Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt

Здесь есть возможность читать онлайн «Daniel Kehlmann - Die Vermessung der Welt» весь текст электронной книги совершенно бесплатно (целиком полную версию без сокращений). В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Год выпуска: 2005, Издательство: Rowolt Taschenbuch Verlag, Жанр: Современная проза, на английском языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Die Vermessung der Welt: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Die Vermessung der Welt»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Mit hintergründigem Humor schildert Daniel Kehlmann das Leben zweier Genies: Alexander von Humboldt und Carl Friedrich Gauß. Er beschreibt ihre Sehnsüchte und Schwächen, ihre Gratwanderung zwischen Lächerlichkeit und Größe, Scheitern und Erfolg. Ein philosophischer Abenteuerroman von seltener Phantasie, Kraft und Brillanz.

Die Vermessung der Welt — читать онлайн бесплатно полную книгу (весь текст) целиком

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Die Vermessung der Welt», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Die Dinge seien noch nicht gewöhnt gewesen ans Ge-messenwerden. Drei Steine und drei Blätter seien noch nicht gleich viele gewesen, fünfzehn Gramm Erbsen und fünfzehn Gramm Erde noch nicht gleich schwer. Dazu die Hitze, die Feuchtigkeit, die Moskitos, der unablässige Kampfeslärm der Tiere. Eine Wut ohne Grund und Ziel sei über die Männer gekommen. Der wohlerzogene La Condamine habe Bouguers Meßgeräte verstellt, der wiederum Godins Bleistifte zerbrochen. Täglich habe es Streit gegeben, bis Godin den Degen gezückt habe und davongestolpert sei in den Urwald. Das gleiche, ein paar Wochen später, zwischen Bouguer und La Condamine.

Pater Zea faltete die Hände. Man müsse sich das vorstellen. Derart zivilisierte Herren mit Allongeperücken, Lor-gnons und parfümierten Taschentüchern! La Condamine habe es am längsten ausgehalten. Acht Jahre im Wald, beschützt von nur einer Handvoll fieberkranker Soldaten. Er habe Schneisen geschlagen, die zugewachsen seien, sobald er sich abgewandt habe, Bäume gefällt, welche schon in der nächsten Nacht wieder in die Luft geragt hätten; und dennoch, halsstarrig, habe er nach und nach ein Zahlennetz über die widerstrebende Natur gezwun-gen. Er habe Dreiecke gezogen, deren Winkelsumme sich allmählich den hundertachtzig genähert, und Bögen trianguliert, deren Krümmung schließlich sogar dem Flirren der Luft widerstanden habe. Dann habe er einen Brief der Akademie erhalten. Die Schlacht sei verloren, der Beweis in Newtons Sinn geführt, die Erde abgeplattet, die ganze Arbeit umsonst.

Bonpland nahm einen riefen Schluck aus der Weinfla-sche. Er schien vergessen zu haben, daß Gläser dastanden und sich das nicht gehörte. Humboldt warf ihm einen strafenden Blick zu.

So sei, sagte Pater Zea, der geschlagene Mann eben heimgefahren. Vier Monate lang, einen noch immer namenlosen Fluß entlang, den er erst später Amazonas getauft habe. Unterwegs habe er Karten gemalt, den Bergen Namen gegeben, die Temperatur verzeichnet, die Arten der Fische, Insekten, Schlangen und Menschen erfaßt. Nicht weil es ihn interessiert habe, sondern um den Verstand zu bewahren. Niemals habe er danach in Paris über die Dinge geredet, an die der eine oder andere seiner Soldaten sich noch erinnert habe: die kehligen Laute und perfekt gezielten Giftpfeile aus dem Unterholz, die nächtlichen Lichterscheinungen, vor allem aber jene winzigen Verschiebungen in der Wirklichkeit, wenn die Welt für Momente einen Schritt ins Irreale gemacht habe. Dann hätten zwar die Bäume noch wie Bäume, die träge strudelnden Wasser wie Wasser ausgesehen, aber man habe es schaudernd als Mimikri von etwas Fremdem erkannt. In dieser Zeit habe La Condamine auch den Kanal gefunden, von dem der verrückte Aguirre berichtet habe. Die Verbindung der zwei größten Flüsse des Kontinents.

Er werde beweisen, daß sie existiere, sagte Humboldt.

Alle großen Ströme seien verbunden. Die Natur sei ein Ganzes.

Ach ja? Pater Zea wiegte zweifelnd den Kopf. Jahre später, als La Condamine, längst Akademiemitglied und alt und berühmt, nur mehr selten schreiend erwacht sei und es angeblich sogar wieder fertiggebracht habe, an Gott zu glauben, habe er selbst den Kanal für einen Irrtum erklärt. Zwischen großen Flüssen, habe er gesagt, gebe es keine Verbindung im Inland. So etwas brächte den Kontinent in eine Unordnung, die seiner nicht würdig wäre. Pater Zea schwieg einen Moment, dann stand er auf und verbeugte sich. Träumen Sie gut, Baron. Und wachen Sie gut auf!

Am frühen Morgen rissen Schmerzensschreie sie aus dem Schlaf. Einer der im Hof angeketteten Männer wurde von zwei Priestern mit Lederriemen gepeitscht. Humboldt lief hinzu und fragte, was hier vorgehe.

