Rainer Metzger - Christian Ludwig Attersee

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Christian Ludwig, der sich 1966 den Namen Attersee gab, ist ein österreichischer Ausnahmekünstler. Gerade bei Attersee ist die Einheit von Kunst und Leben, die alte Obsession der Avantgarde, bewusst exemplarisch vollzogen. Hier treffen und ergänzen sich Biografie und Werk des erfolgreichen Malers, Musikers, Schriftstellers, Designers, Filmemachers und Segelsportlers. Daniela Gregori und Rainer Metzger loten die Persönlichkeit des Künstlers in der Interferenzzone zwischen Gemälde und Porträt, Image und Vorstellung in einer umfassenden Gesamtschau aus.
Anlässlich des 80. Geburtstags von Christian Ludwig Attersee im August 2020 erscheint die überarbeitete und ergänzte Biografie des Universalkünstlers.

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Was das für eine Gesellschaft war, in der und gegen die eine Kunst von solch ausgreifender Fasson entstand, lässt sich an einem Ereignis von März 1963 ersehen. Es hatte ein Mord stattgefunden, eine elfjährige Ballettschülerin, die an der Oper tanzte, war im ehrwürdigen Haus am Ring erstochen worden. Verdächtige wurden verhört, und so kam es zu einer ganz unfreiwilligen Gemeinsamkeit von Wiener Gruppe und Aktionisten, als man zum einen Artmann und Rühm und zum anderen Muehl und Nitsch bei der Polizei vorlud. Sie hatten sich nichts zuschulden kommen lassen, außer, dass sie eine Ästhetik der Grausamkeit, des Exzesses oder der Obsessivität vertraten, als Künstler wohlgemerkt, nicht als Bürger. In einer notorischen Vorstellung einer Einheit von Kunst und Leben, die das Spießertum immer dann pflegt, wenn sie ihm im Zirkelschluss vom einen auf das andere Empörung, Verdacht oder gleich Schuldzuweisung gestattet, waren die vier ins Visier geraten. Es wurden auch andere auf ihr Alibi hin befragt. Was die vielen anderen aber nicht hatten, war eine Schlagzeile wie „Die Blutorgel-Maler brauchen Alibi“. Gerhard Rühm durfte zudem Folgendes von sich in der Zeitung lesen: „Die Kriminalisten hatten einen Hinweis erhalten, daß der Wiener Lyriker (…) in einem Gedicht die Erregung eines Triebmörders nachempfindet. Da auch der Sexualmörder am Abend in die Stadt geht und dort sein Opfer durch Messerstiche tötet, schienen dem Anzeiger gewisse Parallelen zum Opernmord gegeben“ (zit. n. Weibel 1997, 732). Kunst tritt auf den Plan, wenn sie als Anlass zur Denunziation taugt. Kultur und Öffentlichkeit hatten sich in der Tat noch nicht, wie es später der Fall sein wird, miteinander geeinigt.

