Angelika Klüssendorf - Das Mädchen

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"Angelika Klüssendorf erzählt von einem jungen starken Mädchen, das sich herausarbeitet aus allem, was sie umgibt und niederhält: die tyrannische Mutter, die autoritären Lehrer, der bürokratische Staatsapparat.
Am Anfang scheint alles schon zu Ende zu sein: Der Vater trinkt und taucht nur sporadisch auf, die Mutter lässt ihre Wut an den Kindern aus, die Klassenkameraden meiden das Mädchen, der jüngere Bruder kapselt sich völlig ab. Und doch gibt es eine Kraft, die das Mädchen trägt. Die Bilder aus» Brehms Tierleben«, die sie bewundert, der Traum vom kleinen Haus mit Garten auf dem Lande, Grimms Märchen. Und immer wieder Menschen, die ihr etwas bedeuten und die sie halten. Eines hat sie gelernt: Man muss sich holen, was man braucht. Auch wenn sie mehrfach beim Ladendiebstahl erwischt und schließlich ins Heim gesteckt wird, kann sie sich auch dort auf die neue Lage einstellen. Und das Kinderheim wird auf überraschende Weise zu einem Refugium, wo Kindheit erstmals gelebt werden kann.
Mit ihrer klaren, knappen, präzisen Prosa, großer Lakonie und trockenem Humor versetzt Angelika Klüssendorf den Leser in eine Welt, die das Kindsein kaum zulässt. Atemlos folgt man einer Heranwachsenden, die nichts hat, worauf sie sich verlassen kann, und trotzdem den Lebenswillen nicht verliert — kein bemitleidenswertes Opfer, sondern ein starker, abgründiger Charakter. Ein literarisches Meisterwerk!" (KiWi)

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Wohl zum ersten Mal in ihrem Leben hat sie keinen Hunger. Sie hat das Gefühl, ihr Magen sitzt in der Brust, schwer wie ein Stein. Sie sehnt sich nach dem Essen ihrer Mutter. Ellens Geduld reizt sie, sie erlaubt sich sogar, schlechte Laune zu haben. Sie redet mit nörgelnder Stimme, knallt die Türen, schweigt verbockt. Wenn sie allein ist und niemand sie sehen kann, weint sie und weiß nicht, warum.

Die großen Ferien beginnen, und ihr Zeugnis ist überraschend gut ausgefallen. Als Belohnung hat Ellen ihr eine weiße Stola gestrickt.

Sie ist erleichtert, als ihre Stiefmutter ins Krankenhaus muss, die Ärzte werden versuchen, ihren Bauch schrumpfen zu lassen. Am ersten Tag bemüht sich ihr Vater noch um seine Tochter, doch ohne Ellen wirkt er angestrengt in seiner Vaterrolle, und als sie ihm versichert, dass sie in der Gaststätte essen wird und auch allein zurechtkommt, hält er dies für eine sehr gute Idee. Dabei ist das Essen dort ein Fraß, die geschälten Kartoffeln werden in großen Tonnen geliefert, in denen es vor Maden nur so wimmelt, das Fleisch ist schwarz von Fliegen, das Gemüse angegammelt; selbst der beste Koch könnte nichts aus diesen Zutaten machen. Sie hat sich in der Küche genau umgesehen und zieht es vor, im Konsum einzukaufen. Das Geld nimmt sie aus einer dunkelgrünen Kassette, den Schlüssel für die Kassette verwahrt ihr Vater in seiner Hosentasche. Anfangs erschien es ihr schwierig, den Schlüssel geräuschlos aus der Tasche zu ziehen, doch dann bemerkte sie, wie tief und fest ihr Vater morgens schläft.

Nachts dringt laute Tanzmusik aus dem Lokal über den Hof in ihr Zimmer, sie kann nicht schlafen und muss an die Mutter denken, an Alex, und sie stellt sich vor, wie sie gemeinsam am Tisch sitzen und Milchreis essen, sie meint den Geschmack von Zimt auf ihrer Zunge zu spüren.

Ihren Vater sieht sie nur noch selten nüchtern. Eines Tages zieht er ein kleines, graues Zottelvieh hinter sich her. Als er den Hund von der Leine lässt, kriecht der sofort unter den Schrank.

Er ist schüchtern, sagt ihr Vater und legt sich vor den Schrank auf den Boden, macht lächerlich schmatzende Geräusche. Ich würde ihn Hugo nennen, sagt er. Nach einer Weile hat er genug, lässt sie mit dem Hund allein. Sie stellt eine Schüssel mit Wasser auf den Boden und setzt sich daneben. Langsam schiebt sich die Hundeschnauze unter dem Schrank hervor, nach einem kurzen Innehalten folgt das ganze Tier. Der Hund kläfft leise, winselt, und während er das Wasser trinkt, schlägt sein haariger Schwanz auf den Fußboden.

Hugo weicht nicht mehr von ihrer Seite, er schläft in ihrem Bett, und sie vertraut ihm ihren Kummer an. Wenn sie ihn ruft, kommt er sofort, er ist ihr ganz und gar ergeben. Sie bringt ihm Kunststücke bei: Er hüpft auf zwei Beinen im Kreis, springt übers Stöckchen, kann auf ihren Befehl wie ein Wolf losheulen. Sie führen das Programm gemeinsam vor den Urlaubern am Strand auf, nach dem Applaus sammelt sie in einem Hut die gespendeten Gaben ein: Münzen, Geldscheine, Bonbons, Schokolade. Doch schon bald langweilt sie das.

Sie räumt täglich die kleine Wohnung auf, putzt die Fenster, fegt, wischt, und zum krönenden Abschluss geht sie in die Gärtnerei, um einen Strauß Blumen zu kaufen. Seit ein paar Tagen sind die Ferienzimmer dort an neue Sommergäste vermietet; zwei Mädchen in ihrem Alter spielen Ball, sie sieht ihnen eine Weile zu, und als es zu dämmern beginnt, spielen sie zu dritt.

