Cigalikes , Podsysteme und kleine Akkuträger, die häufig von Einsteigern gekauft werden, sind mit Elektronik ausgestattet, die die Leistung über die gesamte Nutzungsdauer konstant hält (zumeist auf 3,5 bis 3,8 Volt). Diese Art von E-Zigaretten oder Akkuträgern nennt man getaktet. Abgesehen von der Sicherstellung gleichmäßiger Leistungsabgabe schützt die Taktung auch vor Tiefentladung des Akkus. Für langfristige Nutzung am sinnvollsten sind geregelte Akkuträger, auf die ein passender Verdampfer mit einem Tank für das Liquid aufgeschraubt wird. Die Regelung erlaubt variable Einstellung von Spannung oder Leistung. Mittlerweile wird anstatt der Spannung zumeist die Leistung eingestellt, sodass die abgegebene Dampfmenge unabhängig vom Widerstand der Wicklung ist. Zur Vermeidung des Trockenlaufens der Wicklung, was zum sogenannten Kokeln führen würde (siehe 5.1), stehen auch Geräte mit Temperaturbegrenzung zur Verfügung. Dazu werden Drahtmaterialen verwendet, deren Widerstand im Unterschied zum weit verbreiteten Kanthaldraht stark temperaturabhängig ist. Nickel, Titan oder Edelstahl sind die gebräuchlichsten Materialen. Bei ungenügendem Nachfluss von Liquid wird die Wicklung zunehmend heißer, was eine Erhöhung des Widerstands und damit einen Abfall der Leistung zur Folge hat. Temperaturkontrolle ist mittlerweile Standard bei den meisten höherpreisigen Akkuträgern. Aufgrund der verstärkten Emission gesundheitsschädlicher Carbonylverbindungen durch überhitzte Wicklungen (siehe 5.1) wird gelegentlich gefordert, E-Zigaretten ohne Temperaturkontrolle gesetzlich zu verbieten. Meines Erachtens ist das nicht gerechtfertigt, da das Dampfen trockener (kokelnder) Wicklungen äußerst unangenehm ist und daher von Nutzern vermieden wird. Auch handelsübliche Toaster erlauben Einstellungen, bei denen das Brot verkohlt, sind aber deshalb nicht verboten. Gesetzgebung sollte mit Augenmaß erfolgen und den Bürgerinnen und Bürgern nicht den letzten Rest an Eigenverantwortung nehmen. Im Folgenden werde ich kurz auf die verfügbaren Typen von E-Zigaretten eingehen. Für weitergehende Informationen verweise ich meine Leserinnen und Leser auf das Internet.
Cigalikes sind kleine Geräte in Zigarettenoptik mit Zugautomatik und LED am vorderen Ende zur Simulation der Zigarettenglut. In der einfachsten Ausführung sind das Wegwerfgeräte, wobei die Kapazität der Batterie der Liquidmenge im Depot angepasst ist. Es sind aber auch Varianten mit wieder aufladbaren Akkus und auswechselbaren Liquid-Depots am Markt. Die Grenze zur Kategorie der Podsysteme ist fließend. Cigalikes haben ihre Berechtigung, da sie Raucher durch Optik, Handlichkeit und sehr einfache Handhabung ansprechen und damit deren Bereitschaft zum Umstieg fördern könnten. Langfristig werden solche Geräte aber aufgrund ihrer geringen Leistung und kurzen Nutzungsdauer nicht zufriedenstellen. Daher besteht die Gefahr, dass potentielle Umsteiger aufgrund der Mängel und eingeschränkten Tauglichkeit dieser Geräte die gesamte Produktgruppe „E-Zigarette“ als mangelhaft bewerten und vom Umstieg abgehalten werden könnten.
Podsysteme sind etwas größer als Cigalikes und unterscheiden sich von diesen durch Fehlen der Zigarettenoptik. Sie bestehen aus aufladbaren Akkus mit etwas höherer Kapazität, auf die sogenannte Pods mit integriertem Verdampfer und Liquidtank aufgesteckt werden. Podsysteme sind in diversen Ausführungen am Markt. So findet man sowohl Geräte mit, als auch ohne Zugautomatik. Manche Varianten erlauben Füllungen der Pods mit selbstgewählten Liquids, bei anderen kommen Einweg-Pods zum Einsatz, die regelmäßig nachgekauft werden müssen. Es gibt exzellente Podsysteme, die aufgrund ihrer Handlichkeit auch von erfahrenen Dampferinnen und Dampfern langfristig benutzt werden. Das zurzeit wohl bekannteste Podsystem wurde von der Firma Juul Labs in USA entwickelt. In Abschnitt 10.11 werden wir den Einfluss dieses Fabrikats auf die Dampferszene näher beleuchten.
Langfristig sind Systeme empfehlenswert, die aus einem geregelten Akkuträger mit auswechselbarem Akku und einem Tankverdampfer bestehen. Die beiden Komponenten werden über ein 510er Feingewinde verbunden, das weltweiter Standard von E-Zigaretten ist und Kompatibilität zwischen handelsüblichen Akkuträgern und Verdampfern gewährleistet. Die breite Vielfalt an Verdampfern und Akkuträgern ist für Neueinsteiger verwirrend und gelegentlich wohl auch abschreckend. Zur Erleichterung des Umstiegs bieten die meisten Hersteller Einsteigersets mit aufeinander abgestimmtem Akkuträger und Verdampfer an. Zur Auswahl des geeigneten Sets sollte man sich in Fachgeschäften (Dampfshops) informieren und beraten lassen.
