Charles Reeve - Der wilde Sozialismus

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Prinzipien der direkten Demokratie und der kollektiven Selbstverwaltung ziehen sich durch alle revolutionären Epochen, von der Französischen Revolution über den Mai 1968 bis zur Besetzung der ZAD heute. Charles Reeve zeigt die revolutionären Phasen der sozialistischen Bewegung aus der Perspektive häretischer Sozialismuskonzeptionen, jener Strömungen, die die offiziellen und offiziösen Geschichtsschreibungen als «extreme Überschreitungen» bezeichnen: die «Enragés» während der Französischen Revolution, den Kampf der Sowjets in der russischen Revolution, die sich die Macht über die Neugestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft nicht nehmen lassen wollten. Die Selbstregierung der Räte und die Versuche einer Sozialisierung der Ökonomie in der Deutschen Revolution von 1918 bis 1920. Die Verwirklichung anarchistischer Kollektive in der Spanischen Revolution sowie die Praktiken der autonomen Selbstorganisation im wilden Generalstreik des Mai 1968 und während der Portugiesischen Revolution von 1973–1975, die Gelbwesten heute.
Die Anfänge der Zukunft gehen immer mit den letzten Kraftanstrengungen einer aus den Fugen geratenen Vergangenheit einher.
"In diesem aufklärerischen und ausgesprochen gut dokumentierten Essay lässt Charles Reeve die großen Momente der sozialistischen Bewegung der letzten 200 Jahre Revue passieren." Le Monde diplomatique

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So wie die Pariser Kommune eine prägende Erfahrung für das sozialistische Denken gewesen war und die Kluft zwischen zentralistischen und antiautoritären Strömungen vertieft hatte, riefen die Streikbewegungen des frühen 20. Jahrhunderts die scharfsinnigsten Köpfe der sozialistischen Bewegung auf den Plan, ließen die anarchistischen und antiautoritär-syndikalistischen Strömungen erneut zu wichtigen Protagonisten werden und erzeugten den ersten tiefen Riss in der Sozialdemokratie als dominierender Strömung des Marxismus. Sie eröffneten eine Phase lebhafter Debatten und weltanschaulicher Auseinandersetzungen, die bis zum Ersten Weltkrieg anhielten und mit der Bewegung der Sowjets und Räte auch noch die Zeit der Revolutionen in Russland und Deutschland prägten.

SOZIALDEMOKRATIE UND MASSENSTREIKS

Die großen Streiks, die um die Jahrhundertwende in westeuropäischen Ländern, insbesondere in Belgien und Holland, ausbrachen, stießen sofort auf die Ablehnung der sozialdemokratischen Mehrheitsgewerkschaften. In der Spontaneität dieser Bewegungen, in der Initiative und direkten Aktion der Arbeiter, sahen die Gewerkschaftsführer eine erhebliche Gefahr für den vorgezeichneten Weg eines von oben gesteuerten, schrittweisen Übergangs zum Staatssozialismus. Dass die Streiks Massen von Arbeitern vom traditionellen Gehorsam gegenüber den Partei- und Gewerkschaftsspitzen abbrachten, entging ihnen nicht.

