Marlene Streeruwitz - Die Schmerzmacherin

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Leute werden verschleppt, verschwinden, werden eingesperrt oder gefoltert. Amy arbeitet für einen privaten Sicherheitsservice, sie kann die Korruption und Gewalt nur ahnen, die sich als Abgrund hinter den geheimen Operationen abzeichnet. Als sie beschließt auszusteigen, gerät sie endgültig in die Fänge einer undurchsichtigen, aber brutalen Organisation.
Amys Verlorenheit korrespondiert mit dem Ringen um die Wahrnehmung der Realität. Was kann sie glauben? Wer ist sie selbst? Und vor allem: Was passierte an dem Tag, an den sie sich nicht erinnern kann?
Marlene Streeruwitz entwirft in ihrem meisterhaften Roman ein unheimliches und unvergessliches Szenario und fragt nach dem Ort des Individuums in einer zunehmend privatisierten Öffentlichkeit.
>Die Schmerzmacherin.< wurde mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet und stand auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis.

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Marlene Streeruwitz

Die Schmerzmacherin

Dezember

Noch nie waren so viele Raubvögel zu sehen gewesen. Die lange Kälte hatte sie aus den Wäldern herausgetrieben. Sie saßen auf den Pfosten der Feldbegrenzungen und in den Kronen der Obstbäume. Sie kauerten auf den Köpfen der Heiligenfiguren an den Brücken und auf den Kreuzen an den Weggabelungen. Bewegungslos hockten sie in der Wintersonne. Ihre Umrisse dunkle Drohungen vor den Schneefeldern und dem wolkenlosen Himmel. Nichts in Bewegung. Eis und Schnee und die Sonne und kalt. Das breite Tal und die Hügel am Rand. Alles weißglitzernd und der dünnblaue Himmel.

Sie musste langsam fahren. Sie war die Erste auf dem neuen Schnee. Sie fräste eine Spur in die glatte Schneedecke. Aber es gelang kein ruhiges Fahren. Unter dem Neuschnee der Nacht führten die alten Spuren aus Eis und gefrorenem Matsch ihre Räder. Im Rückspiegel sah es aus, als zöge sie eine gerade Spur. Das Fahren war aber ein Gerumpel. Ihr Auto wurde von den Rillen unter dem Schnee umhergeworfen. Sie hatte versucht, aus diesen Eisspuren herauszukommen. Sie hatte so fahren wollen, wie es aussah zu fahren. Gleiten. Sie hatte gleiten wollen. Gleiten so glatt wie der Schnee. Sie war dann ins Rutschen geraten und viel zu nah an die Böschung zum tiefen Straßengraben hinuntergekommen.

Sie fuhr langsam. Sie ließ das Auto dahinschleichen. Ließ die Räder sich selbst den Weg in den Rillen suchen. Sie saß vorgebeugt. Das Rumpeln und Schütteln gegen den Bauch und die Brust. Sie schaute hinaus. Schaute in die Schneeweite hinaus und wie das weiße Tal auf sie zukam und wie sie es durchschnitt. Wie das weiße Tal an ihr vorbeizog und zu beiden Seiten wegsank.

Den Bussard auf dem Brückengeländer hatte sie schon von weitem gesehen. Bei jedem Schlag gegen die Achsen. Bei jedem Knirschen der Räder in einer Querrinne. Sie dachte, der Vogel würde auffliegen. Wegfliegen. Flüchten. Sie begann zu blinzeln. Der Vogel würde sich abstoßen. Er würde die Flügel ausbreiten und wegstreichen. Sie blinzelte in der Erwartung, der Himmel vor ihrer Windschutzscheibe verdunkle sich und einen Augenblick würde dieser Vogel den Blick ausfüllen.

Wie dieser Vogel Wasser fände, dachte sie. Wenn doch alles in tiefem, tiefem Winterschlaf versunken war und das Wasser des Flüsschens unter der Brücke eine einzige dicke Eiswelle und Schnee angeweht darauf.

Der Bussard bewegte sich nicht. Der Bussard blieb auf dem Brückengeländer sitzen. Sie hatte den Fuß fast ganz vom Gas genommen. Ihr alter Kia schnurrte langsam über die Brücke. Sie schaute den Vogel an. Weit vorgebeugt drehte sie den Kopf nach links und schaute rechts hinauf den Vogel an. Die gelbschmutzigen Krallen waren um das Geländer geklammert. Hellbraun flockige Federn pludrig an den Fängen. Dunkelbraun fleckige Federn den Körper hinauf. Sie beugte sich noch weiter vor. Ihr Gesicht knapp an der Windschutzscheibe. Einen Augenblick. Der Vogel. Die Lider. Eine gelbe Iris war zu sehen und gleich wieder hinter wachsfarbenen Häuten verborgen. Der Vogel wandte sich ab. Während sie an ihm vorbeiholperte. Er drehte den Kopf zur Seite. Die Bewegung nur an den Federn am Hals wahrzunehmen und sein Umriss dann seitlich. Der abgewandte Kopf gleich wieder erstarrt. Die Augen abgewandt. Weggedreht. Nicht weggeflogen.

