag, um halb zehn am Morgen und um drei am Nachmittag. Im Grand Hotel ging Volpe, während Marleen so tat, als interessierte sie sich für Stuckdecken, zuerst an die Rezeption, wo er Benachrichtigungen und eingegangene Faksimiles mit 10000-Lire-Scheinen belohnte. Das brachte ihm die Behandlung eines Gastes ein; auch wenn er im Salon saß, wurde er ans Telefon gerufen. Volpe erklärte nichts, aber sie konnte es sich ausrechnen: Nicht mehr als fünf mal 10000 Lire am Tag, über zweieinhalb Tage, das ergab keine halbe Nacht im Grand Hotel, aber verhalf zu einer glamourösen Businessadresse. Das Wetter war gut genug, man brauchte keinen Mantel, keinen Schirm, und sie erschienen immer eine Viertelstunde vor dem ersten Termin der jeweiligen Tageshälfte, so dass der eine oder andere Geschäftsfreund glauben musste, Volpe und Marleen residierten in der Via Manzoni 29, obwohl Volpe das nie, auch nicht implizit, zum Ausdruck brachte. Es sah einfach so aus. Sie belegten einen Tisch fast in der Mitte des üppig dekorierten Saals mit gefiltertem Oberlicht, und Marleen gewöhnte sich schnell an den Reigen von Leckereien, die gebracht wurden, begleitet von frisch gepressten Säften, tiefbraunem Espresso in winzigen, dickwandigen Tassen, Mineralwasser, das verführerischerweise Pellegrino hieß; schließlich eine Flasche Est! Est! Est! die Volpe immer um sechs bestellte, oder um viertel nach, aber nicht später, und sich ohne jeglichen Kontrollverlust bis halb acht einverleibte, abzüglich dessen, was die Geschäftspartner davon nahmen. Marleen lehnte ab; ihre Arbeit, falls es eine war, lag darin, sich nichts anmerken zu lassen. Cristina, dachte sie, würde das leichter fallen, weil Cristina überhaupt gern unter Menschen war, ohne etwas darstellen zu müssen, und weil Cristina nicht an andere Dinge dachte, die einen ablenken und dann, im entscheidenden Augenblick, dumm aussehen lassen. Wenn Volpe sie fragte, ob noch ein Exemplar der Historischen Fragmente vorhanden sei, während sie gerade überlegte, ob der Schriftzug von Illy, eine Pinselschrift, schwächer sei als der gebäudeartige von Lavazza; sie fand ja, durchaus, aber so ein kurzes Wort in der gleichen Blockschrift würde erst recht nicht gut aussehen. Sie untersagte sich die Grübelei, musste nachfragen, zog Volpes offen stehenden Pilotenkoffer hervor und stapelte die Bücher auf dem freien Nebentisch, fand das Buch von Jacob Burckhardt, gab es Volpe, räumte den Rest wieder ein und schob den Koffer halb unter den Tisch zurück, offen, und fast auf den Zentimeter dorthin, wo er zuvor gestanden hatte. Volpe reichte das Buch weiter an Signora Feltrinelli und erklärte ihr, die zur Verwunderung Marleens akzentfrei deutsch sprach, dies sei die erste kritische und kommentierte Ausgabe der hundertfünfzig Notizen des großen Historikers, eine konzise Chronologie des Abendlands. Marleen versuchte sich mit einem Hinweis auf die altertümliche Ausstattung des Buchs, aber Volpe winkte ab, und als die Feltrinelli gegangen war, Diamant und Seide, fixierte er sie väterlich und sagte:»Wenn wir dieses Buch in den italienischen Vertrieb bringen wollten, hätten Sie recht. Es geht aber nur um Lizenzen. Geistiges, wenn Sie so wollen. «Sie nickte, aber nicht zu heftig, und hoffte, nicht zu erröten.

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