Charles Reeve - Der wilde Sozialismus

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Prinzipien der direkten Demokratie und der kollektiven Selbstverwaltung ziehen sich durch alle revolutionären Epochen, von der Französischen Revolution über den Mai 1968 bis zur Besetzung der ZAD heute. Charles Reeve zeigt die revolutionären Phasen der sozialistischen Bewegung aus der Perspektive häretischer Sozialismuskonzeptionen, jener Strömungen, die die offiziellen und offiziösen Geschichtsschreibungen als «extreme Überschreitungen» bezeichnen: die «Enragés» während der Französischen Revolution, den Kampf der Sowjets in der russischen Revolution, die sich die Macht über die Neugestaltung von Wirtschaft und Gesellschaft nicht nehmen lassen wollten. Die Selbstregierung der Räte und die Versuche einer Sozialisierung der Ökonomie in der Deutschen Revolution von 1918 bis 1920. Die Verwirklichung anarchistischer Kollektive in der Spanischen Revolution sowie die Praktiken der autonomen Selbstorganisation im wilden Generalstreik des Mai 1968 und während der Portugiesischen Revolution von 1973–1975, die Gelbwesten heute.
Die Anfänge der Zukunft gehen immer mit den letzten Kraftanstrengungen einer aus den Fugen geratenen Vergangenheit einher.
"In diesem aufklärerischen und ausgesprochen gut dokumentierten Essay lässt Charles Reeve die großen Momente der sozialistischen Bewegung der letzten 200 Jahre Revue passieren." Le Monde diplomatique

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DIE GRENZEN DER POLITISCHEN AKTION VON MINDERHEITEN

Aus der Erfahrung der Pariser Kommune ließen sich Bakunin zufolge auch Lehren für das politische Handeln ziehen. Die Grenzen seiner eigenen Vorstellung, klandestine Gruppen könnten durch die richtigen Aktionen einen revolutionären Prozess in Gang setzen, waren bereits mit der Niederschlagung der Kommunen von Lyon (September 1870) und Marseille (März 1871) deutlich geworden; das Scheitern der kantonalistischen Aufstände in Spanien (1873) unterstrich dies lediglich. Vor diesem Hintergrund versuchte Bakunin nun Ziele und Möglichkeiten der politischen Aktion von Gruppen neu auszuloten. Zustimmend fasste er die Überlegungen von Revolutionären, die in der Pariser Kommune aktiv gewesen waren, so zusammen: Es gehe darum, »die den Regungen des Volks entsprechenden Ideen herauszuarbeiten, zu klären und zu verbreiten, und durch […] unablässiges Bemühen zur revolutionären Organisation der natürlichen Macht der Massen beizutragen – aber nicht mehr; alles Übrige solle und könne nur durch das Volk selbst geschehen. Sonst gelange man zur politischen Diktatur, d. h. zur Wiedereinführung des Staates, der Privilegien, Ungleichheiten und aller anderen staatlichen Unterdrückungsformen sowie […] zur Wiederherstellung der politischen, sozialen und ökonomischen Knechtschaft der Volksmassen.« 3Jede revolutionäre Übergangsmaßnahme lehnte Bakunin in der Überzeugung ab, dass die Revolution, »wenn sie in den Händen einiger regierender Personen konzentriert ist, […] unvermeidlich und unverzüglich zur Reaktion wird«. 4

Einen Versuch, die Auffassungen von Marx und Bakunin miteinander zu verbinden, unternahm ein halbes Jahrhundert später der radikal-sozialistische Theoretiker Otto Rühle, den die deutsche Rätebewegung von 1918/19 zu einer vehementen Ablehnung von Parteien gebracht hatte. Rühle zufolge »sah der eine, Bakunin, im Menschen mehr das Subjekt der Geschichte, das die Bereitschaft zur Revolution […] mitbringt und nur seiner Entfesselung bedarf; der andere dagegen, Marx, erblickte im Menschen mehr das Objekt, das erst langsam zur Aktivität erzogen werden müsse, um in der Aktion der Klasse als geschichtsbildender Faktor zu wirken«. Laut Rühle hätten sich beide Konzeptionen »vereinigen lassen, denn sie ergeben vereint das tatsächliche Bild des Menschen in der Geschichte«. 5Doch wie Bakunin gezeigt hatte, wies Marx diese erzieherische Aufgabe einer Institution zu, deren Prinzipien im Widerspruch zu den emanzipatorischen Zielen zu stehen schienen – der zentralisierten, autoritären Partei. Bakunin führte aus: »Wir wollen den gleichen Triumph der ökonomischen und sozialen Gleichheit durch die Abschaffung des Staates und von allem, was juridisches Recht genannt wird und was nach unserer Ansicht die permanente Negation des menschlichen Rechtes ist. Wir wollen den Wiederaufbau der Gesellschaft und die Konstituierung der Einheit der Menschen nicht von oben nach unten, durch irgendwelche Autorität und durch sozialistische Beamte, Ingenieure und andere offizielle Gelehrte – sondern von unten nach oben, durch die freie Föderation der vom Joche des Staates befreiten Arbeiterassoziation aller Art.« 6Etwas später kam er auf diese grundlegende Differenz zurück und attestierte Marx einen Widerspruch: Da Marx »wirklich die Erhebung der Massen wünscht«, sei es erstaunlich, wie er übersehen könne, dass »die Errichtung einer universellen, kollektiven oder individuellen Diktatur, die gewissermaßen die Arbeit eines Chefingenieurs der Weltrevolution ausführt, die insurrektionelle Bewegung der Massen in allen Ländern wie eine Maschine regulierend und lenkend […], allein genügen würde, alle Volksbewegungen zu lähmen und zu verfälschen«. 7

