Marlene Streeruwitz - Die Schmerzmacherin

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Leute werden verschleppt, verschwinden, werden eingesperrt oder gefoltert. Amy arbeitet für einen privaten Sicherheitsservice, sie kann die Korruption und Gewalt nur ahnen, die sich als Abgrund hinter den geheimen Operationen abzeichnet. Als sie beschließt auszusteigen, gerät sie endgültig in die Fänge einer undurchsichtigen, aber brutalen Organisation.
Amys Verlorenheit korrespondiert mit dem Ringen um die Wahrnehmung der Realität. Was kann sie glauben? Wer ist sie selbst? Und vor allem: Was passierte an dem Tag, an den sie sich nicht erinnern kann?
Marlene Streeruwitz entwirft in ihrem meisterhaften Roman ein unheimliches und unvergessliches Szenario und fragt nach dem Ort des Individuums in einer zunehmend privatisierten Öffentlichkeit.
>Die Schmerzmacherin.< wurde mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

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Sie hatte gehofft, hinausgehen zu können. Im Liftfoyer zu sitzen. Andere Personen kommen und gehen sehen. Den Lift klingeln hören und sich fragen, wer da aussteigen würde. Den Krankentransporten zusehen. In die Halle fahren. Mit den Schlaflosen da. Auf einer Bank sitzen. Hinausgehen. Die Abendluft. An den Rauchern vorbei in den Garten. Tief atmen. Die Abende waren schon wieder kühl.

Aber es war nicht möglich. Sie konnte die Nachtschwestern nicht anklingeln, und sie konnte hier nicht auf und ab gehen. Sie war zu laut dafür. Warum hatte sie nicht irgendwelche sneakers angezogen. Warum hatte sie diese pumps an. Tante Trude freute sich, wenn sie hübsch aussah. Aber es war ihr jetzt. Jetzt war es ihr gleichgültig. Sie konnte es nicht einmal sehen. Wenn sie einen ansah. Sie dachte, dass der Tante Trude schwindelig sein musste. Dass es sie im Kopf herumdrehte. So wie sie einen ansah. So bemüht, einen zu fixieren. Sie streckte den Kopf vor, genauer zu sehen, wer da war, und ließ sich auf die Pölster zurückfallen. Erschöpft und verwirrt. Das wäre mehr die Wirkung der Chemotherapie. Der Onkel Schottola wiederholte ihr das, was die Ärzte ihm gesagt hatten. Er sagte es ihr beschwörend. Es ihr zu sagen machte es ihm glaubhafter. Aber.

Sie konnte das nicht glauben. Sie konnte nur sehen, dass die Tante Trude gequält war. Gequält wurde. Dass sie alles verloren hatte, was ihr wichtig gewesen war. Klarheit. Übersicht. Ruhe. Die Tante Trude. Sie war ja auch fahrig geworden. Ängstlich. Weinerlich. Verändert. Vollkommen verändert. Das konnten sie gar nicht besprechen. Der Onkel und sie. Wie verloren sie war. Wie jeder Souveränität beraubt. Wie sich alles verkehrt hatte. Wie sie alles zurückgeben mussten, was sie von der Tante Trude bekommen hatten. Es war, als sammelte sie alles wieder ein. Sie musste das als ein Privileg ansehen. Sie musste das als Geschenk nehmen. Dass sie zurückgeben durfte, was sie bekommen hatte. Aber sie hätte schreien können. Sie hatte nichts herzugeben. Sie fand gar nichts. Sie war entsetzt. Sie war entsetzt, weil sie so leer war. Leer und trocken. Sie musste die Liebe spielen. Sie trat als ihre eigene Schauspielerin auf. Sie hätte darüber laut brüllend heulen können. Sie hatte keine Gefühle für diese Frau. Für die ihr liebste Person. Die in Not war. Und sie war nur trocken und leer. Sie bekam nicht einmal feuchte Augen, wenn sie an das Bett trat. Die gelbgraue Haut. Das verschrumpelte Gesichtchen. Die dünnen Härchen. Die winzigen Händchen. Der Geruch. Ihr wurde nur der Hals trocken, und sie verschluckte sich an der Trockenheit tief im Rachen. Sie war eine schreckliche Person. Dabei hätte sie diese Personen. Die Tante Trude und den Onkel Schottola. Sie hätte diese Personen so gerne geliebt. Umfangen und geliebt. Gerettet. Sie hätte sie einsammeln wollen und wegführen. Wegfahren. Auf eine griechische Insel. Eine Insel schien ihr der richtige Ort. Vom Meer umspült und sicher. Auf eine Insel gerettet. Aber die griechischen Inseln waren von Erdbeben bedroht und glühend heiß. In den Norden. Das wäre besser gewesen.

