Jean-Dominique Bauby - Schmetterling und Taucherglocke

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Ein Gehirnschlag beendete Ende letzten Jahres das alltägliche, das «normale» Leben des vierundvierzigjährigen Jean-Dominique Bauby, der bis dahin Chefredakteur der Zeitschrift «Elle» war und von da an nur noch vier Monate zu leben hatte. Bauby nutzte seine Zeit, um alles, was ihn bewegte, zu Papier zu bringen. Doch er selber sollte dazu gar nicht mehr in der Lage sein, war er doch vollständig gelähmt und dazu verdammt, nur noch mit dem linken Auge zu blinzeln.
Mittels eines Spezialalphabets, das sich an der Häufigkeit der Vokale und Konsonanten im Französischen orientierte, diktierte er der Lektorin Claude Mendibil fortan alles, was ihn bewegte – mittels Lidschlag: Aus seiner abgeschirmten Taucherglocke heraus funkte bzw. blinzelte er auf diese Weise empfindsame letzte Nachrichten an eine Welt, die für ihn schon unerreichbar weit weg war.

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Während Joséphine ihrerseits die nötigen Waschungen vornahm, stürzte ich mich, mit einem bloßen Handtuch bekleidet, auf die herrliche Oase aller Verdurstenden: die Minibar. Als erstes leerte ich in einem Zug eine kleine Flasche Mineralwasser. O Flasche, auf immer werde ich deinen Glashals an meinen trockenen Lippen spüren. Danach bereitete ich für Joséphine eine Schale Champagner und für mich einen Gin-Tonic zu. Nachdem ich mein Amt als Barkeeper ausgeübt hatte, unternahm ich verstohlen einen strategischen Rückzug zu Charles Sobrajs Abenteuern, aber statt der erwarteten beruhigenden Wirkung erweckte der Champagner Joséphines touristische Neigung wieder zu ihrer ganzen Kraft. »Ich will die Jungfrau Maria sehen«, wiederholte sie und hüpfte auf der Stelle wie der katholische Schriftsteller François Mauriac auf einem berühmten Foto.

Unter einem verhangenen, bedrohlichen Himmel machten wir uns also auf zu dem heiligen Ort und stiegen hinauf, vorbei an einer ununterbrochenen Kolonne von Rollstühlen, die von wohltätigen Damen geschoben wurden, die offensichtlich nicht zum ersten Mal mit einem Gelähmten unterwegs waren.

»Wenn's Regen gibt, alle in die Basilika!« schmetterte die fromme Schwester, die den Zug anführte, autoritär mit flatternder Haube und dem Rosenkranz in der Hand. Ich beobachtete verstohlen die Kranken, diese verkrümmten Hände, diese verschlossenen Gesichter, diese in sich zusammengesunkenen Häufchen Leben. Die Augen eines solchen Kranken begegneten meinem Blick, und ich deutete ein Lächeln an, aber er erwiderte es damit, daß er mir die Zunge herausstreckte. Ich spürte, daß ich, wie ertappt, einfältig bis zu den Ohren errötete. Mit rosa Turnschuhen, rosa Jeans, rosa Sweatshirt schritt Joséphine entzückt inmitten einer dunklen Menge voran: Alle französischen Priester, die sich noch wie Priester kleiden, schienen sich hier verabredet zu haben. Sie geriet fast in Ekstase, als dieser Chor von Soutanen ein Maria, breit' den Mantel aus anstimmte, den Choral ihrer Kindheit. Ein etwas unaufmerksamer Beobachter hätte sich allein aufgrund der Stimmung in der Nähe des Pariser Stadions Parc des Princes während eines Europacupspiels wähnen können.

Auf dem großen freien Platz vor dem Eingang zur Grotte wand sich im quälenden Rhythmus der Ave-Marias eine einen Kilometer lange Schlange. Nie hatte ich eine so lange Reihe von Wartenden gesehen, außer vielleicht in Moskau vor dem Lenin-Mausoleum.

