Ingo Schulze - Neue Leben

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Neue Leben: краткое содержание, описание и аннотация

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Ostdeutsche Provinz, Januar 1990. Enrico Türmer, Theatermann und heimlicher Schriftsteller, kehrt der Kunst den Rücken und heuert bei einer neu gegründeten Zeitung an. Unter der Leitung seines Mephisto, des allgegenwärtigen Clemens von Barrista, entwickelt der Schöngeist einen ungeahnten Aufstiegswillen. Von dieser Lebenswende in Zeiten des Umbruchs erzählen die Briefe Enrico Türmers, geschrieben an seine drei Lieben — an die Schwester Vera, den Jugendfreund Johann und an Nicoletta, die Unerreichbare.Als Chronist der jüngsten deutschen Geschichte gelingt Ingo Schulze das einzigartige Panorama des Weltenwechsels 1989/90 — der Geburtsstunde unserer heutigen Welt.

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Andy bekommt hundert Mark pro Stunde von uns, ein Freundschaftspreis, sagte der Baron, was weder Jörg noch ich so sehen können. Doch hat er es fertiggebracht, daß wir nach drei Schulungen eine perfekte Zeitungsseite (auf zwei A4-Blätter verteilt) ausdruckten. Quod erat demonstrandum!

Die schnitten wir dann zurecht und umstanden sie schließlich wie das Kindlein in der Krippe.

Sei umarmt, Dein E.

Donnerstag, 31. 5. 90

Liebe Nicoletta!

Solange ich im Schlaf noch Träume hatte, an die ich mich morgens erinnern konnte, standen sie in großem Gegensatz zu meinem Befinden. Fühlte ich mich elend, spann mein Gehirn die heitersten Gebilde. In vermeintlich guten Zeiten waren die Nächte oft schrecklich.

In Dresden, am frühen Morgen des achten Oktober, riß mich die Türklingel aus dem Paradies. Gewohnheitsgemäß hatte ich den Schlüssel innen steckengelassen. Deshalb hätte meine Mutter nicht hereinkommen können. Ich schloß auf — doch da war niemand. Ich zog mich an, lief barfuß die Treppen hinunter, fand die Haustür angelehnt, sah hinaus, vergebens. Noch heute würde ich schwören, dieses Klingeln gehört zu haben.

Im Bett versuchte ich, wieder in den Traum zu gelangen, zurück an jenen Tisch, an dem ich mit Vera Äpfel geschält und zu schiffchenförmigen Stücken zerschnitten hatte, um sie in Honig zu tunken. Doch das war nur Kulisse. Das eigentliche Glück verbarg sich in einer Welt, deren Logik mit dem Erwachen zerfiel. Was davon in der anderen, der sogenannten wirklichen Welt zurückblieb, war jedoch eine spürbare Wärme, etwas, womit ich mich tatsächlich trösten konnte.

Zum zweiten Mal erwachte ich vom Sonntagsgeläut. Ich fand ein Glas Honig und toastete das alte Brot. Ich ging in die Dresdner Heide, die meisten Wege war ich seit der Schulzeit nicht mehr gegangen, und fuhr gegen eins über den Platz der Einheit und den Pirnaischen Platz zum Hauptbahnhof. Das, wovon im Radio die Rede gewesen war und was Mario erzählt hatte, wie auch die Demonstration vom Vorabend waren verflogen wie ein Spuk. Eine halbe Stunde später, ich war im» Café am Altmarkt «gewesen, einem von Veras Lieblingsorten, schien sich auf dem Theaterplatz etwas zusammenzubrauen, die Dimitroffbrücke 296war bereits gesperrt. Nachdem ich eine Weile Ausschau nach Marios Turban gehalten hatte, kehrte ich über die Marienbrücke nach Hause zurück. Ich schrieb meiner Mutter, daß ich bedauerte, mit ihr keinen Ausflug nach Moritzburg machen zu können. Beim Durchlesen wollte ich das Blatt zerreißen, aber ich war froh, überhaupt etwas zu Papier gebracht zu haben.

Auf der Autobahn fuhr ich nie schneller als hundert, hielt mich an alle übrigen Geschwindigkeitsbegrenzungen, hörte Musik und glaubte für Bruchteile von Sekunden, ich hätte letzte Nacht tatsächlich Vera getroffen.

In Torgau wartete Robert schon auf mich. In jeder Hand einen Beutel, lief er vor mir her zum Auto. In einem war Kuchen, in dem anderen ein mehrfach mit Zellophantüten und Einweckgummis gesicherter Topf, darin gefüllte Paprika. Robert sagte, das sei alles für mich. Wieso für mich, fragte ich.»Für uns alle«, sagte Robert,»aber vor allem für dich.«

Er fragte, was ich gemacht hätte. Wie auch später Michaela erzählte ich ihm, daß mein Freund Johann ein Telegramm geschickt und mich gebeten habe zu kommen. Deshalb sei ich nach Dresden gefahren. Er fragte nach meiner Mutter, und ich sagte, ich habe sie zu Hause nicht angetroffen. Wir fuhren zum Bahnhof.