Sie konnte nicht in das Zimmer zurück. Sie stand mit der Flasche Mineralwasser im Arm da. Alle Zimmertüren geschlossen. Das Schwesternzimmer um die Ecke. Sie konnte da einmal vorbeigehen. Auf dem Weg zur Toilette. Sie konnte da die beiden Nachtschwestern sehen. An den Schreibtischen. Vor den Bildschirmen. Aber das konnte sie nicht öfter machen. Sie war keine Katze. Sie konnte nicht diesen Krankenschwestern um die Beine streifen. Nur um zu wissen, dass sie nicht allein war. Mit der Tante Trude. Dass es Menschen gab, die normal atmeten. Deren Atem selbstverständlich nebenbei vor sich ging. Deren Atem sich nicht abgetrennt hatte und mit jedem Einatmen in die Frage geriet, ob es weiterging. Weitergehen sollte. Zögernd. Vor dem Ausatmen ein langes Zögern. Vor dem Einatmen ein Abwarten.

Das Mineralwasser. Die Glasflasche kühl gegen die nackten Arme. Sie stand da. Sie wollte gehen. Laufen. Sich bewegen. Die Unruhe wenigstens herumtragen. Mit der Unruhe in Bewegung. Die Unruhe nicht so vollkommen gegen sich. Sie zog die Schuhe aus. Sie trug die pumps und das Mineralwasser. Stellte alles neben die Zimmertür. Ganz unten am Gang. Und begann zu gehen. Lautlos. Manchmal ein Tappen. Das Licht. Eine Kette von Leuchtröhren hinter eckigem Glas. Ein Glaskanal von Licht an der Decke oben. Kein Schatten. Sie wanderte unter diesem Licht. Ging. Sie ging in der Mitte des Gangs. Keine Sehnsucht bei anderen auszulösen. Hier waren nur sehr schwer kranke Frauen. Sie alle lagen mit dem Blick zur Tür. Alle mit der Hoffnung, die Tür ginge auf und die Retter träten ein und sie würden noch einmal etwas gefragt. Was es ergeben hatte. Eine Weisheit. Einen dieser Sätze, die so hingesagt dann doch Zusammenfassungen waren. Wofür es sich ausgezahlt hätte. Wofür gelohnt. Wofür nicht. Aber das wäre eben erst jetzt zu wissen.

Sie ging. Sie hätte ein Amt für letzte Fragen einrichten wollen. Alle diese Personen. Unter ihren Schlaftabletten begraben. Beruhigt und begraben. Aber vorher. Es musste doch etwas hinterlassen werden. Das Gesicht von der Tante Trude zerfiel in Mitleid, wenn sie sie so sah. Sie hob dann die Hand. Die Hand fiel aus Schwäche auf die Decke zurück. Aber das war die Wiederholung.»Meine arme Mali. «hatte sie gesagt. Da war sie noch nicht so schwach gewesen.»Meine arme Mali. «Wenn man so jung wäre wie sie. Die Mali. Dann wäre das mit dem Sterben. Das wäre so unvergleichlich viel schwieriger. Sie. Die Tante Trude. Sie habe die meiste Angst vor dem Sterben gehabt, da wäre sie etwa in dem Alter gewesen wie sie jetzt. Und es tue ihr so leid, dass die Mali das nun auch lernen musste. Sie hätte sich so sehr gewünscht, dass sie das. Dass sie beide das ihrer Mali hätten ersparen können.