Nach geraumer Suche hatte sich für Christian eben in Wien ein Ort zum Arbeiten und zu einem Leben zu zweit mit Hanni aufgetan. Irgendwann zwischen 1963 und 1964 habe ich dieses Loch gefunden, das ich bewohnbar gemacht habe, mit Sand und ein paar Holzbrettern . In der Boltzmanngasse im neunten Bezirk lagen im ersten Stock diese nicht eben heimeligen Räumlichkeiten. Ursprünglich hatte die Lokalität als Atelier für den Hoffotografen von Kaiser Franz Joseph gedient, wobei er seine fahrbaren Apparaturen auf fest im Boden verankerten Schienen bewegen konnte. Nun wurde der Zwischenraum mit Sand aufgefüllt, der die Feuchtigkeit des Bodens regulieren sollte, und das ganze mit Brettern bedeckt. Ein Atelier mit einfachen Fenstern. Es war schwierig, aber für mich halt mein Platz . Es war ein rechtes Provisorium, man hauste, und es war so ungemütlich, dass der junge Künstler immer wieder nach Linz aufbrach, ins Elternhaus, heim, wie man es macht, wenn es einem anderswo unheimelig oder gar unheimlich wird. Ein Gutteil der Wetterbilder aus 1964 ist daher in Oberösterreich entstanden. Mit den Jahren sollte aus der Bude dann doch ein halbwegs gemütliches Wohnatelier werden. Aufnahmen aus der Zeit zeigen ein wohlgeordnetes Kunterbunt an ausgestopften Tieren, kunstvoll bestickten Kissen, diversen Pokalen aus der Seglerzeit, Spielautomaten vom Prater, und selbstverständlich gehörten ein Klavier und Schallplatten samt Anlage schon damals zum Arrangement. Zu einer Existenz als Bohemien trug auch bei, dass sich das Etablissement eher nicht heizen ließ. „Was haben wir geschlottert“, erinnert sich Hanni, „manchmal sind wir bis zwei am Nachmittag im Bett geblieben, weil es so kalt war.“ Hanni erwies sich als geschickt im Nähen und finanzierte die Zweisamkeit vorerst mit dem Verkauf von Selbstgefertigtem wie Kleidung, Puppen oder Kissen, die mit ihren ironischen Motiven heute als genderbewegte Konzeptkunst durchaus erfolgreich wären.

Hermann Nitsch und Christian Ludwig Attersee beim 6TageSpiel auf Schloss - фото 102

Hermann Nitsch und Christian Ludwig Attersee beim „6-Tage-Spiel“ auf Schloss Prinzendorf. 1998. Fotografie von Kurt-Michael Westermann

Renovierungsarbeiten im ersten Atelier Attersees im 9 Wiener Bezirk 1964 Auch - фото 103

Renovierungsarbeiten im ersten Atelier Attersees im 9. Wiener Bezirk. 1964

Auch Christian hätte gerne das Seinige zum Haushaltsbudget beigetragen, allerdings war er dabei von Anfang an eher glücklos. 1958, noch als Jugendlicher, hätte er es beinahe zu einem Auftritt als Minnesänger in „Das Wirtshaus im Spessart“ gebracht, der deutschen Filmkomödie, in der Lilo Pulver in einer Hosenrolle brilliert; beinahe, denn der Cameo fiel dem Schnitt zum Opfer. Später musste dann ein Job in Linz als Kameramann für die Sportberichterstattung schnell wieder aufgegeben werden, denn das trinkfreudige Team benötigte nicht nur jemanden hinter der Kamera, sondern auch jemanden, der nüchtern hinter dem Steuer saß. Nüchternheit wäre sich womöglich, wie man in Österreich sagt, ausgegangen, doch hinderte die filmische Karriere das Fehlen eines Führerscheines. Wie so viele seiner Kollegen und Künstlerfreunde, von Walter Pichler über Hermann Nitsch bis Martin Kippenberger, erfreut sich Attersee eines Daseins ohne Fahrerlaubnis – bis heute, und man hat nicht den Eindruck, als wäre ihm das ein Manko. Der nach dem Studium angegangene Versuch, ein Messeplakat zu gestalten, scheiterte an den Auftraggebern, denen das vom Künstler ins Auge gefasste Motiv, eine Affe, deutlich missfiel. Ein medizinischer Versuch, für den er sich hergegeben hatte, missfiel wiederum dem Künstler. Zum Auspumpen des Mageninhaltes sollte der Proband einen Schlauch schlucken, der indes an der Speiseröhre haften blieb. Mit leerem Magen und verletzten Schlund wollte der Patient im Anschluss an das Experiment seinen Hunger stillen – mit einer Salzstange, der Schmerz beim Schlucken muss unbeschreiblich gewesen sein. Also hab’ ich weder mit Leichenwaschen noch als Grafiker oder als Türsteher Geld verdient. Ich hab’ mir auch nie nur zehn Schillinge von jemanden ausgeborgt, dafür war ich viel zu schüchtern. Durchgefüttert hat mich am Anfang lange die Hanni – die an ihn glaubte wie kaum jemand anderer.