Michaela stieg direkt vor mir aus. Daran, wie sie mich geflissentlich übersah, unentwegt ihre Haare hinters Ohr zurückstrich und mich erst dann begrüßte, wurde klar: Sie steckte in einer Rolle, einer neuen Berliner Rolle, die sie uns jetzt vorführen würde. Robert kam mit seinem auf dem Rücken hin und her hüpfenden Campingbeutel auf sie zugerannt und fragte sie noch vor der ersten Umarmung, ob ihr schlecht sei. Denn Michaelas Rolle bestand jetzt darin, sich überanstrengt zu geben, zugleich aber alle verbliebenen Kräfte dafür aufzubieten, sich diese Erschöpfung nicht anmerken zu lassen.

Das einzige, worüber ich im Auto redete — sie hat es mir immer wieder vorgehalten —, waren die gefüllten Paprika und der Kuchen. Michaela warf mir noch Monate später vor, ich hätte sie völlig allein gelassen und mich benommen wie der letzte Trottel. Dabei hat sie jede Nachfrage Roberts ignoriert und immer nur wieder gesagt, Thea lasse uns herzlich grüßen und wir sollten beim nächsten Mal unbedingt mitkommen.

Ich sah nichts Beunruhigendes darin, daß sie sich sofort nach ihrer Ankunft ins Bad verzog. Ich stellte den Topf auf den Herd, deckte den Tisch im Wohnzimmer, Robert füllte die saure Sahne in ein Schälchen und zündete die Kerzen an. Uns zuliebe legte er» Friday Night in San Francisco «auf. Mehrmals rief er nach Michaela. Nachdem ich den Plattenspieler leiser gestellt hatte, hörten wir sie schluchzen.

Schließlich erschien sie mit einer Schleppe aus Toilettenpapier, als brauchte sie eine ganze Rolle, um ihre Tränen zu trocknen und sich die Nase zu putzen. Sie öffnete das Balkonfenster — der Geruch von Essen bereite ihr Übelkeit —, ließ sich aufs Sofa fallen und zog Robert an sich. Über seinen Kopf hinweg sah sie in jene Ferne, in der sie wohl das uns Verschwiegene schaute.

Thea, Michaela und Karin (auch sie Schauspielerin) hatten sich, bevor die abendliche Geburtstagsrunde begann, für zwei Stunden in Theas Lieblingskneipe gesetzt, in der Stargarder Straße, nicht weit entfernt von der Gethsemanekirche. Bis sieben waren sie dort gewesen, Thea hatte von ihren Gastspielen im Westen erzählt, Erfolge, die man sich hier gar nicht vorstellen könne. Auch das Publikum sei viel spontaner und offener gewesen als hier. Weniger berauscht vom Bier als von diesen Geschichten, waren sie dann auf die Straße getreten und hatten sich einer Front behelmter und mit Schutzschilden und Schlagstöcken bewehrter Uniformierter gegenübergesehen. Sie waren umgekehrt, aber in der anderen Richtung war auch kein Durchkommen gewesen, die Schönhauser Allee war gerade an dieser Stelle abgeriegelt. Sie waren wieder zurückgekehrt und hatten die Behelmten um Durchlaß gebeten, sie wollten endlich nach Hause. Thea zeigte sogar ihren Ausweis und sagte, sie habe heute Geburtstag. Man antwortete ihnen nicht. Sie versuchten es erneut auf der anderen Seite. Dort trugen die Uniformierten keine Schilde und Helme.

An dieser Stelle ihrer Erzählung schneuzte sich Michaela. Das Toilettenpapier raschelte auf den Kokosmatten.

Sie dachten, fuhr Michaela fort, mit denen ohne Helme könne man reden. Jedesmal habe Thea ihren Geburtstag erwähnt und von den Kindern und Gästen gesprochen, die zu Hause auf sie warteten. Weil sie keine Antwort bekommen habe, sei Thea laut geworden. Sie habe nicht gewußt, daß es jetzt schon verboten sei, nach Hause zu gehen, das würde ja zu diesem Staat passen, da könne man sie doch gleich verhaften. Thea habe sich gerade zu Karin und ihr, Michaela, umgewandt, als drei Greifer in Zivil durch den Kordon auf sie zugestürzt seien und sie von hinten gepackt hätten. Einer von ihnen sei zwischen sie und Thea getreten, weshalb sie, Michaela, nicht sagen könne, was mit Thea in jenen Sekunden wirklich passiert sei. Thea habe geschrien, wahrscheinlich vor Schmerz. Beide sahen noch, wie Thea, als sie weggeführt wurde, ihren Ausweis in der Hand hielt. Dann sei sie hinter einem LKW verschwunden. Sie hätten Theas Handtasche aufgehoben, die Sachen, die herausgefallen waren, aufgesammelt und überlegt, was sie jetzt tun könnten. Sie hatten versucht, einander die drei Stasitypen zu beschreiben, und mußten sich eingestehen, sie bei einer Gegenüberstellung nicht identifizieren zu können. Fünf Minuten später hatten sie gesehen, wie Thea von zwei Bütteln auf einen LKW geworfen worden sei. Das könnten Karin und sie bezeugen.

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