Sie ließ das Auto weiterfahren. Sie starrte vorne hinaus. Starrte sich in das Weiß fest. Sanft gestoßen und geschüttelt von den Bewegungen des Lenkrads. Ihr Schaffellmantel dämpfte die Stöße und Schläge. Der Motor stotterte, und der Wagen stockte. Sie ließ den Fuß gegen das Gaspedal sinken, und das Auto fuhr weiter. Sie ließ sich weitertragen. Dann schaltete sie in den Leerlauf und ließ das Auto auslaufen. Sie blieb über das Lenkrad geworfen und spürte die kleine Ungenauigkeit der Ventile im Rütteln des Motors. Das Auto stand still und vibrierte. Der Motor brummelte. Aber draußen. Sie blieb im Schauen.

Sie hatte die Sonne hinter sich. Vor ihr der Schnee. Alles schneebedeckt und glatt und glitzernd hell. Alles, was sie sehen konnte, weiß und weich und unter pudrigem Schnee. Die Straße weiter vorne schneebedeckt nicht mehr von den Feldern zu unterscheiden. Sie zog den rechten Handschuh aus und griff auf den Nebensitz. Sie tastete nach der Flasche. Drehte sich nicht aus dem Schauen weg. Die Flasche war eiskalt. Die Flasche war die ganze Nacht im Auto gelegen und so kalt wie draußen. Sie hielt die Flasche vor sich und drehte den Verschluss auf. Zum Trinken musste sie sich aber doch aufsetzen. Sie legte den Kopf zurück. Starrte ihre Wangen entlang weiter ins Weiß. Der Wodka eisig und weich im Mund. Sie hielt die Flasche in der Linken und schob die Rechte wieder in den Handschuh zurück. Sie trank wieder. Trank noch einmal. Trank wieder. Sie schaute hinaus und wartete auf den Alkohol. Sie hatte nichts gegessen. Nicht einmal ein Glas Wasser. Der Wodka das Allererste des Tages.

Der Wodka innen. Neuschnee, dachte sie und musste lächeln. Die Wärme und der kühle Nebel kamen dann freundlich. Keine Explosion im Magen oder dieser Knall im Hirn. Eine bleierne Freundlichkeit breitete sich aus. In ihr. Vom Magen weg füllte sich der Leib, und die Ungenauigkeit stieg in den Kopf und hinter die Stirn und hinter die Kehle und legte sich dann über sie.

Die weiße Welt rutschte weg. Sie lächelte. Das war schön. Sie schloss die Augen. Das Auto rund um sie vibrierte. Schaukelte sie. Ein wenig. Das Sonnenglitzern schmolz durch die geschlossenen Lider und füllte den Kopf. Sie musste lächeln. Sie saß jetzt tief am Grund der Schneewelt. Sie konnte sich sehen, wie der Bussard sie gesehen hätte. Ein kleines blaues Auto und winzig und irgendwo. In diesem langen, breiten Tal, in dem niemand anderer war als sie. Sie konnte sich sehen, wie sie in diesem Auto saß, und der Wodka in ihr ein kleiner kühler See in der Dunkelheit ihres Körpers.

Warum aber. Ihre Lider glitten auf, und sie schaute hinaus. Warum war dieser Vogel nicht geflogen. Warum war dieser Vogel nicht davongeflogen. Diese Bewegung. Dieses Abwenden. Diese Abwendung. War der erschöpft. Erschöpfung. Mühevoll hatte das ausgesehen. Mühe. Eine Anstrengung. Eine unendliche Anstrengung in dieser kleinen Bewegung und Verachtung. Der Vogel hatte sie verachtet. Er hatte sie nicht ansehen wollen. Nicht sehen. Er hatte sich abgewandt. Verächtlich abgewandt. War dieser Bussard nicht mehr fähig zu fliegen. War es so kalt. War dieser Bussard so ausgehungert. Hatte er so lange kein Wasser finden können. Sie und ihr kleines blaues Auto hatten an ihm vorbeituckern können, und er hatte sich nur abgewandt. Er war nicht geflüchtet und davon. Er hatte nicht flüchten können. Nicht davon und weg. Fliegen. Davonfliegen und im Flug. Über allem und frei. Das war traurig. Sie nahm die Flasche und trank wieder. Während der Wodka eiskalt über ihren Schlund floss. Vielleicht war sie dem Bussard nicht der Mühe wert gewesen. Vielleicht wusste der Bussard, dass in so einem kleinen blauen Kia keine gefährliche Person daherkam. Hatte sie den Vogel nicht genug erschrecken können und hätte sie hupen sollen und den Vogel vertreiben. Sie drehte sich um und starrte durch das Seitenfenster hinten zurück. Sie ließ sich aber gleich wieder in den Sitz fallen und nahm noch einen Schluck. Sie verschloss die Flasche sorgfältig und hielt sie mit dem Verschluss nach unten in die Höhe. Es rann nichts heraus. Sie legte die Flasche ins Handschuhfach. Sie musste sich jetzt konzentrieren.

Das mit dem Bussard und dass sie es nicht wert gewesen wäre. Das war schon die Sitzung. Das kam schon aus der Gruppensitzung um 10 Uhr und aus den Rollenspielen da. Sie schaute hinaus. Sie fühlte sich abgetrennt. Gleichzeitig ein Teil. Sie konnte sich von oben beobachten und zur gleichen Zeit der Schnee sein. You wish, dachte sie und lehnte sich vor den Rückspiegel. So schön wie dieser weiße weiche polstrige Schnee. So schön war niemand, und sie. Sie sah so aus wie immer.

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