Cigalikes und Podsystemen geht relativ schnell der Saft aus, sodass man zum Austausch von Gerät oder Pod gezwungen ist. Tanksysteme zeichnen sich durch höhere Kapazität des Akkus aus, allerdings ist die Lebensdauer jeder Wicklung begrenzt. Nicht verdampfbare Liquid-Bestandteile lagern sich auf der Wicklung ab und verkrusten sie oder machen sie anderweitig unansehnlich, was den Geschmack zunehmend beeinträchtigt und früher oder später zum Austausch zwingt. Die Lebensdauer von Wicklungen wird maßgeblich vom verwendeten Liquid bestimmt. Bei manchen „Coilkillern“ kann bereits nach 5-10 ml Schluss sein (also nach einem halben bis ganzen Liquid-Fläschchen), während von anderen Liquids die 10- oder 20-fache Menge problemlos ohne Austausch der Wicklung konsumiert werden kann. In Abhängigkeit vom gewählten Liquid und dem täglichen Verbrauch variiert die Lebensdauer einer Wicklung demnach von einem Tag bis hin zu mehreren Wochen. Für den Wechsel der Wicklungen hat man die Wahl zwischen Verdampfern mit fertigen Köpfen, die man in die Kammer einschrauben kann und sogenannten Selbstwickelverdampfern, bei denen man sich die Wicklungen mit Draht und Watte selbst anfertigt ( Abb. 6). Für den Einstieg wird man wohl Fertigverdampfer wählen, und auch viele erfahrene Dampfer benutzen diese langfristig, um sich die regelmäßige Anfertigung neuer Wicklungen zu ersparen. Allfällige Nachteile gegenüber Selbstwickelverdampfern sind neben geringeren individuellen Adaptierungsmöglichkeiten der Dampfeigenschaften die laufend anfallenden Kosten (2.- bis 5.- Euro pro Stück) sowie eventuell langfristige Einschränkungen der Kompatibilität mit neu entwickelten Verdampfern bzw. Verdampferköpfen.

Abbildung 6:Selbstwickelverdampfer mit Wicklung (Drahtspule und Watte)
Selbstwickelverdampfer bieten das größte Maß an Flexibilität bezüglich Geometrie, Widerstand und anderen Eigenschaften von Wicklungen, die an individuelle Bedürfnisse angepasst werden können. Auch der Nachfluss an Liquid und der Luftstrom lassen sich variabel einstellen. Langfristig gewährleisten diese Geräte Unabhängigkeit von Entwicklungen am Markt und allfälligen Einschränkungen durch den Gesetzgeber. An Verbrauchsmaterial benötigt man nur Draht und Watte, sodass die laufenden Kosten vernachlässigbar sind. Qualitativ hochwertige Verdampfer sind relativ kostspielig (typischerweise 100 bis 150 Euro), man erhält aber gute Geräte für unter 50 Euro. Im Internet findet man Informationen zu den Besonderheiten der diversen Verdampfertypen und detaillierte Anleitungen zur Herstellung von Wicklungen.
Bei der Auswahl geeigneter Verdampfer – egal ob fertig oder zum Selbstwickeln – ist die Art des Dampfens bzw. die Zugtechnik ein wesentlicher Punkt, den man berücksichtigen muss. Es gibt zwei grundsätzlich unterschiedliche Varianten, für die unterschiedliche Verdampfertypen gebaut werden: Mund-zu-Lunge (MTL für mouth-to-lung ) und Direkt-auf-Lunge (DTL, direct-to-lung ). MTL könnte man als konventionelles Dampfen bezeichnen, da die Zugtechnik jener des Rauchens entspricht. Man zieht und sammelt den Dampf in der Mundhöhle bevor man ihn inhaliert. Beim DTL-Dampfen wird der Dampf hingegen, wie die Bezeichnung nahelegt, direkt in die Lunge gezogen. Charakteristika von DTL-Verdampfern sind vergleichsweise niedrige Widerstände der Wicklungen (unter 0,5 Ohm), entsprechend hohe Leistung (zumeist über 50 Watt), sehr geringer Zugwiderstand und hohe Luftströmung ( airflow ). Unter diesen Bedingungen wird pro Zug wesentlich mehr Liquid verdampft als bei MTL, und es entstehen die riesigen Wolken der cloud chaser , die der Bevölkerung manchmal Angst und Schrecken einjagen ( Abb. 7). Beim DTL-Dampfen verbraucht man täglich 20-30 ml Liquid mit Nikotinkonzentrationen im Bereich von etwa 2 mg/ml, während das beim MTL-Dampfen durchschnittlich 5 ml mit 10 mg/ml Nikotin sind. Die beiden Varianten sind unter Dampferinnen und Dampfern annähernd gleichverteilt, in den vergangenen Jahren wurde der Markt aber mit unzähligen neuen DTL-Verdampfern überschwemmt, nach guten MTL-Geräten muss man daher gezielt suchen.
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