Puppenkopf von Hanni Rühm Zweite Hälfte der 1960er Jahre Polster mit - фото 104

Puppenkopf von Hanni Rühm. Zweite Hälfte der 1960er Jahre

Polster mit Stickereien und Applikationen von Hanni Rühm Zweite Hälfte der - фото 105

Polster mit Stickereien und Applikationen von Hanni Rühm. Zweite Hälfte der 1960er Jahre

„Komm mit nach Österreich“ (WV 1994, 41–49): Es ist eine Hommage zum Abschied, was Attersee im Oktober 1965 neunfach, der Zahl der Bundesländer entsprechend, zu Papier bringt. Komm mit, sagt er, doch er selbst ist in diesem Monat zusammen mit Hanni auf dem Weg nach Berlin. Als würde damit eine Fremdheit gebannt, ist die Folge als „Führer durch Österreich für Außerirdische“ gedacht, und damit die Gäste aus dem All es glauben, ist pro Blatt jeweils einer von ihnen abgebildet. Androiden und Aliens, Humanoide, Hybride und sonstwie extraterrestrisch anmutende Wesen zeigen sich, wie sie sich vor den malerischen Kulissen, die man an der Alpenrepublik so liebt, ergehen und wie sie sich mit ausgiebig vorgezeigten Geschlechtswerkzeugen an Schönheiten zu schaffen machen, Pin-ups im Bikini oder gleich nackt, in der Almwiese sich räkelnd oder heftig Widerstand leistend gegen das Ungetüm aus einer anderen Welt. Schloss Persenbeug in Niederösterreich und das Tal der Enns in der Steiermark, ein Heuriger in Wien, das Stift Sankt Florian in Oberösterreich, der Bregenzerwald, Saalbach und das Mölltal, die unendliche Tiefebene des Burgenlandes und die kühnen Mauern des Karwendels werden Zeugen einer unheimlichen Begegnung der dritten Art. Begleitet von Texten Gerhard Rühms ist „Komm mit nach Österreich“ eine Inversion der Collagen, wie sie bisher entstanden: Fotos, Titelseiten von damals gängigen Schundheften entnommen, liefern den Fond, denen der Künstler seine skurrilen Gestalten appliziert hat – Gestalten, die changieren zwischen femininer Appetitlichkeit und insektenhaft Ekeligem; Gestalten, die in Kaseinfarben aufgebracht wurden, deren Bindemittel aus Milcheiweiß hergestellt wird, als würde abermals vom Essen die Rede sein. Für den Künstler selbst steht die neunteilige Folge ganz unter seinem Lebensthema Erotik. In der „Taulocke“, der Anthologie mit Attersee-Texten, die 1992 erschienen ist, sind Überlegungen Zum Bereich Erotik innerhalb meiner künstlerischen Tätigkeit in den 60er, 70er und 80er Jahren nachzulesen. Darin heißt es zu „Komm mit nach Österreich“: Collagen aus Science-fiction-Illustrationen, Abbildungen von nackten Mädchen aus amerikanischen Magazinen und österreichische Landschaftsfotografien aus Bildkalendern, dazu Malerei, sind die Darstellungselemente dieses Reiseführers. Ein wichtiges Teilgebiet der Abbildungen dieses Führers ist die Darstellung der Geschlechtsmerkmale außerirdischer Wesen, immerhin werden sie im Körperkontakt mit Österreicherinnen gezeigt. Auch das am Rande ein Beitrag zum ewigen Thema der Pubertätszeit: Wie schaut eigentlich die Welt der Micky Maus zwischen den Beinen aus (Taulocke 1992, 13f.).

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