Adele und die Chaos Cats
Adele´ s 1. Abenteuer
Für Kinder ab 8 Jahren
Marlene Lytke
1 Kapitel: Guten Morgen
2 Kapitel: Frühstück
3 Kapitel: Der Marktplatz von Albern am Buckel
4 Kapitel: Blanke Nerven
5 Kapitel: Wenn der Postmann häufig klingelt
6 Kapitel: Im Haus
7 Kapitel: Sibirische Post
8 Kapitel: Hausputz
9 Kapitel: Das Projekt geht weiter
10 Kapitel: Tante Olga
11 Kapitel: Blanke Nerven 2
12 Kapitel: Mondschein
13 Kapitel: Die vierte Nacht
14 Kapitel: Gefangen
Epilog
An einem schönen Sommertag, so gegen 15 Uhr, lag Adele friedlich in einem ihrer Schlafzimmer und träumte von einem Zirkusäffchen in grüner Uniform, das versuchte, auf einem Walross zu reiten.
Dabei schnarchte Adele geruhsam vor sich hin, ihre Brust hob und senkte sich und im Gleichtakt drang aus ihrem Mund ein herzhaftes Schnar- püh, rapppüh, Scharrrhhpüü.
Ein winziger Speichelfaden rann ihr feucht das Kinn herunter und sie versuchte gerade träumend, mit dem Äffchen zu spielen, als sie jäh aus dem Schlaf gerissen wurde. Etwassaß auf ihrer Decke, direkt auf ihrem Bauch. Etwas Weiches und sehr, sehr felliges. Adele öffnete mühsam zuerst das eine und dann das andere Augenlid. Erschrocken und schlaftrunken blickte sie frontal in tief-grüne, kugelrunde Augen, die umgeben waren von einem roten, grimmigen Katzenkopf.
Die Katze starrte Adele an, gähnte nach sekundenlangem Anstarren herzhaft, erhob sich, machte einen Katzenbuckel und miaute hernach ohrenbetäubend. Mijauauau! Adele hielt sich die Ohren zu. „Minx-Munx, runter von mir“, herrschte Adele den Kater namens Minx-Munx an, der es sich auf ihr bequem gemacht hatte und keineswegs die Absicht hegte, seinen Platz zu verlassen. „Mein Bauch ist doch kein Sofa, Minx, Haub ab!“, und mit einer unwirschen Geste fegte Adele das Katervieh von ihrem Bett.
Sie drehte sich verschlafen um und wäre beinahe sofort erneut in einen tiefen Schlaf gefallen, wenn sich da nicht etwasan ihrer Nase zu schaffen gemacht hätte. Etwas Raues und feuchtes leckte Adele´ s Gesicht ausdauernd und sogar mit einer gewissen liebevollen Hingabe. Ohne die Augen zu öffnen, stöhnte Adele im Schlaf: „Julisch, lass mich in Ruhe, das klebt!“
Sie drehte sich ruppig auf die andere Seite, in der Hoffnung, den Schlaf nicht zu verlieren, einfach weiterzuschlafen und vor allen Dingen: weiter zu träumen. Sie sehnte sich nach der Schwere des Schlafes und den Geheimnissen der Traumwelt. Julisch, die eigentlich Julischer One heißt, ist eine sehr schneeweiße, zutiefst sensible und schreckhafte Katzendame. Beleidigt sprang das zarte Wesen vom Bett und entfernte sich mit einem kaum hörbaren >Mijo< aus dem Zimmer.
Adele seufzte zufrieden, in der Hoffnung, ihre lästigen Mitbewohner vertrieben zu haben.
Da landete mit einem krachenden >Wumm< Minzer, direkt auf Adele´ s Kopf. Plumm! Minzer wamste sich mit seinem gesamten Gewicht auf Adele´ s Gesicht, so als hätte er übersehen, dass da zufällig auch die Adele im Bett lag.
Der Kater seufzte und sagte süffisant: „Der Sprung vom Kleiderschrank macht immer wieder große Freude!", und beinahe konnte man ihn bei diesen Worten Lächeln sehen. Adele, die sich unter einem fetten Katzenhintern begraben sah, bekam keine Luft mehr. Prustend und mit einem Sack voller schlechtester Laune im Genick, erhob sie sich abrupt.
An ihrem Kinn klebte ein blaues Bündel Fell. Wütend funkelte Adele aus schlitzförmigen Augen. Die Schlafbrille, die auf ihrer Stirn hängengeblieben war, bäumte ihr blondes Haar zu einem hohen Turm: „Minzer, du elendiges Scheusal“, kreischte sie. „Aus meinem Bett, sonst gibt es 2 Tage nichts zu fressen! Verstanden?!“
Der Kater namens Minzer interessierte sich nicht im Geringsten für die Drohungen seiner Mitbewohnerin Adele. Er war hart im Nehmen, so hart, das er einen großen Fehler machte: Er blieb liegen und breitete sich wohlig auf Adele´ s Kopfkissen aus.
