Cecilia Ventes - Der Schatten des Werwolfs

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Ungarn 1858.
Máté Marusi kehrt nach 20 Jahren im Wiener Exil in die Heimat zurück und besucht seine Schwester Máriska und ihre Familie. Im Gepäck trägt er eine schwere Last, die geradezu Sinnbild ist für die Bürde, die ihm durch einen Fluch auferlegt wurde. Bald nach seiner Ankunft geschehen unerklärliche Dinge, Menschen und Tiere werden grausam getötet, was an die Opfer der «Bestie von Wien» gemahnt, doch Wien ist fern …
Die feinfühlige Máriska ahnt, dass in der undurchsichtigen Familiengeschichte die Wahrheit über Mátés Schwermut zu finden ist. Ihr Ehemann Dominik, ein stolzer Graf mit politischen Ambitionen, steht dem Schwager abweisend gegenüber, denn er spürt die Gefahr, die von dem Bruder seiner Frau ausgeht.
Bald schon spitzen sich die Ereignisse zu. Die Familie und auch das Hauspersonal geraten an ihre psychischen und physischen Grenzen, als sie von einem riesigen Untier bedroht werden. Und das ist nur der Anfang …

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Der Schatten des Werwolfs

Der Schatten des Werwolfs

Inhaltverzeichnis

Prolog Prolog Ein Mensch zu sein, von ganz anderer Natur, mit tief verborgenen Geheimnissen, bedeutet, einen langen Weg der Einsamkeit gehen zu müssen. Eine Andersartigkeit zu besitzen, die diesen Menschen dazu bringt, sich mehr und mehr zurückzuziehen, um den entgegengebrachten Vorurteilen zu entfliehen, bedeutet, das wahre Ich zu beschützen und nicht verlieren zu dürfen. Eine unwillkommene, fremde Besonderheit mit in die Wiege gelegt zu bekommen, die den Verstand und den Körper zeitweise in ein anderes Dasein verwandeln, bedeutet, der Gewissheit nicht trauen zu können. Und wird dies alles zu einer Last, die die Seele langsam erdrückt, nennt man es einen Fluch.

Der Besucher

Die Ankunft

Der erste Abend

Schlaflose Nacht

Kurzreise nach Pest-Buda

Máté offenbart sein Leben

Unangemeldeter Besuch

Die Geschäftsreise

Dominik und sein Getreuer Amalrich Jodokus

Der verlassene Gutshof

Der nächste Morgen

Im Büro von Dominik

Die Verzweiflung greift um sich

Mátés Geständnis

Der alte Gutshof

Dominiks Anweisung

Die Nacht der Wahrheit

Der Fluch des Werwolfs

Die Nerven liegen blank

Dominik offenbart sich

Der Tag danach

Máriskas Geständnis

Dominik stellt Máté zur Rede

Heilige Worte

Zweifel schleichen sich an

Ungereimtheiten im verlassenen Gutshof

Dominiks Machenschaften

Schicksalshafte Verwandlung

Gefährliche Nacht

Die Flucht nach Pest-Buda

Verzweifelte Suche

Ein neuer Vertrauter

Dominiks teuflischer Plan

Die Ereignisse überschlagen sich

Spurensuche

Das Ziel rückt näher

Die Ermittlungen beginnen

Das Telegramm

Hinweissuche in Pest-Buda

Neue Erkenntnisse

Die Aussprache

Das geheimnisvolle Verschwinden

Erneute Aufregung

Alte Verbindungen

Ein unbekanntes Reiseziel

Licht im Dunkeln

Das Zusammentreffen

Innere Zerrissenheit

Der unausweichliche Weg

Der Verdacht

Entsetzen und Verzweiflung

Das Spiel beginnt

Das Schicksal schlägt Haken

Die Rückkehr nach Pest-Buda

Die Familie steht zusammen

Die Zeit drängt

Der Tag der Verwandlung

Tiefes Bedauern

Die Wahrheit bahnt sich ihren Weg

Ein kluger Schachzug

Die Rückkehr

Der geheimnisvolle Brief

Gefährliche Botschaft

Die Versuchung

Die Heimkehr

Eigene Wege

Wettlauf gegen die Zeit

Verführerisches Angebot

András kehrt zurück

Die letzte Chance

© 2020 DINIER verlag, Am Richtsberg 22, 35039 Marburg

dinier-verlag@web.de

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne ausdrückliche Zustimmung des Verlages unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung. Alle Rechte vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.deabrufbar.

1. Auflage 2020

Umschlaggestaltung:Dream Design-Cover and Art

Korrektorat/Lektorat:Marlies Lüer und Elisabeth Dinier

Druck und Bindearbeiten:Bookwire. Gesellschaft zum Vertrieb digitaler Medien mbH. Kaiserstr. 56, 60329 Frankfurt am Main

Titel:Der Schatten des Werwolfs

Untertitel:Trügerische Machenschaften

eISBN: 978-3-947032-10-5

Auch erhältlich als Taschenbuch:

ISBN: 978-3-947032-09-9

www.cecilia-ventes.de

www.dinier-verlag.de

facebook.com/ceciliaventesschriftstellerin

Dieses Buch ist ein Roman. Die Charaktere und die Handlung sind von mir frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und keineswegs von mir beabsichtigt.

