Bernd Tillberg - Die blonde Hexe

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Es war kurz vor der Mittagspause, als Brigitte in mein Zimmer stürzte. Meine Sekretärin, die sie aufhalten und ordnungsgemäß anmelden wollte, wurde erregt auf die Seite geschoben.Ohne meine Antwort abzuwarten, ging sie in die Ecke meines Zimmers, kniete sich in einen Sessel, streifte sich hastig den Slip ab und zog dann den Rock hoch, sah stolz auf den schmalen Hüftgürtel, den Straps, die modernen gemusterten Netzstrümpfe. «Gefalle ich dir?» fragte sie…-

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Bernd Tillberg

Die blonde Hexe

Roman

Die blonde Hexe

Copyright © 2017 Zettner Verlag und Bernd Tillberg

All rights reserved

ISBN: 9788711717455

1. Ebook-Auflage, 2017

Format: EPUB 3.0

Dieses Buch ist urheberrechtlich geschützt. Kopieren für andere als persönliche Nutzung ist nur nach Absprache mit Zettner Verlag und Autors nicht gestattet.

1

„Sahen Sie es?“ fragte Brigitte Kaiser.

Ich nickte. „Warum tun Sie das?“ sagte ich albern.

„Wie alt sind Sie?“ antwortete sie sachlich.

„Siebenundvierzig. Warum?“

„Waren wohl immer ein behütetes Bübchen. Die Mama legte Sie ins Bettchen und deckte Sie zu. Dann Küßchen… So war es doch?“

Als ich schwieg und sie nur ansah, sagte sie fast gehässig: „Meine Eltern kamen bei einem Schiffsunglück ums Leben. Ich war um die drei Jahre alt. Waisenhaus. Mit Acht wurde ich von reizenden Leuten adoptiert. Ja, warum mache ich das eigentlich wohl?“ endete sie ironisch.

„Wie alt sind Sie?“

„Zweiunddreißig. Es stimmt doch, Ihre Augen sagen es, daß ich älter aussehe?“

Ich nickte gedankenverloren, sah ihren ausgemergelten, irgendwie kranken Körper. Die Brüste – wieder nickte ich, denn sie wurden von vielen Kollegen in der Firma belächelt – bestanden nur aus harten, geilen Nippeln, die aus einem winzigen Kegel ragten. Ja, so war es, sie hatte die Brust eines vielleicht zehnjährigen Mädchens, war nur eine unbedeutende Schwellung. Und auf ihr lagen aufdringlich breite, rißige Brustwarzen. Sie kündeten von vielen unendlichen Lüsten und die kleinen Nippel waren supergeil.

Wieder glitten meine Augen über den hageren Körper. Die Haut wirkte welk, die Beine waren dünn. Doch da, wo sie anfingen, war ein knochiger Liebeshügel. Er war mit einem Urwald von schwarzen Kräuselhaaren bedeckt und dieser Dschungel hatte eine Schlucht, die ihn obszön teilte: eine gemeine, klaffende Fotze.

„Warum machten Sie das eben?“ fragte ich wieder. „Sie sind doch noch herrlich jung; das Leben kann, wenn Sie wollen, schon morgen in tiefer Liebe beginnen?“

„Mein Film ist gelaufen“, keuchte sie herb. „Dann riß er“, sagte sie brutal.

„Und wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute noch ein Bäumchen pflanzen.“

„Krampf“, antwortete sie gehässig. „Schauen Sie mich an. Mit mir kann man kein Bäumchen mehr pflanzen.“

„Was war?“ fragte ich und koste irgendwie zärtlich ihre langen, blauschwarzen Haare.

„Alles. Alles was es nur geben kann.“

„Brigitte!“ mahnte ich. „Wenn Sie wollen, richtig wollen, kann ab morgen das Leben schön werden. Sie sind tüchtig, zuverlässig, haben schöne Augen und gute Hände.“

„Sie machen es mir nicht leicht“, seufzte sie ergeben. „Also, es war einmal; so beginnen nicht nicht nur alle Märchen, sondern auch alle leider allzu wahren Geschichten. Zwei Sätze?“ fragte sie.

„Drei“, lächelte ich.

„Satz Eins: Ich war in einem Konzert, ging heim, wollte den Weg abkürzen, tastete mich durch einen kleinen Park und wurde von sechs Rockern mitgenommen.“ Sie holte tief Atem, zog die Unterlippe zwischen die Zähne und biß sie. „Satz Zwei: Ich war vier Tage bei ihnen. Sie vögelten mich wie läufige Hunde, waren brünstige Stiere und geile Böcke. Und nun Satz Drei: Sie fotografierten mich supergeil, erpreßten mich mit den Pornofotos über Jahre. Ich hatte, wann und wie sie es nur wollten, zur „Verfügung“ zu stehen. Und weil Sie ein netter Kerl sind, noch ein Satz Vier. Er ist makaber. Sie zerschlugen mir mit ihren Schwänzen wahrscheinlich den Eierstock. Seitdem liegen meine Hormone schief. Die jämmerlichen Brüste zeigen es. Und oft bekomme ich meine Periode nur unter schrecklichen Schmerzen. Alles zuckt und brennt dann in mir, ich könnte mich totfikken. Ja, das ist es. Ein Fick hilft für einige Stunden. Und so sahen Sie das mit den zwei Männern.“

„Kannten Sie diese?“ fragte ich kritisch. „Es waren üble Burschen.“

„Nein. Ich sprach sie an, bot jedem fünfzig Mark.“

„Mußten es denn solche Strolche sein?“ fragte ich irgendwie verzweifelt.