Nichts, sagte der eine Priester. Wieso?

Eine ganz alte Angelegenheit, sagte der andere. Es habe nichts mit ihrer Weiterreise zu tun. Er gab dem Indianer einen Tritt, der brauchte einen Moment, bis er verstand und in schlechtem Spanisch bestätigte, daß es eine ganz alte Angelegenheit sei und nichts mit der Reise zu tun habe.

Humboldt zögerte. Bonpland, der dazugekommen war, sah ihn vorwurfsvoll an. Aber sie müßten doch weiter, sagte Humboldt leise. Was solle er denn machen?

Pater Zea rief sie zu sich und zeigte ihnen seinen kost-barsten Besitz. Einen zerzausten Papagei, der einige Sätze im Idiom eines ausgestorbenen Stammes sprach. Vor zwanzig Jahren habe es diese Leute noch gegeben, jetzt lebe kein einziger mehr, und niemand verstehe, was der Vogel zusammenrede.

Humboldt streckte die Hand aus, der Papagei pickte danach, blickte zu Boden, als müsse er nachdenken, schüttelte die Flügel und sagte etwas Unverständliches.

Bonpland erkundigte sich, weshalb der Stamm verschwunden sei.

Das passiere, sagte Pater Zea.

Wieso?

Pater Zea musterte ihn mit schmalen Augen. So sei es natürlich leicht. Man komme und bemitleide jeden, der traurig aussehe, und daheim könne man dann schlimme Geschichten erzählen. Aber wer plötzlich mit fünfzig Mann zehntausend Wilde regieren müsse, wer sich jede Nacht frage, was die Stimmen im Wald bedeuteten, und jeden Morgen verwundert sei, daß er noch lebe, beurteile es vielleicht anders.

Ein Mißverständnis, sagte Humboldt. Niemand habe etwas kritisieren wollen.

Vielleicht doch, sagte Bonpland. Einiges wolle er schon wissen. Er stockte und konnte nicht glauben, daß Humboldt ihn gerade getreten hatte. Der Vogel sah zwischen ihnen hin und her, sagte etwas und blickte sie er-wartungsvoll an.

Richtig, antwortete Humboldt, der nicht unhöflich sein wollte.

Der Vogel schien zu überlegen und fügte einen langen Satz hinzu.

Humboldt streckte die Hand aus, der Vogel hackte danach und wandte sich beleidigt ab.

Während die beiden Indianer das Boot für sie durch die Katarakte lenkten, bestiegen Humboldt und Bonpland die Granitfelsen oberhalb der Mission. In der Höhe sollte es eine alte Grabhöhle geben. Man konnte kaum Tritt fassen, nur herausragende Feldspatkristalle boten Halt. Als sie oben waren, brachte Humboldt mit einer Konzentration, die bloß nachließ, wenn er wieder nach Moskitos schlagen mußte, ein Stück perfekter Prosa über den Anblick der Stromschnellen, der sich über dem Fluß türmenden Regenbogen und des feuchten Silberglanzes der Weite zu Papier. Dann balancierten sie über den Grat zum Nebengipfel und dem Eingang der Höhle.

Es mußten Hunderte Leichen sein, jede in ihrem eigenen Korb aus Palmblättern, die Knochenhände um die Knie gelegt, den Kopf auf den Brustkorb gedrückt. Die ältesten waren schon vollständig zu Skeletten geworden, andere in unterschiedlichen Stadien der Verwesung: per-gamentene Hautfetzen, die Eingeweide zu Klumpen ver-trocknet, die Augen schwarz und klein wie Obstkerne.

Vielen hatte man das Fleisch von den Knochen gekratzt.

Das Geräusch des Flusses drang nicht herauf; es war so still, daß sie ihren Atem hörten.

Friedlich sei es hier, sagte Bonpland, gar nicht wie in der anderen Höhle. Dort seien Tote gewesen, hier nur Körper. Hier fühle man sich sicher.

Humboldt zerrte mehrere Leichen aus ihren Körben, löste Schädel von Wirbelsäulen, brach Zähne aus Kinn-laden und Ringe von Fingern. Eine Kinderleiche und zwei Erwachsene wickelte er in Tücher und schnürte sie so fest zusammen, daß man das Bündel zu zweit tragen konnte.

Bonpland fragte, ob das sein Ernst sei.

Er solle schon anfassen, sagte Humboldt ungeduldig, allein könne er sie nicht zu den Maultieren schaffen!

Erst spät kamen sie in der Mission an. Die Nacht war klar, die Sterne leuchteten besonders hell, Insek-tenschwärme verbreiteten rötliches Licht, es roch nach Vanille. Die Indianer wichen schweigend zurück. Alte Frauen glotzten aus den Fenstern, Kinder liefen davon.

Ein Mann mit bemaltem Gesicht trat ihnen in den Weg und fragte, was in den Tüchern sei.

Verschiedenes, sagte Humboldt. Dies und das.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Die Vermessung der Welt»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Die Vermessung der Welt» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Die Vermessung der Welt»

Обсуждение, отзывы о книге «Die Vermessung der Welt» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x