Sie ging. Eine Krankenschwester kam um die Ecke. Ging in ein Zimmer. Ein grünes Licht ging an. Über der Tür. Sie wanderte weiter. An einer Tür weiter oben begann das rote Licht zu blinken. Weit entfernt war der Alarmton im Schwesternzimmer zu hören. Es kam niemand. Sie ging an die Ecke. Die Schwester da telefonierte. Sie ging zurück. Die Tür stand offen. Das Licht brannte im Zimmer. Sie hörte Stimmen. Sie ging an der offenen Tür vorbei. Zur Stationstür. Sie drehte dort um. Sie wollte nicht an der offenen Tür noch einmal vorbei. Die zweite Krankenschwester kam den Gang herunter. Verschwand in der offenen Tür. Der Druck auf ihrer Brust wurde unerträglich. Sie nahm ihre Schuhe und das Mineralwasser vom Boden und schlüpfte in das Zimmer der Tante Trude.

Sie stellte die Schuhe neben die Tür. Der Boden klebrig. Putzmittel und ihr Schweiß. Sie schlich ans Fenster. Drehte die Flasche auf. Langsam. Das Zischen der Kohlensäure so leise wie möglich. Sie trank. Das Wasser lauwarm. Die Kohlensäure bitterscharf. Sie schaute hinaus. Horchte. Das Summen der Klimaanlage. Der Atem. Draußen. Der Verkehr am Gürtel. Der Lärm kein Geräusch. Mehr eine Kulisse.

Am Fenster stehend. Sie flüsterte. Sie begann zu flüstern. Dass sie reden solle. Mit ihr. Dass die Krankenschwestern gesagt hatten, das beruhige. Jemand am Bett sitzen und reden. Vor sich hin erzählen. Die Stimme allein wäre schon eine Beruhigung. Aber Flüstern. Das Flüstern machte die Sätze scharf. Schneidend. Das Flüstern. Ihr Reden wurde zu einem Zischen. Ein langes, scharf schneidendes Zischen. Gegen das Fensterglas. Sie hielt inne. Sah den Autos zu. Wie sich die Lichter vor der Ampel unten versammelten. Wie die Horde der roten Rücklichter dann wieder um die Kurve zur Volksoper verschwanden. Die Straße leer. August. Die Wiener nicht in Wien. Wer nicht musste, war nicht in der Stadt. Die Touristen. Die kamen nicht an den Gürtel. Nicht an diesen Teil. Die Rotlichtbezirke alle nach links hinüber. Kaum Licht in den Häusern auf der anderen Seite.

In den Bergen. Man sollte in den Bergen sein. Sie begann zu murmeln. Tief in der Kehle. Die Töne in die Brust zerfließend. Man sollte in den Bergen sein, sagte sie. Da wäre es jetzt kühl. Man könnte nur mit einer Strickjacke noch auf der Veranda sitzen. Oder am Toplitzsee. Im Garten am Wasser. In der Fischerhütte. Salzkammergut. Mit dem Mammerl. Sie sollten alle dahinfahren. Da konnte man gut schlafen. Da kühlte es ab. Am Abend. Da musste man dann schnell gehen. Vom Toplitzsee zum Parkplatz. So kühl war das.»Dir würde das guttun. Die gute Luft. Die schönen Tage und die Hitze. Es ist sicher schon dieser Herbstschleier in der Luft. Am Nachmittag. Die Sicht schon nicht mehr Sommer. Nicht mehr ganz Sommer. Die Abende. Wenn die Felsen knacken und stöhnen. Von der Abkühlung. Da würdest du gut schlafen. Weit weg. Hinter den Bergen. Hoch droben. Wenn wir da wären. Da, denke ich. Dort könnte man alle Probleme vergessen. Das wäre ja auch das Beste. Weggehen und alles vergessen. Es war dann ein Märchen. Ein Märchen. Das hängt dunkel weit hinten in der Erinnerung. Ein Märchen. Das muss nicht einmal vergessen werden.«

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