»Hör mal, ich stelle mich nicht so lange an!«

»Schade«, erwiderte Joséphine, »das würde einem Ungläubigen wie dir guttun.«

»Ganz und gar nicht, es ist sogar gefährlich. Stell dir einen kerngesunden Typ vor, der mitten in eine Erscheinung hineinplatzt. Ein Wunder, und schon ist er gelähmt.« Zehn Köpfe drehten sich zu mir um, um zu sehen, wer da so blasphemisch daherredete. »Idiot«, flüsterte Joséphine. Ein Platzregen sorgte für Ablenkung. Gleich bei den ersten Tropfen erlebte man eine Urzeugung von Regenschirmen, und ein Geruch nach heißem Staub schwebte in der Luft.

Wir ließen uns mitreißen bis zur unterirdischen Basilika von Johannes XXIII., diesem gigantischen Gebetshangar, in dem von sechs Uhr morgens bis Mitternacht mit einem Priesterwechsel nach jeweils zwei oder drei Gottesdiensten die Messe gelesen wird. Ich hatte in einem Führer gelesen, daß das Betonkirchenschiff größer ist als der Petersdom in Rom und mehrere Jumbo-Jets darin Platz gefunden hätten. Ich folgte Joséphine auf eine der Emporen, wo unter einem der unzähligen Lautsprecher, welche die Zeremonie mit vielen Echos übertrugen, noch Plätze frei waren. »Gerühmt sei Gott im allerhöchsten Himmel… allerhöchsten Himmel… Himmel…« Bei der Erhebung der Hostie holte mein Nebenmann, ein vorausschauender Pilger, ein Fernglas fürs Pferderennen aus seinem Rucksack, um die Operationen zu beaufsichtigen. Andere Gläubige hatten behelfsmäßige Sehrohre dabei, wie man sie beim Umzug am 14. Juli sieht.

Joséphines Vater hatte mir oft erzählt, wie er mit dem Verkauf solcher Artikel an den Metro-Eingängen angefangen hatte, Geld zu verdienen. Das hatte ihn nicht davon abgehalten, eine große Nummer beim Rundfunk zu werden. Nunmehr setzte er sein Talent als Straßenhändler dazu ein, Fürstenhochzeiten, Erdbeben und Boxkämpfe zu kommentieren. Draußen hatte der Regen aufgehört. Die Luft hatte sich abgekühlt. Joséphine ließ das Wort »shopping« verlauten. Um dieser Möglichkeit vorzubeugen, hatte ich die Hauptstraße ausfindig gemacht, in der die Andenkenläden dicht an dicht lagen wie in einem orientalischen Souk und den extravagantesten religiösen Kitsch zur Schau stellten.

Joséphine sammelte: alte Parfumflakons, ländliche Bilder mit einzelner Kuh oder Kuhherde, Teller mit unechten Speisen, wie sie in den Auslagen der Restaurants in Tokio als Speisekarte dienen, und ganz allgemein das Kitschigste, was sie auf ihren zahlreichen Reisen fand. Hier nun war es wirklich Liebe auf den ersten Blick. Im vierten Geschäft, auf dem linken Bürgersteig schien sie Joséphine in einem Wirrwarr von frommen Münzen, Schweizer Kuckucksuhren und Käsetellern zu erwarten. Eine reizende Stuckbüste mit einem blinkenden Heiligenschein, der aussah wie Christbaumschmuck.

»Da ist meine Jungfrau Maria!« triumphierte Joséphine.

»Ich schenke sie dir«, sagte ich sofort, ohne eine Vorstellung von dem Betrag, den der Händler mir mit der Behauptung, es sei ein Einzelstück, abknöpfen sollte. Am Abend in unserem Hotelzimmer feierten wir unsere Anschaffung in ihrem blinkenden, heiligen Licht. An der Decke zeichnete sich ein phantastischer Schatten ab.

»Weißt du, Joséphine, ich glaube, wir müssen uns trennen, wenn wir wieder in Paris sind.«

»Meinst du, ich hätte das noch nicht kapiert!«

»Aber Jo…« Sie war eingeschlafen. Sie hatte die Gabe, augenblicklich in schützenden Schlaf zu fallen, wenn eine Situation ihr mißfiel.

