Carlos Zafón - Der Schatten des Windes
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- Название:Der Schatten des Windes
- Автор:
- Издательство:Insel Verlag
- Жанр:
- Год:2003
- ISBN:3-458-17170-3
- Рейтинг книги:5 / 5. Голосов: 1
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»Die behältst du mir vor«, sagte ich zu ihm und bereute es auf der Stelle.Er gab keine Antwort, aber einen Augenblick schien es, als ob die Klarheit zu ihm zurückkehre und er erkenne, in was für eine Hölle wir uns da eingeschlossen hatten. Die Prophezeiungen des Arztes verwirklichten sich rasch. Señor Fortuny erlebte das Kriegsende nicht mehr. Man fand ihn in seinem Sessel sitzend, wie er alte Fotos von Sophie und Julián anschaute, in einem Meer von Erinnerungen versunken.Die letzten Tage des Krieges waren das Vorspiel zur Hölle. Die Stadt hatte das Ganze aus der Distanz erlebt, wie eine Wunde, die im Schlaf pulsiert. Es waren Monate voller Scharmützel und Kämpfe, Bombardements und Hunger vergangen. Mord und Verrat zerfraßen die Seele der Stadt seit Jahren, aber dennoch glaubten viele lieber, der Krieg spiele sich in der Ferne ab, sei ein vorüberziehendes Gewitter. Aber das Warten machte das Unvermeidliche noch schlimmer.Bald hatte Julián fast keine Bücher mehr zum Verbrennen. Dieser Zeitvertreib war in höhere Hände übergegangen. Der Tod seines Vaters hatte ihn zu einem Schatten seiner selbst gemacht, in dem weder die Wut noch der Haß loderte, die ihn anfänglich aufgezehrt hatten. Wir lebten von der Welt zurückgezogen und von Gerüchten. Wir erfuhren, daß Fumero alle verraten hatte, die ihn im Krieg hatten aufsteigen lassen, und daß er jetzt im Dienst der Sieger stand. Es hieß, er richte seine Hauptverbündeten und Gönner in den Kerkern des Kastells des Montjuïc persönlich hin, indem er sie mit einem Schuß in den Mund erledige. Die Maschinerie des Vergessens begann am selben Tag zu hämmern, an dem die Waffen verstummten. Ich lernte, daß nichts mehr Angst macht als ein Überlebender, der erzählen kann, was alle, die an seiner Seite fielen, niemals werden erzählen können. Die Wochen nach dem Fall Barcelonas waren unbeschreiblich. In diesen Tagen wurde ebensoviel Blut vergossen wie in den Gefechten oder noch mehr, nur im verborgenen. Als endlich der Friede kam, roch er nach Gefängnissen und Friedhöfen, ein Leichentuch des Schweigens und der Scham. Es gab weder unschuldige Hände noch harmlose Blicke. Wir, die wir da waren, werden alle ohne Ausnahme schreckliche Geheimnisse mit in den Tod nehmen.Trotz der Ruhe, die wieder einkehrte, lebten Julián und ich im Elend. Wir hatten sämtliche Ersparnisse und die magere Beute aus Laín Couberts nächtlichen Streifzügen ausgegeben, und zu verkaufen gab es nichts mehr im Haus. Verzweifelt suchte ich Arbeit als Übersetzerin, Stenotypistin oder Putzfrau, aber anscheinend war ich wegen meiner ehemaligen Verbindung zu Cabestany unerwünscht. Ein Beamter im abgeschabten Anzug und mit bleistiftschmalem Schnurrbärtchen, einer von Hunderten, die in diesen Monaten unter den Steinen hervorzukriechen schienen, gab mir zu verstehen, eine attraktive Frau wie ich brauche doch nicht so triviale Verrichtungen auszuüben. Die Nachbarn, die meiner Geschichte, ich pflege meinen armen, vom Krieg invalide gewordenen und entstellten Mann Miquel, Glauben schenkten, boten