Da Minzer der fetteste Kater ist, den man sich vorstellen kann, verdeckte sein Körper nun das gesamte Kopfkissen. Mit einem ebenso lauten > Wumm< wie das > Wumm<seiner Landung auf Adele´ s Kopf, warf sich Adele zurück in ihr Kissen. „Ah, herrlich", jauchzte sie vergnügt und drückte das Gewicht ihres Kopfes in Minzer´ s dicken Speckbauch. „Schön Weich“, freute sie sich und blieb liegen in der Gewissheit, dass sie keinerlei Chance gegen ihre Mitbewohner hatte.
Minzer reckte sich unter ihr und auf der Fensterbank saß die anthrazitfarbene, adelige Siamkatze Popel und fragte sich, wie es hatte geschehen können, dass sie in diese chaotische Familie geraten war.
Adele hätte ihr diese Frage sicherlich beantworten können, denn immerhin ist sie in diesem Haus der einzige Mensch und damit zweibeinig und sprachbegabt.
Wobei dies nicht ganz korrekt ist, denn Minzer hat 4 Beine und kann sprechen, unter anderem finnisch und deutsch. Seine Sprachkenntnisse nutzt Minzer gerne, um auf der Straße irgendwelche Leute in den Wahnsinn zu treiben. Etwa indem er wildfremde Passanten fragt: „ Hyvää päivää!Mitä kuuluu?" Das ist ebenjenes finnisch und bedeutet „Guten Tag! Wie geht es dir?" Minzer liebt den verstörten Blick der menschlichen Wesen und freut sich besonders, wenn diese dann schreiend vor ihm davonlaufen.
Popel hingegen äußert sich weder mit Miauauau noch mit Mijo. Sie spricht auch nicht, jedenfalls bisher. Gelegentlich trainiert sie den tiefen Blick. Gerade in diesem Moment trainiert sie ihn an Adele. Dabei schaut sie tief in deren Augen, entdeckt Reste eines Äffchens in einem grünen Kostüm, das winkt und verschwindet... „Glotz weg, Popel!" Wütend erhob sich Adele und wackelte verschlafen ins Bad. „5 Minuten, meine Herrschaften, dann ist Frühstückszeit!"
Adele , noch ganz wackelig auf den Beinen und das Gefühl von hundert Bäumen im Genick, ging nach einer geringfügigen Katzenwäsche in die Küche der 1. Etage ihres Hauses, verfolgt von 4 mustergültig hintereinander gereiht gehenden Katzen mit aufgestellten Schwänzen:
An der Spitze wankte unter seinem Gewicht der dickleibige Minzer, gefolgt von einer schneeweisen Julischer One, die nun hungrig war und deshalb nicht mehr beleidigt; hernach schritt elegant die schöne anthrazitfarbene Popel und zuletzt der tapsige Minx-Munx, in der Hoffnung, vom Frühstück etwas abzubekommen…
Während Adele gerade die Katzennäpfe mit großen Mengen übelriechendem Katzenfutter füllte, biss ihr Minzer ganz unbedarft in die rechte Wade.
Nicht, dass er dies böse gemeint hätte. Minzer ist einfach nur furchtbar verfressen und konnte mal wieder nicht abwarten, bis das Futter endlich in die Näpfe gefüllt wurde. Adele versetzte ihm eine Kopfnuss, wobei ihr Minx-Munxen´ s roter Futternapf aus der Hand fiel und direkt auf dem Kopf von Julischer One landete. Erschrocken sprang Julischer einen Meter in die Höhe, drehte sich in der Luft im Kreis und landete direkt auf Minx-Munx, der zu Boden ging, alle vier Beine von sich gestreckt.
Dabei riss er die bereits geöffnete Milchpackung vom Tisch mit sich. Die Milch verteilte sich über dem Fußboden. Minzer stürzte sich sofort auf die Milch und mampfte unter lautem Schmatzen und Schlürfen. Julischer war inzwischen gelandet und nun nicht mehr schneeweiß, sondern übergossen mit braunem, nach Gulasch riechendem Dosenkatzenfutter.
Sie blinzelte aus ihren gelben Augen und versuchte, irgendetwas zu sehen und da hatte Minzer bereits seine zweite Chance gewittert. Die Milchtropfen hingen ihm noch im Bart, da fing er auch schon an, das Katzenfutter von Julischer abzufressen. Er schleckte gierig und nahm dabei den Unterschied zwischen Katzengulasch und Julischer´ s Fell kaum wahr.
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