Eine Minderheit radikalerer Sozialisten, die den Streikbewegungen aufgeschlossen gegenüberstand, reagierte von der Führung völlig unerwartet mit vehementer Kritik auf diese Linie. Die massenhafte Auflehnung der Arbeiter setzte eine solche Kraft frei, dass die Parteiloyalität und -disziplin bis in die Führungsriegen hinein aufgebrochen wurde und eine ungekannte Dissidenz um sich griff. Da die sozialdemokratischen Parteiapparate und die auf Ausgleich bedachten großen Gewerkschaften, die nun von spontanen Bewegungen herausgefordert wurden, traditionell eng miteinander verflochten waren, näherten sich die Dissidenten unabhängigen, teilweise sogar anarchistisch orientierten kleineren Gewerkschaften an. In Holland brach eine von bekannten sozialdemokratischen Politikern und Theoretikern wie Herman Gorter und Anton Pannekoek angeführte Strömung um die Zeitschrift De Tribune bereits 1909 mit der sozialdemokratischen Partei, weil sie deren Haltung zu den neuen Streiks ablehnte. Der belgische Generalstreik von 1902 und der konservative Kurs der großen Gewerkschaften hatten auch in Deutschland zur Folge, dass eine kleine, aber einflussreiche Fraktion, zu der unter anderem Rosa Luxemburg gehörte, die Taktik des mächtigen SPD-Apparats hinterfragte. 1908 war Luxemburg allerdings noch davon überzeugt, ein Bruch mit der Partei bedeute unweigerlich, den Kontakt zu den Massen zu verlieren. Eine solche schmerzhafte Situation stand ihr zwar bereits vor Augen, vorerst hielt sie aber fest: »Die schlechteste Arbeiterpartei ist besser wie keine.« 2Was die Dissidenten in Holland und Deutschland antrieb, waren vor allem zwei Motive: Man musste die neuartige »revolutionäre Energie«, die sich in den großen Streiks zeigte, zunächst einmal zur Kenntnis nehmen und zweitens ihre Potenziale politisch analysieren.

Die Debatte, die sich durch eine in der Burgfriedenspolitik und Massenschlächterei des Ersten Weltkriegs mündende Krise der Sozialdemokratie zog, soll hier nicht im Einzelnen nachgezeichnet werden. 3Stattdessen geht es uns um das Verhältnis der neuartigen Orientierung radikal-marxistischer Fraktionen zu den Vorstellungen des revolutionären Syndikalismus. Beide entwickelten sich parallel zueinander. Was sie möglich machte und antrieb, war ein Zyklus sozialer Kämpfe im frühen 20. Jahrhundert, der im Gefolge der Russischen Revolution von 1905 eine Strömung hervorbrachte, die ausgehend von der Sowjetbewegung traditionelle Vorstellungen hinter sich ließ.

Im frühen 20. Jahrhundert vollzog sich ein Umbruch, der zunächst einer des Kapitalismus war: Die industrielle Revolution beschleunigte sich durch technische Entwicklungen, die die Unternehmenskonzentration vorantrieben und für die Lebensumstände der Arbeiter nicht ohne Folgen blieben. Mit dem Vormarsch der großen Industrie wurden die Arbeitsverhältnisse eines alten noch handwerklich geprägten Proletariats zertrümmert und ein neues proletarisches Milieu erzeugt, in dem harte und explosive Zustände herrschten. In Frankreich zeigte sich eine starke sozialistische Strömung um Jules Guesde wenig empfänglich für revolutionäre Spontaneität. Doch während die Mehrheit ihrer Anhänger den gewerkschaftlichen Kampf bereitwillig den Direktiven der politischen Partei unterordnete, gab es auch Teile, die den Gedanken einer direkten Souveränität der Arbeiter keineswegs ablehnten oder sogar auf dem Kongress der CGT (Confédération générale du travail) von 1906 für die revolutionär-syndikalistische Charte d’Amiens stimmten. Die reformistische Strömung um Jean Jaurès stellte sich die Veränderung der Gesellschaft dagegen als einen allmählichen Reformprozess vor, der auf Ausgleich und Kompromissen mit den Kapitalisten und dem Staat beruhen sollte. Aufgrund der harten Ausbeutungsbedingungen der damaligen Epoche kam es dennoch zu Streiks und Aufständen, mit denen Anarchisten und Anarchokommunisten ab dem späten 19. Jahrhundert an Einfluss in den Gewerkschaften gewannen. Ausgetragen wurde der Kampf zwischen den beiden Tendenzen in der 1895 gegründeten CGT. Während die eine den ersten Bemühungen um eine staatliche Zähmung des Kapitalismus folgte und einen »Realismus« der Reformen predigte, die sie sozialpartnerschaftlich mitgestalten wollte, lehnte die andere, klassenkämpferisch-syndikalistische Tendenz diesen Weg im Namen eines kompromisslosen Eintretens für die Interessen der Arbeiter ab. Eine wichtige Rolle in diesem Kräftemessen spielte von den 1890er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg die Bewegung der Bourses du travail , die so zu einem Angelpunkt in der Entwicklung der organisierten Arbeiterbewegung in Frankreich wurde.