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verdeutlichte Georges Sorel (1847–1922), ein weiterer hellsichtiger Kritiker des autoritären Sozialismus, die Konsequenzen dieses Widerspruchs anhand der Funktionsweise sozialdemokratischer Parteien. Als einer der ersten Sozialisten wies er darauf hin, wie sich eine Kluft zwischen dem Denken von Marx und den »Marxisten« auftat, die mit ihren » politischen Maschinen « gewisse »Bräuche« pflegten, die der Emanzipation der Produzenten zwangsläufig zuwiderliefen. 8Mit Blick auf den Aufstieg sozialistischer Parteien, die nach dem Modell des Staates aufgebaut waren, dirigiert von einer Kaste von Führern, Funktionären und Intellektuellen, sagte Sorel voraus, »daß die Übertragung der Autorität sich heutzutage, dank der neuen Möglichkeiten des parlamentarischen Systems, in vollkommenerer Weise vollziehen würde; und da das Proletariat vollkommen in offizielle Gewerkschaften eingereiht sein würde, würden wir die soziale Revolution in eine wunderschöne Knechtschaft auslaufen sehen«. 9Genauer formuliert: »Wenn dank der sogenannten reformistischen Arbeiter der politische Sozialismus triumphieren wird, werden wir in eine Ära grauenvoller Knechtschaft eintreten.« 10

DIE RELIGION DES STAATSSOZIALISMUS

Wie die weitere Geschichte zeigte, waren Bakunins Behauptungen und Einwände durchaus hellsichtig und eröffneten dem kritischen Denken eine neue Richtung. Gut zwanzig Jahre vor Gustave Le Bons Psychologie der Massen ging er von gleichermaßen sozialen wie eigenständigen Individuen aus, deren Gemeinschaftlichkeit er in den Mittelpunkt des gesellschaftlichen Emanzipationsprozesses rückte, jenseits von Gehorsam gegenüber Führern und einer äußeren Hierarchie. Diese Gemeinschaft war anderer Art als das abstrakte Wesen namens »die Masse«, das seit der Französischen Revolution die Angstvorstellungen der herrschenden Klassen und des Bürgertums befeuerte – eine angeblich wilde, brutale, infantile, kurz: furchterregende Masse. Nach Le Bon hat sich ein Individuum, das Teil einer handelnden Masse ist, bereits selbst aufgegeben; des eigenen Tuns nicht länger bewusst, ist es ein willenloser Automat geworden. Freud ging noch weiter. Er bemerkte, Le Bon zufolge sei die Masse »außerordentlich beeinflußbar und leichtgläubig, sie ist kritiklos, das Unwahrscheinliche existiert für sie nicht. […] Die Masse kennt also weder Zweifel noch Ungewißheit.« Sie stelle sich »instinktiv unter die Autorität eines Oberhauptes […]. Die Masse ist eine folgsame Herde, die nie ohne Herrn zu leben vermag. Sie hat einen solchen Durst zu gehorchen, daß sie sich jedem, der sich zu ihrem Herrn ernennt, instinktiv unterordnet.« 11Der Führer ist nach Le Bon sowohl für flüchtige wie für künstliche, stabile – beispielsweise religiöse – Massen eine notwendige, unverzichtbare Figur. Freud zufolge verkörpert er das »Massenideal«, das an die Stelle des »Ichideals« trete; durch ihn unterwerfe sich das Individuum diesem Massenideal, passe sich ihm an. So sieht Freud die »Haupterscheinung der Massenpsychologie« in der »Unfreiheit des Einzelnen in der Masse«. 12Im Anschluss an Le Bon, demzufolge »der Sozialismus eine vergängliche Religion darstellt« 13, meinte Freud, es könne »eine andere Massenbindung an die Stelle der religiösen« treten, »wie es jetzt der sozialistischen zu gelingen scheint«. 14Diese Ähnlichkeit zwischen der Unterwerfung unter die Religion und unter den Sozialismus der Führer war Bakunin nicht entgangen. Auch Sorel widmete dem »religiösen Charakter des Sozialismus« 1906 einen eigenen Essay. 15

Freud, der zeitlebens nie über eine sozialdemokratische Geisteshaltung hinauskam, meinte offenbar, bei dieser »Bindung« und Unterwerfung unter Führerfiguren werde die sozialistische Bewegung stehenbleiben. 16Dabei muss man sich vergegenwärtigen, dass er den zitierten Text 1921 schrieb – drei Jahre nach der russischen Revolution und zwei Jahre nach der Novemberrevolution in Deutschland. Damals gab es durchaus Gruppen von freien, bewussten Individuen, die mit ihrem Handeln den institutionellen Rahmen des Sozialismus der Führer und den damit verbundenen »Durst zu gehorchen« radikal infragestellten und auf spontane Weise neue starke Bewegungen hervorbrachten, die auf Räten beruhten.

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