Cecilia Ventes

Prolog

Ein Mensch zu sein, von ganz anderer Natur, mit tief verborgenen Geheimnissen, bedeutet, einen langen Weg der Einsamkeit gehen zu müssen. Eine Andersartigkeit zu besitzen, die diesen Menschen dazu bringt, sich mehr und mehr zurückzuziehen, um den entgegengebrachten Vorurteilen zu entfliehen, bedeutet, das wahre Ich zu beschützen und nicht verlieren zu dürfen.

Eine unwillkommene, fremde Besonderheit mit in die Wiege gelegt zu bekommen, die den Verstand und den Körper zeitweise in ein anderes Dasein verwandeln, bedeutet, der Gewissheit nicht trauen zu können. Und wird dies alles zu einer Last, die die Seele langsam erdrückt, nennt man es einen Fluch.

Der Besucher

Der graue Februartag 1858 war immer noch von Nebelschwaden durchzogen, als die abendliche Dunkelheit sich von den Wäldern Szamárhegys heranschlich.

Máriska Utazási stand am Fenster des Wohnzimmers und schaute sehnsuchtsvoll auf den verschneiten Hof des Landguts. Der Winter zog sich dieses Jahr lange hin, denn das Eis und die tiefen Temperaturen wollten so gar nicht weichen. Sie erinnerte sich daran, wie sie mit ihrem Bruder in jungen Jahren im Schnee herumtollte. Zwanzig Jahre war es nun her, dass er und ihre Mutter einfach das Haus verlassen hatten und nach Wien gegangen waren. Damals war er siebzehn und sie neunzehn Jahre alt gewesen. Und heute, am 26. Februar 1858, kam er endlich zurück nach Ungarn. Wie würde er wohl aussehen? Wie würde es sich anfühlen, vor ihm zu stehen und ihn in die Arme schließen zu dürfen? Mit dem langsamen Verabschieden der Helligkeit vom Tag kroch die Kälte in das Zimmer. Sie zog sich ihre Stola fester um die Schultern und schüttelte ihr langes, tailliertes Kleid mit den Stickereien am Rocksaum etwas auf. Das Pendel der alten Standuhr schlug 16 Uhr. Sie wurde ungeduldig. Ihr Blick schweifte in den liebevoll angelegten Garten, durch die alte Baumallee, die den direkten Weg zum kunstvoll geschmiedeten Eisentor am Grundstückseingang wies.

„Und? Sieht man schon jemanden kommen?“, fragte Orsolya Gombos, die Haushälterin und Köchin der Familie Utazási neugierig, während sie sich durch den Türspalt schob und aus ihren faltigen Augenlidern lächelnd zu Máriska sah.

Orsolya kannte Máriska und Máté schon von Kindesbeinen an. Die siebzigjährige, rundliche Frau, die aus Leidenschaft kochte und aß, war bereits im Dienst von Máriskas Eltern gewesen. Die ältere Dame steckte sich ihren geflochtenen Haarkranz zurecht. Die Frau mit den langen, schwarzgrau melierten Haaren war eine Art Ersatzmutter für die Hausherrin geworden.

Ein Seufzer entwich ihr, als sie ebenfalls aus dem Fenster in die verschneite Landschaft blickte. Aber bevor sich Wehmut über die Vergangenheit in ihr breitmachen konnte, zog sie hektisch das dunkelrote Kleid von Ihrer Ziehtochter zurecht, drehte diese einmal um die eigene Achse, fuhr mit den Fingern durch deren langes, welliges, schwarzes Haar und strich die dunkle Strickstola gekonnt faltenfrei.

„So ist es richtig. Du sollst ordentlich aussehen, wenn dein Bruder kommt und nicht wie ein zerknäulter Stofflappen“, erklärte sie ihr Herumgezupfe und wischte sich dabei eine kleine Träne von der Wange. Die Freude, dass er nun wieder zurückkam, wühlte sie auf.

Máriska legte liebevoll ihren Arm um die kleinere Frau, und so verharrten nun beide in Sehnsucht nach dem Besucher am Fenster.

Barsch und laut ertönte die Stimme von Dominik, als er in das Schreibzimmer eintrat.

„Nur weil ihr aus dem Fenster starrt, kommt die Kutsche nicht früher. Wir essen, wie jeden Abend, um halb sechs. Daran wird sich auch heute nichts ändern. Außer, dass die Speisen aufgrund unseres hohen Besuchs hoffentlich etwas opulenter und notgedrungen auch raffinierter ausfallen werden als üblich.“

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