DIE BOURSES DU TRAVAIL ALS TEIL DER EMANZIPATIONSBEWEGUNG

Ursprünglich waren die Bourses ein wichtiges Element der revolutionär-syndikalistischen Strömung. Auch wenn sie zum Vorbild für ähnliche Organisationen wie die italienischen Camere del Lavoro wurden, blieben sie letztlich eine Besonderheit in der Geschichte der europäischen Arbeiterbewegung. 4Die ersten Bourses wurden 1882 gegründet, ihr wirklicher Aufschwung erfolgte aber erst im Zuge der großen Streikwelle in den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts.

Horizontal und auf geografischer Basis organisiert, standen die Bourses für das Bemühen, über Branchengrenzen hinweg Verbindungen und Solidarität zu schaffen. Sie waren das Modell für eine Praxis des unabhängigen Syndikalismus, die auf der Strategie größtmöglicher Basisdemokratie und direkter Aktion aufbaute. Mit dem republikanischen Gedanken der Zusammenarbeit zwischen den Klassen lehnten die Bourses auch die repräsentative Demokratie ab und hielten sich von politischen Parteien folgerichtig fern. »Die Aktivisten der Bourses du travail , besonders die revolutionären Syndikalisten und die Anarchisten, betrachteten die direkte Aktion als eine syndikalistische Praxis, bei der die Arbeiter ihren Kampf auf sämtlichen Ebenen und während jeder Etappe direkt selbst organisieren, ohne jeden Rückgriff auf Spezialisten der Vertretung und Verhandlung.« 5Entsprechend der syndikalistischen Vision von Bruch und Unabhängigkeit gegenüber der politischen Repräsentation bildeten die Bourses ein Zentrum des Widerstands gegen die Gewalt des Kapitalismus und übernahmen zugleich soziale Funktionen: Sie stellten eine Gegengesellschaft her, die Raum bot für Kultur und Bildung, Gesundheitsfürsorge, Berufsausbildung, Arbeitsvermittlung und Hilfe für Arbeitslose. Stärker als die übrige Arbeiterbewegung in Frankreich spielten sie damit eine ähnliche Rolle wie in Deutschland die Sozialdemokratie, die die Arbeiter mit einem gewaltigen Netz aus Organisationen und Strukturen von der Wiege bis ins Grab begleiten sollte. Angesichts der brutalen Ausbeutung und des staatlichen Autoritarismus im frühen 20. Jahrhundert spürten Arbeiter die Notwendigkeit solcher Zusammenschlüsse. Im sozialdemokratischen Modell blieb die proletarische »Gegengesellschaft« allerdings der Partei und ihren gewerkschaftlichen Transmissionsriemen untergeordnet; sie funktionierte nach den autoritären Prinzipien der großen Organisationen und respektierte den rechtlichen Rahmen des kapitalistischen Systems. Die Bourses dagegen sollten »den Kern jener gerechten Gesellschaft, für deren Aufbau wir alle kämpfen«, darstellen, wie der bekannte revolutionäre Syndikalist Fernand Pelloutier erklärte. 6Ihre breitgefächerte Praxis gestaltete sich nach den Prinzipien der direkten Demokratie sowie der Entfaltung der kollektiven Autonomie ihrer Mitglieder. Wie folgenreich dieser Unterschied war, zeigte sich drastisch, als die Sozialdemokratie im August 1914 eine Arbeiterklasse in das große patriotische Abschlachten führte, die sie zuvor ihren Organisationsformen unterworfen hatte.

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