Sie beurlaubte sich für fünf Minuten oder mehrere Stunden vom Leben. Eine Weile beobachtete ich, wie das Stück Wand über dem Kopfende des Bettes aus der Dunkelheit trat und wieder verschwand. Welcher Dämon konnte Leute dazu treiben, ein ganzes Zimmer mit orangefarbener Jute zu bespannen?

Da Joséphine noch immer schlief, zog ich mich leise an, um einer meiner Lieblingsbeschäftigungen nachzugehen: nächtliches Umherstreifen. Das war meine Art, gegen Widrigkeiten anzukämpfen: bis zur Erschöpfung vor mich hin zu laufen. Auf der Straße kippten holländische Jugendliche geräuschvoll große Schoppen Bier hinunter. Sie hatten Löcher in Müllsäcke geschnitten, um sich Regenmäntel daraus zu machen. Schwere Gitter verwehrten den Zugang zur Grotte, aber durch sie hindurch konnte man den Schein von Hunderten von Kerzen sehen, die dort herunterbrannten. Viel später führte mich mein Umherirren wieder in die Straße der Andenkenläden. Im vierten Schaufenster hatte eine völlig identische Maria bereits den Platz der unseren eingenommen.

Da bin ich zum Hotel zurückgegangen, und schon von weitem sah ich unser Zimmer, das mitten im Halbdunkel blinkte. Ich bin die Treppe hinaufgestiegen und habe mich dabei bemüht, die Träume des Nachtportiers nicht zu stören. Die Spur der Schlange lag wie ein Schmuckstück in seinem Kästchen aufgeschlagen auf meinem Kopfkissen. »Ach«, murmelte ich, »Charles Sobraj, den hatte ich völlig vergessen.« Ich erkannte Joséphines Schrift. Ein riesiges I lief quer über die Seite 168. Es war der Anfang einer Botschaft, die sich über gut zwei Kapitel des Buchs hinzog und sie ganz unlesbar machte.

Ich liebe dich, Ducon. Laß deine Joséphine nicht leiden.

Zum Glück war ich mit der Lektüre schon weiter.

Als ich die Jungfrau Maria ausknipste, brach gerade der neue Tag an.

Der Vorhang

Heimlich beobachte ich meine Kinder, zusammengesunken in meinem Rollstuhl, den ihre Mutter durch die Krankenhausflure schiebt. Ich bin zwar ein etwas zombiehafter Vater geworden, aber Théophile und Céleste sind ganz wirklich, ständig in Bewegung und am Meckern, und ich werde nicht müde, sie gehen, einfach nur neben mir gehen zu sehen, wobei sie das Unbehagen, das auf ihren kleinen Schultern lastet, mit selbstsicherem Getue kaschieren. Im Gehen wischt Théophile die Speichelfäden, die aus meinem geschlossenen Mund rinnen, mit Papierservietten ab. Seine Geste ist verstohlen, zugleich zärtlich und furchtsam, so als habe er ein Tier mit unvorhersehbaren Reaktionen vor sich. Sobald wir langsamer werden, legt Céleste ihre nackten Arme um meinen Kopf, bedeckt meine Stirn mit schallenden Küssen und sagt wieder und wieder: »Das ist mein Papa, das ist mein Papa«, wie einen Zauberspruch. Wir feiern Vatertag. Bis zu meinem Hirnschlag hatten wir nicht das Bedürfnis, dieses aufgezwungene Miteinander in unseren Gefühlskalender einzutragen, aber jetzt verbringen wir diesen symbolischen Tag zusammen, wahrscheinlich um zu bezeugen, daß eine Andeutung, ein Schatten, ein Stückchen Papa immer noch ein Papa ist. Ich bin hin- und hergerissen zwischen der Freude, sie ein paar Stunden lang leben, sich bewegen, lachen oder weinen zu sehen, und der Befürchtung, daß der Anblick dieses ganzen Leids, bei meinem eigenen angefangen, nicht gerade die ideale Unterhaltung für einen zehnjährigen Jungen und seine achtjährige kleine Schwester ist, auch wenn wir in der Familie die weise Entscheidung getroffen haben, nichts zu verharmlosen.

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