uns als milde Gaben Milch, Käse oder Brot an, manchmal sogar gesalzenen Fisch oder Würste, die ihnen die Verwandten aus dem Dorf schickten. Da ich nach Monaten der Not zur Überzeugung kam, ich würde noch lange keine Stelle finden, ersann ich eine Kriegslist, die ich einem von Juliáns Romanen entnahm.Im Namen eines angeblichen frischgebackenen Anwalts, den der verstorbene Señor Fortuny in seinen letzten Tagen zu Rate gezogen habe, um seine Angelegenheiten in Ordnung zu bringen, schrieb ich Juliáns Mutter nach Bogotá und teilte ihr mit, nachdem der Hutmacher gestorben sei, ohne ein Testament zu hinterlassen, gehöre seine Hinterlassenschaft, die auch die Wohnung in der Ronda de San Antonio und den Laden im selben Haus einschließe, jetzt theoretisch seinem Sohn Julián, der mutmaßlich im französischen Exil lebe. Da gewisse Fragen der Erbschaftssteuer noch nicht geregelt seien und sie sich im Ausland befinde, bitte sie der Anwalt, dem ich in Erinnerung an den ersten Jungen, der mich auf den Mund geküßt hatte, den Namen José María Requejo gab, um Erlaubnis, die entsprechenden Schritte zu unternehmen, um die Übertragung der Besitztümer auf den Namen ihres Sohnes Julián in die Wege zu leiten, mit dem ich durch die spanische Botschaft in Paris in Kontakt treten wolle, wobei ich in der Zwischenzeit vorübergehend deren Rechtsinhaberschaft übernehmen werde. Desgleichen bat ich sie, Verbindung mit dem Hausverwalter aufzunehmen, damit er das Urkundenmaterial und die Rechnungen für die Auslagen der Wohnung Fortuny an das Anwaltsbüro Requejo überweise, auf dessen Namen ich ein Postfach mit fiktiver Adresse eröffnete, eine alte, leerstehende Garage zwei Straßen vom Aldaya-Haus entfernt. Meine Hoffnung bestand darin, daß Sophie, blind angesichts der Möglichkeit, Julián zu helfen und den Kontakt zu ihm wiederherzustellen, diesen ganzen Unsinn nicht in Frage stellen und sich bereit erklären würde, uns aufgrund ihres Wohlstands im fernen Kolumbien zu helfen.Zwei Monate später begannen dem Hausverwalter monatliche Überweisungen zuzufließen, die die Auslagen für die Wohnung in der Ronda de San Antonio und die Bezüge des Anwaltsbüros von José María Requejo deckten, welche er in Form eines Inhaberschecks ans Postfach 2321 in Barcelona überwies, wie Sophie Carax in ihren Briefen verfügt hatte. Ich stellte fest, daß der Verwalter monatlich ohne Ermächtigung einen bestimmten Prozentsatz für sich behielt, sagte aber nichts. So war er zufrieden und stellte keine Fragen zu diesem mühelosen Geschäft. Vom Rest konnten Julián und ich überleben. Auf diese Weise vergingen schreckliche, hoffnungslose Jahre. Mit der Zeit war ich zu ein paar Aufträgen als Übersetzerin gekommen. Niemand erinnerte sich mehr an Cabestany — es wurde eine Politik des Vergessens betrieben, die über alte Rivalitäten und Haßgefühle Gras wachsen ließ. Doch ich war in ständiger Angst, Fumero könnte von neuem in der Vergangenheit wühlen und Juliáns Verfolgung wiederaufnehmen. Manchmal überzeugte ich mich vom Gegenteil und sagte mir, bestimmt halte er ihn für tot oder habe ihn vergessen. Er war nicht mehr der Auftragsmörder von ehedem. Jetzt war er eine öffentliche Persönlichkeit, ein Mann, der im Regime Karriere machte, der sich die Verfolgung eines Gespenstes nicht mehr leisten konnte. Andere Male erwachte ich mitten