„Ich habe nicht den Mut, nette Männer anzusprechen und ihnen zu sagen, was ich will. Bei Leuten dieser Sorte brauche ich nichts zu erklären, nichts beschönigen. Alles ist Sache. Ich bin Ware und sie sind es.“

„Wann war diese, sagen wir ungute Geschichte?“

„Vor gut zehn Jahren.“

„Was heißt ’vor gut’ zehn Jahren?“

„Sagen wir dann vor fünfzehn Jahren.“

„Da waren Sie Siebzehn?“

„Könnte in etwa stimmen.“

„Was heißt ‘in etwa’ stimmen?“

Sie wehrte meine Fragerei mit beiden Händen ab. “Bitte, lassen Sie mir noch den Rest von Scham. Viel habe ich sowieso nicht mehr.“

„Und wenn ich dir helfen will, Brigitte?“

„Wer bist du eigentlich?“ Sofort schränkte sie ihre Frage ein. „Mich interessiert nur der Mensch. Wer und was bist du?“

„Bernhard Stahl, Freunde nennen mich Bernd. Alter kennst du. Was gäbe es noch zu sagen?“ Ich grübelte und sprach dann weiter: „Ich bin unverheiratet. Ich war es aber einmal. Ich reise gerne, liebe die Berge.“

Wieder suchte ich nach Worten. „Hast du eine Frage?“

„Bist du krank oder gesund?“

Ich lachte. “Die Antwort ist schwer. Viele meinen gesund zu sein und sind krank. Das Umgekehrte trifft auch oft zu. Wenn du eine ganz bestimmte Sache meinst, müßte ich sagen, daß ich keinerlei Macken habe, normal bin, nicht saufe, nicht rauche oder hure. Zufrieden?“

„Kannst du vögeln, ohne daß eine Frau Angst haben muß?“

„Wie meinst du das?“

„Gar mancher Mann ist kein Mann, sondern nur Schlappschwanz. Bist du im Bett eine Niete oder kannst du es? Wieviele Nummern schaffst du!“ fragte sie und hatte brennende Augen.

„Drei, vier…, ich weiß es nicht.“

„Bist du sehr potent?“

Hilflos schlug ich mit den Händen durch die Luft und schüttelte die Schultern. „Sei mir nicht böse, ich verstehe dich nicht. Was soll das alles? Ich sagte dir schon, daß ich kein Hurenbock bin. Ich stehe mit beiden Beinen fest auf dem Boden. Und wenn ich noch so vor Geilheit koche, ficke ich nicht einfach drauf los. Ich möchte das mir und der Partnerin nicht antun Man braucht bei mir nicht die Pille. Zufrieden?“

Ein Nicken war die Antwort. „Darf ich dich um etwas bitten?“

Ich sagte nur herb: „Ja.“

„Das mit den zwei Männern vorher war nichts. Ich sagte ihnen, daß sie das Geld nur bekämen, wenn sie sich nicht in meinem Schlitz ausspritzen würden.“ Sie schwieg, zog wieder die Unterlippe zwischen die Zähne und grübelte. „Es kann sein, daß ich nie Kinder bekomme. Trotzdem habe ich Angst vor einer Schwängerung. Die Pille darf ich nicht nehmen, sie könnte meinen Hormonhaushalt restlich durcheinander bringen.“

„Schutzmittel helfen doch auch“, sagte ich knapp.

Sie verneinte, schüttelte heftig den Kopf. „Ich brauche keinen Fickroboter, sondern den Menschen, den lebendigen Kontakt, die Wärme. So nebenbei, Bernd, ich bin frigid.“

Ich lachte laut: „Wenn ich alles glaube, das jedoch nicht, du bist nicht eine Sekunde frigid.“

„Warum nicht?“

„Deine Lippen sind warmherzig, deine Augen zu wach. Nein, du bist nicht frigid, nur… “

„Was?“

„In der Seele angeknackst“, sagte ich vorsichtig. „Die beste Medizin für dich wäre… “

„Was?“ fragte sie fast gierig.

„Die Liebe.“

Ihre Antwort war ein bitteres Lachen. „Wer würde schon eine Frau lieben, die sich – weil sie es braucht – an die zweihundert Schwänze gekauft hat?“

Als ich schwieg, nach Worten suchte, die meine Gedanken zeigen konnten, bettelte sie erneut: „Hilfst du mir? Die zwei Männer fickten mich nur an, sie schafften es nicht, lösten mich nicht. Es brennt und bohrt in mir. Bitte, bitte“, sie fing zu weinen an, „vögele mich. Mache es mir hart. Ficke mich gut durch. Es wird mir auch bei dir nicht kommen, aber ich bin schon froh, wenn der Schmerz im Unterleib verschwindet. Erlöse mich, bitte.“

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