Sie zeigt Gudrun und Steffidie geheime Abkürzung zum Strand. Steffibesitzt ein Kofferradio. In der Heide, wo die wilden Gräser und Blumen längst von der Sonne verbrannt sind, hören sie Die großen Acht von Radio Luxemburg. Steffiund Gudrun tanzen eng umschlungen, mit geschlossenen Augen. Gudrun ist ziemlich dünn, doch Steffihat schon Brüste, ihr Mund glänzt in der Farbe von roten Beeren. Dann tanzt Steffiauch mit ihr. Von Steffiim Arm gehalten, fühlt sie sich seltsam kraftlos, sie drehen sich, pressen den Unterleib aneinander, und als der Tanz zu Ende ist, weiß sie nicht mehr, wo sie sich befindet.

Die beiden anderen setzen sich auf den Boden, ihre Hände verschwinden zwischen ihren Beinen, bewegen sich dort, wirbeln umher. Was macht ihr da? will sie wissen, doch die beiden starren nur konzentriert in die Luft, ihr Atem wird schneller, heftiger, und schließlich stößt Steffieinen Seufzer aus, Gudrun folgt mit einem kurzen Schrei, und danach wollen die beiden nichts mehr vom Tanzen wissen. Am nächsten Tag zeigt ihr Steffi, wie man an sich selbst herummachen kann, um dieses unaussprechliche Gefühl zu bekommen. Sie probiert es aus, doch nichts passiert, nur ihre Finger ermüden.

Ihr Vater hat sich angewöhnt, Hugo zu baden. Wenn er nachts von der Arbeit kommt, kaum noch gerade stehen kann, schleppt er den größten Topf aus der Küche herüber, den sie mit Wasser füllen muss. Er steht schwankend in der Mitte des Zimmers und sagt: Ich bitte um Ruhe. Dann murmelt er etwas von Pflicht, Ordnung und Hygiene, torkelt zurück in die Küche und besorgt ausreichend Bestechungsmaterial. Immer ist Hugos Gier größer als seine Angst, nie kann er den Würsten widerstehen. Sitzt er erst einmal im Topf, ist er ohnehin verloren; der Vater shamponiert und wäscht ihn, während sie ihn festhalten muss. Sie ist wütend auf Hugo, weil er sich stets aufs Neue hereinlegen lässt. Er muss es doch kapieren, denkt sie und drückt ihn lange unters Wasser. Wenn sie ihn endlich loslässt, springt Hugo nach Luft japsend hoch. Doch er kapiert nichts, schon in der nächsten Nacht sitzt er wieder im Topf, den Bauch voller Würste und eine lächerliche Schaumkrone auf dem Kopf. In ihr wächst ein übermächtiger Zorn auf Hugo, sie hat das Gefühl, als befänden sich kleine, spitze Messer unter ihrer Haut, und hielte der Zorn noch länger an, würden diese Messer ihre Haut durchstoßen. Dann wäre sie ein messerscharfer Igel in Menschengestalt, und jeder, der ihr näher käme, würde sich an ihr verletzen. Wenn die Zornesanfälle verebben, fühlt sie sich schuldig; voller Reue schmiegt sie sich an Hugo, lässt sich von ihm die Hände lecken, spürt sein Herz unter dem Fell und möchte am liebsten sterben.

Seit Hugo täglich gewaschen wird, ist ihr ganzer Körper von blutig gekratzten Flohstichen übersät. Die Flöhe sitzen in der Bettwäsche und in den Kleidern, hinterlassen Kackspuren in ihren Hemden und Hosen. In einer großen Aktion wäscht sie alles, doch die Flöhe verschwinden erst, als ihr Vater die Lust daran verliert, Hugo zu baden. Auch für seine Tochter scheint er sich nicht mehr zu interessieren, ich als Mensch habe meine Rechte, sagt er, bevor sie auch nur eine Frage stellen kann. Mit beduseltem Blick schaut er in den Spiegel, ich als Mensch, wiederholt er, seine Stimme klingt durstig. Sie hält immer einen Schritt Abstand, man kann nie wissen, sagt sie sich.

Steffiund Gudrun sind längst abgereist. Es kommt ihr so vor, als wäre es immer derselbe Tag, dieselbe Stunde, um die Mittagszeit herum. Unter der Julisonne verharrt das Leben regungslos, selbst die Vögel scheinen das Atmen zu vergessen. Sie liegt mit Hugo in der Heide, sehnt sich nach Menschen, die ihr vertraut sind, nach Bruder und Mutter, und dort, wo sie sich sehnt, sitzt ein schmerzender Fleck in ihrer Brust und nimmt ihr die Luft. Sie schreibt der Mutter einen Brief.

Von da an wartet sie und bereitet sich vor, sie kauft Geschenke für Alex, häkelt Topflappen für die Mutter. Ihrem Vater zeigt sie sich als folgsame Tochter, bügelt freiwillig seine Hemden, sieht großzügig darüber hinweg, wenn er volltrunken die Köchin begrapscht. Er scheint ihre Wandlung nicht zu bemerken, nach wie vor starrt er mittags nach dem Erwachen schlaftrunken seine Tochter an, und bevor sein Blick in alle Richtungen zuckt, murmelt er: Werd bloß nicht frech, mein Fräulein. Sie verzieht das Gesicht zu einem Lächeln, fast tut er ihr leid, doch dann kommt sie zu dem Schluss, dass er sie ohnehin nicht braucht, er braucht nur seinen Schnaps. Er hat kein Recht, verärgert zu sein, wenn sie geht.

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