in der Nacht, schweißgebadet und mit laut pochendem Herzen, und glaubte die Polizei an die Tür hämmern zu hören. Ich fürchtete, einer der Nachbarn könnte diesen kranken Ehemann, der nie aus dem Haus ging, der manchmal weinte oder wie ein Wahnsinniger an die Wände schlug, verdächtig finden und uns bei der Polizei anzeigen. Ich fürchtete, Julián würde wieder verschwinden, um hinter seinen Büchern herzujagen und sie zu verbrennen, das wenige zu verbrennen, was von ihm noch übrig war, und endgültig jeden Hinweis beseitigen, daß es ihn je gegeben hatte. Bei dieser ganzen Furcht vergaß ich, daß ich älter wurde, daß das Leben an mir vorüberzog, daß ich meine Jugend geopfert hatte, um einen geisterhaften Mann zu lieben.Doch die Jahre gingen in Frieden vorüber. Die Zeit verfliegt desto schneller, je leerer sie ist. Ein bedeutungsloses Leben saust vorbei wie ein Zug, der am eigenen Bahnhof nicht hält. Inzwischen verheilten zwangsläufig die Narben des Krieges. In zwei Verlagen fand ich Arbeit. Den größten Teil des Tages verbrachte ich außer Haus. Ich hatte namenlose Geliebte, verzweifelte Gesichter, die ich im Kino oder in der U-Bahn fand und mit denen ich meine Einsamkeit teilte. Dann nagten absurderweise Schuldgefühle an mir, und wenn ich Julián sah, war ich den Tränen nahe und schwor mir, ihn nie wieder zu verraten, als wäre ich ihm etwas schuldig gewesen. Im Bus oder auf der Straße ertappte ich mich dabei, wie ich jüngere Frauen mit Kindern an der Hand anschaute. Sie sahen glücklich oder friedlich aus, als füllten diese kleinen Geschöpfe in ihrer Unzulänglichkeit jedes Vakuum aus und ließen keine Frage offen. In solchen Momenten erinnerte ich mich an Tage, an denen ich mir ausgemalt hatte, ebenfalls eine dieser Frauen zu sein, mit einem Kind in den Armen, einem Kind von Julián. Dann kam mir der Krieg in den Sinn — und daß die, die ihn führten, ebenfalls Kinder gewesen waren.Als ich schon beinahe glaubte, die Welt habe uns vergessen, erschien eines Tages ein junger Mensch bei uns, noch fast bartlos, ein Lehrling, der bei jedem Blick in meine Augen errötete. Er fragte nach Señor Miquel Moliner, um angeblich ein Archiv des Journalistenverbandes routinemäßig zu aktualisieren. Er sagte, vielleicht könnte Señor Moliner eine monatliche Pension empfangen, aber um das in die Wege zu leiten, müsse eine Reihe von Daten auf den neusten Stand gebracht werden. Ich sagte ihm, Señor Moliner wohne seit Kriegsbeginn nicht mehr hier, er sei ins Ausland gezogen. Er antwortete, das tue ihm sehr leid, und machte sich mit seinem öligen Denunziantenlächeln davon. Mir war klar, daß ich Julián unbedingt noch am selben Abend verschwinden lassen mußte. Zu dieser Zeit war fast nichts mehr von ihm übriggeblieben. Er war gefügig wie ein kleines Kind, und sein ganzes Leben schien von den paar Abenden abzuhängen, wo wir zusammen eine Weile Rundfunkmusik hörten, während er meine Hand ergriff und wortlos streichelte.Am selben Abend nahm ich die Schlüssel zur Wohnung in der Ronda de San Antonio, die der Hausverwalter dem nicht existierenden Anwalt Requejo geschickt hatte, und begleitete Julián zum Ort seiner Kindheit zurück. Ich brachte ihn in seinem Zimmer unter und versprach, am nächsten Tag zurückzukommen, wir müßten sehr vorsichtig sein.
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